geben, sondern man würde dieses lieber durchschneiden oder umgehen, um den Feind im offenen Felde zu schlagen. Es besteht nur geringer Zweifel darüber, daß, namentlich in Anbetracht der numerischen Ueber­legenheit, die italienische   Armee sich in kurzer Zeit im Besize des ve­netianischen Landes befinden werde, Venedig  , Verona   und Mantua  ausgenommen, deren Garnisonen neuerdings durch Beobachtungscorps von beträchtlicher Stärke im Schach gehalten werden müßten.

Jedenfalls werden die italienischen   Generale die besten Richter über die fraglichen Operationen sein. Um jedoch durchweg gleichmäßig mit Preußen voranzugehen, darf sich Italien   nicht damit begnügen, bis an die nördlichen Grenzen Venetiens   vorzudringen: es muß sich mit Preußen an dem Mittelpunkte der kaiserlichen Monarchie selbst begegnen; kurz, es muß auf Wien   marschiren. Um sich den dauernden Besiz Venetiens   zu sichern, muß es vorerst die österreichische Macht ins Herz getroffen haben.

Welches würden die Folgen sein, wenn Italien   in Udine   oder Belluno   seine militärische Aktion abgrenzen und sich alsdann mit der Belagerung der festen Pläge beschäftigen wollte? Es würde unver meidlich den ganzen Feldzug aufhalten, denn es würde der österreichi­ schen   Armee gestatten, sich ruhig nach dem Norden zurückzuziehen, um die kaiserlichen Waffen gegen Preußen zu verstärken. Vielleicht mit Hilfe Bayerns   könnten diese vereinigten Streitkräfte der preußischen Offensive Halt gebieten und sie auf eine gezwungenen Defensive zu­rückführen. So würde man nach Einbuße der Ergebnisse der vorher errungenen Erfolge vielleicht einen Frieden schließen, der, eben so für Preußen, wie für Italien  , keineswegs den ursprünglichen Ideen, noch den unermeßlichen Opfern, die man sich auferlegt, entsprechen würde. Um diese traurige Eventualität fein zu halten, welche früher oder später die Alliirten ihr Werk wieder aufzunehmen nöthigen würde, glaubt Preußen nicht stark genug auf der Nothwendigkeit bestehen zu können, von beiden Seiten die Offensive bis aufs äußerste, d. b. bis

unter die Mauern der Hauptstadt zu treiben. Nehme man für einen Augenblick die entgegengesezte Möglichkeit an und fasse man insbeson­dere die Lage Preußens ins Auge, so bätte diesem in der That die Mitwirkung Italiens   mehr geschadet, als dessen absolute Neutralität. Die Neutralität hätte wenigstens eine ganze österreichische   Armee in dem Biereck zurückgehalten und zum Vortheile Preußens lahm gelegt. Die fiegreiche, aber übel verstandene und in ihrem Laufe aufgehaltene Mit­wirkung würde diese nämliche Armee gegen Preußen hin zurückdrängen, und dieses hätte weniger Aussichten mit als ohne seine Allianz mit Italien  . Allein die Regierung des Königs, meines allerhöchsten Herrn, verläßt sich mit vollstem Vertrauen auf die Loyalität ihres Alliirten, um jede Möglichkeit einer solchen Eventualität auszuschließen. Immer bin aber könnte, in strategischer Beziehung, der Marsch der italieni­ schen   Armee auf Wien   gefährlich erscheinen. Die Operationslinie dürfte zu lang gestreckt, die Hilfsquellen dürften zu weit entfernt er= scheinen. Allein in dem Maße man sich der preußischen Armee nähert, verschwindet die Gefahr, und der schließliche Sieg wird immer wahr. scheinlicher.

Uebrigens giebt es noch ein unfehlbares Mittel, um den beiden Armeen das thatkräftigste Zusammenwirken auf einem gemeinsamen Gebiete zu sichern: dieses Gebiet ist ungarn.

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alsdann auf Desterreich niederfielen, würden nicht mehr feine einzelne Glieder, sondern sein herz treffen.

Aus allen diesen Gründen legt die preußische Regierung einen hohen Werth auf die ungarische Frage und auf die mit dem italien  schen Verbündeten auf diesem Boden kombinirte Aktion. Sie schläg dem Florentiner Kabinet vor, gemeinschaftlich die Kosten zu trage welche zur Vorbereitung des Empfanges der angegebenen Expeditions und der gesicherten Mitwirkung jener Länder selbst nothwendig find Dies ist die allgemeine Idee des Feldzugsplanes, die der Unter zeichnete, den Weisungen seiner Regierung gemäß, dem italienische Rabinet vorzulegen sich beehrt. Je mehr dieser Plan auf allgemein Interessen Anwendung findet, je mehr er das gegenseitige Räben beider Armeen behufs einer gemeinsamen Aktion sichert, desto meh schmeichelt sich die Regierung des Unterzeichneten, daß er bei der ita lienischen Regierung eine sympathische Aufnahme finden und mächti zum Erfolge des großen Unternehmens beitragen werde.

