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In dieser Schilderung ist manches Richtige, aber auch viel Falsches. Falsch ist z. B. die Annahme, Graf Bismarck habe im vorigen Frühjahr durch eine kühne Haltung Frankreich gegen über seine Stellung befestigen, sein ,, Wert" vollenden können. Als ob Bonaparte den Mann von Biarritz nicht damals so gut in der Tasche gehabt hätte, wie er ihn heute in der Tasche hat! Niemand vermag sich von seiner Vergangenheit zu befreien; wer A gesagt, muß auch B sagen, und wer sich dem Teufel verschrieben, muß die Folgen tragen. Warum ging Graf Bismarck nach Biarris? Weil Preußen allein zu schwach war, Deutschland zu zertrümmern. Und warum half ihm Bonaparte? Weil die Zertrümmerung Deutschlands Preußen und die übrigen deutschen Länderfezzen in die Abhängigkeit von Frankreich bringen mußte. Es ist wohl wahr, im vorigen Frühjahr gab es ein Mittel, Luxemburg zu retten und Bonaparte zu züchtigen: eine deutsche Politik. Aber eine deutsche Politik ist das gerade Gegentheil der Bismarck 'schen Politit, ist die Verneinung, die Vernichtung des Bismarck 'schen Werts. Und sogar angenommen, Graf Bismarck wäre durch ein Wunder über Nacht aus einem preußischen Junker in einen deutschen Patrioten verwandelt worden, so hätte er vor Allem sich selbst auf dem Altar des Vaterlands opfern müssen.- Für das Jahr 1866 gibt es keine Amnestie.
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schleunigung der Entscheidung einen Vortheil erblickt, eine starke Heßerei gegen Frankreich statt; insbesondere hat die Re gierungspresse Ordre, den Elsaß für Deutschland zurückzuver zum langen, ein Lied, das sie nun in allen Tonarten bis aufspielt." Ein Wiener Blatt, die ,, Debatte", entwirft folgendes der Bild von dem Reichsrath und dem österreichischen Parlamenta rismus:
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,, Wir gehören sicherlich nicht zu den Gegnern unseres Abgeordnetenhauses; wir achten dessen guten; patriotischen Willen und anerkennen seine hervorragende Befähigung in einzelnen, besonders den juristischen Materien. Was aber die Politik betrifft, sind unsere parlamentarischen Zustände, offen gesagt, jämmerliche. Wir sehen fast lauter Parteien, die gar keine solchen genannt werden können, da sie aus heterogenen menten mosaikartig zusammengesetzt sind und beim ersten An prall auseinander fallen; was noch wirklich Partei ist, verleugnet je nach der Opportunität seine Principien dreimal, ehe der Hahn träht. Die großen Gesichtspunkte fehlen gänzlich; balb fofettirt man mit der Länderautonomie und bald wirft man derselben wieder scheele Blicke zu; bald wirft man sich der Göttin der Freiheit zu Füßen und bald wieder zerstört man ihre Altäre; heute gehört man zur Majorität und freut sich, das parlamentarische Ministerium gestützt zu haben, um morgen in der Minorität stolz darauf zu pochen, daß man die vorge schrittenen Volkswünsche höher hält, als alles Andere. Födera lismus, Länderautonomie, Reichseinheit, Centralisation , Demo fratie und Conservatismus alle diese Begriffe laufen wir durcheinander und machen es ganz unmöglich, den Bunft finden, wo man seine Freunde oder Feinde trifft. Das Boll steht rathlos und verwundert abseits und denkt, das Chaos por der Schöpfung könne nicht größer gewesen sein. Unsere par lamentarische Regierung schwankt ebenso, wie das Parlament, rath- und thatlos zwischen Länderautonomie und Centralisation ,
Wenn Graf Bismard an dem Bewußtsein der Unhaltbarkeit seiner Politik krankt, so sind die Herren Fortschrittler in dieser Beziehung glücklicher, sie sind mit Allem zufrieden und glauben nach wie vor an ihre staatsmännische Weisheit und an ihre Erfolge. Der ,, Beste" von ihnen, Waldeck, rief neulich in einer Wählerversammlung aus:„ Wan spricht noch immer von Annexionen und Vergewaltigungen, aber, die Hand aufs Herz, kein Liberaler wird dieselben lieber unge= schehen sehen wollen.(!) Dieser große preußische Staat hat die Aufgabe, sich auszudehnen, und es war dies nicht nur für den Staat sondern auch für die liberale Sache ein großes Glück." Gleich darauf gesteht Herr Waldeck allerdings,„ in der Verwaltung sei kein Fortschritt erzielt worden". Das zusammenzureimen, ist nicht unsere Sache; Herr Waldeck aber ist nicht bloß ein Talent, sondern auch ein„ ehrenwerther
Mann."
