— 8— Nordafrikanische Fakire Der Zauber des„Fossi“— Ein Astralleib jagt durch den Urwald Das Geheimnis des Wassers— Die Sebiba von Dschanet—„M’bor-M’bor“ MTP. Tunis, S. Srpteutber. Während über die Fakire und Aoghis Ostindiens eine Fülle dicker Bücher dollgeschrieben worden find, find ihre nordafrikanischen.Kollegen" immer noch von undurchdringlichen Ge- heimnifien umgeben. Bis vor gar nicht langer Zeit bestritt man vielfach^sogar ihre Existenz, und erst daS herrliche Afrikabuch„Batuala" des schwarzen Goncourtpreisträgers Reni Maran verschaffte ihnen eine teilweise„Rehabilitierung". Ein anderer Sohn des sHvarzen Kontinents, Elrak Kram, vermittelte uns kurz darauf einige Kenntnisse ihrer seltsamen Mysterien. Daß fast sämtlich« religiösen Gehrim- gesellschastcn, ja sogar vollständige Bolksftämme der nördafrikanischen Moslem Fakire find, ist seit langem bekannt. ES genügt, fich an den militärisch-religiösen Orden der Senuffi oder „heulenden Derwische", an hie Ouled Nail und an die Mysterien einiger Tuareg -Stämme zu erinnern. Biel interessanter als dieser FakiriS- mns, der fich kaum von demjenigen der Moslem Arabiens und Indiens unterscheidet, ist jedoch der spezifisch afrikanische FakiriSmuS gewisser Stämme am Rordrande und in den nördlichen Oasen der Sahara . Der hauptsächliche Wohnsitz dieses noch aus der vormoslemischen Zeit Nord» afrikaS überlieferten Zauberglaubens ist heute das Wüstenland Tuggurt am Nordrande der Sahara und am Südwestrande LybienS. Sämtliche europäischen Saharaforscher bestätigen übereinstimmend das Borhandensein des„Fossi", einer Art Mittelding zwischen dem „bösen Blick" unseres LandvolkaberglmsbenS und dem, was Braid, MeSmer, Charcot ufw. den„menschlichen Magnetismus" genannt haben. Wenn ein Rann in Tuggurt eine seiner Frauen los sei» möchte, wenn-in. Neffe den reichen Onkel beerben will, wenn jemand„unbe- yuem" geworden ist, so geht man zum Medizinmann. Der versetzt sich durch narkotische Kräuter und Selbsthypnose in eine Art Trancezustand, läßt eine Art magnetische Fernströmung auf das Objekt einwirken, und der Erfolg bleibt selten auS. Der„Behexte" magert langsam ab; Pusteln und Eiterbeulen bedecken seine bisher frische und gesunde Haut, unstillbarer Durst quält ihn, und gewöhnlich wählt er schon nach den ersten Symptomen dieser seltsamen Krankheit den Freitod, weil er weih, dah es vor dem„Fossi" kein Entrinnen gibt. DaS„Fossi" kann aber auch wohltätig sein, wie folgender rätselhafter Borfall auS der Eudangarnison Jnsalah beweist, der auffallend an gewisse Wunder TibetS erinnert, aber durch den nüchternen Rapport, der eben bei der Ko- lonialbchörde einlief, bestätigt wird. Der Posten zählt rund hundert eingeborene Schützen und einige europäische Offiziere, von denen der eine in dem hier zu schildernden Falle fieberkrank wurde und schwere Tobsuchtsanfälle erlitt. Durch einen unglücklichen Zufall war in der ganzen Oase nicht ein Körnchen Chinin vorhanden. und der nächste Sanitätsposten war 230 Kilometer Luftlinie entfernt. Da erbot sich einer der senegalesischen Schützen, dem der Offizier einmal das Leben gerettet hatte und der ihm seither blind ergeben war, innerhalb von zwei Tagen das kostbare Pulver herbeizuschaffen. 