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Beilage zum Demokratischen Wochenblatt No. 52.

Selbsthilfe und Staatshilfe.

III. ( Schluß.)

Lassalle   ist freilich nie ein Politifer gewesen; allein darum fann ihm nicht der Vorwurf erlassen werden, durch seine Un­flarheit über denjenigen Staat, mit dessen Hilfe allein der Gedanke der Gooperativ- Genossenschaften in Segen brin­gender Weise verwirklicht werden kann, unter der Arbeiter­flasse eine Berwirrung verursacht zu haben, welche die Lö­jung der sozialen Frage außerordentlich erschwert, verzögert und gefährdet. Wer sich an die Spitze der Bewegung stellt, der muß sich auch des Ziels vollkommen bewußt sein, dem sie entgegenzuleiten ist. Seine, Lassalle's Fußtapfen sind es, in welche wir gegenwärtig die konservative Partei in Preußen treten sehen, um sich der Arbeiterbewegung zu bemächtigen. Daß sie dabei nur ihr eigenes Interesse, nicht das Wohl der Arbeiter im Auge hat, denn wie vertrüge sich gleiches denn wie vertrüge sich gleiches Recht und gleiche Pflicht mit ihrer privilegirten Stellung im Staate?-, das bedarf jetzt wohl keines Beweises mehr.

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Wohl fordern auch wir, d. h. die sozial- demokra tische Partei, daß die Arbeiterklasse eine Macht werde, aber nicht eine rohe Macht, lediglich durch die Disziplin geschaffen, wie sie die stehenden Heere darstellen. Eine solche Macht, die nur ein Feldgeschrei und keine Idee hat, würde an die Stelle des gegenwärtigen fehlerhaften Staatsorganismus uns einen anderen setzen, der eben so unfähig wäre, den wahren Staats zweck, die Förderung der Wohlfahrt Aller, zu erfüllen. Nur die herrschende Klasse, nur der Namen des Despoten würde wechseln, das System dasselbe bleiben. Die soziale grage ist eine Kulturfrage, nicht einer einzelnen Klasse, sondern der ge­fammten Menschheit. Das ist die Idee, von welcher die Dr ganisation der arbeitenden Klasse auszugehen hat und ausgeht. Es handelt sich bei der Lösung der sozialen Frage nicht blos darum, der arbeitenden Klaffe den Ertrag ihrer Arbeit zuzu wenden, sondern ihr auch Bildung und Freiheit zu geben und auf diese Weise die Klassengegensäße versöhnend anfzuheben, den Zwangs- und Polizeistaat in den freien Staat umzuwan­deln. Nur der freie Staat, dessen Klassengegensäge in der taatsbürgerlichen Gleichberechtigung aufgehen, wird, indem er an die Stelle der kostspieligen und absolutistischen Beamten­

Der fünfte Vereinstag deutscher Arbeitervereine   zu Nürnberg  ( 5-7. September).

( Schluß.)

Liebknecht, als Berichterstatter über die Wehrfrage, fort­

fahrend:

Man wendet mir hier vielleicht ein: ,, das preußische Heer ist kein stehendes im eigentlichen Sinne des Worts, durch die Landwehr er= langt es einen volksthümlichen Charakter und, erfüllt es auch nicht das Jdeal der allgemeinen Volksbewaffnung, so kommt es ihm doch nah." Meine Herren! Eine schamlosere Lüge ist von den Falsch­nie ausgeprägt und in Umlauf gefeßt worden, als die von dem preu­münzern des Berliner   Preßbureau's und ihren Gothaer Spießgesellen ßischen ,, Volk in Waffen", von der allgemeinen Wehrhaftigkeit" in Preußen. Es ist diese Lüge nur der anderen an die Seite zu stellen, daß Preußen, indem es Deutschland   zerrissen, uns die Einheit verliehen habe. Die preußische Landwehr, welche das Volk in Waffen" war, die Landwehr, welche die französischen   Grenadiere in die Kazbach warf, bei Leipzig   die Macht des Corsischen Eroberers

