für Unterkommen gesorgt wird. Auch ist es wünschenswerth ,. daß die Deputirten rechtzeitig hier eintreffen, um der Vorversammlung, welche Sonnabend, den 14. August Abends 7 Uhr stattfinden soll, beiwohnen zu können. Auch bitte ich Abänderungsanträge zu den Statuten bis 8 Tage vor dem Congreß an mich einzusenden, damit diese gedruckt den Deputirten zur leichteren Uebersicht unterbreitet werden können. Das Versamm lungslokal des Congresses wird noch bekannt gemacht. Nürnberg , 25. Mai 1869. Mit Gruß und Handschlag
J. Faaz, Vorsitzender, Sternhof.
Internationale Gewerksgenossenschaft der Manufaktur, Fabrit- und Handarbeiter.
Der ausführliche Bericht über den Congreß wird in etwa 14 Tagen gedruckt sein und versendet werden, die Statuten, wie sie auf dem Congreß berathen und angenommen worden sind, schon in den nächsten Tagen. In den kurzen Bericht in voriger Nummer des Wochenblattes hat sich ein Ferthum eingeschlichen: Das Sterbegeld ist nicht auf 3 Thlr. normirt worden, vielmehr ist der dahingehende Antrag abgelehnt und das Sterbegeld und der betreffende§( 37) ganz gestrichen worden.
Nach§ 14 der Statuten haben die Mitglieder am Vorort heute die Wahl des Verwaltungsraths vorgenommen. Dieselbe ergab folgendes Resultat: E. Stehfest, erster Kassirer; F. A. Wilhelm, zweiter Kassirer; Louis Kirmse, erster Schrift führer; Adolf Gey, zweiter Schriftführer; Herm. Sachse, Ludwig Mehlhorn, Controlleure; Moris Thielo, Frau Weber, Carl Kirchhübel, Beisitzer; W. Stolle, F. Seydel, Spinnmstr., R. Seidel, Tuchmacher, Aufsichtsrath. Wir bringen dies hiermit zur Kenntniß. Crimmitschau , den 25. Mai 1869.
Jm Namen des Verwaltungsraths*).
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nächsten Reichstage für Magdeburg einen Sozial- Demokraten, und keinen Hrn. v. Unruh oder kasker ergeben werden. Bisher hatte die Polizei nicht eingegriffen( nur Eine Versammlung in der Neustadt war am 5. Dezbr. aufgelöst worden); doch die sozialdemokratischen Ideen griffen immer mehr um sich, gewannen immer mehr Anhänger das durfte nicht sein. Im März kamen einige Personen, die von einer Arbeiterversammlung beauftragt waren, eine Volksversammlung für Magdeburg und Umgegend einzuberufen, ihrem Auftrage nach und luden durch Plakate an den Ecken dazu ein, mit der Unterschrift:„ Das Comité." Diese Versammlung fand am 25. März statt, und war so zahlreich besucht, daß der Saal vollgedrängt war und noch ebensoviel Menschen nicht mehr Platz finden konnten. Dech gleich nach der Eröffnung wurde die Versammlung vom überwachenden Polizei- Commissar aufgelöst, die Menge aber da durch beschwichtigt, daß versprochen wurde, zwei Tage nachher werde eine neue Versammlung stattfinden. Durch neue Plakate berufen, fand am 27. März im größten Saale Magdeburgs , im ,, Odeum"( auf dem großen Werder) die Volksversammlung statt. Der Saal, welcher 6000 Menschen faßt, war überfüllt. Die Versammlung wurde von Hrn. Bremer eröffnet und der selbe zum Vorsitzenden erwählt, auch das Bureau einhellig aus Lauter Sozial Demokraten ernannt. Bremer ertheilte Hrn. Bracke jun. aus Braunschweig das Wort, und dieser besprach die Forderungen der Sozial Demokratie und die Thätigkeit des Reichstags. Als derselbe gegen 410 Uhr feinen Vortrag damit schloß, daß er eine Resolution gegen den Reichstag vorschlug, löste der Commissar, wieder ohne Gründe, die Versammlung auf. Diesmal hielt es schwerer, die aufgebrachte Menge zu beruhigen, doch gelang es Bremer und seinen Freunden, den Commissar zu schützen, und der Saal stellten sich vor dem Lokale auf; es war Mondschein und die wurde ohne jeden Erzeß langsam geräumt. Die Leute aber unübersehbare Menschenmenge erwartete den Beginn einer zweiten Versammlung. Bremer hatte nämlich für diesen Abend drei angezeigt: für 8 Uhr, für 9 Uhr und für 9% Uhr,
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J. Motteler, Präsident. C. Müller, Vicepräsident. und darüber die polizeiliche Bescheinigung auch erhalten; dies
Vororts- und Arbeiter- Angelegenheiten.
