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aus dem Komité gekommen. Kein einziges wichtiges Amendement ist angenommen worden. Kein einziger Vorschlag der Opposition hat ein halbes Dutzend liberale Stimmen ange= zogen. Gestern Abend waren die Bänke der Konservativen halb leer, es ist zu viel verlangt, daß Leute jeden Abend kommen sollen, um, so oft einer Herz genug hat, Gerechtigkeit zu ver= langen und einen Vorschlag zur Abstimmung zu treiben, von einer kompakten*) Majorität von 120 niedergestimmt zu werden. Man hat gelernt, daß es umsonst ist, die über zeugendsten Gründe, die unumstößlichsten Beweise vorzubringen, gegenüber einer Partei, die gegen alle Beweisgründe taub und unempfindlich ist." Die Aristokratie sollte sich damit trösten, daß sie Jahrhunderte lang das Monopol der politisch sozialen Taubheit und Unempfindlichkeit besessen hat und daß jetzt sowohl die Aristokratie als die Bourgeoisie taub und unempfind lich sind gegen die ,, überzeugendsten" Beweisgründe der Arbeiterklaffe.
Die Kirchen- Assoziation", die den protestantischen Glauben gegenüber den romanisirenden Bestrebungen der Hochfirche rein und lauter zu erhalten beabsichtigt, hat ihren wir fungsfreis erweitert und will gleichzeitig den Rationalismus bekämpfen und beseitigen.
Die Arbeiter und das Leipziger Tageblatt .
Am 11. Mai ds. Js. brachte das Leipziger Tageblatt einen mit*( Stern) versehenen kurzen Artifel, in welchem er zählt war, daß etwa 60 Maurergesellen am Bau des neuen Hospitals die Arbeit eingestellt hätten, um höheren Lohn zu erzielen; daß aber im Laufe des Tages 40 wieder an die Ar beit gegangen seien ,,, wohl einsehend," bemerkt das Blatt, „ daß es den betreffenden Meistern gleichgültig(?) iſt, ob der Bau für jetzt auf längere oder kürzere Zeit eingestellt würde." Diese redaktionelle Notiz ist, wie man schon am Stil merkt, von einem Meister diftirt oder im Intereffe der Meister geschrieben worden. Das ,, Tageblatt" mußte jedenfalls „ wohl einsehen", daß es den Meistern nicht gleichgültig ist, ob sie ihren Afford inne halten, oder ob sie Conventionalstrafe zahlen müssen. Indeß mit dieser redaktionell- meisterlichen Dar stellung der Situation begnügt sich das„ Tageblatt" nicht, sondern es zieht auch eine Moral aus der Sache. hier," uft es aus,„ trägt Aufhetzerei die Schuld! Möchten doch die Arbeiter endlich einsehen, welche Opfer Arbeitsein stellungen fordern( wie zärtlich!) während sie doch gleichwohl in der Regel in den Sand verlaufen, wie man hier wieder deutlich sieht u. j. w." Ist das nicht reinster Hohn? I damit nicht ausdrücklich gesagt: Wenn Ihr höhern Lohn wollt, so habt Ihr lediglich bei Eueren Meistern darum zu bettelu, und dann ruhig zu warten, bis sie Euch gnädigst erhören! Wenn diese Anschauung, wie sie das„ Tageblatt" mit füßlich Heuchelei den Arbeitern beibringen möchte, eine richtige wäre, dann würde ja die Lage der arbeitenden Klaffen niemals ver bessert werden können!
Der Streit zwischen dem Sekretär der Marine und den Arbeitern in den Staatswerfstellen der Vereinigten Staaten ist einfiweilen geschlichtet. So viele müßiggebende Arbeiter sprachen um Arbeit an, daß sich die Leiter des Marine= und des Kriegsdepartements für berechtigt hielten, allen, die nur acht Stunden des Tages arbeiten wollten,% ihres Lohnes abzuziehen. Als sich die Arbeiter weigerten, wandte sich der Sekretär der Marine, M. Borie, an den Kongreß mit der Bitte, daß das Acht- Stunden- Gesetz widerrufen werde. Die Arbeiter- Vereine waren aber mächtiger als Mr. Borie. Sie sandten ihre Delegirten nach Washington , um Borie's Pläne zu hintertreiben, und die Arbeiter- Delegirten bestimmten die Mehrzahl der Congresmitglieder zu einem Beschluß, welcher erklärte, daß das Geses nicht so auszulegen sei, daß es die Vorgesetzten ermächtige, Lohnabzüge von dem frühern Taglohn zu machen.
