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Schach ins Volk

SCHACHAUFGABE Nr. 361.

Von Richard L'hermet. Schwarz: Kc4, Lb5, Bd2, d5.( 4)

a b c d e f gh

8

7

5

2

4

Copyright P. I. B. Box 6 Copenhagen

3

2

8

Adamsons Mausejagd

Kleines Museumsstückiebhaber zu beschäftigen hat, Josephine aber

Vor 100 Jahren, am 5. Oktober 1837,

starb die Königin Hortense

Wer die höchst reizvolle Partie auf der Schweizer Seite des Bodensees, von Schaff hausen bis Konstanz einmal gemacht hat, der ist zwischen Steckborn und Kreuzlingen auch schon auf das Schloß Arenenberg aufmerksam geworden, das in der Nähe des Ortes Mannen­bach lieblich vis- à- vis der Insel Reichenau ein berträumtes Dasein führt. Das Schloß beber­bergt ein ,, Napoleon- Museum ", zu deffen Be­sichtigung man freundlich eingeladen wird. Dort tann man auch einige Bilder jener Hortense sehen, die noch vor der Französischen Revolu­tion als Tochter des Grafen Alexander Beau­harnais und seiner Frau Josephine am 10. April 1788 geboren und später mit dem Bruder Napoleons , des zweiten Mannes ihrer Mutter, verheiratet worden ist: sie ward als herzlich unglückliche Frau des Louis Bonaparte Königin von Holland . Ihr Sohn hat als Napo­ leon III. die Geschichte des Kaiserreiches zum Abschluß gebracht.

Es ist ein rechtes Museumsstück, das wir bei der Beschäftigung mit Hortense erleben. Bu der zarten Musik eines Menuetts bewegen sich in langwallende sentimentale Gewänder geklei­dete Damen in den Gemächern eines ins schweizerische Eril verlegten Miniaturhofes, Offiziere und Kavaliere werden vorgelassen, man lebt dilettantischer Kunstübung( malt sich gelegentlich selbst und zwar gar nicht untalen­tiert), aber der wirkliche Inhalt des Lebens besteht in geheimen Briefen, die kommen und gehen, in den Konspirationen einer emigrier ten Kaiserfamilie, deren Oberhaupt einen halben Erdkreis entfernt bis 1821 noch lebt, die aber von dem Gedanken des großen ,, N" nicht lassen fann. Da die Mutter Lätitia ein Leben in Stolz und Würde vorzieht, des großen Kaisers atveite Frau mit Frankreich nichts zu tun und einen

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seit 1814 tot ist, so wird die Frau, die den großen Korsen vielleicht, ja wahrscheinlich, nicht ohne Erwiderung zu finden geliebt hat, zum Zentrum all der Intrigen, die auf die Wiedergewinnung des Thrones abzielen. Eitel und lebenshungrig, hat ihr Verhältnis mit einem oder auch zwei Liebhabern( von einem, dem Grafen Flahaut, hat sie ein Kind, den späteren Herzog von Mornh) niemals ihren Hemmungslosen Ehrgeiz ruhen lassen, der für ihren nach der Scheidung von Louis ihr vers bliebenen Sohn, den Prinzen Louis Napoleon , die Krone begehrte.

abcd e fgh

Weiß: Kd1, Db8, Ta6, La3, Bb2, e2.( 6)

Matt in zwei Zügen!

Lösungen sind bis längstens 14 Tage nach Er­scheinen der Aufgabe an Wenzel Scharoch, Dra kowa 32, Post Modlan, einzusenden.

Lösungszug zu Nr. 358: De2- e3!

Richtige Lösungen sandten nachfolgende Ge­nossen ein: Schöffel Anton. Schöbritz; Beutel Wil­helm, Arnsdorf b. Tetschen : Nitsch Rosa, Trup­schitz; Dinnebier Emil, Tetschen ; Tepper Franz, Karlsbad ; Chroust Karl jun., Bilin ; Schöpka Jo­sef, Komotau : Hyna Josef, Hostomitz; Walter Ludwig, Steinwitz Hans, König Anton, sämtlich Kwitkau; Havel Franz, Modlan; Ulbert Rudolf, Prosetitz; Berger Josef, Klein- Augezd; Triltsch Gustav, Wisterschan: Geißler Josef, Alt- Serbitz.

