Anekdoten aus der
Politik
( Aus Felix Fechenbachs Buch„ Politisches Lachkabinett".)
Briand , der früher einmal Sozialist war, lam als französischer Außenminister zur Völterbundkonferenz und wurde von einer hübschen Journalistin über die Abrüstungsfrage interviewvt. Alle Fragen sind schon beantwortet, da setzt die kleine Zeitungsschreiberin noch einmal zu einer Frage an:
,, Darf ich Sie bitten, Herr Minister, mit zum Schluß noch etwas persönliches zu sagen? Ich möchte gerne von Ihnen etwas über die Gefühle eines Renegaten hören."
Briand schließt langsam die Augen und antwortet:
,, Mademoiselle, in meinem Alter bejizi man nicht mehr alle Gefühle."
Ein Pfarrer und ein Professor der Naturwissenschaften machten zusammen einen AusFlug. Nach einem opulenten Mittagsmahl bekam der Pfarrer Lust zu rauchen und გ og eine Bigarre aus der Tasche, um sie in Brand zu stecken. Höflich langte der Professor ein Streichholz hervor, das aber, als der Pfarrer es nahm, sofort wieder ausging. Auch ein zweites und drittes wollte nicht brennen.
Da meinte der streitbare Diener der Kirche: Sehen Sie, Herr Professor, das Licht
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der Wissenschaft verlöscht!"
,, Gewiß, Hochwürden", entgegnete der Professor,., immer, wenn es die Kirche in die Hand nimmt!"
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Karl Kautsky , der bekannte sozialdemokra tische Theoretiker, hatte sich bei Franz Mehring bitter darüber beklagt, daß dieser in feiner großen Karl Marx - Biographie Kautskys Schrif ten ausgiebig benutzt habe, ohne sich ausdrücklich darauf zu berufen. Mehring trug diesen Vorwurf mit Humor und überreichte eines Ta ges seine Mary- Biographie einem der Söhne Kautstus mit folgender Widmung versehen:
,, Dem Alten gestohlen, dem Jungen geSchenkt 1"
Die Parlementsreform spukte schon lange in den Köpfen der Abgeordneten. Dabei spielte die Frage eine große Rolle, wie lang eine Rede sein dürfe, um die Debatten interessant und Tebendig zu gestalten. Eine Abgeordnete meinte verbindlich: Herr Kollege, eine gute Rede müßte sein wie das Kleid einer Dame; lang genug, um alles erschöpfend zu decken, aber auch furz genug, um noch interessant zu sein."
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Eine Reichsrats- Stichwahl im alten f. 1. f. Desterreich war immer eine wichtige Angelegenheit. In Trautenau im Böhmischen wurde sie Ereignis. Egon Erwin Kisch wird von einer Zeitung nach Trautenau geschickt und soll am Abend telegraphischen Bericht geben. Die hun dert Kronen Vorschuß, die er verlangt hatte, befam er nicht. Nach langem Hin- und Herhandeln mußte er sich schließlich mit fünfundzwans Big Kronen bescheiden.
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Der Geldschrank wird hochgehist.
Halt nun gut fest
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während ich hinaufgehe und ihn in Empfang nehme!
Schach- Ecke
Geleitet von Wenzel Scharoch. Drakowa Nr. 32, Post Modlan bei Teplitz- Schönau .
SCHACHAUFGABE Nr. 265.
Von H. Kirchmann, Mannheim , Schwarz: Ke4, Dd4, Tc8, La8, Se2, h1.( 6)
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Weiß: Kg2, Df7, Tel, e8, Le2, Sb5, 15, Bc2, e3, e5. ( 10)
Mat in zwei Zügen!
Lösungen sind bis längstens 14 Tage nach Erscheinen der Aufgabe an den Leiter dieser Spalte einzusenden,
Lösungszug zu Nr. 262: Bc6- c7!
Richtige Lösungen sandten nachfolgende Genossen ein: Beutel Wilhelm, Arnsdorf b. Tet schen ; Dinnebier Emil, Tetschen ; Tepper Franz. Karlsbad ; Hochfelder Hermann, Saaz ; Chimiak Erwin, sämtlich Nestersitz; Schöffel Anton, Schöbritz; König Rudolf, Nestersitz; Proch Anton, Predlitz ; Robek Franz, Walter Ludwig, König Anton, sämtlich Kwitkau; Tesař Franz, Suchei; Ulbert Rudolf, Proseditz; Kraus Ger
grammbote. Der Chef vom Dienst reißt ihm die Johann, Lohmüller Johann, Holfeld Otto, Habl Depesche aus der Hand:
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Richtigstellung.