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brach und bei Waterloo ihm den Todesstoß versezte, nachdem sie zwei welches stehende Tage vorher bei Ligny geschlagen worden Heer hätte Aehnliches geleistet?- diese Landwehr, die eine Volks­wehr war, ist längst der reaktionären Politik des Hohenzollernthums erlegen, und die Armeereorganisation" hatte nur noch die letzte Spur demokratischen Geistes wegzumaßregeln. Hätte diese Landwehr noch 1866 bestanden, der Bruderkrieg wäre undenkbar gewesen. Was man jezt Landwehr nennt, ist nichts als ein Anhängsel der Linie. Und wie verhält es sich mit der allgemeinen Wehrhaftigkeit" in Preu­Ben? Allgemeine Wehrhaftigkeit heißt Wehrhaftigkeit Aller. In Preußen ist aber von je 3 wehrfähigen Männern nur Giner bewebrt. War ich, angesichts dieser unumstößlichen That­sache nicht berechtigt, die allgemeine Wehrhaftigkeit" Preußens eine schamlose Lüge zu nennen? Statt der allgemeinen Wehrhaftig­teit giebt preußen eine Drittels- Wehrhaftigkeit, wie in seiner ,, deut­

schen Einheit" eine Drittels- Ginbeit. Die Wahrheit ist: die re­organisirte vreußische Armee sammt der Landwehr ist im Berbält­

niß zur Bevölkerung das größte stehende Heler der Welt, und kein Land empfindet darum auch die Folgen des Systems in sol­chem Maaß wie das unglückliche Preußen.

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Doch ich wollte nur zeigen, daß das preußischrsystem sich im Wesentlichen nicht von dem der übrigen Militär harchien unter­scheidet, und daß, hätten die Desterreicher bei Königsgräß genеgt, Preußen völlig hülflos gewesen wäre. Wie anders, wo stebende Heere unbekannt sind und das Volk selbst die Vertheidigung des Vaterlandes

übernimmt. Blicken Sie nach Amerika  . Bor 8 Jahren erhoben dort

die Sklavenhalter des Südens ganz wie bei uns vor dritthalb Jahren die Junker des Nordens das Banner der Rebellion und wollten das Vaterland zerreißen. Der bundestreue Norden ward über­rumpelt wie bei uns der Süden. In der Regierung saßen Ver­räther feine Armee, keine Flotte. Aber das Volk war da. Nicht erschöpft durch eine unerträgliche Steuerlast, begeistert für die

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Maschinerie die Selbstverwaltung seßt und die stehenden Heere Freiheit eilte es entschlossenen Muths zu den Waffen. Die erste beseitigt, die Mittel zu einer gediegenen Volkserziehung und Volksbildung besißen und allein im Stande sein, ohne alle

Schlacht geht verloren- wie bei uns. Aber hier hört die Aehnlich­feit auf. Uns machte die erste Niederlage unfähig, den Kampf fort­

verderblichen Nebenzwecke die Idee der Cooperativ- Genossenschaft zuführen; sie war das Ende des Kriegs. In Amerika   war sie der

in ihrem ganzen Umfange auszuführen.

Staatshilfe vermag also nur der freie Staat zu gewäh­ten. Ist gesagt worden, daß die Selbsthilfe zur Staatshilfe erweitert werden müsse, so fönnen wir nun sagen: Staatss hilfe ist Selbsthilfe- Selbsthilfe, die sich freie Bürger selbst

leisten.

Wenn aber die soziale Frage nur in einem freien Staatswesen zu lösen ist, so folgt daraus, das die ihres Zieles fich bewußte Arbeiterklasse ihre ganze Thätigkeit darauf richten

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Anfang des Kriegs. Der Norden verdoppelte seine Anstrengungen. geschlagene. Noch eine Niederlage. Das nämliche Schauspiel. Für In wenig Wochen ist ein Volksheer versammelt ungleich stärker als das ein freies Bolt giebt es fein Königsgräß. Gin freies Volk ist nicht abhängig von den Launen des Kriegsglücks. Zwanzig Mal geschlagen, nie befiegt, erheben die Amerikaner sich nach jeder Niederlage mit erneuter Kraft, stärker als zuvor, und kämpfen den Riesenkampf durch, bis die Rebellion zertreten ist. Der ameri= kanische Bismarck, dem ein bewaffnetes Bolk entgegenstand, er­

wartet jest als Hoch- und Landesverräther seinen Prozeß; der deut= sche Jefferson Davis  , dem ein stehendes Heer entgegenstand, bat Recht und Vaterland zertrümmert, und läßt von seinen sprichwörtlichen ,, Richtern in Berlin  " die als Hoch- und Landesverräther verurtheilen,

zu verbessern und den Zwangsstaat in den freien Staat über welche der siegreichen Gewalt den Zoll der Anerkennung verweigern.

zuführen.

Unfähig, das Vaterland in der Stunde der Gefahr zu vertheidi­gen, Werkzeug der Unterdrückung, Stüße des Unrechts, Ruin des natio­nalen Wohlstands- das sind die stehenden Heere. Ihre Vernichtung ist die unerläßliche Vorbedingung eines freien europäischen   Gemein