toleranz; jene schläfert ein, diese ruft uns zum Kampf. So sehen wir also, daß selbst diejenigen Leistungen, auf welche die Bourgeoisie vor Allem stolz ist, ihr Kampf gegen die Kirche, innerlich hohl und leer sind und daß ihr Schlachtruf, die To­Teranz, nichts ist als der Ausdrud jämmerlichster Halbheit. Der erste Verbandstag der Sächsischen   Consum­vereine zu Chemnitz   am 27.- 29. März 1869.

( Fortsetzung)

Nach Feststellung des Statuts und der Geschäftsordnung giebt Herr Berghammer aus Leipzig   einen ausführlicheren Bericht über Brodbereitung und Defenkonstruktion; er giebt dabei eine Uebersicht des Nährwerthes der verschiedenen Ge­treidearten und Brodsorten, macht dabei aufmerksam auf die Getreideenthülfungsmaschinen des Herrn Hoffmann in Cains­ dorf  , die nur die äußerste dünne unverdauliche Schale hinweg­nehmen, ohne daß etwas vom eigentlichen Nährstoff verloren geht und schlägt schließlich folgende Resolution vor:

,, es ist zweckmäßig, Consumvereinsbäckereien zu begründen, jedoch unter der Voraussetzung, daß das dazu nöthige Ka­pital aus dem Geschäft entnommen werden könne, ohne dem Geschäftsbetrieb zu schaden."

Ruck aus Leipzig   empfiehlt Zusammenschluß mehrerer be= nachbarter Vereine zur Errichtung gemeinsamer Bäckereien unter einem tüchtigen zuverlässigen Bäcker, warnt dagegen vor dem Vorgehen ohne Mittel und empfiehlt das Graham- Brod.

Fischer aus Frankenberg   berichtet über die erfreulichen Resultate, die sein Verein mit eigner Bäckerei, wozu die Chem­nißer Aktienbäckerei ihm Anleitung gegeben, erzielt habe, räth aber gleichfalls zur Vorsicht.

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Das Verbandsdirektorium wolle darauf hinwirken, daß womöglich ein gemeinsamer Waareneinkauf stattfinde und, wenn dies nicht im Allgemeinen zu erzielen, doch wenig stens nach Bezirken, welche ein Vertrauenstmann vertritt. wird den zu wählenden Vertrauensmännern zur Berücksichti gung empfohlen. ( Fortsetzung folgt.)

Bücherschau.

Die Demokratie, der Sozialismus und das Chri stenthum. Sind dies Gegensäge oder nicht? Von C. B. v. Neergardt, Mitglied der deutschen   Volkspartei. Motto: Freiheit ist durchaus nichts als Gerechtigkeit und diese nichts als gleiche Befugniß mit gleichen Pflichten im Staate.( Seume.) Kiel   1869, 6. v. Maad's Berlag Preis des einzelnen Eremplars Ngr.; ermäßigter Partiepreis für Vereine.

Der Verfasser des vorliegenden Schriftchens ist, wie er erklärt, kein Sozialist, aber von der Ansicht ausgehend, daß, wenn es besser werden soll, alle freisinnigen Elemente im Staate mit einander Hand in Hand gehen müssen, entwidelt er in der vorliegenden Schrift dieses Thema näher und stellt dabei neben der Nothwendigkeit auch die Möglichkeit des gemeinschaftlichen Zusammengebens klar vor Augen.

" 1

Wober

Der Verfasser wirft zunächst die Frage auf: kommt es, daß bisher alle Versuche, dem Volkswillen die g bührende Geltung zu verschaffen, gescheitert sind?" Er findet den Grund hiervon darin, daß bisher ein wirklicher, einmüthi ger Volkswille gar nicht vorhanden war. ,, Wir sprechen von Volksbewegungen, vom Erwachen des politischen Bewußt Nachdem schließlich noch über die Berliner   Vereinsbäckerei seins im Volke, von Volksbeschlüssen und Volksforderungen; berichtet worden und die Errichtung von Bäckereien durch die verhehlen aber dürfen wir uns nicht, daß es überall nur beschlossenen Kreisvereine empfohlen und die Berghammer'sche geringer Bruchtheil des Volkes ist, der sich an dem Freiheits

geschlossen.

