Mehrfach an ihn mit dem Vorschlag, di« Führung eine- KreischarlertruppS zu übernehmen. Aber Wei Tu lehnte hartnäckig ab— er gehörte zu den Honoratioren der Siedlung, die Japaner rührten"seine Familie und seinen Boden nicht ay, und Mehr als aller war er seinem Geschlecht und seinem Grund und Boden ergeben. Jetzt aber brachen die Japaner in seine
Jede- Volk hat seine eigenen Sitten und Gebräuche, und diese durch Volkscharakter, Kultur und Ueberlieferung bedingten und mitunter recht merkwürdigen Eigenheiten treten am augenfälligsten in Kulthandlungen, bei Freudenfesten sowie bei Zeremonien und Kundgebungen um den Tod eines Bolksangehörigen in Erscheinung. Welch ein Unterschied, zum Beispiel, ist zwischen einer Todesanzeige in Amerika , dem Land der Technokratie und des rationalisierten Wirtschafts- und Geisteslebens, und einer solchen in China , das sich die sorgsamste Pflege uralter Traditionen angelegen sein läßt und noch bis in die jüngste Zeit hinein jeglichen von außen kommenden Kultur- und Geisteseinflüssen sich beharrlich widersetzte! Chinesische Todesanzeige Als gegen End« d«S vorigen Jahrhunderts der Gouverneur von Schanghai starb, wurden Anzeigen folgenden Inhaltes versendet: .Der Trauervorhang hängt in Schang hai innerhalb des kleinen SüdtoreS in der öffentlichen Akademie. Di« Söhn« des Verstorbenen und di« andern, obwohl ihre Sünden tief und schwer stnd, find nicht selbst vernichtet, aber Weh« hat erreicht ihren verstorbenen Vater: den durch kaiserliche» Edikt Wr Tsing belehnten Tscheng-Tafu und durch aUerhöchste Gnad« belohnten Vorfahren, den durch drei Generationen mit dem ersten Rang ausgezeichneten und mit der Pfauenfeder und dem Knopf dekorierten wirklichen Militärbefehlshaber, et«., etc.— Zu Hieng-Fengs Regierung bestand er in der Reichshauptstadt die dreijährig« Staatsprüfung und durch kaiserliches Edikt wurde er Doktor erster Klaffe. Doch mehr! Der Vater Tschuiu Kuang-Hsü erlag am 1. Mai um Mitternacht der Krankheit im Hauptschlafzimmer seiner Residenz in Schanghai . Er erreicht« ein Alter von 49 Jahren.— Die Söhne in Person waren anwesend, als er auf die Trauer» bahre gelegt wurde, und zogen die Trauerkleider an nach dem vorgeschriebenen kaiserlichen Rituale, und wählten sich einen Tag zur Hennsendung de» Sarges, damit er in der Heimar beerdigt werde. In tiefster Trauer ist diese Karte zu Ihrer Kenntnis ausgefertigt worden. — Mit großer Sorgfalt wählten wir den 8. Juni zum Empfang Ihrer Karten. Die trauernden Waisen weinen Blut und stoßen di« Köpfe auf den Boden, der jüngere Bruder des Verstorbenen wischt fich Tränen ab und stößt sein Haupt auf den Boden, die ein Jahr lang trauernden Neffen wischen sich Tränen ab und stoßen ihre Köpfe gegen den Boden. Der Zeremonienmeister, der ein Jahr trauernde jüngere Onkel, wischt sich Tränen ab und verneigt sich' Amerikanische Todesanzeige« tragen demgegenüber zumeist den Stempel der Sachlichkeit und Kürze. Manchmal indes ist auch das Gegenteil der Fall, doch wohl nur dann, wenn mit der Todesanzeige noch irgend ein Nebenzweck verfolgt wird. Einzig in ihrer Art ist zum Beispiel die folgende Anzeige, die
Familie«in, entehrten sein Geschlecht und raubten ihm sei« Töchterchen Schen Chua. Boll tiefem Schmerz ballte er di« Fäuste — nein, das konnte er nicht dulden! Aber was tun? Dort im Tempel wartet« der Oberst auf seine Töchter... (Schluß folgt.)
