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Wie es nun für die Demokratie Sachfens von Bedeutung und erfreulich fein muß, in den Wahlbezirken der Herren Dr. Blum und Gebert Eingang gefunden zu haben, so ist es auch erforderlich, daß die Freunde daselbst von den Ges finnungsgenossen von Nah und Fern, so weit dieß erforder. lich, mit Rath und That unterstützt werden und Aufnahme finden in die Reihen der Gleichgesinnten."

Zur Bergarbeiterfrage.

Bon einem Bergarbeiter.

( Vergl. Nr. 8 des ,, Demokratischen Wochenblattes".)

Kein Stand und Beruf ist wohl schwerer und mit so fbielen Gefahren verbunden, als der des Bergmanns ; die viel fachen Uebelstände, mit denen derselbe während der Arbeit zu lämpfen hat, als drückende Luft( schlechte Wetter), Nässe und Kälte, häufig schnell abwechselnd, welches alles nachtheilig auf die Gesundheit einwirkt, bringen öfters Krankheiten hervor, denen andere Arbeiter nicht ausgesezt sind. Lastet nun auch noch auf dem Bergmann der schwere Druck, welchen die Be­amten, hauptsächlich seit den letzten Jahren, in Folge schlechter

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Gedingstellung ausüben, so daß die Arbeiter während der Daner der Schichtzeit von früh 6 bis Abends 6, oder von Abends 6 bis früh 6 Uhr, und wenn( wie die Herren sagen) das Geschäft blüht", noch einige Stunden täglich länger anstrengend ar­beiten müssen, sogar auch Sonntags so darf man sich nicht wundern, wenn die Kräfte der Bergarbeiter schnell abnehmen. Man kann so ziemlich als Norm gelten lassen, daß, wenn der Bergarbeiter nach dem Kalender 40, er seinen Kräften nach 60 Jahr alt ist. Daher mag es auch wohl fommen, daß die Bereine und deren Verwaltungen den sehr humanen Satz fest halten: ein Arbeiter, welcher das 42. Jahr übers

ritten, befommt auf den Werfen feine Arbeit mehr und wird in keinen Knappschaftsverband mehr aufgenommen. hat nun ein Arbeiter dieses Alter erreicht, so muß er sich sehr in Acht nehmen, denn die ge­tingite Mißliebigkeit reicht hin, um seine Entlassung zu be­wirken; die Herren behaupten sogar, es brauche gegen den Arbeiter das Recht zustehe, zu kündigen, so müsse den Herren auch das überhaupt gar kein Grund vorzuliegen; so wie den Arbeiter

Werke gestanden, erhält, wenn er arbeitsschwach, oder durch Schaden arbeitsunfähig geworden, 30 Ngr. Pension". Also 30 Jahre ununterbrochen auf einem Werke! Welcher Hohn unter diesen Umständen für die Arbeiter seitens der Be­amten! ( Schluß folgt.)

Ein Rechenexempel.

( Von einem Bergarbeiter aus der Umgegend von Zwickau .) Der Bedarf einer Familie von 5-6 Personen zu ihrem Lebensunterhalt täglich:

7 Gr. 8 Pf. bis 9 Gr. 1 Pf.

6-7 Pfd. Brod à 13 Bfenn. pr. Pfd. 6-7 Loth Butter à 4 Bf. pr. Loth 2. 4 1/2 Meze Kartoffeln. Del

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Schulgeld und Gemeindeabgaben Hauszins Salz, Seife, Kaffee 2c. Bekleidung

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20 Gr. 2 Pf. bis 24 Gr. 9 Pf.

Einnahme täglich 15 bis 18 Groschen, Ausgabe

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20 Groschen 2 Pfenn. bis 24 Gr. 9 Pfenn., ergiebt sich ein Defizit von 5 Gr. 2 Pfenn. bis 6 Gr. 9 Pfenn. pr. Tag, d. h. monatlich 5 bis 7 Thlr. und jährlich 60 bis 84 Thlr.

Woher nehmen und nicht stehlen?

Zur Charakteristik der gegenwärtigen Theuerung und Geschäftsstockung.

I. ( Schluß.)

Es hat zu allen Zeiten Leute gegeben, welche einen be­sonderen Nachdruck auf die vierte Bitte des Vaterunsers zu legen Ursache gehabt haben, zu feiner Zeit aber wohl mehr als gerade jeßt, troß allen Errungenschaften des menschlichen Geistes und des Sieges der Intelligenz über die Materie. Die äußere Veranlassung hierzu findet aber eben in der Jeztzeit

Recht zustehen, sie zu entlassen. Einestheils mag das richtig ihren Ausdruck in dem Verhältniß zwischen Nachfrage und

sein, aber dann frage ich: warum muß der Arbeiter von An­fang an in die Kassen steuern? hat er auch die Gewißheit, daß

Todesfall seiner ihn überlebenden Familie zu Theil werden?

Angebot der Arbeit, von welchem man sagen kann, daß es das menschliche Leben hinsichtlich seiner Dauer und inneren

Kraft und zwar leider nicht immer zu Gunsten desselben regelt,

indem der Erfolg aller Arbeit in Geld umzuwandeln bestrebt

Gewiß nicht, denn durch dieses willkürliche Gebahren der Be- wird, so daß im Großen und Ganzen immer mehr Arbeit amten bleibt für den Arbeiter nicht die geringste Garantie; gesucht als angeboten werden muß. Die eigentliche Lebens­and wer, wie das häufig geschieht, ohne rechtlichen Grund mittelfrage ist mithin nur von untergeordneter Bedeutung; fortgeschicht wird, ist um seine oft viele Jahre langen Einzah einem natürlichen permanenten Mangel würde wohl auf eben lungen zur Kaffe betrogen.

Wird ein Arbeiter auf einem Werke angelegt, so hat er

so natürlichem Wege durch Anbau neuen Landes abgeholfen werden können. Und soll denn der Mensch sein Brod durch

zwar von Anfang an vollständig in die Kasse zu steuern, ist Arbeit aus der Erde bringen, wenn schon vor Tausenden von

aber die ersten 5 Jahre nicht pensionsfähig, und hat weder er noch seine Frau Anspruch auf derartige Unterstüßung; von 5 bis 10 Jahren erhält derselbe, wenn er für die Dauer erwerbs­

Jahren der Satz galt: Im Schweiße Deines Angesichts sollst Du Dein Brod effen?" Auf der einen Seite also arbeits- und brodlose Menschen und auf der andern Seite fruchtbarer, aber

unfähig geworden, wöchentlich 10 Ngr., von 10 bis 15 Jahren unbebauter, unbenußter Boden; welch ein Widerspruch! Läßt 20 Ngr., von 15 bis 30 Jahren schwillt dann dieser Pensions- sich derselbe nun wohl auf eine andere Weise erklären als da­

jag in ganz fleinen Tröpfchen bis zu der höchsten Höhe von 30 Ngr. an. Indeß ist mir bis jetzt kein Fall bekannt, daß ein arbeitsunfähiger Bergmann diesen hohen Pensionssatz be jogen hätte. Daß es selten oder gar nicht vorkommen fann, dafür bürgen den Herren Beamten die Etatuten; da steht: ,, ein Arbeiter, welcher 30 Jahre ununterbrochen auf einem

mit, daß der zunächst erstrebte Reinertrag jeglicher Thätigkeit der Menschen nicht in täglichem Brode", sondern in einem möglichst großen, in Geld bestehenden und aufzusparenden Gewinn gesucht wird?

Die Frage des täglichen Brodes ist mithin auf dem bis. her betretenen Wege, wie die Erfahrung uns jeẞt täglich lehrt,