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Ganzes daraus zu bilden, entschlossen den revolutionären Weg zu gehen, welcher der des Fortschrittes und der Revolution ist? Wer wird die Energie haben, die Fahne der Republik aufzu pflanzen, sie hoch und fest zu tragen und auszurufen: Repu blikaner! Hier ist die Fahne eurer Väter; es ist die der Freiheit; sie wurde weder in Mexiko noch in der Krim berühmt gemacht; aber mit ihr machte der revolutionäre Gedanke die Runde durch die Welt. Eilt herbei unter ihre edlen Falten; beweist, daß ihr nicht die entarteten Söhne einer großen Zeit, die Sklaven des Kaiserreichs, sondern die würdigen Nachfolger eurer Väter, der Sieger von 1789, seid! Die Lage. Die gegenwärtige Die Lage. Die gegenwärtige Lage Frankreichs ist die traurigste. Im Innern genießen wir keine Freiheit. Wir können über die Dinge, welche uns interessiren, weder sprechen noch schreiben; es ist uns verboten, uns zu versammeln. Ueberall erheben sich Kasernen. Die Gensdarmen und Spione bedecken die Straßen. Stoßt einen Ruf, selbst einen gefeßlichen Ruf aus, so werdet ihr verhaftet und ins Gefängniß geworfen, bis euch eine im voraus feststehende Verurtheilung trifft; mit Einem Worte, wir leben immer noch in der Fin sterniß des 2. Dezember, unter dem Säbel des Bonaparte und der Seinen, unter der Drohung der Deportation nach Cayenne oder nach einem anderen mörderischen Klima. Im Aeußeren ist es noch schlimmer. Ehemals, als unsere siegrei chen Armeen der Welt die Freiheit brachten, waren wir die Freude der Völker und der Schrecken der Tyrannen. Heute hat sich Alles geändert. Das gedemüthigte, erniedrigte, entehrte und durch sein feiges Erdulden schuldvolle Frankreich hat sich durch seine wiederholten, aber immer unglücklichen Interventionen alle Regierungen und Völker entfremdet und ist der Gegenstand des Hasses und der Verachtung der übrigen Nationen geworden. Dies muß sich ändern! Was wir wollen. Jm Aeußeren wollen wir die Unabhängigkeit der Völker und die Achtung vor unseren Institutionen. Im Inlande wollen wir das Vereinsrecht, die Preßfreiheit, den unentgeltlichen und obligatorischen Unterricht, die Befreiung der Arbeit durch die Association, die Abschaffung des Erbrechtes, die Religionsfreiheit, aber nicht die Bezahlung der Geistlichkeit durch den Staat, die öffentlichen Bewerbungen um alle Staatsstellen, alle von Bonaparte geraubten Gemeindefreiheiten, das allgemeine Stimmrecht, vor Allem aber die Dictatur während der Revolution. Unsere Mittel. Um Franfreich zu regneriren, um es von neuem groß und stark zu machen, um es den Händen des Elenden zu entreißen, welcher es frech und despotisch unter seinem Joche hält, fönnen wir nur auf unsere Energie und auf die Unterstüßung der wahren Republikaner zählen. Von heute an haben wir uns als Erecutiv- Comite constituirt; unser Zweck ist, die revolutionäre Aktion zu organisiren und zu leiten; da unsere Regierung geheim ist, so wird sie um so furchtbarer für unsere Feinde sein, Man wird dies erfahren. Das Unrecht der Demokratie in Frankreich bestand immer darin, vor den extremen Mitteln zurückzuschrecken. Man muß sie in Anwendung bringen. Republikaner! Seid das Heil der Nation! Aber indem ihr euch um die Fahne der Republik schaart, vergeßt nicht, daß ihr eine heilige Verpflichtung eingeht; es ist die Verpflichtung, das Aktions- Comite nicht eher zu verlassen, als bis seine Bemühungen gekrönt sind; ihr verpflichtet euch außerdem, jedes seiner Mitglieder mit aller Energie, mit allen euch zu Gebote stehenden Mitteln und bei jeder Gelegenheit zu schüßen und zu unterstützen. Bonaparte unterdrücken, das Kaiserreich stürzen, dies ist der erhabene Zweck, den wir erreichen wollen. Als Cäsar die öffentlichen Freiheiten in Gefahr gebracht, versam Verantwortlicher Redacteur : W. Liebknecht. Redaktion: Braustraße 11.
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melte sich der römische Senat, und der Tyrann empfing den Tod ohne anderen Proceß als den von 23 Dolchstichen. Wir müssen unter uns einen Brutus finden. Wenn der Schlußstein des kaiserlichen Regiments zertrümmert, welche Stüßen bleiben dann noch dem Gebäude? Die Polizei, die Armee und die Magistratur. Der revolutionäre Sturm wird dieses Alles umgestalten. Wenn ein Agent für schuldig erkannt wird, einen Republikaner gequält und beschimpft zu haben, so muß er sofort seine Strafe erhalten. Den Feiglingen, welche euch sagen, daß ihr Agents provocateurs " seid, daß ihr die Theorie des Mordes predigt, antwortet fühn:..Ihr vertheidigt den Despoten, ihr seid deßhalb die Freunde, die Mitschuldigen des Tyrannen!" Sie mögen erzittern! Ist Napoleon vor dem Morde zurückgeschreckt, um sein scheußliches Regiment zu gründen? Hat er Mitleid mit seinen Opfern gehabt? Am 2. December sah man unter den Kugeln seiner blut, pulver- und weintrunkenen Soldaten Weiber, Kinder und Greise fallen. Und zu Mentana , sind dort nicht 600 Garibaldianer verrätherischerweise auf dem Schlachtfelde hingemordet worden? Und mit einem solchen Elenden, dessen Regiment der Schrecken ist, sollte die öffentliche Meinung Mitleid haben? Nein! Kein Mitleid! Republikaner! Gruppirt euch, vereinigt euch, bewaffnet euch, haltet euch bereit für den letzten Kampf; der Augenblick ist gefommen, unsere Bemühungen zu vereinen, um einen großen Schlag auszuführen und dem Elenden ein Ende zu machen, der, nachdem er alle seine Silfsquellen erschöpfte, kein anderes Mittel mehr hat, um Frankreich in der Knechtschaft zu erhal ten, als sich in die Arme der Priester, dieser ewigen Feinde der Freiheit, zu werfen! Es lebe die Republik !
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