11
11
1.
e
e
t.
た
ir
11.
OF
211
Demokratisches Wochenblatt.
Organ der deutschen Volkspartei und des Verbands deutscher Arbeitervereine.
No. 16.
Leipzig, den 17. April.
1869. chließlich Bringerlohn 12% Ngr.; einzelne Nummern 1 Ngr. Avonnements für Leipzig nehmen entgegen die Herren G. Hofmann, Briibt 40, 6. Richter, Peterssteinweg 7, Leipziger Consumverein, univerſitätsstraße, und die Expedition d. Blattes in der Wohnung des Herrn 4. Bebel,' Petersstraße 18. Für Dresden Filialexpedition( interimistisch) M. Hendel, Wallstraße 10. Agent in London für England, Indien , China , Japan , Australien , Südamerika c. die deutsche Buchhandlung von Franz Thimm, 24 Brook Street, Grosvenor Square, London . Agent
Das Blatt erscheint jeden Sonnabend. Abonnementspreis vierteljährlich bei allen deutschen Postanstalten sowie hier am Platze ein
Inhalt: Politische Uebersicht. Vororts- und Arbeiter
Angelegenheiten: Aufruf an alle Manufaktur-, Fabrit- und Hand
arbeiter.
Genf , Basel , Brüssel, Lüttich , Wien , Geißlingen, Fürth , Darmstadt , Schwerin , Berlin , Luckenwalde , Hohenstein- Ernstthal , GlauArbeitsvermittlung. An die deutschen
-
Briefkasten. Inserate.
Beilage: Aus England.
Politische Uebersicht.
Die Gerüchte, daß Preußen die Militärverträge
bringt die Wiener ,, Presse" eine interessante Korrespondenz aus Berlin . Sie schildert die nervöse Stimmung des Grafen, seine üble Laune, die durch den kleinsten Anstoß, eine Niederlage im Parlament, eine unangenehme Depesche, einen Streit mit seinen Kollegen veranlaßt werde, und bemerkt: ,, Daß die Sache nicht nur im Sinne der Nationalliberalen, sondern auch in dem seinen nicht vorwärts rückt, ist klar." Dann heißt es: In der Luxemburger Affaire, im Frühjahr 1867, bot sich dem Grafen eine Gelegenheit, durch einen Krieg mit Frankreich den Gipfel der Volksgunst zu gewinnen und, den Fall des Sieges einmal vorausgesetzt, auch Süddeutschland von Preußen abhängig zu fündigen beabsichtige, gewinnen tros, vielleicht auch in zu machen. Er hat diese Gelegenheit vorübergehen lassen und Folge des lebhaften Ableugnens der ,, Norddeutschen" und der ist seitdem in der diplomatischen Aktion in die Defensive getrenzzeitung", immer mehr an Festigkeit. Jedenfalls haben drängt worden. Frankreichs Eifersucht und Mißtrauen zu befie eine große innere Wahrscheinlichkeit für sich. Diese Ver- ruhigen, gibt er sich wohl kaum große Mühe; Jedermann in träge, die mit dem Prager Friedensvertrag in unlös- Preußen hält dies für vergebliche Arbeit und ist mit dem Gebarem Widerspruch sind, bieten den Feinden Preu- danken des Krieges gegen die Franzosen vertraut; aber der den und erleichtern ihm den Angriff im Krieg. Und ßens, namentlich Bonaparte, eine Handhabe im Frie Graf hat sich die italienische Allianz entschlüpfen lassen und
mit den südwestdeutschen Staaten gekündigt habe, oder
Und
in der belgischen Frage keine entscheidende Stellung gefaßt.
diesen Nachtheilen steht kein einziger Vortheil gegenüber. Wie Was denkt er? Was will er? fragt man sich. Den Weg bermag Breußen in einem Krieg mit Frankreich Südwestdeutsch- als er. Um den Kultusminister Mühler zu beseitigen, genügten Land nicht zu beschirmen, ebensowenig als Südwestdeutschland einige ernste und bestimmte Vorstellungen. Im Parlament in Breußen Hilfe zu bringen vermag, wohl aber setzt die Auf- spielt dieser Mann so oft die Rolle dessen, der, wenn ihm etrechterhaltung der Verträge Frankreich in Stand, Preußen
ell
01
ng
auch von Süden anzugreifen. Die Kündigung des Ver=
-
was an seinen Gefährten nicht gefällt, sagt: nun spiele ich aber nicht mehr mit! Dem König aber hütet er sich wohl
trags ist also ganz im Interesse Preußens, das Frankreich die Alternative zu stellen: ihn oder die reaktionären Vogelhr nicht viel sagen will, weil es an Vorwänden nie fehlt, wo der Bewunderung der Nationalliberalen ein ehrgeiziger ucfermärkiBille vorhanden ist und sich durch die Neutralität Süd- scher Grande vom Scheitel bis zur Sohle, der lieber in der westdeutschlands, welche die Consequenz der Vertrag Fülle der Macht veralten, als sie, auch wenn es sein Ruhm fündigung wäre, die linke Flanke deckt, und eine bes- forderte, niederlegen wird. Absoluter Stillstand im Innern,
Dic
fie
ht
CRE
id
es
nd
311
ell,
br
fere
-
Conzentration seiner Kräfte ermöglicht.
absoluter Stillstand nach Außen, denn die kleinen Nergeleien und Aufwiegeleien mit Desterreich und in Rumänien wird Niemand Bewegung nennen, das ist die Devise unsrer jetzigen
hat endlich auch ihn erfaßt. Seine ganze Thätigkeit wird sich
Und Preußen ist jetzt so gestellt, daß es mit seinen Kräften Haus halten muß. Dank der genialen" Politik, ist es völlig isolirt, und ausschließlich auf sich selbst angewiesen. Politik. Im Innern will Graf Bismarck nicht vorwärts, nach Der einzige Staat, der ihm bisher noch freundlich gewesen, Außen kann er es in dieser Weltlage nicht. Die Periode Rußland , hat neuerdings eine sehr fühle Haltung angenom- seiner Kraft ist vorüber. Die parlamentarische Schwindsucht men, was seine natürliche Erklärung darin findet, daß in Afien der langvorbereitete und langerwartete Entscheidungs- wieder der Unterdrückung des Liberalismus zuwenden, so lange fampf zwischen dem„ Nordischen Bären" und dem ,, Englischen dies Geschäft eben geht. 1865 war Desterreich unflug genug, das halbbarbarische Rußland unmittelbar eine weit höhere Fehler wiederholen? Bietet die europäische Diplomatie dem Bedeutung hat als Europa , so unterliegt es wohl kaum einem Zweifel, daß die russische Allianz den Weg der italieni
Löwen"
ichen gehen wird.
ihn aus seinen Verlegenheiten zu reißen. Wird sich dieser
Bundeskanzler Norddeutschlands keine Handhabe zur Attion und zur Wiederauffrischung seines verwelkten Kranzes, so wird die innere Parteiung die dürren Blätter bald zerrieben
Ueber das Verhältniß des Grafen Bismarck zum ,, Reichstage" haben."