Ich frage:„ Wo fehlt es denn?" Der Drehorgelmann antwortet:„ Innen und außen!" Und zum Beweis büdt er sich, zieht seinen Rock hoch und sagt zu mir, ich solle sein Hemd hochschieben. Da liegt hinter einem großen Stück hauchzarter Haut das hämmernde Leben. Schüßende Rippen und Fleisch hat ein Granatsplitter fortgerissen.
Ein hohler Husten fällt über des Mannes Lappen, als er dann wieder in aufrechter Stellung zu sprechen beginnt:
„ Ja, Mann, und dieser Kasten da, den ich ſpiele, von wo̟, glauben ſie, daß der her iſt?“ Ich überlege ein paar Minuten und zude dann mit den Schultern.
Meint der arme Mann:„ Den Spieltaften hat ein Invalid aus dem Sechsundsechziger Striege bom alten Kaiser zum Geschent bekommen. Der Alte hat gespielt bis zu seinem Tode. Jetzt spiel ich schon wieder soviele Jahre darauf!"
Ich finne weiter, während der Mann grüßt und mit seinem Kasten weiterfährt: Wer wird den Kaften drehen, wenn er seinen hundertsten Geburtstag erlebt? Was wird das für ein Invalide sein?
Muß es wirklich so bleiben, daß Kriege tommen, Männer bluten, um dann am Ende, wenn das bißchen Leben gerettet wurde, mit einer Drehorgel durch die Heimat zu wandern? Da zieht das nationale Dorffeft von ge= ftern nochmals vorüber, gleichsam als Bestäti gung dafür, daß, wenn der Nationalismus die Welt beherrscht, invalide Drehorgelspieler eine Dauererscheinung sein werden.
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Historisches
Panoptikum
Im Jahre 1844 ließ ein gewisser Lepage in London einige Bücher für den französischer | Sprachunterricht erscheinen. In einer Ankündigung hob er zur Empfehlung seiner Werke hervor, daß dieselben der Notwendigkeit ents heben, Frankreich selbst zu besuchen, um dort ,, mit Gefahr für die Sittlichkeit" den Pariser Akzent zu erlernen.
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König Heinrich II. von Frankreich( 1547 bis 1559) erließ einmal folgende Berordnung: ,, leber Klage der Erben der durch Schuld der Aerzte verstorbenen Patienten wird man darüber Untersuchung einleiten und Gerechtigkeit walten lassen wie bei jedem andern Mord, und es werden diese Aerzte angehalten werden, die Extremente ihrer Patientin zu kosten und ihnen jede Sorgfalt angedeihen zu lassen; an= dernfalls werden sie als schuldtragend an Todeskrankheit und Hinscheiden angesehen."
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Alexander der Große brachte seinen Schmerz über den Tod seines Freundes Hephästion dadurch zum Ausdruck, daß er Glancia, Sephästions Arzt, kreuzigen, den Tempel Aestulops verbrennen, und einige tausend Gefangene töten ließ.
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Baradat, der Günſtling Ludwigs XIII., erfreute sich nur sechs Monate lang der töniglichen Gunft, weshalb man auch heute noch von ,, La fortune de Baradai" zu sprechen pflegt, wenn ben einem kurz währenden Glück die Rede ist. Sonderbar ist nun aber der Grund, warum Baradai in Ungnade fiel: Es war einmal mi dem König auf der Jagd. Der König verlor dabei seinen Hut, welcher gerade unter die Füße des Pferdes fiel, auf dem Baradat saß.
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SCHACHAUFGABE Nr. 307. Motto Zwölf Matt"
und der Zufall wollte es, daß der Gaul durch Verrichtung eines dringenden Bedürfnisses den Hut verunreinigte. Darüber geriet der König Schwarz: Ke4, Dh4, Ld4, h1, Sd8, Bc6, e3, 12, g6. in derartigen Zorn gegen den Eigentümer des Pferdes, daß er Baradat von diesem Augenblick an nicht mehr sehen wollte.
Kaiserin Elisabeth von Rußland , die Vorgängerin der„ Großen Katharina", dürfte wohl die umfangreichste Garderobe gehabt haben, die je eine Frau vor oder nach ihr besaß. Nach ihrem Tod fanden sich in ihren Schränken nicht weniger als 15.000 kostbare Kleider. Diese gi gantische Garderobe hätte ausgereicht, ihre Be fiberin 42 Jahre hindurch, also gerade die doppelte Zeit ihrer Regierung, täglich in anderer Hülle erscheinen zu lassen. Ernst Ma chet.
