so spät heimfam. Bange Minuten atveifelte fie. Dann schwieg fie doch, schloß die Augen und die Müdigkeit ließ fie schließlich gegen ihren Willen einschlafen
Als der Tag anbrach, erhob sich der Bauer. Willst nit liegen bleiben, Seppele?"
Niemand hat ihn ſeither wiedergefehen... Fiat justitia!
Jahre sind vergangen.
So it in pe
Josefs Hof ist in peinlichster Ordnung. Auch Wiesen und Felder sind gut bestellt.
Die Bäuerin hat für alles Auge und Ohr. Wenn der Bauer
fragte ihn die Frau und sſtrich ihm zärtlich über für zwei gente er nicht da iſt, muß die Bäuerin
die Stirn.
.
fagt fie er ihr dann und wann rät, endlich ein wenig
" Na, na", sagte er und schob ihre zu ruhen. Hand weg.
As Josef auf den Sof trat, fam Michl ge
rade von der Suche heim. Er hatte tein reines Gewissen, dazu war auch sein Gang absolut nicht sicher. Da bist ja, Bauer", stammelte er, doch Josef beachtete ihn nicht und ging aus dem Hof.
Am Vormittag war er auf den Feldern. Er griff selbst nicht zu, wie es sonst seine Art war, er sprach auch nicht.
Mittag tam Josef nicht nach Hause. Auch am Abend nicht.
Auch am nächsten Tage nicht.
Josef war verschwunden.
,, Den hat die His narrisch gmacht", pflegt der Knecht heute wenn er er daß die Bäuerin am Sonntagnachmittagen allein im Zimmer sitzt und mit leeren Augen vor sich hinstarrt.
Sit.
an
" Die Hip", fagt fie dann.„ Ja, die
Und wenn der Michl zum tausendsten Male fragt:„ Aber wo's ihn nur hintrieben hat?", dann antwortete sie ihm immer wieder: Wohin? Das is gleich! Einmal treibts ihn doch wieder heim. Einmal ja..."
So vergeht Jahr um Jahr....
Warum vom Galgen- Kandidaten
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man als vom ,, armen Sünder" fpricht? Nun, bas ist unschwer zu erraten: ben reichen Sünder. - hängt man nicht! Fig.
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leit formte. Er war ganz Aug und Ohr, þrüfte die Fertigvare und mußte als Fachmann der Handarbeit feststellen, daß die Maschine genauer arbeitete als er und alle anderen Drechsler, die er nur je tennen gelernt.
Ueber diesen seinen Betrachtungen durch stöberten atvei junge Arbeiter seinen Korb, und fanden außer einer Flasche und einem weißen Tüchl einen Bettel, auf dem alle diejenigen Be darfsartifel aufnotiert waren, die genügen sollten, fieben Tage lang atei Menschen zu er nähren.
Junger Uebermut richerte, schrieb mit Bleistift auf den Warenzettel der Maria Heist, während ihr Seff noch immer die Fräsmaschine
Weil er das Schreiben nicht erlernte anstarrte, noch ein Stilogramm Sirup, vier Nie
Das war vor ungefähr dreißig Jahren,| Seff selbst trottete wieder in seine Fabrik. da war Seff Heist ein strammer, junger drechselte Spulenhölzer, Kerzenleuchter, kühn
gel Reibkuchen und ein Pfund Kokosflocken, Tegten alles zusammen an seinen Platz zurüd und gingen ihrer Arbeit wieder nach.
Bursche, der die uniform der Zandwehr von geſchwungene Fahnenipiken. Stand bis zum ingen ihrer Arbeit with an feine Pflicht
Eger trug. Jedem, der es wissen wollte, erklärte Seff damals in seiner Dienstzeit, er möge nimmer in den großen Wald zurüd, vertrage das eintönige Leben der Grenzheimat nicht mehr, er bleibe im Staatsdienst, in der großen, grauen Stadt an der Eger.
Die Nachbarn machten große Augen, wunderten sich über Seff, seine angeblich guten Beziehungen in der weiten Fremde, und die Heimat schiďte sich an, wieder einmal einen ihr liebgewordenen Menschen in das ferne Glück ziehen zu lassen.
Doch das war nicht so leicht, wie Seff Heist es sich vorgestellt hatte. Sein Kompagnietommandant legte ihm folgendes an das Herz. als er Seff nach dem Rapport zu sich kommen ließ. Josef Heist, Sie sind ein strammer Soldat gewesen, aber zum Staatsdienst gehört auch noch ein wenig Lesen und Schreiben. Versuchen Sie es bis zur nächsten Waffenübung in vier Jahren zu lernen, ich will dann gerne und wahrscheinlich sogar erfolgreich für Sie ein treten." Seff Heist sagte ja, schlug die Haken
zusammen und verschwand..
Nach diesen Worten zogen Seff die fünf Schuljahre in der Heimat durch die Gedanfen. Eine ähnliche Last soll er, nun groß und stark und alt geworden, neuerdings freiwillig auf sich nehmen?
Soll noch einmal wie damals berztveifelt
Bauch in einem Berge von Spänen, die wie Fastnachtsbänder lang und in Spiralen von der Werkbank abwärts glitten.
Die Maria Bucherer hat ihn dann vol= lends die Stadt an der Eger und den Staatsdienst vergessen Taffen.
