und, dieser schandbar verwalteten Gemeinde eine ehrliche, spar sind wirksame Verwaltung zu geben und den Augiasstall der schamlosesten Corruption und Willkürherrschaft auszuräumen, die je eine Gemeide in Verruf gebracht hat, endlich kem men die Stimmgeber selbst, kommt das Volk in seiner Majestät zusammen, kommt der Herkules, der alle Arbeiten verrichten muß, der die Welt von allen Ungeheuern und Landplagen reinigen muß- der Arbeiterstand und verspricht, diefen zum Himmel stinkenden Unrath hinwegzuschwemmen! Welcher ehrliche Bürger sollte sich nicht darüber freuen?
Die Aufgabe ist zu lösen, wenn die Arbeiter sich von den bestehenden Parteien frei machen und sich organisiren, um fünftig nur Leute ihrer Wahl in den Stadtrath gelangen zu lassen, um Maßregeln nur zum Wohle der arbeitenden Bevölkerung und zum Allgemeinbesten zu gestatten, mit einem Worte, um ihre eigene Politik zu betreiben. Die Einen von Ihnen haben bisher mit der republikanischen Partei gestimmt
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und fangen an, es fatt zu bekommen; die Andern haben immer mit der demokratischen Partei gestimmt und die haben es schon längst fatt bekommen. Von beiden Seiten hat man dieselbe Erfahrung gemacht: daß nämlich blinde Parteianhänglichkeit die Interessen der Arbeiter zu Grunde rich tet. Die Politiker sind ganz natürlich durch ihre Stellung darauf angewiesen, zunächst ihren eigenen Vortheil, sodann aber den Vortheil der Partei im Auge haben; denn die Politik ist ein ,, Geschäft" geworden, wie jedes andere. Wer es betreibt, will damit ein Vermögen erjagen, oder allermindestens sein eigenes Dasein sicherstellen. Und dieses Geschäft ist nachgerade so anrüchig geworden, daß ein ehrlicher Mann, der nur irgend wie anders noch sein Brod verdienen kann, sich scheut, ein Bolitiker zu werden, ein Amt anzunehmen und mit politischen Maßregeln zu thun haben. Wenn das so fortgeht, so ist das Ende unschwer vorauszusehen. Das ganze öffentliche Leben wird von lauter Gaunern und Glücksjägern besorgt und die Sittlichkeit, die Ehre, die Macht, der Wohlstand der Bürger und des Landes werden zu Grunde gerichtet werden; die Republik wird ihres Namens bald nicht mehr werth sein und in eine Aristokratie, in eine Herrschaft der Geldkönige ausarten.
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all den graufigen Entbehrungen, Leiden, der Entwürdigung, Unbildung, Rohheit und Entmenschung, welcher wir durch die Auswanderung in dieses Land der Menschenrechte und Selbstregierung zu entfliehen meinten.
Und wer ist schuld daran? Nun, ich darf Euch nicht schmeicheln, wenn ich Euch etwas helfen sollvor Allem seid Ihr Arbeiter selbst schuld daran! Ihr macht Euch Eure Gözen selber und betet sie dann an. Ihr mißbraucht Eure politische Gewalt und Euer Stimmrecht, das große radikale Heilmittel aller öffentlichen Zustände. Es gäbe keine Politiker von Profession, die Eure Rechte verkauften, wenn Ihr sie nicht machtet. Es gäbe keine Corruption in der Gemeinde, im Staate und in der Union , wenn Ihr sie nicht duldetet. Es gäbe keine Herrschaft des Capitals, wenn es eine Herrschaft der Arbeit gäbe. ,, Bist du Gottes Sohn, so hilf dir selber!" sollen die römischen Kriegsknechte Jesus Christus zugerufen haben. Auf Euch angewendet, lautet der Spruch: Seid Ihr wirklich die Schöpfer alles Reichthums, die Quelle aller Macht und allen Rechtes und Gesetzes, die Wähler aller Eurer Beherrscher ei, so helft Euch selber und stoßt die Tische der Geldwechsler um, die Euer Heiligthum entweihen. Sorgt für Reinheit des Stimmtastens! sucht die geeigneten Leute zu Beamten, anstatt sie Euch von Ringen") von Fachpolitikern aufhalsen zu lassen. Gebt Eure Gefeße selber und überwacht deren getreuliche Durchführung. Gebt dem europäischen Prote tariat ein Beispiel, wie man sich selbst regiert, und hört auf zu klagen über die allgemeine Sittenverderbniß, über den stets mächtiger einreißenden Schwindel, über den zur Regel werdenden Mißbrauch der Amtsgewalt, die Ihr durch Eure Duldung großgezogen habt.
