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Winfe Allahs  , der Euere Schritte zum besten| grimmig aufeinander los. Vielleicht hätten sie Tenfen möge."

,, Nun wohl", gab der Derwisch zurück, ,, wecke mich morgen bei Tagesanbruch, dann will ich meine Pilgerreise fortsetzen."

Beim ersten Frührot trat der Muselmann an das Lager seines Gastes: Erhebt Euch zu Euerer Wanderung, frommer Pilger, der Hahn hat schon gefräht...!"

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,, Was haben meine Ohren eben vernom Du hast noch einen Hahn...?" murmelte schlaftrunken der Derwisch, wandte sich zur Seite und schlief weiter.

Die Predigt des Gesandten. Der Fürst Hussein Malek wollte einen Gesandten an den persischen Hof schicken und da man ihm den ausgezeichneten Prediger Wewlana Arschad empfohlen hatte, beschied er diesen zu sich: ,, Du sollst als mein Abgesandter an den persischen Hof gehen. Da Du aber, wie ich vernahm, dem Bettel sehr ergeben bist, mußt Du mir schwören, dieser Gewohnheit so lange zu entsagen, als Du am persischen Hofe weilst." Der Prediger leistete den gewünschten Schwur, bekam reichliche Reisezehrung und langte bald darauf in Schiras   an. Der Schah, der von der ausgezeichneten Rednergabe des Gesandten gehört hatte, bat Metlana um eine Predigt für den kommenden Freitag. Nach dem üblichem Gebet bestieg der Gesandte die Kan­zel und predigte mit solchem Feuer und mit so eindringlicher Kraft, daß die Zuhörer tief er­schüttert waren. Den starken Eindruck seiner Rede gewahr werdend, wandte er sich noch ein­mal an seine andächtige Gemeinde: Meine Brüder, bevor ich von Euch Abschied nehme, habe ich Euch noch etwas im Vertrauen zu sagen. Ehe ich als Gesandter zu Euch kam, war es meine Gewohnheit, zu betteln, sogar auf der Kanzel. Aber mein Fürst ließ mich schwören, mich während meines hiesigen Auf­enthaltes des Betteln zu enthalten. Nun wohl, geliebte Gemeinde, ich habe geschworen, nicht zu betteln und ich werde meinen Schwur halten. Aber so frage ich Euch auf Euer Gewissen, habt Ihr geschworen, mir nichts zu schenken?" Nach diesen geschickt gewählten Worten war es mit der frommen Stimmung der Zuhörer vorbei. Sie lachten laut und sammelten ver­gnügt für den schlauen Prediger, der seinen Eid so geschickt zu umgehen gewußt hatte.

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Die Blinden   und das Almosen. Nasreddin Hodscha, der berühmte türkische Spaßmacher, traf beim Verlassen der Moschee auf drei Blinde, die ihn mit demütiger Stimme um ein Almosen baten. Er besah sich die Bett­Tergestalten und sagte dann im vernehmlichen Ton: Da- nehmt diesen Asper und teilt ihn ehrlich unter Euch!" In Wirklichkeit gab er feinem etwas. Die Blinden, in der Meinung, daß er das Geldſtück irgend einem von ihnen in die Hand gedrückt habe, dankten dem Spen der freundlich und wünschten ihm Segen.

Allahs

sich gar noch totgeprügelt wegen des vermeint lichen Asper, wenn nicht Nasreddin Hodscha plötzlich aufgetaucht wäre und die Streitenden mit den Worten getrennt hätte: Das nächste Mal müßt Ihr blinden Brüder Euere Augen noch besser aufmachen, damit nicht einer den andern verdächtigt, wo doch keiner von Euch etwas bekommen hat..."

Beschämt durch diese derbe Lehre schlichen die vermeintlichen Blinden schweigend von dannen.

Pedro Gonzalez

Der letzte Ritter der Landstraßen

Räuberromantik, sollte man meinen, kommt nur in Jugendbüchern und in schlechten Operet­ten vor. Die Zeiten, in denen Wegelagerer edlen Sinnes in den Straßengräben auf reiche Kauf­herren warteten, die sie dann überfielen, aus­raubten, aber den Raub unter die Armen ver­teilten, hat es wohl nie gegeben. Aber es gab folche Ritter der Landstraßen als Einzelerschei­mung immer, und es gibt sie sogar in unseren Tagen.

Eben kommt nach 30 Jahren Haft Petro Gonzalez aus dem Gefängnis. Pedro Gonzalez

das war um die Jahrhundertwende ein Name, den in Spanien   jedes Kind kannte. Er war das Oberhaupt einer Räuberbande, die jahrelang in ganz Spanien   ihr Unwesen trieb. Ganze Armeen von Polizisten und Soldaten set­ten den Banditen manchesmal meilenweit nach, niemals gelang es, irgendein Mitglied der Bande zu fassen, und schon gar nicht Pedro Gonzalez selbst.

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Der gerissene Verkäufer

Schach- Ecke

Geleitet von Wenzel Scharoch, Drakowa Nr. 32,

Post Modlan bei Teplitz- Schönau  . Schachaufgabe Nr. 272.

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Von E. Bertrand.