Sein System
8
7
6
5
3
ลง
1
( 9)
A B C D E F G H
8
7
6
2 5
A B C D E F G H ABCD
3
2
1
Weiß: Ke8, Dd7, T16. Lc7, 11, Sh3, h5, Bc4, e2.
( 9)
Matt in 2 Zügen!
SCHACHAUFGABE Nr. 308.
Motto., Im goldenen Schwan".
Schwarz: Ke8, Dc8, Ta6, Ld7, g3, Sh6, Ba5, c6, 12.
8
7
( 9)
ABCDEFGH
6 I
5
4
3
27
1
A B C D E F G H
8
5
4
3
2
1
Weiß: Kc5, Db8, Th7, La4, Sb7, 14, Bd6, e7.( 8) Matt in 2 Zügen!
Lösungen und Begutachtungen sind zu diesen Aufgaben bis 30. November an den Leiter dieser Spalte einzusenden.
PARTIE Nr. 114.
Gespielt im Winterturnier 1935-36 der Schweizer
Arbeiter- Schachvereine.
Weiß: I. Kiendl. Schwarz: G. Keller.
1. e2- e4
2. d2- d4
Caro- Kann.
c7- c6 d7- d5
3. Sb1- c3 Gilt als beste Antwort, statt der Abtausch- Variante. Aljechin hält allerdings
3. exd, cxd, 4. c4! für stärker.
3.
4. Sc3Xe4
d5xe4 Lc8-15
Ist dieser oft gespielte Zug Modezug oder tatsächlich beste Fortsetzung? Andere ebenfalls gute
Geleitet von Wenzel Scharoch. Drakowa Nr. 32. Fortsetzungen sind 4.-- Sf6, 5. SX16+,
Post Modian bei Teplitz- Schönau
Wir bringen heute weitere 3 Aufgaben, welche zum Problemturnier der Schachsparte im., Atus" gehören.
SCHACHAUFGABE Nr. 306.
Motto Die Horizontale". Schwarz: Kd5, Lg5. Sa5, Bc5, d6.( 5)
00
8
a
R
8
7
6
6
5
5
4
4
3
3
2
1
a b c de
tgh
Weiß: Kf7, Te6, g4. Lb5. Se5, 15. Bh5,( 7) Matt in 2 Zügen!
exf6 und führt dann zur weißen Bauernmajori tät am Damenflügel; allerdings wird Springertausch als Vereinfachung des Spieles gewertet und deshalb 5. Sg3 vorgezogen.
5. Sei- g3
L15- g6 6. h2- h4 Weiß versucht durch Angriff das Spiel etwas lebhaft zu gestalten. 6.
h7- h6 Sb8-17!
7. Sg1-13 Unbedingt notwendig. Falls Schwarz e6 zieht, ist folgendes lehrreiche Abspiel möglich: 7.e6, 8. Sf- e5, Lg6- h7, 9. Lf1- d3. Dd8Xd4?. 10. Se5x17!( KX17??, Lg6+), Lh7xd3, 11. Sf7Xh8, Dh4 e5+. 12. Lcl- e3. Ld3- h7, 13. Dd1- d8+! und gewinnt.
8. Lf1- d3
11.
Lg6Xd3
e7- e6
Sg8-16
Dd8- c7
9. Dd1Xd3
10. Lel- d2
000 12. h4- h5
000
13. Thl- h4 Die Spiele sind ziemlich ausgeglichen; der letzte Zug von Weiß soll der Beobachtung des Punktes 14 dienen und ist eine positive Neuerung.
13.
14.
a2- a3
15.
12xg3
Lf8- d6
Ld6Xg3 De7Xg3??
16. Ld2-14 O Schreck! Die Dame ist nun gefangen in diesem Kreuzfeuer der weißen Figu ren.( 16.--- DXg2, 17. Tg1. Df2. 18. Th2.) Dg3Xh4 Sd7- c5 17. Sf3xh4
16.
18. Dd3- c4 und Schwarz gibt nach einigen belanglosen Zügen auf.
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156 257
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