wobl

ein

kampfe betheiligt. Die weit überwiegende Mehrzahl unferer

bit

Mitbürger, jene Armen, Gedrückten in Stadt und Land, Der Abend vereinigte die Festgenossen in dem schnell zum im Schweiße ihres Angesichts mit des Leibes Nothdurft umgeschaffenen Sizungslokal, wobei ein Chemnizer haben, wären sie selbst fähig, von ihren politischen Gesangverein wader mitwirkte und das Orchester ein großes Rechten den rechten Gebrauch zu machen, woher soll ihnen die Potpourri ,, die Leipziger Messe" zur groß Ergözung der An- Muße, die Lust und Liebe kommen, für das Gemeinwohl tha

wesenden vortrug.

Der zweite Sigungstag wird um 10% Uhr eröffnet. Erster Gegenstand: die Frage über gemeinsamen Waaren­

in dieser Frage sehr vorsichtig zu Werke zu gehen. Eine Cen­

thig zu sein?"

-

,, Die Eristenz eines starten einheitlichen Boltswillens und ohne solchen ist Selbstregierung nicht möglic

verschiedener Vereine und Verbände und die Nothwendigkeit, wieder eine gewisse Gleichmäßigkeit in der wirthschaftlichen einkauf. Referent Germann berichtet über die Erfahrungen sest nothwendig eine gleichmäßige politische Bildung und dieje traleinkaufsstelle für ganz Sachsen  , wie sie beantragt, werde klassen voraus. Mit anderen Worten: Politische und fociale und gesellschaftlichen Lebensstellung der verschiedenen Boll zur Zeit schwerlich thunlich sein, doch lasse sich einiger Erfolg Reform fordern und bedingen sich gegenseitig. Ohne Theil

schon jetzt versprechen, wenn die Kreisvereine sich zu gemein­famem Waarenbezug vereinigen. Er empfiehlt folgende Reso­lution:

Der Vereinstag erkennt in dem gemeinsamen Waaren­

nahme des Arbeiterstandes keine dauernde Besserung, politischen Zustände und

-

Der

Zustände keine wirthschaftliche Besserung des Arbeiterstandes!

-

Und welche Lehre haben wir daraus zu ziehen?

Die

einkauf nur eine Erweiterung des genossenschaftlichen Prin- demokratische Partei muß aufhören, eine blos politische Barte

cips, dessen Ausführung er für möglich hält, wenn

1. Vereine, mit den Rechten einer juristischen Berson ausge­

zu sein, muß die Umgestaltung der sozialen Mißverhältni stattet, auf rationellen Grundsäßen zu einer Einkaufsge- machen, fie muß im wahren Sinne des Wortes eine der arbeitenden und nothleidenden Mitbürger sich zur Aufgabe

nossenschaft zusammentreten,

2. das genügende Kapital und die erforderlichen Mittel zur

ſind,

Berbindung zu setzen.

=

-

Volkspartei sein."

Wahrnehmung der geschäftlichen Conjuncturen vorhanden sagt ,, nur das Bedürfniß, die soziale Frage beffer verfteben Weiteren Kreisen gegenüber fühlt der Verfasser, wie er zu lernen." Er zählt sich nicht zu den Jüngern Laffalle und beauftragt sein Direktorium, sich zur Erreichung dieses möchte aber den Todten gegen ungerechte Urtheile in Schub Zieles mit den Führern des Consum Vereinswesens in nehmen. Das Verdienst, die stagnirenden Maffen in Flug un Herr Sauer aus Leipzig   beantragt dazu folgenden Zusatz: zu haben, bleibt ihm, und fann von feinem ehrlichen Boll die Arbeiterfrage für immer auf die Tagesordnung gebrat Zu den verschiebenen zu veranstalten und zwar in Leipzig   während der Oster- jozialen Parteien steht der Berfasser ziemlich neutral, bill indeß die Internationale Affoziation für die beachtenswertbee Die Germann'sche Resolution mit dem Sauer'schen Zu- und bezeichnet sich als Gegner Aller ,,, welche fich als General

und bis auf weiteres jährlich zweimal eine Waarenbörse

fayzantrag wird mit großer Majorität angenommen, ein An­

trag von Earlsfeld, Wilfau und Gersdorf  :

freunde gering angeschlagen werden."

*) Richtiger Bartei frattionen.

D. Hd.D.