fofort wieder zu. Tom hörte, wie sie die Sicherheitskette vorlegte und aufgeregt, fast schreiend, nach dem Ueberfallstommando rief. Mit mei nem Telephon, dachte er, und zwar mit dem Apparat in der Vorhalle.
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hinaufsteigen, da fuhr vor dem Gittertor das Ueberfallskommando vor. Aus einem Parterrefenster schrie hysterisch die Frau; Tom verstand nicht, was aber er fühlte, wie er von kräftigen Fäuften gepackt und in einen Wagen geEr umkreiste ratlos das Haus; der Gar- hoben wurde. Drei Minuten später befand er ten war bestellt, der Rasen frisch geschnitten: sich in einer Polizeiftube und erfuhr, daß, da tein Zweifel, hier wohnten Menschen, und er ohne Berwandte zu hinterlassen gestorben nicht erst seit gestern. Blößlich stußig geworden, sei, fein Nachlaß an den Staat gefallen und tehrte er zur Vorderseite zurück, um sich an sein Haus vom Staat an die unverheiratete der Hausnummer zu überzeugen, daß er nicht Lehrerin Miß Stepson verkauft worden sei. verſehentlich ein fremdes Anwesen aufgesucht Sein Bankkonto war eingezogen, das Geld in hatte. Es ſtimmte: hier war er daheim, Soeben den Staatssäckel gefloffen. Kurzum: er war ein wollte er von neuem die Stufen zur Haustür Bettler.
( Schluß folgt.)
Die goldene Armee...
Einmal im Jahre bietet sich dem ,, gewöhn lichen" Amerikaner Gelegenheit, feine ,, Fünfhundert" in ihrem Glanz und ihrer Pracht zu besichtigen: im November jeden Jahres, wenn offiziell die ,, Season" beginnt, die mit der tra= ditionellen Premiere in der Metropolitan- Oper eröffnet wird. Dieser Auffahrt der„, goldenen Armee" wohnt stets eine Hunderttausendköpfige Menge bei, die allerdings durch ein dichtez Spalier von Polizisten und Detektiven von den paradierenden Millionären getrennt ist. Der große Logenring der Oper, der für die„ FünfHundert" reserviert ist, hat im Volksmund den Spißnamen Brillantenhufeisen" bekommen; denn was da an Edelsteinen und Kostbarkeiten zur Schau gestellt wird, soll nach vorsichtiger Schätzung von Fachleuten den halben Brillantenborrat der Welt darstellen. Die Preise dieser ogenpläge sind natürlich den Reichtum ihrer Besiber angepaßt. So loftete ein Platz beim letz ten Auftreten des berühmten russischen Sängers Schaljapin eintausend Dollar. Im allgemeinen sind Logenpläße für diese Premiere nur schtver oder überhaupt nicht zu bekommen, da es zum guten Ton" in der amerikanischen Geldaristofratie gehört, daß man ein Abonnement für fünf Jahre im voraus nimmt.