Die Arbeitervereine und Arbeitertorpora tionen, welche im Besitz gedruckter Kranken- und Unter stützungstaffen- Statuten sind, bitte ich, mir ein oder mehrere Exemplare derselben unter Kreuzband zuzusenden, damit ich den vielen Anforderungen nach solchen Statuten, die an mich gestellt werden, nachkommen kann.
Bebel.
hatte sich ausgesprochen. Als nun Alles geräumt war, verschloß der Beamte die Thür. Bremer , der drin geblieben war, for derte den Beamten auf, wieder aufzuschließen, da er die Ver sammlung, über welche er die rechtzeitig bescheinigte Anmeldung auf 9% Uhr bekommen habe, sofort eröffnen wolle. Der Beamte jedoch verweigerte dies, worauf Bremer den anwesenden Unterbeamten herbeirief und in dessen Gegenwart die Verwei gerung vom Commissar wiederholen ließ, gegen welche er Protest einlegte.
Nun ging Bremer hinaus, berichtete furz den Sachverhalt und forderte die Versammelten in einer Ansprache zum ruhigen Nachhaufegehen auf und versprach, baldigst wieder eine Bolts versammlung einzuberufen, sowie wegen der Vorgänge Beschwerde zu führen. Hierauf setzte sich der Zug in Bewegung, unter Liedergesang und Hochrufen auf die Sozial- Demokratie, daß die Luft erdröhnte. Die vorderen Reihen waren schon am Thore, während die hinteren noch am„ Odeum" standen; es war ein wahrer Triumphzug zum Bahnhof über den Fürſten wall und mehrere Straßen, bis man endlich gegen Mitternacht sich trennte.
Leipzig , den 26. Mai 1869. Magdeburg , 20. Mai. Ueber die Arbeiterbewegung in Magdeburg und Umgegend schreibt man uns: Die sozial- demokratischen Zdeen konnten hier, trotzdem sie mehrere Anhänger hatten, nur langsam und unter hartem Kampfe, namentlich mit dem Prediger Uhlich, welcher seine ganze Autorität für die Bourgeoisie in die Wagschale warf, Boden erringen. In der großen Volksversammlung vergangenen Herbst, wo Ht. Bebel seinen Vortrag hielt und dem Dr. Hirsch gegenüberstand, erklärte ein Freund des Letzteren ,,, er nehme das Wort, weil Niemand seinen Freund in der Debatte unterstütze; Dr. Hirsch sei wie Ich frage nun: Haben wir ein beschworenes Vereins- und ein todtgehetzter Hirsch, und es scheine ihm, als solle seine Versammlungsrecht? Aber noch mehr: Der Arbeiter Klees Partei heute Abend den letzten Gnadenstoß erhalten". Damals feierte die Sozial- Demokratie hier in Mageburg ihm der Polizeipräsident, Klees dürfe keine Versammlung meldete Tags darauf eine Arbeiterversammlung an; da eröffnete ihren ersten nachhaltigen Sieg. Von da an war die Bewe- halten, er wäre Bevollmächtigter des Allgemeinen Deutschen gung eine hochgehende, und hat sich nicht nur den Vorstädten, Arbeitervereins, und die hiesigen Mitglieder ständen mit dem sondern sogar den Ortschaften um Magdeburg mitgetheilt, Berein in Berlin in Verbindung. Er der Polizeipräsident) und in einzelnen kleinen Orten bis zu 300 Anhänger ge- habe beim Staatsanwalt die Schließung des Vereins beans funden. Wenn aber in kleinen Dörfern so viel Sozial- Demo- tragt, und die Untersuchung sei gegen ihn( Klees) eingeleitet. fraten sind, so ist daraus zu entnehmen, daß die Wahlen zum Nun meldete Bremer eine öffentliche Versammlung an, erhielt jedoch ebenfalls keine Bescheinigung; er ging zum Präsidenten,
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Ein Aufruf des Berwaltungsraths an die Fachgenoffen ist für
diese Nummer zu spät eingetroffen.
erklärte, daß er kein Vereinsamt bekleide, sondern rein als