Intelligenzstaatliches. Jm Weichbild von Berlin , der Hauptstadt des Intelligenzstaats, befinden sich drei Dörfer, wo die Jugend aus Mangel an einem Lehrer ohne Schulunterricht aufwachsen muß.
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Radikalismus und Conservatismus umher, möchte es allen Theilen rechtmachen und befriedigt keinen.' Wohin das führen soll, das wissen wir nicht. Traurig genug, daß es schon heute nicht Wenige gibt, welche der festen Ueberzeugung find, wit könnten nur in dem Blut- und Eisenbade der Reaction 3 neuer Lebens- und Thatkraft erweckt werden."
Ein trauriges Bild und, was das Traurigste, ein wahres Man spricht von einer bevorstehenden Zusammenkunft des Königs von Italien mit dem Kaiser von Desterreich.
Wir theilten in voriger Nummer ein„ Manifest" fran zösischer Sozialisten mit. Es hat von Seiten der ert
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Man schreibt uns: Berlin , den 12. April. Der ost preußische Nothstand, durch die Barmherzigkeit von halb Europa eine Zeitlang zurückgedrängt, hat sich mit erneuter Härte wie schließt: ,, Die Besiegten des Juni berathen nicht mit ihren men" Sozialisten ein Gegenmanifest hervorgerufen, das also der eingestellt, und zwar in größerer Ausdehnung als 1867. Siegern-sie warten." Das flingt äußerst revolutionär Er in den Niederungen, son- schade nur, daß es in der ,, Opinion Nationale", einem schein dern auch im Oberlande, bis an die polnisch- russische Grenze. demokratischen, halboffiziösen Organ steht, und daß in diefer Weise an den Junikampf zu erinnern, nur dem zweiten De zember nützen kann.
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höfen zu bivouafiren, und bieten ein rechtes Jammerbild.
Die belgisch- französische Frage fann nicht leben und
nicht sterben.
die großartig wachsende Auswanderung, namentlich nach Amerifa, für Alle, die das Reisegeld auftreiben können, das legte Rettungsmittel. Schaarenweise sieht man die ,, Sieger" von 1866 mit Weibern und Kindern an den hiesigen Bahn- Nach einem Telegramm aus Madrid wäre der König po höfen auf ihrer Durchreise nach den Seehäfen. Sie pflegen, Portugal sv flug gewesen, die spanische Krone abzulehnen da ihnen die Armuth die Hotels verschließt, vor den Bahn- Ist es wirklich wahr, daß er sich und den Spaniern diefen Dienst erzeigt hat, so ist in der That nicht abzusehen, wie der Dabei sind das noch die Bemittelsten. Auch in der Proving" tönigslustigen Cortes- Mehrheit geholfen werden soll; denn von allen vorgeschlagenen Candidaten war der König von Portu die man früher auf Kosten der Mißregierung" setzte, unter gal der einzige mögliche". Jetzt bleibt nur noch die Eine preußischem Szepter, statt abzunehmen, zugenommen. Logischer Hoffnung, daß irgend einer der großen Monarchen, für welche die spanischen Königsliebhaber schwärmen, zu denen fie aber ihre demüthigen Blicke nicht zu erheben wagen, daß zum Erem pel der König von Preußen aus Liebe zum Prinzip dem eige
Weise muß auch die ,, Mißregierung" zugenommen haben.- Was unsere äußere Politik betrifft, so findet, seit man weiß, daß dem Krieg nicht auszuweichen ist und deshalb in der Be
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