Leiden in der Schule, dann den Staatsposten berloren und nun bis in die alten Tage hinein Demütigung, Spott und Herrschaft des Beibes.

Er springt hoch, schlägt mit seiner knö­chernen Hand zweimal in das zornfunkende

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In der Zigeunerschule

Von Olaf Barrou

Immer wieder haben Regierungen, Ideali-| Dinge, mit denen ein Lehrer an einer normalen

Geficht feiner Maria, die mit einem wimmern- fchaften versucht, die enig ein eine bb förpers Gamle gar nicht erſt viel zu rechnen braucht.

Schluchzen zuſammenbricht.

Stille wird in der Kleinen Stube. Nur der Teuchende Atem Geff Geifts iſt zu hören.

Da fällt er über seine Maria, weint vor Schred und Mitleid. Nimmt fie in feine Arme und legt fie auf das Bett. Schüttelt und rüttelt ihren Körper, ruft ihren Namen. Angst reißt an feinem Herzen; da öffnet Maria die Augen wieder.

Sanft und leise, so sanft und Teise er es nur bermag, streicht er ihren Scheitel, fie drückt feine Hand und weint. Am Morgen haben sie

die böse Geſchichte begraben, die übermütige

Jungens ahnungslos verschuldeten.

Josef Egerer.

Von E. Aldt

Das Bitamin C und die Darmflora.

ewigem Wandertrieb un­

terlegenen Zigeuner feßhaft zu machen.

Diese Versuche sind zumeist gescheitert; das seit Jahrhunderten und Generationen vererbte und schon instinktive Wanderleben der Zigeuner machte alle guten Vorsäke, auch die der Bigen­ner, zunichte.

Es blieb der Tschechoslowakei vorbehalten, einen in der Welt einzig dastehenden Berfuch zu unternehmen, der zumindest die Aussicht hat, zu glücken. Einſichtsvolle Männer haben erkannt, daß man sich nicht an die ältere Generation der Zigeuner wenden darf, wie das bisher im­

mer geschah, sondern die Jugend, die allerklein­sten Kinder heranziehen muß, wenn man auf Erfolg hoffen will.

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er

Auch der Unterricht verläuft in anderer Form, haben doch die Zigeunerbuben und-mäd­hen nicht das nötige Sibfleisch". So muß dem Temperament Rechnung getragen werden und nach jeder Unterrichtsstunde folgen Gesellschaftss ſpiele im Freien, wobei fich die Kleinen aus­toben und erft danach wieder aufnahmefähig find.

die Kinder werden sogar häufig von den Eltern, Nicht alle kommen gern in die Schule, ja, die die Schule als unnük auffaffen, vom Schul= besuch abgehalten. Merkwürdigerweise wendet man fich beim Fehlen eines Stindes in der

Schule nicht an das Kind selbst, sondern gleich direkt an den Vater oder oder die Mutter. Ein­auch zweimal werden die Eltern verwarnt und angehalten, die Kinder in die Schule zu schicken, beim dritten Male jedoch fetzt für den Bater oder die Mutter schon eine Arreststrafe ein.

Der Großteil der Kinder hängt mit abgöts tischer Liebe an ihrem Lehrer und es iſt rüh­rend anzusehen, wie die Kleinen zerlumpt, zers schlissen und zerfekt in ihren Bänken fißen, die braunen kleinen Finger über das Lesebuch strei­fen und wie sie im Chor daraus vorlesen und nach Beendigung strahlend den Lehrer aus den schönen, schwarzen Augen ansehen, das Haar wirr in die Stirne hängend, als erwarten sie

Von diesem Gedanken ausgehend, schuf Naturwissenschafliche pathoruland die erſte und bisher einzige man an der Peripherie von Uzhorod in Kar­Bigeunerschule der Welt. Zvei für diesen be­Kurzberichte sonders schwierigen Beruf geeignete Lehrer lei­ten diese Schule, die von allen Zigeunertindern in Uzhorod obligatorisch besucht werden muß Aeußerst interessant verläuft ein Besuch in dieser Czigánsky škola ". Ich kam eines Nach mittags gegen drei Uhr zuerſt hinaus und traf den Lehrer in seiner Freizeit mit einer origi­allen Buben und Mädchen die Haare. Billig fie ihre Aufgabe gut gemacht haben. Ganz so, ließen es sich die Kleinen gefallen und waren wie man kleine Raubtiere nach der Dreſſur nachher erfreut über ihr verändertes Aussehen. belohnt. Die Zigeunerfinder lernen vor allem Auf alle Fälle ist dieser Versuch, die Zigeu Lesen, Schreiben, Rechnen, Heimatkunde und nerkinder langsam an das geregelte Leben zu außerdem wird das Geigenspiel gepflegt und gewöhnen, sie für einen feßhaften Beruf vorzu auch theoretisch behandelt. Jeder Zigeunerbub| bereiten, sie zu Menschen unserer Art zu spielt die Violine und in dem geräumigen, luf- machen, der aussichtsreichste. Aber erst die über­tigen und hellem Klassenzimmer hängt die eine nächste Generation wird ihren wirklichen Wert Wand voller Geigen. Zu bewundern sind der erkennen tönnen. Werden die Zigeunerkinder, die Idealismus und die Liebe, mit der die Lehrer jezt doch wieder ihrem Nomadenleben verfallen ihr Amt ausführen. Da muß die wilde, zügel- und ihre Kinder wiederum frei und wild auf­lose Horde zuerst lernen, höflich zu sein, die wachsen lassen oder werden sie tatsächlich, wie typische Aufdringlichkeit Fremden gegenüber ab- bestrebt, seßhaft und somit der großen, mensch­alles lichen Gemeinschaft eingefügt? auſtreifen, auf Sauberkeit zu halten,