Werden und Leben amerikanischer Dollarkönige von Friedr. Steiner Die Geschichte der amerikanischen Riesen-| Sandbank im East River erkannte, die heute vermögen ist gewissermaßen identisch mit der den Namen Brooklyn führt, und das gesamte Enttvidlung der berühmtesten Straße der Rie- Gelände für den Spottpreis von 10.000 Dollar senstadt New York - mit der Fift Avenue". in seinen Befih brachte. Heute steht auf dieser Wenn auch heute die unerhörte Ausbreitung der Sandbank" New Yorks größte Vorstadt gewaltigen Bolfenkraberstadt am Hudson diese Brooklyn mit fast atvei Millionen Einwohnern. einſtmals vornehmste Straße erreicht und in das Diese günstige Bodenspekulation" hat Aftor Geschäftszentrum mit einbezogen hat, so bleibt Jahre später veranlaßt, das berühmte Hotel Denkt man an die üblichen Berichte, die die ,, Fifth Avenue " immer noch die geheiligte Waldorf Astor" zu bauen, das einstmals den erzählen, daß der Aufstieg des Milliardärs in Stätte" der Dollarkönige. Für jene Oberen Ruf hatte, das eleganteste Hotel der Riesenstadt Amerika vom Streichholz- oder ZeitungsverkäuFünfhundert" über die der amerikanische zu sein. Heute ist sein Ruhm dahin, denn die fer aus begonnen haben soll, oder daß ein StieSchriftsteller O. Henri schreibt, daß fie das gewaltigen Hotelpaläste, wie„ Rib", Pennsyl- felputerjunge oder Tellertväscher die ,, goldenen tatsächliche Zentrum der internationalen Fi- vania", Commodore" u. a. m. laſſen den Sprossen" emporgestiegen ist, so darf man dies nanatvelt und Wirtschaft verkörpern- bedeutel Lurus von gestern" fast als armselig erschei- als mehr oder weniger hübsche Legende vers biese„ Fifth Avenue " ihr eigentliches Heim"; nen. Der. äußere Begriff Millionär“ hat fich buchen, die sich der Amerikaner gern erzählen während der Broadway ihr Büro" ist. Dort im Laufe der letzten Jahrzehnte entscheidend in läßt. In Wirklichkeit pflegen die ,, Dollarkönige" befinden sich die marmornen Riesenpaläfte der USA gewandelt: die echten Zeichen des Mit über die Anfänge ihrer Eristenz tiefes StillGroßbanken, die Trusts und Kontore der Sil- glieds der goldenen Armee" find nicht sein schweigen zu bewahren- denn der Weg zum ber, Kupfer, Eisen-, Del- und Petroleum- Banffonto, sondern sein Besit an Grund und Reichtum, die rüdsichtslose Jagd nach dem fönige nige— vie wie sie sich in selbstbewußter Eitel- Boden, Autos, Eisenbahnen, Flugzeug, Erzgru- Dollar, bedingten oft Mittel und Wege, die feit zu nennen pflegen. In diesem Biertel liegt ben, Diamantenfeldern, Erdölquellen, Zeitun- das Dunkel sehr nötig haben. Die ersten ameri auch Amerikas ,, goldene Feftung", die Federal gen usw. fanischen Riefenvermögen wurden durch SklaReserve Bank, die neben den Vermögen der Wirklichen Einblick in das Leben dieser benhandel und wilde Grundstückspekulation er Dollartönige auch den größten Goldschap der Fünfhundert" zu gewinnen, ist äußerst schtvie- torben, so daß man ruhig feststellen. darf, daß Erde bewahrt. Das Federal- Reserve- Buil- rig. Man kennt wohl die geläufigsten Namen, die goldene Pyramide der meisten Vermögen bing" ist nicht besonders hoch, aber es geht wie Vanderbilt , Gould, Schwab, Astor, Rode- auf wenig reeller Basis ruht. 22 Stock tief unter die Erde. Obwohl es in dem feller, Lämmle, Guggenheim, Madey, Carnegie, Es soll nicht unvermerkt bleiben, daß viele verkehrsreichsten Teil der Riesenstadt liegt, ift Hershey , Bannemaker, Gaſtmann, um nur die dieser Millionäre durch großzügige Stiftungen es rings von Wasser umgeben; damit man es bekanntesten Namen zu nenen aber da diese von Bibliotheken, Universitäten, Museen und nicht in die Luft sprengen kann, hat man es mit goldene Armee" nicht nur die gesamte Wirt- Schulen fich gewissermaßen für ihre ftrupellose einem zwischen mächtigen Doppelmauern einge- fchaft regiert und kontrolliert, sondern auch eine Art des Geldverdienens vor ihrer Nation zu fchloffenen Kanal ungürtet. Auf dem Dach der fast unumschränkte Macht über die gesamte rehabilitieren versuchten. So stifteten der DelStaatsbank sind Geschüße angebracht, die nach Preffe ausübt, so bringt felten ,, Privates" und fönig Rockefeller im letzten Jahrzehnt 500 Milallen Windrichtungen, auf alle im Umkreise be- Wahres über das Leben der Fünfhundert" in lionen Dollar, Carnegie 140 Millionen, der findlichen Straßen gerichtet werden können. In die Deffentlichkeit. Der amerikanische Schrift- Schokoladenkönig ersehy 200 Millionen, der den tiefliegenden unterirdischen Heinen Stahl- fteller Upton Sinclair bat in seinen Kodaktönig Eastman 180 Millionen und Mrs. lammernden Safes- liegen fein säuberlich Romanen„ Der Sumpf “ und„ Metropolis“ eine Russel Sage 160 Millionen für gemeinnützige aufgestapelt die Goldbarren, wie die Brotlaibe fehr lebendige und aufschlußreiche Beschreibung Zavede. Allerdings verbinden die Mäzenaten mit im Bäderladen. Ein besonderes Militärdetache- bom Dasein dieser Lurus- Menschen gegeben.