zuhalten, daß der Beschluß nicht vor der Vertagung zur Ab
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Auch
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Zwei Tage später zeigte denn auch das ,, Tageblatt", es keineswegs glaubte, was es gesagt hatte, daß es nur im Interesse der Meister die Sachlage verdreht hatte. Zwei Tage am 12. Mai später bringt nämlich das Tageblatt" in feinem Haupttheil( nicht etwa in einer Beilage!) einen Leitartikel „ Etwas"" beginnt mit der Notiz über eine angeblich bever betitelt:„ Etwas über die Arbeiterbewegung." Diefe Im Senat gelang es zwei Senatoren die Sache so auf- leute, und knüpft an diese Notiz folgende Bemerkung:„ Einem stehende Arbeitseinstellung der Leipziger Maurer und Zimmer weit verbreiteten Gerüchte zufolge ist ein Capital von 12,000 stimmung gebracht werden konnte. Darauf wandten sich die Thlin. aus Hannover für Unterhaltung der feiernden Arbeitet zur Verfügung gestellt worden. Wie ungeheuer muß der Fonds sprach, sich die Sache zu überlegen. Das Resultat war ein fein; aus welchem man hur allein den Leipzigern ein folde Rundschreiben des Marine- Sekretärs an die Wertführer in den Capital. bieten fann! So viel steht fest, aus den Mitteln Schiffsbauhöfen, daß in Zukunft acht Stunden Arbeit der Arbeitel allein ist dieser Fonds nicht geschossen worden, als ein Tagewerf zu betrachten und zu belohnen seien imd daran knüpfe man weitere Betrachtungen." und daß, wenn Umstände länger zu arbeiten nöthigten, die Ueberarbeit extra bezahlt werden sollte.
Delegirten an den Präsidenten der Republik, welcher ihnen ver=
Also 12,000 Thlr. aus Hannover ! Und der Fonds Die deutsche Arbeiter- Vereinigung von Chicago fommen. Diesen ungeheuren Fonds( er ist also nicht muß ,, ungeheuer" sein, aus welchem diese 12,000 bl ( in den Vereinigten Staaten ) zählt gegen 2000 Mitglieder ein Gerücht, sondern bereits eine Thatsache), diesen Fond und hat eine Wochenzeitung gegründet. Am 23. Mai soll ein können Arbeiter nicht auftreiben, und daran fnüpfe
Maifest zu Gunsten des Blattes abgehalten werden.
Die Arbeitseinstellungen und Werkstellschließungen der
man weitere Betrachtungen"!!
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mebr
Was mußte der naive, gläubige Leser des Tageblattes über 15 Städte, allein die Zahl der Feiernden ist verhältnißmäßig gläubige Zeitungslefer!), als er diesen Artikel las, denten? englischen Maurer und Steinhauer- Streitigkeiten erftreden sich leider giebt es selbst unter den arbeitenden Klassen noch naive
gering. Die ganze Gewerts- Genossenschaft zählt 20,000 Mitglieder, davon haben 860 die Arbeit eingestellt. Die Zimmerleute von Bristol haben ihre Arbeitszeit vermindert und ihren Lohn er= höht. In Zukunft wird im Sommer 55 Stunden, im Winter 50 Stunden die Woche gearbeitet werden.
Werkzeugen der Aristokratie, welche mit der Bourgeoisie bis zu einem ge= wiffen Punkt zusammengehen, unter der stillschweigenden Bedingung, von ihr geschont zu werden. Ein radikales Vorgehen auch nur im bürgerlichen Sinn radikal ist unter solchen Verhältnissen von diesem Unterhaus ebenso wenig zu erwarten, als von dem vorigen. **) Fest, geschlossen.
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Nothwendig Folgendes:
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1. Das Gerücht, daß die betreffenden Gesellen 12,000 Thlr. aus Hannover bekommen, ist weit verbreitet, es wird
also wohl wahr sein.
2. Die Betrachtungen" des„ Tageblattes" werden wohl heuren Fonds", aus dem die Strife der Arbeiter unterfügt auch wahr sein. Es giebt also in Hannover einen unge Und was nun, der Aufforderung des Tageblatts folgen
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wird er für ,, weitere Betrachtungen daran knüpfen"?
Nothwendig folgende:
,, Erstens," wird er denken ,,, ist es sehr verdächtig, diefer ungeheure Fonds in Hannover ist. Hannover , hm! das werden wohl die Welfen sein, die ein Intereffe
bas
baran
haben, überall Verwirrung und Zwietracht im Norddeutsche