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Er war ebenso berüchtigt wie beliebt, und Schwarz: Kc5. Te7, Le8. Sc8, Ba7, c6, g4, h7,( 8) in dieser Popularität lag die Chance seines im­mer sich wiederholenden Entkommens. Bauern verbargen ihn vor der Polizei, in allen Städten hatte er Freunde und Geliebte, und nach einem Raubzug, bei dem es ihm gelang, einen Sack voll Peseten zu erbeuten, glich seine Ankunft in einem kleinen Dorf dem triumphalen Einzug eines Eroberers.

Denn wirklich, so unwahrscheinlich es flingt, das Bolf. Er half, wo er helfen konnte, allen er warf mit vollen Händen die Goldstücke unter Armen und Kranken. Wohltätige Stiftungen lebten geradezu von ihm, und kleine Pächter, die vor dem Ruin standen, bezahlten mit seinem Gelde ihre Schulden.

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Das wäre vermutlich noch lange so gegan- Weiß: Kh6, Ta6, c1, Lb1, g3, Sd8, e2, Ba3, c4.( 9) gen, wenn nicht eine Liebesgeschichte dazwischen­gekommen wäre, die ihm die Freiheit kostete.

Gonzalez verliebte sich in ein Mädchen Manuela. Sie erwiderte seine Leidenschaft, und die Hochzeit war anberaumt. Gonzalez fand es unter seinter Würde, in aller Stille zu heiraten. Er lud Hunderte von Freunden in die Kirche des fleinen Ortes. Und darunter befand sich ein Verräter. Die Polizei umzingelte die Kirche und als die Jungvermählten aus dem Portal heraustraten, eröffnete sie das Feuer. Es gab ein Handgemenge, Gonzalez gelang es, schiver­verwundet zu fliehen. Mit Manuela verlebte er glückliche Tage in der Nähe von Valencia  .

,, Nun laßt uns rasch teilen!" rief einer der Bettler, als er Nasreddin Hodscha   außer Dann aber erkrankte Manuelc. Er brachte Seb- und Hörweite vermutete. Du hast das sie in die Stadt ins Krankenhaus, damit sie die Gelditück, Hassein, laß es wechseln!"..Ich richtige Pflege haben sollte, und er war nicht habe nichts bekommen!" versicherte zornig der davon abzuhalten, sie täglich zu besuchen. Viele Bettler. Natürlich hast Du es bekommen. Ich Male gelang es ihm, unerkannt zu entkommen. sah doch deutlich, wie der Fremde Dir was Aber bei einem dieser Besuche faßte ihn die Poli­zusteckte!" Rein Du selbst' hast es Du zei am Krantenbett seiner geliebten Frau. Um Hundejohn Du willst uns nur belügen!" sie nicht aufzuregen, leistete er feinen Wider Der dritte Bettler mischte sich jetzt brüllend stand... drein: Ihr seid mir nette Gauner, spielt mir Er wurde zu nicht weniger al: 154 Jahren hier eine Komödie vor, um das Geld für Euch zu behalten. Aber ich habe Euch genau beob­achiet!" Da gerieten die beiden anderen in noch größere Wut und alsbald schlugen die drei

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Gefängnis verurteilt. Nach vielen Amnestien brauchte er nur 30 zu verbüßen. Heute ist er frei. Aber Manuela lebt nicht mehr St. L.

Matt in zwei Zügen! Lösungen sind bis längstens 14 Tage nach Erscheinen der Aufgabe an Spalte einzusenden. den Leiter dieser

Lösungszug zu Nr. 269: Dg1- g5! Richtige Lösungen sandten nachfolgende Ge

nossen ein: Schindler Robert, Lohmüller Hans, Holfeld Otto, Chimiak Teo, Habl Erwin, sämtlich Emil, Tetschen  ; Tepper Franz, Karlsbad  ; Kraus Gerhard, Turn; Hochfelder Hermann, Saaz  ; Bur

Nestersitz: Demel Rudolf, Schirmdorf; Dinnebier

kert Franz, Schönau bei Neu- Titschein  ; Wand Ernst, Merzdorf; Tesař Franz, Suchei; Beutel Hostomitz: Schöffel Antón, Schöbritz; Proch Anton, Predlitz  : Robek Franz und Walter Lud­wig, Kwitkau; Sturm Heinrich, Brünn  ; Trepesch Waldemar, Kleinaugezd: Triltsch Gustav, Wister­schan; Grimmer Emil, Katharinaberg.

Wilhelm, Arnsdorf   bei Tetschen  : Hyna Josef,

SCHLUCKENAU  .

Die junge Schachsektion Schluckenau   führte

zum ersten Male eine größere Schachveranstal tung durch, zu welcher die Genossen aus Rum­ burg   eingeladen waren. Zum Wettkampf, welcher an 10 Brettern ausgetragen wurde, erschienen

zahlreiche Schachinteressenten. Ergebnis: 7-3 Punkten für Rumburg  . Anschließend gab Gen.

Sallmann, Rumburg  , eine Simultanvorstellung an 10 Brettern. Genannter Genosse gewann 7, verlor 2 und remisierte eine Partie. Sämtliche Spiele

wurden in Schluckenau   im Konsumverein ausge­tragen.