Da hat ihr der Mann die Feldpostkarte vom Kompaniekommando vorgelesen.
,, Korporal Franz Kraus, 6. Lir. 4. Komp., starb am 5. April 1915, Ostersonntag vormittags den Heldentod am Duklapaß ."
Das braune Haargeflecht der Mutter Kraus ward in wenigen Tagen weiß. Ihr Leben Floß still in die Zeit bis zum heutigen Tag.
Nur die Desterglocken wenn sie läuten hört, Danu blicken ihre vertränten Augen suchend in die Ferne, hämmert das Blut wieder schneller burch den verivelften Körper.
Mitten im Osterläuten vermeint sie die letzten Schmerzensschreie ihres großen, guten Franz zu hören, der um fremder Sache willen sterben mußte.
Mutter Kraus kann nimmer beten, nimmer lachen, sitzt da mit vertränten Augen und wartet auf ihren großen Buben.
Josef Egerer.
Stiefelputzers Rache
יון
ist, und die soviel vom Krieg erzählen, haben ihn auf der Cannebiere, im Café Riche, mits erlebt. Mir ist sonst nichts geblieben: nur die Freude am Erzählen und das letzte Haltetau. Jetzt wissen Sie, warum ich mir beides nicht nehmen lassen will. Sie werden mich verstehen. Denn Ihr von brüben versteht solche Dinge immer besser als wir. Obzwar..."
,, Obzwar Jhr mir meinen Marcel gea nommen habet", wollte er wohl sagen. Aber er spricht kein Wort und reicht mir über den Tisch herüber seine Hand.
Schach- Ecke
Geleitet von Wenzel Scharoch, Drakowa Nr. 32, Post Modlan bei Teplitz- Schönau ,
SCHACHAUFGABE Nr. 276.
Von Josef Hyna, Hostomitz, Original.
Schwarz: Kc4, Te3, d8, Lel, h5, Sf3, f7.( 7)
a b c d ef gh
Im Hafen
Von Josef Wechsberg
Jeder, der einmal im Hafen von Marseille tvar, der Joliette, von wo die großen Ostasienund Madagaskar - Steamer abgehen, kennt ihn; es fann ja gar keine Schiffsabfahrt ohne ihn geben. Der alte Georges! Fest und unbeweg= lich steht er in dem Chaos der Kisten, Kollis, Menschen, Maschinen und die erotische Atmo sphäre von Abenteurertum und fremden Ländern, die um die großen Hangars weht, vermag seine Ruhe nicht zu erschüttern. Er hat es nicht nötig, sich auffallend zu benehmen. Sein Amt ist so wichtig, daß man ihn nicht übersehen fann. Wenn die Sirene zum dritten Male Heult, alle Seile gelockert, alle Fallreeps aufgezogen sind, dann bildet ein letztes Haltetau die einzige Verbindung zwischen dem Schiffskoloß und Europa . Und dieses letzte Tau und damit die letzte Bindung zum Festland zu lösen, ist das Amt des alten Georges. Er verfieht es mit der Würde, die ihm das Bewußt sein seiner Wichtigkeit verleiht. Wenn der Kommandant das Signal gibt und er sein Tau losläßt, fühlt er sich als der bedeutendste Mann am Molo, von ganz Marseille , von ganz Frank reich .
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Selbst die ältesten Habitués der Ostasien linien, die seit Jahren regelmäßige Ueberfahrten machen, können sich nicht erinnern, daß an seiner Stelle jemals ein anderer gestanden wäre. Der alte Georges ist ihnen eine Assoziation des Abschieds von Europa geworden, an die zu vergessen schwerer wäre als an Europa selbst. So wird es verständlich, daß der spleenige Amerikaner, der Georges zwanzig Dollar bot, wenn er ihm einmal seinen Platz überließe, beinahe im weiten Bogen ins Meer Flog so wütend war der Alte damals. Die Legende geht noch weiter. Sie erzählt, daß es im Jahre 1916 einen Tag gab, an dem ein Schiff ohne Georges Hilfe abfahren mußte; an diesem Tage hatte er die Nachricht erhalten, fein einziger Sohn Marcel sei bei Verdun ge= fallen. Die„ City of Birmingham" fuhr also Jos und Georges war nicht unter denen, die ihr zum Abschied nachwinkten. Drei Wochen später wurde sie im atlantischen Ozean torpediert; fein einziger von der Besatzung fonnte sich retten. Aber das ist, wie gesagt, wahrscheinlich nur eine Legende.
An Tagen, an denen die Hangars verlassen liegen und kein Dampfer den Hafen verläßt und in den letzten Monaten sind diese Tage häufiger geworden steht der alte Georges am Molo, raucht seine Pfeife und erzählt. Ein Kreis von arbeitslosen Matrosen,
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Trimmern auf Urlaub und herumlungernden Taugenichtsen umgibt ihn. Sie wissen schon warum; Georges versteht zu erzählen wie kein 3weiter. Die ganze Zauberwelt der Südsee, die Wunder Chinas und Schönheiten Japans erstehen vor ihren Augen. Aufregende Tigerjagden im malaiischen Dschungel und Erlebnisse in verschwiegenen Gassen von Bombay. Das haben sie alles schon selbst erlebt doch wird es anders, wenn Georges davon be= richtet. Was muß der alte Abenteurer nicht schon alles hinter sich haben! Manchmal verirrt sich auch ein Hafenpolizist in diesen Kreis. Der will eiwas sagen, aber dann schüttelt er den Kopf und geht davon. Mag Georges nur reden, wenn es ihn freut!