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ment begleitet jeden Goldtransport zur Bant. Es wird erzählt, daß er sich seine intimen diesen Stiftungen den eigensüchtigen tveď, auch Als lebendigſtes und populärstes Beiſpiei Kenntnisse dadurch verschafft habe, daß es ihm auf die von ihnen gegründeten Institutionen des modernen amerikanischen Reichtums gilt gelungen sei, als Lalai im Hause des Multi- maßgebenden Einfluß auszuüben, was zu einer immer noch der Automobilkönig Ford, der fich millionärs Vanderbilts einige Monate Stellung starken Oppofition der Intellektuellen geführt jetzt dem Spruch des obersten Gerichtes in USA . au bekommen. Durch den Hausdetektiv wurde bat, die sich geistig von der„, goldenen Armee" beugen mußte und seine unbeschränkte Herr- der vermeintliche Diener als sozialistische: nicht bevormunden lassen wollen. Die Massen des amerikanischen Volkes schaft über Arbeiter und Angestellte teilen muß ,, Spigel" entlarbt und aus dem Hause gemit der immer stärker anwachsenden Gewerk- wiesen. fümmern sich faum um die Fünfhundert". So fchaft. So jung diese Geldaristokratie Amerikas Das Leben dieser„ Fünfhundert“ verläuf: lebt die goldene Armee" ein faſt abgeſchloſſeeigentlich ist, legt sie doch einen besonderen trotz ihrem schtver meßbaren Reichtums ziemlich nes künstliches Dasein, dessen Freuden mathes. Wert auf Tradition. Allerdings berührt der dort schematisch und eintönig. Sobald die Sommers- matisch berechnet sind. Die Sehnsucht der ames geltende Begriff des Traditionellen den Euro- zeit kommt, treffen sie sich im Lurusbad Net- rikanischen Geldaristokratie nach dem„, echten" päer etwas komisch, wenn er beispielsweise Port. Ein gewöhnlicher Sterblicher darf diesen Adel ist sehr stark: So hat eine Tochter Goulds hört, daß die Dynastie Aftor", die um die Kurort nicht betreten; nicht weil ihn ettva ein einen Marquis von Castellane geheiratet und Mitte des 19. Jahrhunderts in Amerika ein- Berbot darin hindern würde, sondern weil der eine Tochter Vanderbilts sich den Herzog von gewandert ist, als alteingesessen" gilt. Jener gesamte Grund und Boden, Wald und Wasser, Malborough zum Gatten ,, erivorben". Diese Johann Astor aus Heidelberg , der das Haus dort aufgekauft sind und als Privateigentum eigentümlichen Kulturbestrebungen der ,, obersten Aftor" schuf, hat es verstanden, vor mehr als gelten. Der Lurus und die Verschwendungssucht, 80 Jahren durch glückliche Spekulationen sich ein die sich dort während der Sommersaison entRiesenbermögen zu erwerben, indem er nämlich falten, sind für unseren europäischen Geschmad als Erster die fünftige Bedeutung jener großen ebenso unfaßlich wie unerreichbar.
Schicht" kennzeichnen ihr Niveau: die trok aller Dollars eben doch mangelnde Kultur der Persönlichkeit versucht man durch„ Kauf“ zu erfeben.