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Titel„ Common Sense" bekam. Es war eine Georg Mannheimer : Kampfschrift in einer einfachen Alltagssprache,
Er
die jeder Koloniſt verſtand, und so war der Grs Die Ballade vom Zeitungspapier
folg größer als der einer gelehrten Abhand=
weht,
lung: am 10. Jänner 1776 verließ das Buch Es kommt vor, daß der Wind ein Papier ver- Da geht ein Schaudern durch Tier und Banm. die Druckerei, und dieser Tag gilt seither als der Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitstampfes.
Thomas Paine hat das erste Buch des amerikanischen Voltes geschrieben, das Buch, das eine Revolution verursachte", sagt einmal George Washington von ihm.
Aber damit ist Paines Mission nicht erschöpft. Er nimmt aktiv am Kampf teil, den er durch sein Buch zum Ausbruch gebracht hat. und als das Kriegsglück zunächst auf seiten des englischen Militärs gegen die ungeübten und schlecht bewaffneten Kolonisten ist, schreibt er ein neues Buch, das den trockenen Titel„ Die Krise" trägt, aber von einem Feuer erfüllt ist, das den letzten Mitkämpfer der Revolutionäre erfaßt. Dies Buch wirkt Wunder: die Koloniften erringen einen Sieg nach dem andern über das Militär!
Von der weiteren Tätigkeit Paines in der Neuen Welt ist wenig zu sagen: er bekommt hohe Auszeichnungen, verschiedene Staatsämter und sogar ein Landgut, aber er ist enttäuscht, daß der junge unabhängige Staat ſich zunächst feiner nationalen Festigung zutvendet, anstatt an die brennenden Probleme einer neuen sozia Ten Ordnung heranzugehen, für die Paine sich einsetzt. So gibt er seine Ehrenämter und feis nen Besitz auf, um in England für die Durchs führung seiner Ideale zu kämpfen.
In England ist nun der Augenblick für eine solche Tätigkeit denkbar ungünstig. Wir sind im Jahre 1790, und der große Staatsmann Bitt muß seine ganze Autorität aufbieten, um das Feuer der Französischen Revolution, das auf England überzugreifen droht, fernzuhalten. Gerade hat Burke sein reaktionäres Buch„ Gedanken über die Französische Revolution " ver öffentlicht, und Thomas Paine antwortet ihm mit seinem Buch„ Die Menschenrechte", in dem er die Gedanken der Revolution verteidigt. Das Buch wird von der Regierung verboten, und erst als Pitt stirbt, findet man in seinen Briefen folgendes Bekenntnis:„ Paine hat mit seinem Buch vollkommen recht, aber wenn ich es nicht hätte verbieten lassen, würde England in einer blutigen Revolution untergehen."
Dies posthume Bekenntnis hilft Paine freilich wenig, denn zunächst wird er als„ berüchtigter amerikanischer Revolutionär“ verfolgt; eine Verschwörung gegen den König ist der Vorwand, ihm einen Prozeß zu machen, und Paine entgeht seiner Verurteilung nur durch die Flucht nach Frankreich .
oder daß einer, der juft vorübergeht und sein Butterbrot mit sich trägt,
das Stück Papier in den Graben fegt, wenn es feine Pflicht getan.
Ein anderer Gott, ein anderer Naum? Eine andere Welt? Eine Welt von Stc. Die Tanne zittert, es bebt der Hain, die Gräfer stürzen hin auf's Gesicht. Und mitten durchs große Schweigen spricht das Zeltungspapier: Ihr ahnt ihn und bebt. Ihr frümmt euch wie vor dem Wetter der Larch. Ich aber, ich ging durch sein Feuer hindurch, ich hab' ihn geschaut, gelitten, gelebt den anderen Gott.
Was liegt denn daran an einem zerknitterten Zeitungspapier, meint er und meint Ihr. Aber die Tanne, darunter es liegt, und der gelbe Falter, der drüber fliegt, und der Käfer mit dem Hirschgeweih, und der Enzian in der blauen Reih' und die Hummel- und was sonst noch im Hain : die scheinen ganz anderer Ansicht zu sein. Es ist nur ein Stückchen Zeitungspapier, ein Stück Verwefung, ein armer Prolet. Ober ist es mehr? Ahnt Baum und Tier, daß hier ein Leben zugrunde geht? Der Käfer, der Falter, der Enzian, fie halten alle den Atem an. und mitten durchs große Schweigen spricht das Zeitungspapier:„ Ich bin freilich zer- Er fchwingt die Geisel über die Welt,
Inittert,
von Ansehen uralt, grau und verwittert, so etwas wie ein Totengesicht. und die schwarzen Runzeln geh'n treuz und
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quer.
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Aber einmal- es tit fchon lange her da war ich Wurzel in eurem Schoß, da wuchs ich mit euch und wurde groß, da war ich Baum auf blühender Flur, war eins mit Erde und Kreatur, da war ich Ton von euerer Weise, da war ich Licht von euerem Licht... Dann traf mich die Art- dann gangs auf die Reife,
und dann bekam ich das... Totengesicht."
