von jeder Wirksamkeit im Norddeutschen Reichstag als einer begrüßt, tonnte er endlich ausreden und verlangte Debatte über zwecklosen Vergeudung der Kräfte abzusehen habe.

( Den ausführlichen Bericht, welcher uns zugesandt wor­den ist, können wir erst in nächster Nummer mittheilen. D. Red.)

Dresden  , 1. Juni. Die Internationale Gewerts­genossenschaft der Bauarbeiter( Maurer, Zimmerleute 2c.) ist gegründet. Am vergangenen Sonnabend hielten wir hier eine Versammlung ab, an der sich ungefähr 500 Personen be= theiligten. Herr Bebel aus Leipzig   hielt einen Vortrag über Zweck und Wesen der Gewerksgenossenschaften und erntete da­für reichen Beifall. An den Vortrag knüpfte sich eine Debatte, an der eine ganze Reihe der Anwesenden sich betheiligte, und zwar sprachen sich sämmtliche Redner für sofortiges eingreifen des Vorgehen aus. Schließlich wurde ein Comite aus 11 Ber­sonen gewählt, welches die weiteren Arbeiten in die Hand neh men soll. In erster Linie wurde hierzu das Bureau, bestehend aus Herrn Müller als erstem Vorsitzenden, Herrn Böhme, zweitem Vorsitzenden, und Herrn Wecke, Schriftführer, gewählt. Mit einer kräftigen und zu Herzen gehenden Ansprache forderte hierauf Herr Müller die Anwesenden auf, der Gewerksgenossen schaft beizutreten; das Resultat war, daß sich sofort 150 Mann einzeichneten und ihre Einschreibegebühren bezahlten. Um 11 Uhr schloß der Vorsitzende die außerordentlich ruhig und taktvoll verlaufene Versammlung. Wir hoffen in ganz kurzer Zeit bedeutend zu wachsen, namentlich werden wir die um Dresden   liegenden Dörfer, in denen die Hauptmasse unsrer Collegen wohnt, ins Auge fassen, dort Versammlungen abhalten und zum Beitritt aufmuntern.

Eisenberg im Altenburgischen, 31. Mai. Gestern hatten wir hier ebenfalls eine Arbeiterversammlung, die von vielleicht 250 Personen besucht war, in der Herr Brodmann aus Gera  einen Vortrag über die Arbeiterbewegung hielt. 31 Zeugmacher und 8 Fabrik- und Handarbeiter erklärten sich bereit, der Juter­nationalen Gewerksgenossenschaft beizutreten, auch beschlossen ungefähr 20 anwesende Maurer und Zimmerleute bei ihrem Quartal, das nächsten Montag sein soll, ihre Collegen zum Anschluß an die Internationale Gewerksgenossenschaft der Bau­arbeiter aufzufordern.

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Leipzig  , 3. Juni. Wir sind heute in der Lage, über eine Skandal Versammlung sonder Gleichen berichten zu müssen. Für gestern Abend hatte das Comité der Interna­tionalen Gewerksgenossenschaft der Metallarbeiter" eine Me­tallarbeiterversammlung einberufen, und Hrn. Bebel als Referenten dazu eingeladen. Die Versammlung war von 5-600 Berfonen besucht, darunter aber auch viele Cigarren­

macher, Schneider und Zimmerleute von den Schweitzer

schen Arbeiterschaften. Der Zweck der Anwesenheit dieser Leute wurde bald klar. Hr. Jungmann eröffnete die Versammlung und forderte zur Wah eines Vorsitzenden auf. Hr. Schmalz

ner) erhielt dadurch d'ie Majorität, daß die fremden Gewerke

Es

den Antrag, resp. für sich das Recht der Vertheidigung. ist uns nicht möglich, den weiteren Verlauf der Versammlung zu schildern. Hr. Klang, Literat, früher in Diensten der Gräfin Haßfeldt, seit 8 Tagen gutbezahlter Agitator" des Schweitzer'schen Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, unter­stützte in heftiger Rede Hrn. Petzoldt. Die Versammlung wurde schließlich so unruhig und tumultuarisch, die Entrüstung über das freche Auftreten und die parteiische Handhabung der Ord nung durch den Vorsitzenden so mächtig, daß letzterer plötzlich die Versammlung schloß.

So war den Standalmachern zwar die Hintertreibung der Versammlung gelungen, gewonnen aber haben sie dadurch nichts. Nach der Versammlung traten sofort ungefähr 30 Me tallarbeiter, Angehörige fast aller größeren Werkstätten und Fa­briken zusammen und beschlossen, die Agitation mit aller Energie zu betreiben. Es wurden sofort die nöthigen Statuten und Aufrufe vertheilt und Listen angefertigt, die in den Wertstellen und Fabriken zur Unterschrift zirkuliren sollen. Bis Sonn abend den 12. Juni sollen diese Listen eingezogen werden und die Constituirung stattfinden. Ohne Zweifel wird die Bethei ligung eine sehr zahlreiche.

