noch heute, an den Zahntwehturm glauben noch hält er 5 Schekel. Wenn es iemandes Etlane jest viele Leute. war, so soll dessen Eigentümer dem Arzt 2 Sche­Auf der Suche nach den Krankheitsursachen fel geben. verirrte fich der Mensch rasch in das Geheimnis­bolle der Bauberei und Gegenzauberei. Der rich­tige Weg, der mit der Leichenschau, der Ana­tomie, beginnt, blieb ihm fast bis in unsere Zeit durch Angst vor den Toten, religiöse Vorstellun­gen und uralte Bräuche verrammelt. Doch das ist ein großes Gebiet für sich.

Bleiben wir beim Zaubern. Fast alle Böl­fer haben gezaubert. Sie haben sich ihre Kennt nisse vom Menschenkörper nach dem zusammen­gedacht, was sie beim Schlachten der Tiere ge­sehen hatten. Hier begann meist ihre Wisser­schaft, viele Tausende von Jahren lang.

Das wissen wir vor allem von den Meso­potamiern. Im britischen Museum von London   liegen 20.000 Keilschrifttafeln, die Bi­bliothek des Königs Sardanapal, der vor 2600 Jahren gelebt hat. Ein kleiner Teil dieser Ta­feln ist entziffert und daher wissen wir, daß die Mesopotamier der Leber die größte Bedeutung schentten. Sie sahen sie als das Zentralorgan des Blutes an, das sie wieder in ein Blut des Tages und ein Blut der Nacht einteilten. Bei je ber Schlachtung weissagten sie aus der Leber bes Tieres nach genauen Lehrsäßen. Wir be­fizen zwei Lebermodelle aus Ton, die an die 5000 Jahre alt sind. Diese Modelle sind streng in Vierecke eingeteilt und in jedem Viereck steht die Bedeutung. Die Aerzte waren zugleich Priester, bei den Tieropfern seigten sie dann, was sie am Lebermodell gelernt hatten.

Ein Schekel sind etwa 20. Nicht über­mäßig viel, wie? Und diese Taler waren nicht leicht zu verdienen. Denn es heißt in der Ver­ordnung weiter: Wenn ein Arzt jemandem eine schwere Wunde mit deni Operationsmesser aus Bronze macht und ihn tötet oder jemandem eine Geschtvulst mit dem Operationsmesser Bronze öffnet und sein Auge zerstört, so soll man ihm die Hände abhauen. Wenn er den Sklaven eines Freigelassenen tötet, muß er dem Eigen­tümer einen andern Sflaven geben.

aus

Es war also einigermaßen riskant, Arzt in Mesopotamien   zu sein. Daß hier ausdrücklich von einem Messer aus Bronze" die Rede ist, kommt daher, daß viele Völker für bestimmte Operationen, aus religiösen Gründen, um zu zaubern, nur ganz bestimmte Instrumente zu­ließen. Selbst die Römer, die doch Stahl und Eisen kannten, machten ihre chirurgischen Be­stede aus Bronze. Bei den Aegyptern war das Messer der Einbalsamierer aus Stein.

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Von den Aegyptern sollte man meinen, daß sie Meister in der Anatomie gewesen wären. Jede Leiche wurde doch geöffnet, zerlegt, ein­balsamiert. Aber auch die ägyptischen Priester­ärzte hatten keine Ahnung vom Bau des mensch­lichen Körpers. Ihre strengen Reinlichkeitsvor­schriften fie mußten viermal täglich baden verboten das Berühren von Leichen aufs schärfste. Leichen waren unrein. Das Einbal­Wir wissen auch, was man in Mesopota- samieren besorgte eine eigene Handwerkerzunft. mien vor 4000 Jahren einem Arzt und Opera- Vier Tage nach dem Tode des Einzubalsamierens teur zu zahlen hatte. Der König Hamurrabbi, den trat der Meister ans Totenbett, das die ber Schöpfer Großbabyloniens, der etwa 2000 Verwandten des Verstorbenen im Kreise um­Jahre vor Christus lebte, hat seine Geseze auf standen. Mit einem Steinmesser schlitzte er der dann warf einem Granitblock einmeißeln lassen, der 24 Leiche links den Bauch auf Meter hoch ist. Er wurde vor ungefähr 20 er das Messer fort und rannte, was Jahren gefunden und steht im Louvre in Paris  . er nur konnte, die ganze Familie des Toten Dieser König erließ auch eine Aerztevorschrift, rannte ihm nach und warf mit Steinen nach in der es heißt: Wenn ein Arzt jemandem eine ihm. Das war finnbildlich als Strafe für das schiere Wunde mit dem Operationsmesser aus Bronze macht, und ihn heilt, oder wenn er ie­mandem eine Geschwulst mit dem Operations neffer aus Bronze öffnet und das Auge des Menschen erhält, so soll er 10 Schefel Silber er­halten. Wenn es ein Freigelassener war, so er­

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Berühren der Leiche gedacht. Die Gehilfen voll­endeten das Wert. Sie verstanden es, mit etwa 30 Zentimeter langen Bronzehaken das Gehirn des Toten durch die Nase zu entfernen, kunst­gerecht die Eingeweide loszulösen- haben hiervon nichts gelernt.( Schluß folgt.)

