Haus unv Gartensucht verbrennt uns. Waö mich freut, find einspielender Kind, rin süßer Walzer von Strauß,eine schöne Krawatte, der Herbst,«ine alteStadt, ein dunkler Bach, ein dummer Augustund Vorstadtkomiker. Was mich traurig macht,ist das Leid der kleinen Ladenmädel, der dummen Lehrjungen, der armen Mütter, das Lei-aller, denen oft so unsäglich schwer ist....... Am traurigsten bin ich, denk' ich manchmal an mich selbst.WaS mich manchmal hoffen läßt, sind dieSterne, der blaue Himmel, der gute Brief einesedlen Menschen.So ist über ein Menschenschicksal nichts zusagen: daß es oft, oft recht traurig ist und mau,je älter man wird, um so weniger lächelt. Abervielleicht ist doch irgendwo ein Gott, dann istja alles, alles gut.selber nicht-um Freund nehmen. Aber was versprachen sie nicht alles— und vergaßen das«ine, daß auch ich bloß ein Diensch und Bettlerwar.Sie vergaßen, daß ich aus ihren schönenLandhäusern in den stinkenden Schlafsaal einerBorstadtkneipe wankte. Freilich mußte ihnen allmeine Trauer, meine Not zu viel werden! Ichvergesse ja auch manchmal: daß Bettler warten— warten müssen und geduldig sein...Und so warfen sie mich, wie ein schmutzige-Hemd in den Kehrichthaufen des Vergessens.Antikes Service im Museum«ud im Heimlärmenden Fluß angeschwollen, aus welchemzwischen 8 und halb v Uhr ein brausender,reißender Strom wird. Er überschwemmt alleStraßen und Plätze und bemächtigt sich imFluge aller Verkehrsmittel. Er ergießt sich inTore, Geschäfte, Fabriken und Bürohäuser. Dableiben die Menschen den ganzen Tag wie inBienenschwärmen beisammen. Am Abend jedoch,um 6 Uhr, treten sie wieder hinaus in den Tag,und wieder braust der wilde Strom über Brückenund Straßen, durch Aufzüge und Untergrundbahnen, auf Fähren und Bahnen, bis auch derletzt« Tropfen aufgesogen istNun sind alle Menschen wieder bei sich zuHause: im Vorort oder in irgend einer stillenSeitengasse oder in der Halle eines Hotels, unddraußen lärmt jetzt die Nacht der Großstadt.—Und sie drängen sich weiter in diese Stadt;von allen Weltteilen strömen sie nach New Uork.Griechen aus Athen, Mazedonien und Spartaleben hier. Sechs, acht oder gar zwölf Personenfind in einem Raum zusammengepfercht, schlafenam Erdboden, und wovon sie leben und sichkleiden, weiß nur der liebe Gott allein! Rufiischeund ungarische Juden bevölkern Eastside undTeile von Brooklyn. Sie kleben aneinander, einezähe Mafie in schmutzigen Straßen und singen,des Abends vor ihren Häusern sitzend, ihre elegischen Lieder. Sie suchen unermüdlich und mitfast tierischem Instinkt den Weg zum Reichtum,um sich die stille Sicherheit zu erringen, nach dersich ihr innerstes Wesen schon seit 1500 Jahrensehnt und die ihnen nicht vergönnt istItaliener, Deutsche, Ungarn, Franzosen, Polen,Schweden, Armenier Sie alle wollen NewDork erleben I! Ihre Lebensgier ist so groß, daßin den Straßen die Lust davon zittert. Und zuletzt sind noch die Amerikaner da, die vonWesten, Süden und Nordwesten herbeiströmen,und sie begehren die Stadt nicht minder als dieanderen, die Fremden.Ich sehe die kleinen, schäbigen Restaurantsund die unzähligen Pensionen in den stillenStraßen vor mir Jede von ihnentäuscht den Heimatlosen das„Zuhause" vor. Wiekläglich hoffnungslos dieser Versuch ist, siehtniemand, denn alle, alle, die darin leben, sind-verzaubert. Die Stadt hat sie behext!Und immer wieder wirst New Dork seineKöder aus und zeigt seine Schönheit in neuemLichte. Eine Stadt, so wunderbar und schicksalsschwer und auch ein wenig ironisch— wie dasLeben selbst!Ein eigenartiger Anblick: New Jork imMorgengrauenEs ist in Seitengaffcn, wo sich zuerst Lebenregt. Ganz vereinzelt kommen Menschen ansfahle Licht gekrochen. Alles wirkt wunderlich undohne Zusammenhang mit dem Getöse des Alltags, das bald cinsetzen wird. Vorerst klingenvereinzelte Schritte in den Straßen: es mutetan, wie«in schüchterner, unzulänglicher Versuch— ein Stimmen der Instrumente, auf denen ineiner, zwei, drei