PARTIE Nr. 138. ( Spanisch.)

Gespielt am 25. Juli 1931 auf der Olympiade in Wien .

Weiß: Wille, Wien .

1. 2. 3.

e2-04 Sg1- f3 Lf1- b5

Schwarz: Voigt, Fürth ,

e7- e5 Sb8- c6 Dd8- f6

Ein Zug, der sich immer schlecht auswirken muß, denn erstens geht Feld 16 für den Königssprin­ger verloren, zweitens wird die Dame bei Gele­

genheit retirieren müssen.

4.

0-0

h7- h6

Schwarz muß schon auf ,, Sie" Rücksicht nehmen, während Weiß sich ruhig weiterentwickeln kann. c2- c3 a7- a6 b7- b5

6.

Lb5- a4

7.

La4- c3

8. 9.

d2- d4 Tfl- el

Lc8- b7

d7-46 0-0-0?

Nach fleinen Irrfahrten ins Deutsche hinein, spielt sich dieses Leben zwischen Wahn und Hoffnung von 1817 bis 1837 auf dem Schlößchen am Bodensee ab. Man hat es ganz Damit hat Schwarz den Angriffsweg des Weißen nach den großen Vorbildern aus Paris und vorgezeichnet. Viel besser war es, mit See Fontaineblau ausbauen, bestimmte Zimmer fait nebst Sg6 und Le7 sich die kurze Rochade offen­naturgetreu nachbilden lassen, man traueri öffentlich und freut sich nicht allzu verborgen, wenn die anderen Brätendenten, der Sohn des guten Positionsblick. Mit Le3 will er Sa7 be­geschiedenen Mannes Louis 1831 und der drohen, um eine Verteidigungsfigur wegzuräumen, König von Rom" 1832 dahinsterben, und

läßt den 1808 geborenen, wahrscheinlich wirk­lich von des Kaisers Bruder stammenden Sohn nicht nur in Augsburg die Schule besuchen, son­dern auf Arenenberg weiter auf das seinem Leben gesteckte Biel bin bilden. Und 1836 ber­sucht der junge Mann es das erste Mal, indem er mit etlichen Offizieren von Straßburg aus gegen Louis Philipp losputscht. Drei Stunden später ist er der Gefangene des Königs. Hors tense muß ihr idyllisches Eril verlassen, um ihn freizubetteln. Es gelingt, der Prinz wird nach Amerika ausgewiesen, aber das Leben Hortenses hat den entscheidenden Knag bekommen.

Am 5. Oftober 1837 ist sie gestorben, ihr Sohn fam noch zu rechter Zeit an ihr Sterbe bett. Arenenberg verwaiste, denn der junge Mann bevorzugte das benachbarte Gottlieben . Die Szene wechselte, ein Museumsstück war aus.

W. V.

zuhalten, um den Gegner im unklaren zu lassen. 10. a2- a4 Sc6- a7 11. d4- d5 Weiß hat einen sehr

11.

12. 13.

Lc1- e3

14.

a4xb5 Sb1- a3

Kc8- b8

Sa7- c8

a6xb5 D16-7

Schwarz spielt mit drei Figuren weniger, hat er

doch keine Zeit, seinen Damenflügel zu ent­wickeln. Logisch war c6. um event. mit dem Kö­Verteidigung aber nicht mehr zu.

nig zu entfliehen. Der verfehlte Aufbau läßt eine Sg8- f6

15.

Sa3xb5

Statt dessen Sb6. konnte den Verlust lediglich aufhalten.

16.

17.

18.

19.

20.

Le3- a7+ Sb5Xa7 Sa7- c6+

d5Xc6

Sc8Xa7

Sf6- d7

Lb7Xc6

Sd7- b6

Lb3- d5! Gegen De8 gerichtet. Möglich war auch Dd3 nebst Da6, ja sogar Ta7, doch hat Weiß es nicht nötig, sich zu überstür­20. 21.

zen.

Dd1- d3

g7- g6 17-15

22. Dd3- a6!! Schwarz gibt auf.

Genosse Wille, der frühere Klubmeister des

Wiener A. S. V., war damals 75 Jahre alt, schlug aber noch eine vorzügliche Klinge, konnte er doch auch seine anderen Gegner in ähnlicher Weise ab­fertigen.