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die Aerzte

Harun al Raschid   und die Tiere

Von Marjan Hemar( Warschau  )

Marjan Hemar gehört zu den begab- Dummheit und ihre Schande zu brandmarken. testen Sumoristen der jüngeren polnischen So oft ein Mensch eine Dummheit begeht, der Schriftstellergeneration. Elende, der schon von Natur töricht ist, werfen ihm seine Mitmenschen als Beleidigung und berächtliches Schimpfwort unsere Namen an den Kopf: Kamel! Ochse! Esel! O würdiger Kalifi mach diesem Unrecht, das uns entwürdigt, ein

Der weise Kalif Harun al Raschid  ( Allah  Tasse seine Gnade ewig über ihn leuchten!), der alle Sprachen und Mundarten verstand, die der Wenschen, der Tiere und der Pflanzen uns noch viele andere Sprachen

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Ende!"

Gefahr der gestrickten Mode

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Zuerst wurde Bubalo, dem Ochsen, das Wort erteilt, und er erzählte:

,, In Arbela   war ich bei einer Gerichts verhandlung zugegen. Der junge Abdullah war angeklagt, dem Armenier Gygos eine mit Geld vollgespickte Börse gestohlen zu haben. Als Gya gos um die Mittagsstunde wie gewöhnlich seis nen Laden verlassen hatte, um zu beten, hatte sich nur noch Abdullah im Laden befunden. Und gerade um die Zeit war der Beutel verschwuns den. Bei Abdullah hatte man sofort eine Hausa ſuchung vorgenommen und viel Geld gefunden, obwohl er als armer Mann gilt. Aber Abdullah leugnete den Diebstahl und behauptete, in der fraglichen Beit gar nicht auf dem Markt, sons dern zu Hause bei seiner Mutter gewesen zu sein. Und der Kadi in Arbela  , der die Mutter des jungen Mannes als eine brave und fromme

Frau fannte, schickte nach ihr, damit sie durch

einen Eid für ihren Sohn zeuge."

,, Nun, und?" fragte der Kalif  .

,, Nun, erhabener Kalif, sprich, ist ein Mensch, der glaubt, eine Mutter würde für ihr Kind keinen Meineid leisten, nicht hundertmak dümmer als ein Ochse?"

"

,, So ist es," entschied der Kalif   ,,, bu haft recht." Nun, Gurkur, sprich du!"

,, Ich glaube," so begann der Esel ,,, ich habe gefunden, was ich suchte. Ich sah in Gana gamela, wie eine tobende Menge den höchsten Richter aus seinem Hause herausschleppte und

der große Kalif Der weise Kalif dachte lange nach. Dann Harun al Raschid   hielt in Bagdad   Gerichts sagte er: Eure Klage ist nicht unberechtigt, rechter Richter gewesen, und darum verbrannten

tag ab.

aber es ist schwer, euch zu helfen. Wie ihr wißt, Viele Streitigkeiten und Klagen hatte der ist es leichter, einen Gießbach rückwärts strömen Kalif   mit seinem scharfen Verstande schon ente zu lassen, als menschliche Vorurteile zu ändern. schieden, da erschienen vor seinem Thron drei Aber gehet du, Heiri, nach Osten, du Gur­ungewöhnliche Kläger: Heiri, das Kamel, Gur- fur, nach Süden und du, Bubalo, nach Westen fur, der Esel, und Bubalo, der Ochse.

Und Heiri sprach: ,, Erhabener Kalif! Herr, der du glänzest wie der weiße Bart des Pro­pheten! Ich Heiri, der hier- Gurkur und jener dort Bubalo treten vor dein edles Antlik und bringen eine Klage vor. Die Men­schen entehren unsere Stämme, indem sie un­fere ehrlichen Namen mißbrauchen, um ihre

und sehet zu, ob ihr einen Menschen findet, der dümmer ist als jeder von euch. Nach sieben Ta­gen erwarte ich euch hier; ihr sollt mir dann über das Ergebnis eurer Wanderungen berich­ten, und darauf werde ich ein gerechtes Urteil fällen."

über ihn Gericht abhielt. Das Urteil besagte, er sei habgierig und bestechlich und ein unges die Leute ihn auf einem Scheiterhaufen, wora auf sie Omar ibn Selim zum Richter auss riefen. Omar versprach, daß er nur das Wohl der Stadt im Auge haben werde, und versicherte Mann und liebe seinen Nächsten. Da brachten einmal über das andere, er sei ein gerechtes die Leute Hochrufe aus und freuten sich, daß sie einen so guten Vorgesetzten gefunden

hätten."

,, Nun, und?" fragte der Kalif  . Nun sprich, erhabener Kalif, find nichk Sieben Tage später standen alle drei wie die Menschen, welche die Macht über alle in dis derum vor dem Thron des Kalifen. Hand eines Menschen legen, der so viel ver