230 Kilometer mitten durch den Urwald! Wahnsinn I Aber der Mann bat so dringend, dah der Kommandant ihm halb widerwillig dierbetene Erlaubnis gab. Mit einem Bestellzettel des Kommandanten an die Feldapotheke versehen, verschwand er im Busch. Genau 48 Stunden später sahen die entsetzten Wachtposten ein vollkommen erschöpftes, zum Skelett abgemagertcs, mit Mutschweih bedecktes menschliches Wesen in zerfetzten Kakhi- Lumpen aus- dem Wald herausschwanken, in dem sie mit Mühe ihren Kameraden erkannten. Aber, in der Hand hielt der Mann eine Schachtel Chinin! Woher? Man glaubte an eine Täuschung oder an einen Trick und ftagte durch Funkspruch an, aber die Feldapotheke drahtete vorschriftsmässig zurück:„Chinstr ordnungS- gemäh auf Ihren Bestellschein 28.481 an Schütze Erkennungsmarke Nr. 812.07. ausgehändigt." Der Senegalese kannte das Geheimnis des„Fossi". Er sagte nichts aus, die Wissenschaftler standen vor einem Rätsel, der Fall wurde in der gesamten Kolonialpreffe kommentiert, aber— das Chinin war da.und der Offizier kam mit dem Leben davon. Franzosen , die lange in Tuggurt lebten, lassen sich auch nicht ausreden, dah die schwar- Die Sportberichte müssen sich, zumal dann, wenn der Berichterstatter nur über wenig Raum verfügt, gewöhnlich auf Wiedergabe des Gestehens"und Mitteilung der' Ergebnisse der Wettkämpfe beschränken, lind doch wäre gar manchesmal, auch noch anderes zu erzählen! Richtsportliches, das die Sportereignisse begleitet, ein andermal sich ungewollt aus ihnen ergibt. Ost ist es. dieses RebenereigniS oder dieses begleitende Geschehen, ist es eine kleine hellere Episode, ein lustiges Zwischenspiel, die länger im Gedächtnis hasten als das Wettspiel, das Fest, der sportliche Kampf. Es war bei jenem BundeSfeste der AtuS, das damals in Aussig nicht nur.zehntausende unserer Arbeiter-Turner und-Sportler.zusammengeführt, sondern auch— was damals freilich niemand ahnen konnte— auf lange Zeit zum letzten'Male Gäste aus Deutschland und Oesterreich zu unS geführt hatte. Mit den Wiener Freuten war auch ein Lertreter der„Ar beiter-Zeitung " gekommen, der rührend besorgt war um seine Landsleute, bald da, bald dort auftauchte, um dann am Abend auS dem Presse- quartier seine Berichte nach Wien zu senden.— Kurz nach Beginn der Festspieles am Samstag brach ein heftiges Unwetter los und erzwang vorzeitigen Abbruch der Aufführung. Atemlos, arg durchnässt, kam unser Wiener Freund in das Pressebüro gestürmt. Er musste unbedingt nochmals mit seinem Blatt sprechen, damit es den Bericht über das Festspiel— nicht bringe! Weil noch am Spätnachmittag so schöner Wetter war, hatte er den Bericht über das Festspiel telephoniert, noch ehe es aufgeführt worden war. Und nun hatte das Gewitter das Festspiel und seinen Bericht über den Haufen geworfenl Und ausserdem muhte der Lberfixe Berichterstatter die Hänseleien seiner Kollegen über fich ergehen lassen... Aus der Pressekanzlei loandcrten wir hinüber auf den Fcstplatz. Wie wüst sah alles aus! Sturm und Regen hatten gründliche Arbeit geleistet. Also hinein in die grosse Halle, zum Festabend. Doch die Stimmung im überfüllten Raum war keineswegs festlich. Aber plötzlich zen Fakire, das„Geheimnis deS Wassers" ken« neu, und erzählen ganz konkrete Fälle solch» Regenmacherei. AIS Mittel zur Konzentration tzes Willens dient dabei auch