Die Tanne neigt fich tief in den Grund, der Falter stößt seine Flügel wund. Sie ahnen es alle, Tier und Baum, es geht ein Sterben durch ihren Naum. Sie ahnen es alle, Baum und Tier: Das Sterben gilt mir und das Sterben gilt bir. Und mitten durchs große Schweigen spricht das Zeitungspapier:" Ja, ihr fühlt es gut. Ich bin der Tod, bin die schwarze Flut, die jetzt in eure Gefilde bricht. Bin die schwarze Flut, der alles verfällt, das trinkt von den Wassern der anderen Weltder anderen Welt, die da draußen liegt, wo sich nicht der Falter im Winde wiegt, wo die Tanne nicht wächst, wo die Raupe nicht fpinnt,
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Er fennt keine Gnade, er fennt nur Robot. Er fennt fein Leben, er kennt nur Stein, und fargt die Menschen, die Herzen hinein. Er frißt die Leiber, die Sehnen, bas Blut. Er läßt fie fronen in Nacht und Glut. Aus schwarzen Kaminen, aus glühendem Bauch fteigt ihm zum Himmel der Opferranch. Aus der Hochöfen rotem Höllentor fteigt zu ihm der Verdammten Chor: ,, Erbarmen, Gnade. Gib Brot, gib Licht." Doch der Gott bleibt taub und erhört sie nicht. Sie sollen frönen in Nacht und Glut. Der Beton ist fest, der Beton hält gut.
fein Hauch zerftiebt sie wie Spreu und Spelt." Krank hängt die Tanne. Ter Hain atmet schwer. E8 bebt eine Frage: Woher, ach woher? Es bebt eine Frage durch Baum und Tier! Woher, ach woher kam dies Wiffen dir? Wer hat dir gezeigt des Gottes Geficht? Und mitten durchs große Schweigen spricht das Zeitungspapier:
,, Die Art, die mich schlug,
der Mann, der aus dem Walde mich trug, die Säge, die in dem Kreise fang, bas Weib, das in der Lange mich rang, bas Band ohne Ende, drüber ich glitt, bas Mädchen, das mich in Stüde schnitt, der Krahn, der häufte die Ballen zugarb, der Packer, der seine Lungen verdarb, der Motor, der die Maschine trieb, der hungrige Mensch, der auf mir schrieb, die Glocke, die durch die Werkstatt rief, bie Zeitungsfrau, die durch die Mitternacht lief,
bas blaffe Kind vor der Spelunke Diel, die Träne, die ihm vom Auge fiel, die Träne, die ewig niederbricht, die Träne: das ist des Gottes Geficht. Hain, o Erde, feib auf der Hut. Der Gott frißt die ungeborene Brut, er frißt Kontinente, die ganze Welt, er beißt: Da& Geld."
Sie hören das fremde, das schreckliche Wort. Da birst die Erde, der Hain verdnrrt. Ins Mart getroffen stürzt Baum und Tier. " Das ist die Ballade vom Zeitungspapier.
Hier wird er mit Jubel begrüßt, denn der Ruhm seiner rebolutionären Tätigkeit in Ame= rita, sein Eintreten für die französische Idee der Stein beginnt. der Menschenrechte in England sind schon bis Paris gedrungen. Das Departement Calais entfendet ihn als Abgeordneten in den Convent, die revolutionäre Versammlung- ein schönes Beispiel für die internationale Solidarität jener Zeit. Nun ist Thomas Paine , der kein Wort Französisch versteht, aber wegen seiner revolutionären Vergangenheit in Paris großes Ansehen genießt, Mitglied jener Versammlung, die dem französischen Volk die soziale Gerechtigkeit und die politische Freiheit bringen soll.
Ich komme vom Stein, von der anderen Welt, bie ein anderer Gott in den Händen hält..
Die Diftatur Robespierres macht seiner Tätigkeit ein Ende, Paine kommt ins Gefängnis, wie die meisten früheren Freunde des Diktators, und nur durch Zufall entgeht er der Guillotine. In seiner Belle schreibt er ein großes Werk: Das Zeitalter der Vernunft", in dem er nochmals den Versuch macht, seinen englischen Landsleuten die Menschenrechie zu
predigen. Es macht ihm für den Rest seines Lebens die Rückkehr in die Heimat unmöglich.
Der Sturz Robespierres bringt ihm die Freiheit wieder, und Paine nimmi wieder an den Beratungen des Convents teil bis zu dessen Auflösung im Oktober 1795. Auf der Schlußfizung hält er seine letzte große Rede, in der er für soziale Gerechtigkeit und das allgemeine Stimmrecht eintritt. Aber Frankreich erwartet sein Heil schon von Bonapartes aufsteigendem Stern und hört nicht mehr auf den großen Revolutionär.
Jetzt bleibt Paine nichts übrig, als nach Amerltd zurückzugeben. Er muß feststellen, daß mon ihn hier inzwischen vergessen hat und von
seinen Jdealen nichts mehr wissen will. Seine lezten Jahre vergehen in bitteren Enttäuschun gen. Als er im Jahre 1809 stirbt, sind es nicht die Vereinigten Staaten oder Frankreich , die dem Manne, der so Großes für die beiden Länder geleistet hat, die letzten Ehren erweisen wollen, sondern seine Heimat England, wo er zu Lebzeiten am wenigsten anerkannt war. Jetzt wird er als der Märtyrer der Menschenrechte" betrachtet, und seine Leiche wird feierlich nach. England überführt. Diese Fahrt in die Heimat war die leßte Reise dieses im wahrsten Sinne des Wortes internationalen Revolutionärs, der bewiesen hat, daß die großen Ideale kein ers land haben, sondern der ganzen Welt a