,, Die mit Spannung erwartete Stichwahl hard, Turn; Triltsch Gustav, Wisterschan. im Reichsrats- Wahlbezirk Trautenau verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Durch die wenis gen noch ausstehenden Stimmziffern aus kleineren Orten wird an dem Gesamtresultat nichts mehr geändert werden. Man kann jetzt schon mit Bestimmtheit sagen, daß... Stopp. Hier endet Vorschuß.- Nisch."
In Schachaufgabe 262b von A. M. Sparke ist auf c6 ein weißer Springer einzusetzen. Die Ein
Heiteres
Keine Sünde. Der alte Pfarrer hörte dem jungen Mädchen die Beichte.„ Ich fürchte Hochwürden, daß ich die Sünde der Eitelfeit häufig begehe. Jeden Morgen, wenn ich in den Spiegel sehe, freue ich mich, daß ich so hübsch bin!" ,, Mache dir keine Sorgen, mein liebes Kind", sagte der Pfarrer müde, ,, das ist keine Sünde, sondern ein Irrtum!"
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sendezeit wird zu dieser Aufgabe um 8 Tage verlängert.
Vereinsmeisterschaften.
In Komotau I wurde Genosse Wenzel Křenek mit 11% Punkten Vereinsmeister. Es folgen: Fialka und Sachs je 11, Schöpka 10%, Husar 10, Fejfar 9, Thiel 8, Görg und Tichay je 7%, Eis 7. Grund 4, Müller 3, Förster u. Werner je 2 und Watzka mit 1 Punkt.
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In Sobrusan errang Genosse Franz Hyna mit Nach ihm folgen:
8 Punkten den Meistertitel. Webersinke 8, Marzin 7, Pichl 6, Wiedemann 6, A. 4. Stehno, Hyna Jos. und Urbanek mit je 2 Punkten.
Hofmann Willi 5%, Zimmermann 42, Hofmann
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PARTIE 96. Königsgambit. ( Korrespondenzpartie.)
Schwarz: Hackenberg
e7- e5
Gutes Mittel. ,, Kommt Ihr Mann jetzt immer noch so spät nach Hause?"- ,, Nein, jetzt nicht mehr, ich habe da ein einfaches Mittel. Wenn er sich nachts so ganz behutsam ins Schlafzimmer schleichen will, rufe ich ganz Teise: ,, Karl, bist du es?" ,, Na, und weiter?" ,, Das ist alles, mein Mann heißt doch Weiß strebt eine schnelle Entwicklung an und Martin!"
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Der Vater: ,, Also zum Jahresschluß werde ich mich zur Ruhe setzen und dir das Geschäft übergeben!" warum denn? Du könntest doch ruhig auch noch Der Sohn: ,, Aber ein paar Jährchen tüchtig arbeiten, dann können wir uns beide zur Ruhe setzen."
Kisch reist ab. Es wird zehn Uhr abends und der Bericht von Kisch ist noch nicht einge- Begründete Besorgnis. Er: ,, Wenn du troffen. In der Redaktion beginnt man nervös mich erhörst, werde ich dir mein Leben weihen zu werden. Es wird halb elf Uhr und noch kein und bemüht sein, den kleinsten deiner Wünsche Telegramm von Kisch ist da. Endlich fünf zu erfüllen." Sie: ,, Das ist alles ganz schön Minen vor Redaktionsschluß kommt der Tele- aber wer erfüllt mir die übrigen?"
1.
2.
3.
4.
Weiß: Weidauer e2- e4 12-14 Sg1- f3 h2- h4
5. Sf3- e5
6.
d2- d4
opfert daher diesen Bauern. 7. Lf1- d3 8. Lc1Xf4
e5Xf4
g7- g5
g5- g4
Sg8-16
Sf6Xe4
d7- d5 L18- d6
Ein falscher Zug! Schwarz sollte besser seinen Damenflügel entwickeln, um schnell zur langen Rochade zu gelargen.
9.
Sb1- d2 10. Dd1Xd2 11. 000 12. Dd2- e2
Se4Xd2
Lc8- e6
Sb8- d7
Dd8- f6?
Es mußte De7 geschehen. Schwarz wird nun elegant erledigt. 13.
Lf4- g5!
14.
Df6- g7 Se5X17!! Dagegen ist kein Kraut gewachsen.
14.
Dg7Xf7
15.
Thifl
Df7- g8
16.
auf 16. Sf8 folgt 17. Db5+, Sd7. 18. Tdl- el und Schwarz verliert.
Ld3-15 Schwarz gibt auf, denn