werden wir beweisen. Und mehr: wir werden be weisen, daß wir blos den fleinsten Theil der Wahrheit auf gedeckt haben, und daß in einem großen Strich des Erzgebirges das Leben der Arbeiter ein langsamer Hungertod ist.*)

Die Wahlen in Frankreich  .

-

-

und grade in dieser Zwitterstellung den geeigneten Boden fand zum Gedeihen all' der Sumpfgewächse, welche sein geistiges und sittliches Leben kennzeichnener schwankt. Noch ist die Ent­scheidungsschlacht der großen Kämpfer nicht geschlagen, noch weiß er nicht, welcher Partei der Sieg zufällt. Ja, wenn man das wüßte, dann könnte man schon jetzt für die ,, ewigen Rechte der Freiheit" einstehen oder die Feinde der Ordnung" zu Schanden machen. Armer Seiltänzer! Auf welche Seite wird Dich der Zufall fallen laffen?

Alle Schleusen der Corruption waren in Frankreich   ge= öffnet, denn die Lüge regierte 20 lange Jahre. Und das Volt ist gesund geblieben. Mächtig tauchen die Erinnerungen empor an die schönen Tage der Freiheit. Die Söhne haben die Erbschaft ihrer Väter gewahrt, nicht vergeudet. Sie haben gelernt aus den Leiden ihrer Väter und sich gelebt, ihren Kin­dern das Unglück zu ersparen, das über jene hereingebrochen. Er schien todt jener Riese, welcher die Leiden der ganzen Menschheit auf sich genommen, es schien zu viel für Ein Volt, was er zu tragen. Und doch er lebt! Vielleicht ist der Tag nahe, wo sein lebendiger und kräftiger Herzschlag auch das Blut des deutschen   Volkes in Strömung bringen und die stagnirenden Elemente ausscheiden wird, welche unsern Körper durchseuchen.

Die Bedeutung der französischen   Wahlen liegt vor Allem darin, daß die radikale und sozialistische Demokratie an den entscheidendsten Punkten Paris  , Lyon  , Marseille   gesiegt bat. Sie hat gefiegt, nicht über die Männer der Regierung, sondern über deren Feinde, sie hat gesiegt mit so imposanter Majorität, daß sämmtliche Spießbürger Europas   erzittern und schon das Messer der Revolution an der Kehle spüren. Was bedeutet aber dieser Sieg über die Feinde der Regierung, was bedeutet dieser Sieg über Männer, die doch auch gleich der Demokratie den Untergang des Absolutismns wünschen? Wa­rum seufzen sämmtliche liberale Zeitungen Europas   insgeheim über diesen Sieg? Warum flagt und schreit man über Ver­stocktheit und Undankbarkeit der französischen   Nation gegen Männer, wie Jules Favre   und Thiers? Warum schimpft man gegen den Verfasser der Lanterne", der als Pamphletist immerhin gern gesehen, als Deputirter aber sehr gehaßt ist? Woher dieses allgemeine Unbehagen gegenüber dem Ausgang der französischen   Wahlen, ein Unbehagen, das man sich gerne berbergen möchte, aber das oft genug seine ängstlichen Blicke zwischen den Zeilen herauswirft? Warum all' das und noch viel mehr? Die Lösung des Räthsels liegt in wenig Worten: Die französischen   Wahlen sind seit 20 Jahren die erste groß artige Niederlage des Liberalismus in Europa  . Diese Thatsache ist von der eminentesten Bedeutung. Der Liberalis­mus gibt selbst zu, daß die Regierungscandidaten in Frankreich  nichts, gar nichts zu bedeuten haben. Bei einer Wahlmaschi­nerie, wie sie die Regierung durch das ganze Land ausgebreitet hat, welche den ungeheuren Haufen des Indifferentismus in ihr Lager zu locken versteht, kann der numerische Sieg derfelben nie in Zweifel sein. Unsere liberalen Zeitungs­schreiber wissen das. Während sie bei allen übrigen Wahlen genau addiren und subtrahiren und nach dem Ausfall dieser Rechnung ihre Prognose stellen, sagt ihnen ein geheimer Instinkt, daß diese Rechnungsart auf Frankreich   angewendet nicht passe und sie erheben über 25 Oppositionelle in Paris  ein Geschrei, wie sie etwa bei einer Majorität der Opposition in Berlin   thun würden. Die Wahlen in Frankreich   haben in numerischer Beziehung für die Opposition faft nichts gewonnen, 4-6 Abgeordnete mehr, was will das heißen? Und doch sind sämmtliche Zeitungsschreiber Europas   darüber einig, daß der moralische Sieg der Opposition ein ungeheurer ist, aber keiner weiß sich so recht Rechenschaft zu geben, warum? und die öffent­liche Meinung blickt hinüber über den Rhein  , wie das Huhn, welches Enteneier ausgebrütet hat und plöglich mit Entsezen ihn auf sieht, daß die junge Brut vorzüglich schwimmt. Ja wohl ist moralische Sieg ein ungeheurer, aber ihr selbst, der Liberalis