hier/ wie. j»: Indien und Aegypten / vielfach der Tanz. Aber dieser Tanz, „Sebiba" genannt, ist etwas ganz Sonderbares/ Ran mutz nach Dschanet in Tuggurtfahren.um ihn ganz rein, ganz; unverfälscht getanzt zu sehen. And die klassische„Spbiba" von Dschanet die in Ausbrüchen wilder Ekstase endet, weist in ihren choreographischen Grundfiguren ein« ftappante Sehnlichkeit mlt den klassischen Tän- zen der alten Griechen auf.'Welche verborgenen Zusammenhänge mögen hier beftchrn? Der gcfürchtetste Zauber der Fakire von Tuggurt ssst jedoch das M'bor-M'bor. Es besteht darin, bass' einer getöteten Frau Kopf und Hände abgeschnitten werden'und daß der Medizinmann aus ihnen mit Beifügung gewisses Kräuter unter seltsamen Zeremonien eine. Mixtur bereitet, von der wenige Tropfen genügen, um den bannt Behandelten mit Lepra zu- infizieren. Auch hierfür fehl vorläufig noch jeds wissenschaftliche Erklärung, aber, die Tatsache ist da, und. das. Borhandensein des. Hansen- Bazillus in der Mixtur ist von den französi schen Militärärzten ebenfalls einwandfrei festgestellt worden. stand, als„erste Nummer^, der Feftsekretär Heinrich Müller auf der Bühne, durchweicht vom Regen, und hielt'eine Rebe,' in der er bekannt^ gab, dass der Bundesvorstand beschlossen habe,' dass am nächsten Tage wieder schönes Wetter sein werde..Knd wenn der Bundesvorstand 'etwas beschliess!.'.." Zunächst Stille der lieber» raschung, dann rasender Beifall und— das Wichtigste für diesen Abend!—'Ne froh« Stimmung war. wiedergekehrt. Ja, der Redner Halle mit seiner Prophezeiung sogar Recht behalten, der Beschluss des Bundesvorstandes wurde eingehaltcn, am nächsten. Tage war schönes, wenn auch noch etwas kühles Wetter! Aber nicht immer behielt der Bundesvorstand recht.- In einer Boranzeige des letzten. BundeswintersporttagiS hieß es, daß es genug Schnee geben werde, sonst hätte man die Ber« anstaltmig nicht nach JoachnnSthal verlegt! Diese Boraussage hat fich nicht so bewährt wie seinerzeit die Müllers, denn Tauwetter sorgt« dafür, daß von dem unentbehrliche» Weitz nicht allzuviel übrig blieb... Ein ungelöstes Rätsel blieb die Leränder« lichkeit des Spielplatzes eines Fussballklubs in einer rrzgebirgischen Stadt. Dieser Platz er« schien uns damals als physikalisches. Wunder/ Ein auswärttger Berein, der mit den Einheimischen ein Wettspiel ausgetragen und vtrlöre» hatte, suchte nach einem Protestgrunde und fand ihn: der Platz war zu klein! Also für Serienspiele nicht geeignet. Die Unterlegenen kamen auch nach einigen Tagen mit dem Messband angerückt, mussten aber erfolglos wieder abziehcn, weil der Platz bewacht war. Der Gruppenführer war aber ein Frühauffteher, er drans um vier Uhr früh auf den Platz vor— und dreimaliges Messen ergab immer wieder das gleiche Resultat: 58 mal 87 Meter! Eine neuerliche Messung bei Tag aber hatte rin anderes Ergebnis: 55 mal 81.10 Meter! Der Streit um die Platzgrötze tobte weiter. Die BezilWspielleilung nahm eine offizielle Bermessung vor. Ergebnis: 55 mal 81.10 Meter! Man suchte nach einer Erklärung und Findige glaubten das Rätiel gelöst zn haben, indem sie behaupteten, die Nacht» Heitere Sport-Erinnerungen
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16 (26.9.1936) 39
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