Herz war einsam und erfroren, weil auch der"Vater, der in seinem Mitleid zwischen ihr undder Frau die Brücke bauen wollte, sich selbstden Platz in ihrem Herzen untergrub...Mehrere Monate nach ihrem Tode kameinmal die Schwester, die Flor gepflegt hatte,mit einer freinden, schönen Frau in den Saal.Sie führte sie an ein Bett und sagte:„Hierist die kleine Flor gelegen I" Und war es nun,daß die Schwester wirklich nicht ahnte, wer diefremde Frau war, oder daß sie nur so tat, siebegann von dem tragischen Schicksal des kleinen Mädchens zu erzählen, ihrer Sehnsuchtund Enttäuschung, und von der Krise, die die|xxxxxxxxxxxxxxxxxngutgemeinte Weihnachtspuppe hervorgerufenhatte, weil ihr damit zum erstenmal die Gewißheit gekommen sein mochte, daß die Mutter für sie verloren war.Eine Schar Kinder kam vom Tagraumherein, ein kleines Mädchen trug eine riesigePuppe im Arm.„Das ist die Puppe!" sagt«die Schwester.„Kommt her, Kinder, wie heißtdie Puppe?" Und die Kinder antworteten gemeinsam:„Flor!"sozial durch di» Verminderung des ArbeitSange«botes stark in Verlegenheit geraten.Von den Bestrebungen, dem furchtbarenElend abzuhelfen, ist diejenige des Dr. Eddy«ISdie„linkeste" zu bezeichnen. In Hillhouie amMississippi sind 360 idealistische Landwirte undArbeiter zu einem K o'l l e k t i v züsammenge«schloffen, das sich- teilweise mit< der Urbarmachung unbebauten Bodens befaßt. Da dieseGemeinschaft stark subventioniert wird und kaumpraktischen Erfolg aufweisen konnte in der kurzen Zeit des Bestehens, hört man Viel Spottüber sie und kaum Anerkennung.Ein anderer Reformer ist ein Metbodist,dessen Vater noch Sklaven gehalten hüt. wasDa legte die fremde Frau die Hand überdie Augen und langsam, wie unter einerschweren Last gebeugt, ging sie hinaus...BaumwollsklavenMassenelend ImAls 1862 Harriet Beecher-Stowe ihr Buch„Onkel Toms Hütte" erscheinen ließ, erschütterte es die ganze Kulturmenschheit durch seineSchilderung des Elends, in dem die Neger ausden Baumwollpflanzungen des Südens der Vereinigten Staaten dahinlebten. Wie traurig dieLebensverhältniffe. dieser Arbeiter auch heutewieder find, beschreibt Sir John Harrissoeben im„Manchester Guardian". Er hat ander Studienreise einiger Fachleute für dieNegerfrage teilgenommen, die 3200 Kilometerweit durch die Südstaaten ging.Die Ernte war bereits im Gange, 15 Millionen Ballen wurden erwartet und die Luftwar voll von dem Duft der ölreichen Samen.Die Reger in ihren vielgeflickten Baumwollklei-dern und abgetragenen mexikanischen Strohhüten auf den Feldern blickten heiter drein. DieTagesleistung im Pflücken steigt bis 360 Pfundbei besonders tüchtigen Arbeitern, auch Weißen.Aber die scheinbare Fröhlichkeit entspringt nichtder wirklichen Lage dieser^cht MillionenMenschen.Die Grundbesitzer sitzen noch an der gleichen Stell« wie ihre Väter und Großväter vordem Sezessionskrieg, aber heute find sie selbstschwer verschuldet und versklavt. Sie überlassenden noch Aermeren das Pflücken gegen Teilhaberschaft. Entsetzt war Amerika, als festgestellt wurde, daß von den acht Millionen Armenfünf Millionen Weiß« find und nur drei Millionen Farbige. Der Grundbesitzer schießt ihnengegen hohe Verzinsung die Kosten von Nahrung,Geräten und manchmal auch