Indem der Unterzeichnete Se. Exzellenz den Herrn General marmora bittet, ihn baldmöglichst mit einer Antwort beehren zu wollen fühlt er sich gedrungen, ihn seiner vollkommensten Hochachtung zu fichern. Usedom  .

Italiens   Einheit und Freiheit.

III.

Det

bet

Die Aktionspartei ist natürlich vollständig berechtigt, de Einheitsstaat zu erstreben. Auch Mazzini will ihn ,,, innerhalb der natürlichen Grenzen" der Halbinsel, wie sein jüngstes a nifest im Gegensatz zu dem italienischen Nationalitätsschwinde betont. Aber dann war es die Pflicht der Aktionspartei, ihr ganze Kraft dafür einzuseßen, daß die nöthigen Grundlage geschaffen wurden, auf denen sich die Freiheit innerhalb Einheitsstaates erheben konnte. Das hat sie verabsäumt. thört von dem Wahne, als käme der freiheitliche Ausbau des Staates Zeit genug, wenn nur erst alle Theile der Halbinj unter dem Scepter Viktor Emanuels vereinigt wären. Di Folgen dieses Verraths an dem Freiheitsgedanken find denn eben jene fürchterlichen Zustände, wie wir sie in dem ersten Auf

faße geschildert haben.

Liefert aber das Bündniß der Demokratie mit der K nigsgewalt zur Herstellung der nationalen Einheit das Ergeb niß, daß es in Italien   weder Freiheit noch einen Schug da Person und des Eigenthums giebt; so sehen wir auf der an deren Seite, daß auch die staatliche Einheit unerreichbar wenn sie nicht von der Freiheit ausgeht. Man wird einwen den, daß es der staatlichen Einheit nur noch an dem römis ſehr von Italien   und Breußen unterſtüßt, dieſes gand ihnen dafür Mißlingen aller bisherigen Butsche hat unwiderleglich darg schen Gebiet mangelt. Aber Rom   ist Frankreich  , und da

Die preußische Regierung hat fürzlich die ungarische Frage sorg fältig studiren lassen. Sie hat die Ueberzeugung erlangt, daß, gleich

als Verbindungsglied und als strategischer Stüzpunkt dienen kann. Man entfende z. B. nach der Ostküste des adriatischen Meeres eine starke Expedition, welche in Nichts das Hauptheer schwächen würde, weil man sie zum größten Theil aus den Reiben der Frei­willigen bilden und unter die Befeble des Generals Garibaldi stellen würde. Nach allen Mittheilungen, die der preußischen Regierung geworden find, würde eine solche Ervedition eine überaus herzliche Aufnahme bei den Slaven  und bei den Ungarn   finden. Sie würde die Flanke der gegen Wien   vorrückenden Armee decken und ihr die Mitwirkung und die Hilfsmittel jener weiten Landstriche eröffnen. Dagegen werden die froatischen und ungarischen Regimenter der österreichischen   Armee febr bald gegen Heere sich zu schlagen weigern, die in ihren eigenen Län­dern als Freunde aufgenommen worden sind. Von Norden über die

ift.

than, daß der Einheitsgedanke nicht Kraft genug befigt, die Franzosen aus Rom   hinauszuwerfen. Der franzöfifche Gafa rismus fann überhaupt nicht in Rom  , sondern nur in Paris  überwunden werden, und zwar nur durch die Revolution.

Die Hoffnung der Italiener, durch ein Bündnis mit Preußen die ewige Stadt zu erhalten, wie Benetien, erscheint als eine schlimme Täuschung. Nehmen wir selbst den bod Frankreich   Sieger bliebe, so würde es sich troßdem gar unwahrscheinlichen Fall an, daß Preußen in einem Kriege! in der Lage befinden, Rom   dem König Ehreumann zum Grenzen des preußischen Schlesiens   fönnte ein, so weit wie möglich, Kaiser, zu einem Zuge über die Alpen   sich entschlösse. höchftent schent zu machen, es sei denn, daß es, wie einst die deutschen  

aus nationalen Elementen gebildetes fliegendes Corps*) in Ungarn   ein­dringen und sich mit den italienischen Truppen, so wie den sofort sich

mit nidt

Ger

fönnte Italien   in einem solchen Glücksfall Nizza   und Savoyen  organisirenden nationalen Streitkräften vereinigen. Desterreich würde zurückgewinnen. Die Savoyarden würden freilich, wenn man

in dem Maße verlieren, in dem wir gewinnen, und die Schläge, die

*) Man wird sich erinnern, daß damals thatsächlich in Schleften von einem adeligen Herrn der Versuch gemacht wurde, ein solches Frei­corps zu bilden. Natürlich leugneten es damals die wahrheitliebenden

sches Freicorps.

ihnen freie Wahl ließe, lieber an die Schweiz   fich anschließen so stiefmütterlich behandelt worden sind, wie etwa Ostpreußen  ale zu der frühern Herrschaft zurücfehren, von der fie eben von seinem Herrscherhause. Der Ausbruch eines Krieges wi neutral verhielte, würde nur das Signal zum Abfall des Ro

offiziösen Blätter Preußens. Auch Klapka bildete dort sein ungaris schen Preußen und Frankreich  , in welchem Italien   fich nicht

D. Red.

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