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Glaubt aber nicht etwa, daß Ihr Eure Organisation, Eure Reformen und Euren Antritt der politischen Gewalt auf Gemeindeangelegenheiten beschränken könnt. Ihr könntet es nicht, selbst wenn Ihr so kurzsichtig wäret, es zu wollen. Wenn unser ganzer politischer Organismus frant ist, so hilft es nichts, oder wenig, an einem einzelnen Theile desselben herumdoktoren zu wollen. Der ganze Organismus muß er neuert werden, wenn jeder einzelne Theil davon gesunden soll.
Und glaubt nicht, daß es damit gethan sei, wenn Ihr heute Abend recht kräftige Beschlüsse faßt und dann nach Hause geht und Fünf gerade sein laßt. Ihr müßt Euch fortan leb haft und wachsam am ganzen öffentlichen Leben betheiligen. Ihr müßt Eure Macht überall fühlbar machen! Ihr müßt Euch mit Politik beschäftigen, das wird Euch mehr helfen, als alle Eure sonstigen wohlgemeinten und wohlthätigen Einrich durch wirksam machen, daß Ihr alle Arbeiter, alle ehrlichen, tungen. Ihr müßt Eure heute beschlossene Organisation da unbescholtenen Bürger heranzieht, mit ihnen in jedem Stadtbezirk gemeinsam die herzustellenden Reformen berathet und beschließt, und wenn Ihr erst in der Gemeinde Euren Willen zum Gesez gemacht habt, Eure Organisation über den Staat und am Ende über die Union ausdehnt, um auch in diesen so könnt Ihr das erreichen. Fürchtet nicht das Mißtrauen Euren Willen zum Gesetz zu machen. Wenn Ihr nur wollt, der übrigen Bürger. Die Arbeiter wollen nichts ungerech Wohl. Nun, eben tes; sie wissen es, das Allgemeinwohl ist auch ihr eigenes
Wir sind schon ziemlich weit auf dem Wege dazu gedie= jen. Blickt um Euch, Bürger! Wer baut die Häuser und verfertigt Alles, was zu einer menschlichen Wohnung gehört? Wer anders als Jhr, die Arbeiter? Und wer besitzt die Häuser? Etwa die Arbeiter? Kaum in Einem Falle unter Hunderten. Die Arbeiter, welche aller Welt Häuser bauen, vohnen in der Regel schlechter als die Bienen im Bienentode. Wer erzeugt alle Nahrungsmittel? Wer anders als ie Arbeiter? Und wer nährt sich am dürftigsten? wer bezahlt eine Nahrung am theuersten? wer entbehrt am öftersten selbst as Nothwendige? Nun, ebendieselben Arbeiter. Wer verertigt alle Kleidungsstücke? Nun, Ihr, die Arbeiter. Und Nun, Ihr, die Arbeiter. Und ver ist am spärlichsten bekleidet? Wer am häufigsten genö higt, seine Kinder aus Mangel an genügender Kleidung aus er öffentlichen Schule zurückzubehalten? Wiederum die Irbeiter. Wer schafft allen Lurus, den Ihr in dieser grojen, reichen Stadt ringsum erblickt, alle Lebensgenüsse, die Ihr in üppiger Fülle überall feilgeboten feht?- Ihr Arbeiter. Und wer muß auf die meisten dieser Lebensjenüsse zeitlebens verzichten? Wiederum Jhr, die Arbeiter. Ind von Jahr zu Jahr wird Eure Lage schlimmer, steigen Sure Lebensbedürfnisse rascher im Preise, als der Preis Eurer Irbeit. Bon Jahr zu Jahr nimmt die Sterblichkeit und die trankheit in dieser reichen Stadt und ganz besonders in den Irbeiter Stadtvierteln in erschreckendem Maßstabe zu. Von Jahr zu Jahr wird es schlimmer mit der städtischen Steueraft und mit der Herrschaft der Geldmacht, wird es jedem Ar
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Rechts! Es macht nichts so riesenstart als das Bewußtsein, So geht denn rührig voran im Bewußtsein Eures guten daß man im guten Rechte, daß man ehrlich und gemeinsinnig ist, daß man nur dem Verbrechen und dem Schwindel, nicht aber dem Rechte, der Ordnung und dem Fortschritt den Krieg erklärt. Glaubt an Eure Macht, und Ihr werdet sie befißen!"
( Schluß folgt)
u werden. Es ist klar, daß dieses nicht so sort gehen kann, ohne bezwecken. In Deutschland haben an vielen Orten die Nationalliberalen eiter schwerer, sich selbstständig zu machen und sein eigner Herr schaften, die namentlich die Beherschung und Ausbeutung der Gemeinden * ,, Ringe" nennt man in Amerita gewiffe politische Cliquen, Sipp
aß wir hier ein europäisches Proletariat entstehn sehen, mit
Berantwortlicher Redakteur: W. Liebknecht.
( Redaktion: Brauftr. 11).
solche„ Ringe" gebildet.