Arztrechnung vor,und zieht das dann ohne Verrechnung von derHälft« des Erlöses aus Baumwolle und Samenab, die den Pflückern zusteht. Diese sind wahrhafte Sklaven, unterernährt, widerstandsunfähig, rein mechanisch leistend, was ihnen vorgeschrieben ist. ES ist eine moderne Schuldknechtschaft. Die vorgeschoffenen Lebensmittelund Geräte verschlucken 63 Prozent des Arbeitsverdienstes und wenn ihre Schuld bezahlt ist,bleiben einer Familie von vier Personen zehnCents(K£ 2.80) pro Tag Reinverdienst. Mit2520 Kä müssen solche Familien vom N o-vemberbisindenMärz auskommen. Nur solche, die eine elende Holzhütte undetwas Land besitzen, haben etwas mehr. Diese„Eigenheime" aus verrotteten und zerbrochenenBreitern haben kein Fenster, keine Jnnentür,keine Beleuchtung und kein Wasser. Von Hunderten dieser Hütten, im Mississippi-Delta warkeine gemalt und nur wenige etwas angekalkr.Wind und Regen dringen ungehindert ein trotzder kläglichen Versuche, sie durch aufgenagelt»SZeitungs- oder Packpapier abzuhalten. Bieledavon stammen noch aus der richtigen Sklavenzeit. Hygiene und Moral kommen dabei gleichschlecht weg.sonnigen SüdenDie klägliche Ernährung besteht aus Mais,Hirse, süßen Kartoffeln und gelegentlich etwasRückenfett. Rur wenige der besuchten Familienhatten eine Kuh und keine jemals ein Huhnoder rin Si zu essen. Rur 57.6 Prozent derweißen FraUen und 8.3 Prozent der Negerinnenhatten ärztliche Hilf« bei der Niederkunft, nur86.6 Prozent der weißen Frauen und 70.8 Prozent der Negerinnen konnten lesen und schreiben,die Durchschnittszahl der Bücher war in denWohnungen der Weißen 2.68 und bei denNegern 1.5 Bände. Vom Landbesitzer bekommensie lediglich etwas Fleisch und Mehl, nichtsweiter— und kaufen können sie auch nichts inder Arbeitszeit, da ihnen der Ladner nichtsborgt.Für 25 Cents, die jemand diesen armenTeufeln leihen würde, bieten sie einen Dollar.,zahlbar im Oktober, also 400 Prozent Zinsen.Die Geistesverfassung der Negerinnen dortzeigen zwei von ihnen, die Sir John gefragthatte, wie in aller Welt sie überhaupt so lebenkönnten. Beide Frauen sagten übereinstimmend:„Ich habe ein paar süße Kartoffeln und einigeBohnen angeschasft und die Hühner werdeneinige Eier legen. Fleisch werden wir nichthaben bis zum März. Geld haben wir.keinenCent. Auf die weitere Frage, wie sie bei alledemnoch so heiter sein könnten, antwortete die eine:„Sehen Sie doch auf den Old River da(denMississippi), er rollt weiter mit all seinen Sorgen und murrt nicht!" Und diesen tröstlichenGleichmut stützt sie noch durch irgendeinen Ge-sangSbuchvers. Die andere sagte:„Es bat jadoch keinen Zweck, zu murren. Wir zeigen unserLächeln dem weißen Boß und unsere TränenGott."Auf verschiedenen Wegen wird versucht,diesem Massenelend abzuhelfen. Nötig wäre vorallem die Erweckung der öffentlichen Meinung.Ein intelligenter Negerjung« faßte daS in dieWort«:„Wir brauchten einen MoseS!" ESsind bereits mehrere Kandidaten für dieses Amtvorhanden. So Dr.