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Was übrigens der Vorsitzende Leineweber für ein Mensch ist, geht daraus hervor, daß in Nr. 61 des Sozial Demokrat" der Ortskassirer der Holzarbeiterschaft in Berlin  öffentlich vor ihm warnt, und um Anzeige des Aufenthalts bittet, um ihn vor Gericht belangen zu können. Die hiesigen Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins   kannten diesen Steckbrief, ihr moralisches Gefühl setzt sich aber über solche Kleinigkeiten hinweg. Den Literat lang betr., ver weisen wir einfach auf sein früheres Blatt, die ,, Freie Zeitung" welche ihin einen Nachruf widmet, der ihn zum würdigen Gol legen Leineweber's stempelt.

Leipzig  , 1. Juni. Unser hochweiser Stadtrath hält es für nothwendig, im ,, Tageblatt" die feiernden Zimmerge fellen auf die betreffenden Paragraphen des Gewerbegejeze aufmerksam zu machen, wonach jeder moralische oder materielle Zwang zur Arbeitseinstellung mit Strafe bis zu 6 Wochen

die

vorige Woche die Gerichtsamtsbehörde der feiernden Eigarren Gefängniß belegt wird. Eine ähnliche Bekanntmachung erlies arbeiter wegen. Man will damit, behaupten die Einen, Arbeiter vor unbedachtsamen Schritten warnen, Andere meinen, die Arbeiter, wenn man ihnen die Strafparagraphen unter d das sei eine gelinde Pression und ein Einschüchterungsversuch gege

Nase hält.

die

Leipzig  , 3. Juni. Die hiesigen Zimmergesellen haben die Arbeit nunmehr definitiv eingestellt.( S. oben.) Wir bit ten die Parteigenossen, Beiträge entweder durch den Voront oder direkt an A. Georg, Fregestr. 11 hier einzusenden. Zur Kennzeichnung der Art, wie die Meister kämpfen,

dien

und Hr. Leineweber wurden vorgeschlagen, letzterer( Cassallea- daß sie u. A. falsche Plakate anheften ließen, nach denen trotz der Einwendungen Hrn. Jungmanns für ihn stimmten. ist zu fonstatiren, daß Zimmerleute aus dem Militär aushilfs das Comité der Strikenden die Arbeit erlaubt habe! Ferner Hr. Leineweber erklärte unter lebhaften Protesten des Comités weise verwendet werden! Die Gesellen haben beim Kriegs

die Versammlung für eine allgemeine. Hr. Luscher( Hatz­feldter), von den Schweizer  'schen auf den Schild gehoben, wurde 2. Vorsitzender. Darauf nahm Hr. Pezoldt, Schuhmacher, das Wort, und begründete, indem er vorgab, zur Geschäftsord­nung zu sprechen, in längerer Ausführung, wobei er häufig von dem Rufe zur Geschäftsordnung!", Schluß!" unterbrochen wurde, eine Resolution, wornach Hr. Bebel laut Beschluß einer Arbeiterversammlung vom 19. März unwürdig sein sollte, in einer Versammlung wieder zu sprechen. Beifall und leb­hafter Widerspruch. Der Vorsitzende, der sich durch die größte Barteilichkeit auszeichnete, wollte ohne Debatte über den An­trag Bezoldt's abstimmen lassen, allein Bebel protestirte und ver­langte das Wort. Anfangs von den Lassalleanern heftig unter­brochen, mit Pfeifen, Zischen und einem hundeartigen Gebell Verantwortlicher Redakteur: W. Liebknecht  ( Redaktion: Brauftr. 11).

ministerium energisch dagegen proteſtirt, hoffen wir: gutem Erfolg!

mit

Brieffaften. Arbeiterbildungsverein Judenburg: Die 2 Guldenfcheine reichen für 2 Quartale; Sie erhalten also die Nummern des ganzen

laufenden und des nächsten Quartals( bis zum 1. Ottbr.)

Bericht über den ersten Verbandstag der Sächsischen   Consum- Vereine. Breis 4 Ngr. Jn Partieen 10% Rabatt. Bestellungen Bestellungen au das Verbandsdirektorium in Leipzig  .

Jubalt: 1. Geschäftsbericht der Centralstelle des Verbandes

2. Verhandlungen des I Berbandstages. 3. Bericht über die mit dem I. Verbandstag verbundene Waarenausstellung. 4. Sächſiſches Genoffen schaftsgesetz nebst Ausführungs- Berordnung. 5. Musterſtatut für Gon fum- Bereine. 6. Statut des Verbandes Sächsischer Consum- Bercine } Leipzig  .

Druck und Verlag: F. Thiele. Expedition: Petersstraße 18.

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