Festgruß zum deutschen   Bundesschießen in Wien  .

Sie fügten ibre Hände in Eins und gingen dann In einen weiten Palaft, der war gar wohlgethan, Vor dem die Donau   unten die Fluth vorüber goß, Da saßen sie im Freien und hatten Kurzweil groß. Aus dem Nibelungenlied.

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Sie hat den Festschmuck angethan, die Kränze grüner Reiser, Verjüngt vom Lenzhauch neuer Zeit, die alte Stadt der Kaiser, Von ihrer Mauerkrone wehn die Blumen und die Bänder, Den Leib umfließt in Faltenpracht das reichste der Gewänder. Sie schwingt das alte Banner hoch in makelloser Reinheit, Das alte Schwarz- Roth- Gold ist's noch, der Hort der Volkeseinheit; Das rauscht ein froh Willkommen zu den Gästen, die da kommen, Bieltausendstimmig ruft es nach in Sang   und Klang: Willkommen! Willkommen, Schüßenbrüder all' aus Süden und aus Norden, Die Ihr am Rhein  , am Neckar   wohnt, die an des Ostmeers Borden, Die Ihr das Tiefland habt durchwallt, die Alpen   überklommen, Ihr Söhne deutscher Gauen all', willkommen, gottwillkommen! Ob unter Euch viel Meilen weit der Schienenstrang geklungen Und über mancher Grenze Pfabl sich Euer Zug geschwungen, Ihr seid doch in der Heimath noch, im Väterhaus geblieben, Wo Einer Mutter Kinder Eins, im Hoffen, Dulden, Lieben.

Denn Heimathgrund ist's, d'rauf Ihr wallt, und deutsche Eichen hallen Jm Schüßenhain vom Nachklang bald, wenn Eure Büchsen knallen; Deutsch   ist der Strom, er brauste schon durch's Lied der Nibelungen Und hat des Rothbarts Kreuzheer schon in frommen Traum gesungen. Zieht durch den Markt, Jhr fühlt Euch noch in Eures Volkes Mitte, Und tretet in ein Haus, Euch grüßt der eignen Heimath Sitte; Das Wort, dem unsere Jugend lauscht, ist Eurer Weisen Lehre, Das Lied, das unser Herz berauscht, des deutschen Stammes Ehre. Es grüßt manch Standbild deutschen Sinn's Euch rings in Stein und Erzen,

Hier winkt Eugen, das wälsche Blut und deutscheste der Herzen, Die beiden Karle, dort und hier, die deutsche Schlachten schlugen, Und Fürsten   dieses Lands, die einst die Krone Deutschlands   trugen.

Hier Joseph, den fein Herz vergißt, ein Märtyrer und Weiser. Dort, den ein dunkler Flor umschließt, der Deutschen legter Kaiser, Und schon zum Ehrenmale wird das Fundament geschlichtet Dem Sänger, der das Hohe Lied vom Schüßen Tell gedichtet.

Aus theuren Gräbern rauscht empor ein Gruß von deutschen Klängen, Beethoven's  , Mozart's, Schubert's Geist ersteht in Zaubersängen, Zieht durch den Festsaal, durch den Wald, vom Wohllautflug getragen, Wie durch den Dom, den deutsche Kunst hier ließ zu Sternen ragen. Wenn Heimathlaute traut an's Ohr in Gruß und Sang Euch gleiten, Ihr fühlt's, wie deutsch   dies Land und Bolk, kerndeutsch seit Ürwelt­zeiten,

Deutsch   ist sein Blut, deutsch   ist sein Herz, und deutsch   sein Sinn und Treiben, Deutsch   sind wir noch und wollen deutsch   troß dem und dem auch bleiben!

Frisch braust der Geist, frisch stürzt das Wort, gleich unsern Alpen­bächen,

Fromm find, ja waren wir noch mehr, Ihr hörtet davon sprechen, Daß fröhlich wir, wer wüßt' es nicht, manch Büchlein ließ sich schreiben,

Frei wurden wir und wollen frei trop dem und dem auch bleiben! O daß der Freiheit Geist in Eins, was Eins sein will, auch kitte! Treu hüten wir das Vätergold, die deutsche Art und Sitte, Das Band, das solch ein Geist uns wand, kein Eisen kann's zerbauen, Den Pfad, den sich die Liebe bahnt, fein Markstein ihn verbauen. Zwar fällt ein bitt'rer Tropfen beut' in's Glas- doch er auch fromme! Wer dächte nicht: was war und ist, wer fänne nicht: was fomme? Wir tragen's, wie's dem Manne ziemt, erwarten's ohne Klage, Wir lernen schönen Schüßentrost dafür vom Schüßentage:

Berantwortlicher Redacteur: B. Liebknecht.