-Cherwood Eddy, Chef desStaatsdepartements von Teneffee, dessen Programm ist:„Gemeinbesitz für alle durch alle."Geschäftsleute suchen einen Weg und stellenGeld zur Verfügung. Präsident Roosevelt machteinen New Deal-Versuch in den Blue Ridge-Bergen und im Delta des Mississippi, aber dieKosten sind zu hoch, als daß davon allgemeineHilfe kommen könnt«. Den Schwarzen des Südens kommt zugute, daß ihre Nützlichkeit für dieWirtschaft in diesem Teil der USA allgemeinanerkannt wird, während die 1.5 MillionenReger, die sich zwischen 1816 und 1825 in denIndustriezentren des Nordens angesiedelthaben, von. ihrer weißen Umgebung, zumal inden Jahren der Krise, viel Anfeindung undMißgunst erfahren. Die Pflanzer und Unternehmer im Süden jedoch sind wirtschaftlich undbekanntlich durch den Sieg der Nordstaaten imKrieg 1864 abgeschafft worden ist. Er bewuchertseine Pflücker nicht und hebt sie wirtschaftlichund moralisch. Weiter hat der Direktor einesgroßen Ladengeschäfts eine Produktivgenoffenschaft von 350 Pflückern gebildet, Negernund Weißen, di« nach einem neuen System dieBaumwollzucht betreiben und einen Reingewinnvon 846.000 Kd in einem Jahre erzielt haben,daneben auch Viehzucht unterhalten und bei solchem Gewinn natürlich ganz anders leben alsdie Lohnsklaven. Di« Genossenschafter sollenihren Anteil später ankaufen.Präsident Roosevelts Sanierung-plan beruht darauf, daß di« Heimstätten nach 80 Jahren ins Eigentum des Siedlers übergehen sollen,will den Mietern das Wohnrecht sichern bis zumErwerb des Grundstücks und streng als tüchtigausgewählten Mietern mit großzügig gewährte.»Vorschüssen in bar und Waren dazu verhelfen.Aber all diese Pläne, so schließt der Bericht, sindso beschränkter Natur, daß sie die Massen nichtdem würgenden Griff der Schuldknechtschaftentreißen können, die begründet ist in der Abhängigkeit der Grundbesitzer von den Baumwollkäufern, ausgenutzt zu ihrer Auswucherung, diesi« dann auf die Pflücker übertragen. Gesichertdurch das Pfandrecht an Ernte und Geräten,beträgt diese Verschuldung nach offiziellerSchätzung mehr als... 810 Milliarde«unserer Kdl(bn)Denkmäler für— TiereZur Erinnerung an die treuen Dienste,die die M a u I t i e r e im Weltkrieg geleistethaben, wobei ihrer viele den Tod fänden, wurdekürzlich in der Villa Borghese in Rom ei«Denkmal errichtet, das einen Maulesel darstellt,der mit einer kleinkalibrigen Kanone beladen ist.Es ist dies nicht das erste Monument, dasAngehörige des Reiches der Tiere in dankbarerAnerkennung besonderer Leistungen oder zurbleibenden Erinnerung an„erworbene Verdienste" erhielten. Es gibt vielmehr bereits eine tgroße Zahl von Denkmälern dieser Art, undunter den in Stein gehauenen oder in Metal?gegossenen animalischen„Unsterblichen" findensich Vertreter fast sämtlicher Klaffen und Fami-,lien, vom Elefanten bis hinunter zum Amphibium. Freilich: die„denkwürdigen Verdienste"so manches HeldentierleinS bestehen bloß darin,daß es sich von den Menschen willig morde«ließ, zu Zwecken der Ernährung oder ausGründen wissenschaftlicher Forschung.Bei Sommers im Staate Neuyork befindetsich die fast lebensgroße Bronzestatue des erste«Elefanten', der nach Amerika gebrachtwurde. Gleichfalls in den Vereinigten Staaten,und zwar in Woodstock, Optario, wurde erst injüngster Zeit der im Vorjahr eingegangene«.Kuh„Springbank Snow Counteß", die alS'Milchlieferantin einen Weltrekord aufgestellthatte, mit einem Kostenaufwand von viertausendDollar ein fünf Tonnen schweres Metalldenkmal