Unter den Vitaminen kommt dem mit dem Buchstaben C bezeichneten antisforbutischen Vitamin die besondere Bedeutung zu, die als trankheit zu heilen, eine Krankheit, die dann auftritt, wenn in der Nahrung eben dieses Vitamin durch längere Zeit fehlt. Heftige A- gemeinschmerzen, Blutungen unter der Haut, besonders aber Schwellungen und Geschwüre der Mundschleimhaut sind die Symptome dieser Erkrankung, die durch Zufuhr vitaminreicher Nahrung meist rasch zum Schtvinden zu brin­gen find. Vitamin C kommt reichlich vor in Spinat und Salat, in jungen Möhren und Kohl, besonders aber in Zitronen und Orangen, ferner in Hagebutten, in Paprika, auch in Kartoffeln und in Zwiebeln.

Aber nicht nur zur Heilung des verhält­nismäßig ſeltenen Skorbut wird das Vitamin C berwendet, es leistet auch gute Dienste als blut­stillendes Mittel besonders bei Blutern. In die­sem Falle wird es allerdings nicht mit der zugeführt,

gesprißt.

Diese Methode der Injektion wird zuwei­len auch noch in anderen Fällen nottvendig. Es hat sich nämlich gezeigt, daß es Fälle von Stor­but gibt, die durch vitaminreiche Nahrung nicht zu heilen find, trotzdem auch hier der Mange! an Vitamin C die Ursache ist. Der Grund für

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Mangelfrankheit kommen. In diesen Fällen ist

rungsweg gewissermaßen umgeht. Ein Vitamin­präparat wird in eine Vene eingespritzt, so daß es direkt ins Blut und gar nicht erst in die Verdauungsorgane gelangt.

Der Elch als Haustier

Der Elch, jener riesige Hirsch Nordeuropas, dieses Versagen wurde nun gefunden. Es mit dem schweren schaufelförmigen Geweih, kam kommt nämlich vor, daß der Körper nicht im- bis ins 18. Jahrhundert hinein noch in den stande ist, das ihm mit der Nahrung zugeführte Wäldern Mitteleuropas vor. Der letzte Elch in Vitamin zu verwerten. Im menschlichen Darm Schlesien soll im Jahre 1776 erlegt worden sein. find stets Bakterien verschiedener Art in großer Heute ist er auch in Nordeuropa schon selten ge­Bahl vorhanden, so daß man direkt von einer worden und wird jetzt gehegt und geschont. Nur ..Darmflora spricht. Dieſe Bakterien sind nicht so ist das schöne Tier, das seines schmackhaften nur nicht schädlich, sondern sie spielen sogar Fleisches und seines besonders widerstands­eine gewisse Rolle bei den Abbau- Vorgängen im fähigen Leders wegen viel verfolgt wurde, vor Darm. Normalerweise ist der Dünndarm, der der Ausrottung bewahrt. Den größten Elch­die Aufgabe hat, die aufgelöſten Nahrungsstoffe beſtand hat heute noch Sibirien. In Rußland hat aufzusaugen und dem Blut zuzuführen, frei man in den letzten Jahren Versuche unternom­von diesen Batterien. Bei bestimmten Darm- men, den Elch zu domestizieren. Man geht krankheiten kommt es aber vor, daß sich Bakte- daran, Elch- Zuchtstätten zu gründen. Durch rien auch in diesem Darmabschnitt ansiedeln Auslese in verschiedener Richtung will man das und dann das Vitamin, das hier vom Körper Tier für verschiedene Zwecke nußbar machen. Es hätte aufgenommen werden sollen, zerstören. hat sich nämlich gezeigt, daß junge Elchfälber So kann es also auch bei ausreichender Zufuhr sich verhältnismäßig leicht zähmen lassen, jeden von Vitamin auf dem Nahrungswege zu einer falls leichter als andere Hirscharien, ja selbst

als das Renntier, das in vielen Gegenden heute Wagen oder Schlitten zieht nach Pferdeart und eine wertvolle Milch liefert. Die einmal ge= zähmten Elche verwildern nicht wieder, was sehr wichtig ist, will man sie auf die Weide treiben, tvie es in den Alpenländern mit den Rindern geschieht. Was dem Tier in der Natur fehlt, ist das Salz. Mit seiner Hilfe läßt sich der Elch zähmen und an den Menschen gewöhnen. Als Bugtier ist er gut zu verwenden, doch ist es nötig, die männlichen Tiere zu diesem Zwecke 34 kastrieren, da sie in der Brunſtzeit außer= ordentlich reizbar und gefährlich sind.

Im Moskauer zoologischen Garten wurde die Lebensweise der Elche in den lezten Jahren eingehend studiert. Man fand die Haltung und Aufzucht der Tiere, die früher nicht immer ge= lang, um so leichter, ie mehr man sich daran hielt, ihnen das der Jahreszeit entſprechende Futter zu reichen. Die Elche sind gewöhnt zu wandern. Besonders während der Herbstmonate ziehen sie durchs Jand, durch die weiten Sumpf­wälder von Sibirien und nähren sich während dieser Zeit hauptsächlich von Zweigen und Rinde verschiedener Laubbäume. Auf ihren Winterstandplätzen dagegen leben sie hauptsäch­lich von den Nadeln der Kiefern, Fichten, Tannen