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8
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3
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5
CT
4
3
2
Weiß: Ka4, Td3, g5, La7, 15, Sb5, d7.( 7) Matt in zwei Zügen! Erscheinen der Aufgabe an Lösungen sind bis längstens 14 Tage nach Spalte einzusenden. den Leiter dieser
Lösungszug zu Nr. 273: Se8- d6! Richtige Lösungen sandten nachfolgende Genossen ein: Dinnebier Emil, Tetschen ; Beutel
Wilhelm, Arnsdorf b. Tetschen ; Schöffel Anton, Schöbritz; Tepper Franz, Karlsbad ; Proch Anton, Predlitz ; Burkert Franz, Schönau b. NeuWaldemar, Kleinaugezd; Sturm Heinrich, Brünn ; Titschein; Ulbert Erich, Klutschkau; Trepesch Schamfuß Erwin, Eulau; Schindler Robert, Kö
Demel Rudolf, Schirmdorf; Gantner Josef und
nig Rudolf, Habl Erwin. Chimiak Theodor. Loh
witz; Hanisch Anton, Kunnersdorf b. Zwickau ; Eichler Otto, Drakowa; Tesař Franz, Suchei; Robek Franz, Kwitkau; Kraus, Gerhard, Turn,
Ich hatte das Vergnügen, am Ostermüller Hans, Holfeld Otto, sämtlich Nestersitz; sonntag 1930 Georges' Bekanntschaft zu machen. Ziemlich trübselig und verlassen stand er am Bier und blickte in das Wasser hinab. Wahrscheinlich vermißt er sein gewohntes Publikum, denke ich und fordere ihn auf, im nächsten Bistrot" mit mir einen Pernod zu trin- Gespielt im Turnier der Arbeiter- Schachvereine fen, in der Hoffnung, einige seiner Erlebnisse zu hören. Aber Georges bleibt stumm, schaut in sein Glas und spricht kein Wort. Erst nach und nach erfahre ich es: Heute, am Ostersonn tag, wäre sein, Marcel dreißig Jahre alt geworden. Wenn nicht.... ja, wenn nicht! Schweigen. Aber er habe doch wenigstens die Erinnerung an die Abenteuer seines Lebens, seine Fahrten, die ganze Welt, wende ich ein; er wisse doch wenigstens, daß er gelebt und gesehen hat!
Er blickt mich an und aus seinen Augen ist alle südländische Fröhlichkeit verschwunden. Sehen Sie dort die Felsen des Chateau d'If?" sagt er und weist mit der Hand auf die Insel des Monte Christo, an meinem fünfzigsten Geburtstag hat mich ein Freund in seinem Segelboot hingeführt. Meine erste und lette „ Weltreise." und mir war.gar nicht gut dabei!"
1.
c2- c4
2. Sb1- c3
3.
e2- e4
4.
e4- e5
5.
e5Xf6
6.
Sg8-16
e7- e6
d7- d5
d5- d4
d4Xc3
b2xc3. An dieser Stelle kann
auch fXg7 gespielt werden, Weiß wählt jedoch das energischere Spiel.
6.
7.
Sg1- f3
8.
g2- g3
9.
Lfl- g2
10.
d2- d4
11. Lcl- g5
12.
Sf3- h4
13.
Lg2xb7
Dd8Xf6
b7- b6
Lc8- b7
Sb8- d7
Lf8- d6
Besser dürfte zuerst c7- c5 sein.
14. Lb7- c6
Df6- g6
Dg6xg5
Ta8- b8?
Dg5- e7
Schwarz spielt sehr leichtsinnig, es wäre noch jetzt an der Zeit gewesen, um Td8 zu spielen mit
nachfolgender Rochade. 15. Dd1- a4 16. 000 Türme ins Spiel. 16. 17.
12-14 War nicht am Platze, vorzuziehen.
18.
Kel- b2
19.
Sh4- f3
20.
Sf3- e5
21.
d4xe5
22.
a7- a5
Weiß bringt nun die
Tb8- d8
Ld6xf4+
0-0 war wohl immer
Lf4- g5 Lg5-16
Lf6Xe5
Und wie er mein Erstaunen sieht, fügt er hinzu:„ Das wundert Sie wohl, weil ich immer so viel von meinen Abenteuern erzähle? Aber machen es die anderen nicht genau so? Die vom Elend schreiben, wissen nicht, was Elend nun eine Figur und damit die Partie verloren
geht.
Td1xd7!
17-16? Schwarz gibt auf, da
i abbiame