Redaktion: Braustraße 11.

Ein festes Ziel, das unverwandt vor unsern Augen rage, Gesundes Herz, das voll und stark, nicht ungeduldig schlage, Ein scharfer Blick, der kühn und klar in weite Fernen rücke, Und rub'ge Hand, die nicht verirrt vom ernsten Tagwerk zücke. D'rauf stoßet an, d'auf schlaget ein! es gilt erneutem Bunde; Der Becherschall wird Glockenball in solcher Weihestunde, Wenn treue deutsche Männer steb'n auf treuer deutscher Erde, Des einen Hochgedankens voll, dem die Erfüllung werde!

, Dem deutschen Volfe Ruhm und Heil!" Aus Euren Feuerröhren Dies Wort mein' ich im Donnerspruch als Fest choral zu hören; Olaßt sein weckend Echo nach von Herz zu Herzen zittern, Wie im Gebirg von Berg zu Berg ein läuterndes Gewittern! Wien  , 26. Juli 1868. Anastasius Grün  .

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An die Leipziger   Gartenlaube.

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( Diese poetische Epistel, die nur den Fehler hat, nid scharf genug zu sein, ist den Dresdner   Seifenblasen entnommen, einem Wigblatt", welches wir unsern Lesern au das Wärmste empfehlen. Aecht demokratisch und deutsch  , v hält es sich zu dem Berliner   Kladderadatsch" ähnlich wie di Zukunft" zu der Berliner  , Bolkszeitung", und die vortreffli ..österreichische Gartenlaube"( in Graz erscheinend) zu de Gartenlaube" des Herrn Keil in Leipzig  . Bolkszeitung Kladderadatsch" und( Leipziger  ) Gartenlaube" sind diejenige drei deutschen   Tagesblätter, die am meisten zur Corruption öffentlichen Meinung beigetragen, und unter dem De mantel demokratischer Gesinnung- am eifrigsten und wirk samsten für die Bismard'sche Politik und den preußischen Bar tifularismus und Cäsarismus gearbeitet haben, und fortwa rend arbeiten. Diesen drei Blättern die demokratische Mast abzureißen, sie in ihrer wahren Gestalt zu zeigen, ist Pflicht unserer Parteipreffe. Wir dürfen keine Verräther in unseren D. Red. d. Demokr. Wochenbl

Reihen dulden.

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Stolz schwingit Du immer in erhob'ner Rechten Das Banner, darauf ,, Vorwärts!" Du geschrieben, Und prahlst, die Freiheit treu und fest zu lieben Und nie zu gehen mit den feilen Knechten! Hast selbst gesammelt einst für den Verbannten, Der von der Freiheit sang und Völkerrechten, Halfst einem Freiligrath um's Haupt mit flechten Den Lorbeer, den ihm freudig zuerkannten! Und dennoch sankit Du, gleich dem feigen Krieger, Du, einst Vorkämpferin der Denkergilde, Anbetend nieder vor dem Gößenbilde Und leckst die blut'gen Hände trunk'ner Sieger? Du einst von der Gewalt gefürchtet und verboten Als gold'ner Hort für alle deutschen Geister! Du Antipapst sonst. Dorn im Auge feister, Hochmüth'ger Pfaffen, Schrecken der Zeloten!! Schon Jahre sind nun hin, seit's Blut geflossen Jm Böhmerwalde, hat es Frucht getragen? Kann man im Ernst noch zu behaupten wagen, Daß jenes Blut zu Deutschlands   Heil geflossen? Wo sind sie denn, Deutschlands   Errungenschaften? Wo sind die Früchte jener blut'gen Saaten Und die Erfolge jener Heldenthaten Der durch den Tod Dabingerafften?

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Ein grauser Nothstand da und dort; Deutschland   gespalten,

Verfallen der Gewalt! die Steuern blühen, Stets höher wachsend, und vergebens mühen Die Völker sich, den Frieden zu erhalten! Und dennoch jenes eitle Schlachtenpreisen Aufreißend nur die kaum verharschten Wunden?! Hast Du kein würd'ger Thema denn gefunden, Als einzustimmen in der Schmeichler Weisen?

Leipzig  .

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Hierzu eine Beilage.

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Druck und Verlag: E. W. Vollrath. Expedition: Windmühlenstraße 14.