141

Um ihnen eine größremasse französischen   Geldes zuweisen zu können, beförderte er si zu höherm militärischem Rang, Lieu­tenants z. B. zum Ran von Majors. Zunächst erhielt jeder seine Reisekosten nach Trin, dann eine reiche Uniform( der Preis eines Majorcostütes belief sich auf 1000 Thaler) endlich 6 Monat Borschußld mit dem Versprechen der Pen­fion für 1 Jahr nach dem ciedensschluß. Im Uebrigen waren die Gehalte nicht übertrieben 10,000 Frce. für den Obergene ral,( Klapfa), 6000 Fre. fürdie Generale, 5000 für die Bri­gadiers, 4000 für Obrist  - Lieutnants, 3000 für Majors u. s. w. Die zu Turin   versammelte ungrische Militärkraft bestand fast ausschließlich aus Offizieren ohn Gemeine, und ich habe über diesen Punkt manche bittre Klage unter der niedern" unga­rischen Emigration gehört.

General Moriz Perczel, wie schon erwähnt, zog sich mit einer öffentlichen Erklärung zurück, sobald er das di-, plomatische Spiel durchschaut hatte.

Die Arbeiterunruhen in Belgien  .

Die Bewegung unter den Kohlenarbeiern des Bezirks bon Charleroi ist beendigt. Eine andere Frage aber ist es, Eine andere Frage aber ist es, ob die augenblicklich in Blut erstickte Flamme nicht in Bälde wieder auflodert. Hunger und Glend waren die Zeranlassung der Bewegung, und es ist nichts geschehen, diese Ursachen zu beseitigen. Die Geschäftsstockungen, welche der Cäsarismus in Frankreich   und Preußen über Europa   gebracht hat, dauern fort, und da die Löhne nicht ausreichen, so bleibt dem Prole­tariat in den großen Kohlenbecken von Belgien   nichts übrig, als sein Brod zu erbetteln. Denn Gredit giebt es für dasselbe nicht. Die Arbeiterbevölkerung der großen Stadte ist nicht besser va­Noch hat sie sich ruhig verhalten. Kommt es aber zu neuen Bewegungen, und die Befürchtung liegt um so näher, als sich zu Chatelineau der Zwiespalt zwischen den Patronen und den Kohlenarbeitern mehr und mehr verbittert, so ist die größte Wahrscheinlichkeit dafür, daß an die Stelle vereinzelter Emeuten die Revolution tritt. Die ganze Verantwortlichkeit dafür trifft die Regierung.

ran.

Der Polizei unmittelbar auf dem Fuße folgten Soldaten, welche ohne Weiteres auf die mitsammt von der Grube heim­kehrenden Arbeiter einhieben. Diese, von denen mehrere ver­wundet wurden, flüchteten in die Felder, in die Keller und auf die Böden der Häuser, wo sie sich bis zur Dunkelheit versteckt hielten.

Man sieht, daß die Grubenbesitzer aus den Ereignissen in Charleroi   gelernt und ihre Maßregeln im Voraus getroffen hatten.

Die Vorgänge in dem Becken von Earleroi stellen die Rechts­und Schußlosigkeit der Arbeiter gegenüber der Kapitalpartei in das grellste Licht. Der Arbeiter ist dem Kapital gegenüber vo­gelfrei. Betrug, Todtschlag und Mord werden von jeder Gesetz­gebung streng geahndet. Wenn aber der Arbeitgeber dem Ar­beiter durch allerlei Listen seinen Lohn verkürzt; wenn er seine Verluste in Folge von falscher Spekulation, Ueberproduktion und Geschäftsstockung auf ihn abwälzt und ihn langsam verhungern läßt; wenn er den Ausgenußten endlich mit einem Fußtritt auf das Pflaster schleudert; dann ist das ganz in der Ordnung. Es giebt kein Geseß, welches einen Kaufmann zwänge, einem Zahlungsunfähigen Credit   zu gewähren, oder einen Fabrikanten, seine Waare für den halben Werth zu ver­faufen. Der Arbeiter muß aber stets seine Waare, d. h. seine Arbeitskraft, dem Arbeitgeber unter dem Preise verkaufen. Denn daß er bei normalen Verhältnissen 6 Tage arbeiter, während er nur für 4 oder 5 bezahlt wird, das ist ja die einzige Quelle des Kapitals. Alles Kapital ist nicht bezahlter Arbeitslohn. Treten schlechte Conjunkturen für den Fabrikanten ein, so muß der Arbeiter seine Arbeits­kraft für jeden beliebigen Preis losschlagen, und weigert er sich, so wird er mit Säbeln und Bayonetten dazu gezwungen. Jeden freien Gebrauch der Kräfte engt der Staat durch eine Unzahl von Polizeivorschriften ein. Aber dem Kapital ist jede Wilikür gegen den Arbeiter gestattet. Gefeß­gebung, Polizei, Armee, die ganze Staatsgewalt steht dem Kapital zur freien Verfügung gegen den Arbeiter, und doch ist dieser es, welcher den Nationalreichthum schafft, den die Bour­geois fortwährend im Munde führen; ist dieser es, der direkt

