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tretungen diese Prinzipien zur Geltung zu bringen beabsich tigte. Der Verein hatte sich kaum konstituirt, als er am 20. Oktober v. J. auf Antrag der Staatsanwaltschaft ge­schlossen wurde. Der Wahlverein, hieß es, sei kein Wahlverein, 16 sondern ein Berein von allgemeinen Zwecken und als solcher ieberstoße er gegen§ 8 des Vereinsgefeßes. Das Amtsgericht 16 in Kiel   war derselben Ansicht: es sprach volle Billigung der agegen den Verein ergriffenen polizeilichen Maßregeln aus und berurtheilte obendrein die Vorstandsmitglieder je zu 5 Thalern Strafe und 2 Thalern Kosten. Damals war der Beweis, der 11, von den Angeklagten geführt wurde, daß der Wahlverein ein einziger Verein sei und keine Zweigvereine besige, vergeblich. Jegt hat nach Berlauf eines Jahres das Kieler   Kreisgericht ge­rade auf diesen Beweis hin die Angeklagten von jeder Schuld rd freigesprochen; die Rückgabe der confiscirten Papiere ist verfügt und die Schließung des Vereins aufgehoben. Es ist wohl möglich, daß er seine Thätigkeit wieder aufnehmen wird, aber die Wahlen für den preußischen und schleswig  - Holsteinis schen Landtag und für die Kreistage sind jetzt vollzogen ohne daß dem Berein eine Mitwirfung möglich war war ja ein ganzes Jahr hindurch suspendirt! Somit hat die preußische Regierung ihren Zweck, den Verein, so lang er ihr schaden konnte, zu unterdrücken, erreicht, und schließlich doch den Schein der Gefeßlichkeit gewahrt. Kommen neue Bahlen, und hat der Verein sich dann wieder neu gebildet, so wird man sich ihn abermals vom Hals zu schaffen wissen. Die Willkühr in gefeßliche Formen gebracht, brutale Gewalt mit dem Schein des Rechts umbüllt, das war, ist und bleibt Preußen. An einigen Höfen hält man seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts Hofpoeten statt der bis dahin modischen Sofnarren. Ob sich die Fürsten   dabei besser stehn, dürfte zu bezweifeln sein. Genug, ein solcher Hofpoet, im Dienst des Bayernkönige, sang vor Kurzem den König von Preußen mit hofpoetlicher Servilität an, verherrlichte das Annektiren und bekam kein Trinkgeld. Das war Pech aber nicht das einzige. Der Bayernkönig, der nicht gern annektirt ſein will und an das: Weß Brod ich, deß Lied ich sing, dachte, nahm dem Hofpoet seine Bension. Der Hofpoet, er heißt Geibel, und ist allen deutschen Backfischen wohlbekannt, wird jezt von den Nationalli­beralen als Märtyrer gepriesen. Hoffentlich verabreicht ihm der Angesungene nachträglich das vergessene Trinkgeld. Und in Bayern  jubelt man, daß der König so fest und tapfer gewesen gegen einen Hofpoeten! O Jammer.( Das Trinkgeld ist verabreicht worden).- Hr. Ludwig Bamberger  , ein Hauptschreier der Na­tionalliberalen, ist soeben zu Mainz   in zweiter Instanz wegen Wahlbestechung verurtheilt worden. Beste Männer.

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In Desterreich, wie auch anderwärts verräth das

Bürgerthund eine, von traurigster Schwäche zeugende Matt­berzigkeit und Schlaffheit. Ein bürgerliches Ministerium

Anders ist es unter den Arbeitern. Hier finden wir Begeisterung und Energie! Sie sind die Stüße des verjüng­ten Desterreichs. Und zum Dank werden sie von dem ,, bürger­lichen Ministerium" scheel angesehen, chifanirt, außer dem Ges seg erklärt! Wie mächtig die Arbeiterbewegung in Dester­reich ist, ersieht der Leser aus dem in der Beilage folgenden Be­richt über die leßte große Volksversammlung in Wien  .

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Der Wehrausschuß hat das Wehrgeseß in allen wesentlichen Punkten angenommen. Was wird der Reichs­rath thun? Daß es in Desterreich nicht an Männern fehlt, die den Militarismus durchschaut haben und das System der stehenden Heere mit den Interessen der Völker unverträglich

halten, das zeigt die nachstehende Resolution, welche der Gra­zer Demokraten- Verein gefaßt hat.