vor einiger Zeit im Tagblatt von Milwaukee zu lesen war: „Gestern starb Mr. John Brown , Hutfabrikant und Bürger von Milwaukee. Er wurde von jedermann, der ihn kannte und mit ihm in Geschäftsverbindung stand, hochgeschätzt. Mr. Brown war ein Ehrenmann und ein genialer Hutmacher . Seine vorzüglichen Eigenschaften wurden allgemein anerkannt, ebenso wie die Qualität seiner Hüte, der Hut zu zwei Dollar. Der Verewigte hinterläßt eine trostlose Witwe und einen großen Vorrat von Winterhüten, die jetzt zum Erzeugungspreis abgegeben werden. John Brown verließ diese Welt gerade in dem Augenblick, da er ein riesengroßes Lager von Filz angekauft hatte, so daß seine Witwe in der Lage ist, die ganze Stadt samt der Umgebung mit einzigartig guten Hüten zu versorgen. Frau Brown, von tiefem Schmerz erfüllt, wird das Geschäft deS Verstorbenen unter derselben Firma weiterführen und alle neuen Kunden reell und kulant bedienen." Seltsame Grabinschriften hinwiederum.findet man auf fast allen Friedhöfen der Welt, und so merkwürdig es anmu- tet: nicht selten beinhalten sie einen eigenarti- gen, mitunter allerdings unfreiwilligen Humor. In Devon in Südengland befindet fich die RuhestLtte eine» im Jahre 1802 verstorbene« Uhrmacher», und der Grabstein trägt diese, in Anklang an den Beruf drs^ierbWhMen abgefaßte Inschrift: „Hier ruht in horizontaler Lage das äußere Gehäuse von George Routhleigh, Uhrmacher, deffen Fähigkeiten in jeder Hinsicht eine Ehre für seinen Beruf waren. Rechtschaftenheir war die Hauptfeder, und Klugheit der Regula« tor aller Handlungen seine» Lebens. Menschlich, großzügig und freigebig, ruht« seine Hand niemals, bis sein Werk stillstand. So gut reguliert war sein Gemüt, daß«S niemals falsch ging, ausgenommen, wenn e» in Gang gesetzt wurde von Menschen, die den falschen Schlüssel nahmen. Er verstand die Kunst, sein« Zeiten so weise zu nützen, daß die Stunden dahinliefen in ununterbrochenem Gleichmaß, bis ein« unglückliche Minute die Unruhe seine» Werkes anhielt. Er starb am 24. November 1802 im Alter von 57 Jahren, aufgezogen in der Hoffnung, der Meister werde seine Hand nehmen, um ihn gründlich zu reinigen und zu reparieren und ihn wieder in Gang zu setzen für die kommende Seligkeit. Amen!" Gleichfalls originell ist auch die Inschrift auf dem Denkstein für daS Heldenmädchen Lilliard, die schottische„Jungfiau von Orleans", die zu Ancrum beglichen liegt: „Die schöne Jungfrau Lilliard Liegt unter diesem Stein, Groß war deS Heldenmädchens Ruhm Und auch sein Wuchs nicht klein. Es fühlte ihrer Hiebe Wucht Manch Tölpel aus englischem Land,. Und als man ihr die Füß abschlug. Hielt auf Stümpfen sie kämpfend noch stand." Ernst Machet.
Tod eines Wortes HiGSG». Abgott der Knecht«, hatte alles»leichgefchaltet was ans Erden wirkt»nd waltet nnd«inst hatte eign« Rechte. Lnstgrsühle, AmgangSformr», was«au sprach»nd was man dachte, was man ah»nd wie«an lacht«,— alles ging nach strengen Normen. Einer, der zurüchzebliebm, der ein bißchen schreiben konnte, fich tat Glanz des Führers sännt« hat einmal ein Buch geschrieben. Schrieb von Backwerk, MnS und Zimmt, tobt fich auS im Küchenkreis« und voran, nach alter Weise, setzte er daS Wort„Man nimmt Hi-Gö Gö begann zu fluchen, und schrie auf bei der Lektüre, sandte seine Grenadier«, um den Schreiber flugS zu suchen. „Daß die» Wort der Teufel hole, und die Pest in euere Leiber, selbst l e letzten Küchenweiber■»• flüstern eS als Sampsparolek Denim, Reden, Wein und Bratm schließt flugS ein in sein Brgehrm jeder Arme, der in Ehrm müßt' d«S Brote» selbst«tratm. Und ein Führer, der es ehrlich meint mit der Gefolgschaft Frieden, muß da» dreist« Wort verbieten, weil e» jüdisch und geflihrlichl- And so wurden, wie beschlossen, nach dem Schreiber der zwei Wort«, beim Transport nach anderm Ort« auch di« Wort« selbst erschossen. ... Arber Land und Boll»nd So« herrscht»eiter Hi-Gb-Gi... «.«. <; 1'M Der bombardierte Mond Wer von uuS hat nicht schon einmal di« Schönheit einer Bollmondnacht erlebt, wenn da» silbrig« Licht de» Mondes die Erde überflutet? Der Vollmond und da» funkelnde Sternengewirr am Firmament erfüllen unS immer wieder von neuem mit der stillen Sehnsucht, irgendwie un» von d«r Erd« loilösm zu können, um in den unbekannten Weiten deS unermeßlichen Raumes auf Entdeckungsreisen zu gehen. Wenn«in« von uns in einer solchen Nacht einen Blick durch ein Fernrohr auf di« Mondoberfläche werfen würde, so kämm ihm die hartm Umriffe der Berge der Mondgebirge zu Gesichte. Bizqrr« Formen, phantastisch anzuschauen,«S sind die zertrümmerten Felsen und irgend etwa» muh sie zertrümmert haben. Vielleicht würde der Beschauer bei Betrachtung- deS wildromantischen Bilde», wenn er Glück har, Staubwolken aufwirbeln sehen, die von Steinschlägen verursacht sein könnten. Doch halt, auf dem Monde gibt e» weder Reg, noch Eis, wodurch Stein« gesprengt werden, also muß etwa» anderes da am Werke sein! Wir all« erinnern un» der Sternschnuppen, die ein sehr lebhaftes und glänzendes Leben führen und in unserer Atmosphäre unschädlich in Rauch und Staub aufgehen, ehe sie unsere Erdoberfläche erreichen. Biele von uns wiffen, daß Meteore oft beträchtlichen Ausmaßes unsere Erd« treffen. Die Erde sowie der Mond stehen ständig im einschlagenden Hagel fester Steine und Metall»
Merkwürdige Todesanzeigen und Grabinschriften