-

wie indirekt im Verhältniß die höchsten und meisten Steuern Die Unordnungen in Charleroi   wurden nach den belgi- zahlt; ist er es, der die stehenden Heere ernährt und bildet, die schen Zeitungen seit Monaten vorausgesehen; dennoch that die ihm, dem eigenen Vater und Bruder, den Schädel spalten und Regierung nichts, ihnen vorzubeugen, sondern hegte ihre Sol­die Kugel durch die Brust jagen wenn er sich auflehnt gegen dateska auf die Arbeiter, als deren Verzweiflung aufs Höchste die Staatsgewalt? nein! wenn er den gerechten Lohn für seine gestiegen war, und statt die allein schuldigen Patrone zur Re chenschaft zu ziehen, stellt sie die Arbeiter als Ruhestörer vor

Gericht.

Der größte Theil der Kohlen des Beckens von Charleroi  ist nur für die Metallurgie, d. h. Eisenhämmer und Hochöfen brauchbar. Die Besißer der Gruben bildeten cine Coalition, um den Preis ihrer Kohlen hinaufzutreiben. Dadurch wur den die Eisenfabrikanten gezwungen, ihre Kohlen vom Aus­

zu werden, schlossen sie auf mehrere Jahre Contrafte ab. Um diesen durch ihre Habsucht veranlaßten Ausfall zu decken, grif

ter zu erniedrigen. Der Arbeitslohn wurde plöglich um 10

Procent herabgesetzt.

Arsimont trieben es die Patrone noch ärger. Sie

Arbeit fordert und sich weigert, da er doch einmal verhungern soll, auch noch mit seinem letzten Athemzuge den Patron durch unbezahlte Arbeit zu bereichern. Bedarf es noch eines Be­weises, warum die Kapitalpartei aller Staaten, die Gothaer, die Nationalliberalen und wie sie sich sonst nennen mögen,

die von den Arbeiten erzeugten Millionen den Regierungen so bereitwillig zur Vermehrung der stehenden Heere hingeben? Jeder Soldat, um welchen die stehenden Heere vermehrt werden,

ist eine weitere Stüße der grenzenlos angewachsenen Macht

des Kapitals.

Nur auf dem Wege der Gesetzgebung kann der Rechts­losigkeit des Arbeiters ein Ende gemacht und die Kapitalge­

walt, welche alle Staaten der Gegenwart auf den Boden der Anarchie stellt, beseitigt werden. Aber soll der Arbeiter, bis auch ihm endlich durch die Vertretung in den Kammern ein

sezten den Lohn gleich um 30 Procent herunter und beschränk- Einfluß auf die Gesetzgebung zuerkannt und das Uebel mit

In ten die Arbeitszeit auf 4 Tage in der Woche. Das hieß die Arbeiter geradezu zum Hungertode verurtheilen. Als sie er flärten, daß sie unter diesen Bedingungen nicht weiter arbei­

der Wurzel ausgerottet ist, schußlos der Willkür der Kapital­partei überliefert bleiben? Der Herr Schulze aus Delitzsch  antwortet auf diese Frage mit der Selbsthülfe des Arbeiters.

ten würden, erschienen sofort Gensdarmen und der Staats- Doch schon angesichts der Hungersnoth in Ostpreußen   hat er anwalt und nahmen unter den Arbeitern Berhaftungen vor. eingestehen müssen, daß es Fälle gäbe, in denen sein der Bour­