In einem fleinen Häuschen, ganz unter die hohen Saumfichten des Waldes hingestellt, das seiner Maria gehörte, begann seine junge Ehe mit all den unbekannten Glücks- und Unglückstagen in die Zeit zu wachsen.
Seff Heist arbeitete fleißig, legte Samstag den ganzen Lohn seiner Maria auf den Tisch und fümmerte sich sonst um gar nichts. Die Führung in der Ehe übernahm das Weib, das gar bald erkannte, daß ihr Seff woh! äußerlich ein ganz fescher Mann, aber doch im Leben nicht so gefchickt sei, wie sie es bon ihm erwartete.
Wenn Seff ständig in das weit hinab gelegene Industriedorf einkaufen ging, schrieb ihm Maria all die Sachen fein fäuberlich auf ein Blatt Papier und Woche für Woche, Jahr für Jahr hat Seff den Buckelforb hinauf getragen in sein Haus, zu seiner Maria, die nie einen Grund zur Kritik fand.
Darüber ist Seff Heist alt geworden. Die Zwergfabrit hat ihn abgestoßen wie Povelware, da vor dem Tore eine arbeitslose Jugerd sich drängte.
Aber am Samstag, wenn Geff in das in den Setkasten starren, die bedruckten Kar- Dorf hinabfam, mußte er, wenn auch nur für ten zu suchen, um das Wörtlein„ Iei- me" zu einige Augenblicke, in die Werkstatt, wo er fast formen? All die guten und bösen Worte seines fein ganzes Leben zugebracht. Lehrers, all den Spott seiner Mitschüler wie-| Im Anfang seiner allwöchentlichen Be der wachrufen, heute, wo die Heimat schon vergessen. daß er nicht lesen und nicht schreiben
tann?
Nein! Am Abend hat Seff seinen Landwehrhut mit Federbusch, Tornister und allen anderen Gegenständen, die einen Soldaten ausmachen, in den großen, finsteren Bauch des Regimenismagazins hineingestopft und ist in Zivil wieder in die Heimat zurückgefahren.
Dort hat er erzählt, er wäre durch Losentscheid vorläufig als überzählig zurückgestellt worden. Nachbarn und Heimat waren es z11= frieden, nahmen ihren Seff wieder in das Leben am Walde auf.
fuche waren noch gute Arbeitskollegen aus seiner Schaffenszeit anwesend. Aber allmählich mit der Zeit wechselte die Belegschaft und Seff Heist kannte die neuen Arbeiter nur mehr von Großvaters Seite her.
Da fam er an einem Samstag wieder in die Fabrik mit seinem Budelforb. Mitten in der Werkstatt stand eine neue, vier Meter lange Fräßmaschine, die gierig die Hölzer zer fraß und die Späne wie ein feuerspeiender Berg an die Dede warf.
Neugierig stellte Seff seinen Korb in eine Ecke, betrachtete das eiserne Ungetüm, das Tischbeine in rasender Zahl und Geschwindig
gedacht haben und verließ, noch immer tüd tvärts schauend, mit seinen Budelkorb die Werkstatt.
Im einzigen Laden des Dorfes begrüßte der Kaufmann seinen Kunden. Seff Heisl Tangte wie immer nach seinem Bettel und legte die Waren auf das Pult. Als er zu dem Kilogramm Sirup kam, fragte er Seff, ob er einen Krug mithabe.
"
Dieser verneinte und sagte noch„ Wozu einen Arug?" ,, Sirup", meinte der Kaufmann. Wird halt die Maria bergessen haben", darauf der Seff. Dienstbeflissen stellte der Kaufmann aus seinem eigenen Haushalt einen Porzellanfrug bei. Dann legte er die vier Riegel Reibfuchen hinzu und fast seinen gesamten Vorrat an Kokosfloden, die am Walde hinten so wenig gekauft werden.
Seff bezahlte und ging mit seinem Korb auf dem Rücken, den Sirupkrug in der Hand, heimzu den Wald hinan. Am Wege noch versuchte er zu erforschen, was denn seine Maria eigentlich Gutes tochen und baden wolle, daß er heute diese guten Sachen mitbringen mußte.
Doch er fand keine Lösung und trat in feine Stube ein. Maria Heist entzündete die Petroleumlampe und begann ihre Waren nach ihrem Zettel zu sortieren. Das ging schnell, war jahrealte Gewohnheit.
Auf einmal stußte fie, 1 Kilogramm
Sirup, 4 Riegel Reibkuchen, 1 Pfund Kokosfloden? Richtig, da stand ja schon der Sirup, Tag der Reibkuchen, die Kokosfloden!
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Maria war baß erstaunt und wollte von ihrem ahnungslosen Seff erfahren, wie er zu dem verschwenderischen Einkauf gekommen sei. In einer heftigen Auseinanderseßung verlangte sie, daß er zurückgehe ins Dorf und die kost baren, aber für ihren Sparsinn nußlofen Dinge wieder zurüdtrage. Das war selbst für Seffs Gutmütigkeit zuviel. Er weigerte sich und Maria stellte im Eifer des Forderns den Borzellanfrug mit aller Kraft auf die Seite des Tisches, wo Seff sich niedergelassen, daß der Krug in zwei Teile brach und die dickflüssige, braune Masse sich über den Tisch wälzte.
Wie ein Blitz ist es in Seff Heist gefahren. Das verfluchte Geschreibe. Fünf Jahre