Stunden die Großstadt-Shm-phonie erbrausen wird. Büromädchen in großerAufmachung verschwinden verschlafen in schäbigen Läden. Männer, die aüssehen wie Millionäreoder Schauspieler, gehen ihrer schlechtbezahltenBeschäftigung nach. Diese, die Männer undFrauen des Erwerbs und die elektrischen Bahnen in und unter den Straßen, die die Rädertreibt und das Leben pulsieren macht.Zwischen drei und vier Uhr morgens kannman täglich bei der Williamsburg-Brücke einenunendlich langen Zug beobachten. Das sind dieJuden, die ihr« Handwagen ostwärts ziehen, zumWallabout-Markt über der Brücke. Es muteteinen fast wie eine biblische Prozesiion ausAssyrien, Chaldäa oder Aegypten an, oder nochbester gesagt, wie der Riesenchor einer Opernszene im Morgendämmer, aufgeführt in Paris,Petersburg oder auch hier! Es ist eine große,stumme Menschenmenge, die da marschiert nachdem strengen Rhythmus der Notwendigkeit. Alleihre Bewegungen, wie überhaupt ihr Wesen und-ihre Bedürfnisse haben etwas Mechanisches unddabei doch Ursprüngliche? an sich. Später amTage stehen und fitzen sie dann um ihre Holzkohlenbecken, um Hände und Füße zu wärmen,während der Eiswind durch die schmutziggrauenStraßen fegt, im Sommer schleppen sie sich ohneRock und fast auch ohne Hemd dahin.- mitoffenem Munde nach Luft ringend. Und auch siesind New Aork und gehören mit dazu AusBukarest, Lemberg und Odeffa find sie nach derBowery gekommen. Sie sind die farbenfrohen,vielfältigen Fäden, aus denen sich das Mosaik desTeppichs, genannt New Uoick, zusammensetzt.Doch sie sind nur ein kleiner Bruchteil derMenge, die täglich hereinströmt von allen vierHimmelsrichtungen. Man denke nur an die Fähren, die Brücken und Nntergrundstationen.Schon zwischen 6 und halb 7 Uhr beginntder Verkehr anzuschwellen. Erst kommen dieMenschlein tropfenweise hervorgekrochenUm 7 Uhr find die Tropfen bereits zu einemHl.Mein Leben war und ist das eines jedenMenschen, der Augen und ein Herz hat. Mantveih, daß alles Schöne vergänglich ist,-aS Leidaber und der Kummer bleiben— und die SehnDie Gurke als HausmittelDer frisch ausgepreßte Gurkensast ist ei»recht gutes Mittel bei Fieber, Blutwallungen»Gesichtsröte, Blutspeien. Ueberhaupt kann mastden Gurkensaft als ein«rfrischendeS, die Versdauung stärkendes, die Lunge erleichternde?Mittel betrachten. Der Saft wird bereitet, indem man auf die geschälten und in dünnestScheiben geschnittenen Gurken etwas Kochsalzstreut und sie eine Viertelstunde nachher aus«preßt. Um die kühlenden Und auflösenden Eigenschaften des Saftes zu erhöhen, macht man ihstdurch Zusatz von etwas Weinessig säuerlich.Eingemachte Gurken sind im Winter eistvorzügliches Erwärmungsmittel, wenn manrichtig durchgefroren ist. Frische Gurkenschalensind übrigens ein gutes, rasch wirkendes Mittelgegen Kopfweh. Man legt sie auf Kops undStirn und bindet sie mit einem Tuch fest. Einaus dünn abgeschälten Gurkenschalen bereiteterTee wirkt vorzüglich gegen Husten, Heiserkeit,ebenso gegen Brustkatarrh. AuS Gurkensaft bereitet man auch eine Essenz, welche man mitNutzen gegen rissige Haut anwendet. Zur Verschönerung des Teints verwendet man vielerorts die sogenannte Gurkenpomade. Die Zubereitung der Gurkeneffenz geschieht am einfachsten, wenn man zwei Teile Saft von ungesalzenen Gurken mit Glyzerin vermischt und einigeTropfen Benzoetinktur beimischt. Am Abend vordem Schlafengehen reibt man die rissige Hautdamit ein.— Die Gurkenpomade stellt manher, indem man eine weiße Gurke reibt, miteiner gleichen Menge feinen Olivenöls in einemPorzellangefäß vermischt, dieses in ein anderes,mit Wasser gefülltes stellt. welch letzteres unterUmrühren der Mischung so lange erhitzt wird;bis das Wasser zu kochen beginnt(Wafferbad),Dann die Mischung durch ein Haarsieb gießen,dem dur^egangenen Oele frische geriebeneGurken zusetzen, in derselben Weise wie daserstemal verfahren und diese Prozedur mitj frischer Gurke fünfmal wiederholen.Eine Stadt erwacht«ktzze bon XQrodorc»reifer