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,, In Erwägung, daß der Aufwand für das Heer den Staat bereits an den Rand des Bankerotts gebracht hat; in Erwägung, daß das gegenwärtige Heerwesen einen beträchtlichen Theil der Bevölkerung für viele Jahre der produktiven Arbeit entreißt und ihn zu einer außer der Verfassung stehenden, dem Volke entfremdeten Kaste und zu einem willenlosen Werkzeuge des Absolutismus erzieht erklärt die Volksversammlung: 1. Das gegenwärtige Militärwesen führt zum volfs- und staatswirthschaftlichen Ruin und ist eine Gefahr für die Ver­fassung und die politische Freiheit des Volkes. 2. Die vom wirthschaftlichen Standpunkte für die Dauer allein mögliche Staatswehr, welche zugleich die einzige wirksame Garantie der Verfassung und Freiheit bildet, ist das bewaffnete Bolk selbst, ist eine allgemeine Volkswehr. 3. Die neue Wehrverfassung ist daher schon nach dem Prinzipe des Volksheeres auszuarbei ten, und sollen insbesondere folgende Grundsäße sogleich zur Ausführung gebracht werden: a) allgemeine Wehrpflicht ohne Loskauf, Stellvertretung und Befreiung; b) Beseitigung alles dessen, was nicht für die Tüchtigkeit des Heeres, sondern blos

zur Erhöhung des äußeren Glanzes desselben dient; c) Herab sezung der sogenannten Präsenz auf die zur Abrichtung noth­wendige Zeit; d) Abrichtung in den Werbbezirken; e) Unter­stellung sämmtlicher Militärpersonen unter die Civil- Gerichts­barkeit; f) Beeidigung der Offiziere auf die Verfaſſung; g) Theilnahme sämmtlicher Militärpersonen an allen verfas= jungsmäßigen Rechten der Staatsbürger; h) sofortige Einfüh

rung des obligaten Turnunterrichte in allen Volksschulen, und i) sofortige Einführung des Wehr- Unterrichtes für reifere Jüng linge mit Beseitigung der bisherigen Instituts Erziehung."

Erfreulich ist, daß die Ungarn   sich immer fester an Deutsch  - Desterreich anschließen. Sie begreifen, daß der nächste Krieg Rußland   auf Seiten Preußens sehen wird, und daß im Fall eines Sieges der beiden Verbündeten Ungarn   von den slavischen Elementen überschwemmt werden müßte.

Nach einem unterseeischen Telegramm ist Grant, der republikanische Gandidat, am Mittwoch( 4. November) mit

Staaten erwählt worden.

30 fräftigen? Nichts. Die bürgerlichen Vereine sind fast ohne überwältigender Mehrheit zum Präsidenten der Vereinigten Ausnahme fümmerliche Treibhauspflänzchen, und nicht viel besser, als ein solches Philisterkränzchen, ist die Majori

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tät im Reichsrath.

Statt

durch gesundes Vorwärts­

Am 31. October wohnten die Herren Motteler und

streben, durch Anbahnung gründlicher Reformen die gegen­wärtige Ordnung der Dinge zu befestigen, schrecken die frei Bebel dem Stiftungsfest des Meeraner Volksvereins bei. sinnigen" Abgeordneten vor jeder ernsthaften Opposition zurück Herr Motteler hielt die mit viel Beifall aufgenommene Fest­

und sind in einem Vertrauensdusel verfallen, der dem des reußischen Bürgerthums zur Zeit der neuen Aera ähnlich fieht, wie ein Ei dem andern und dieselben Früchte tragen muß.

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rede. Abends in der neunten Stunde reisten die Genannten

nach Gera   zu einer Arbeiterversammlung, die Herr A. Brock­

mann im Vereinslokal des neugegründeten demokratischen

Arbeitervereins einberufen hatte. Troß der sehr späten Stunde

" Club der Linken" nennt, aber einen durch und durch ministe- der Versammlung aus Anhängern der national- liberalen Bartei,

riellen Charakter hat.

unter ihnen viele Mitglieder des Wartenburg'schen Ar­