der

-

Wenn wir hinüberblicken über den Rhein   und uns Rechen­schaft geben über das erneute Leben des französischen   Volkes, so ist es vor Allem die großartige Unabhängigkeit gegenüber allen schlechten Einflüssen und die ungeheure Macht der revo­lutionären Tradition, welche uns entgegentreten. Der Staatsstreich hatte die treuesten Söhne des Volkes getödtet, die Zunge, die Arme der Demokratie waren zertreten ein lebloser Körper blieb zurück. In Cayenne und Lambessa, auf der trockenen Guillotine, wie der Franzose diese Orte nennt, starben die besten Söhne der Republit. 20 lange Jahre keine Versammlungen, feine Presse, der Freund vom Freunde, der Bruder vom Bruder, der Sohn vom Vater getrennt man konnte sich nicht verständigen, nicht besprechen. Alle Apparate, welche der Deutsche für nöthig hält, um Politik zu machen, waren verschwunden. Die ganze Thätigkeit Bonaparte's, jedes Wort, jede That, jedes Goldstück dieses Mannes war speziell gegen Paris   gerichtet, ein Heer von Soldaten, Beamten und Lohnschreiber stand ihm zu Gebot. Alles umsonst! Nach 20 Jahren ist Paris   so revolutionär als je. Man braucht feine Zeitungen, um demokratisch zu werden, man braucht keine selbstgefälligen Redner, um die Freiheit verstehen zu lernen, mau braucht keine vom Staate geregelte, von der Gesellschaft bestochene Wissenschaft, um über die großen Fragen der Mensch­heit groß und frei zu denten- man braucht nur ein klares Auge und ein freies Herz. Der Franzose hat es; aber wir?

,, Reveil" und ,, Rappel", die 2 einzigen revolutionären Zei­tungen in Paris  , vertheidigten ihre Candidaten mit großer Energie. Die Candidatur des alten Raspail war ihnen ziem­lich unbequem, sie traten nie gegen ihn, aber auch nicht für

und doch wurde er 2mal: in Paris   und in Lyon  gewählt. Der alte gute Klang seines Namens war ge= nügend, ihn überall mit imposanter Majorität siegen zu lassen.

-

von dem Proudhon im Jahre 1848 bei Gelegenheit der Präfi­

mus, seid ins Herz getroffen und unter dem Schutthaufen Es ist derselbe Raspail, welcher Börne's Grabrede hielt, und 20jähriger Reaktion und elender Halbheit regt sich plötzlich die Demokratie. Ueber eine einzige Zuckung erschreckt Europa  . dentenfrage sagte: ,, Wenn ich für einen Präsidenten stimmen

Wie start muß doch der junge Löwe sein!

-

müßte, so würde ich für Raspail stimmen, weil ich ihn für zu ehrlich hatte, um diesen Posten anzunehmen."

Die Demokratie und der Absolutismus   die clten Gegensäge werden wieder scharf und bestimmt, man rüstet sich Eine Erscheinung von großartiger Bedeutung ist die, daß und zählt seine Streiter. Alles, was zwischen ihnen steht, selbst die radikale Demokratie, die Jakobiner, sich zum Sozia­wird zermalmt, wenn diese mächtigen Kämpfer auf einander lismus bekennen. Man hat keine sozialistischen   Schulen

stoßen. Der Liberalismus, dessen Existenzbedingung eben das mehr, keine Vereine, teine Presse, nichts gar nichts, was das Borhandensein diefer beiden Gegensätze ist, der Liberalismus, sozialistische Band um die Massen hätte schlingen fönnen. Und welcher bis jetzt behaglich zwischen ihnen hin und her baumelte doch sind alle Arbeiter Sozialisten. Die Junischlacht schien

über den Verdienst, die Lebensweise und die Gesundheitsver Unsere hältnisse der Arbeiter. Zwei Zusendungen aus Geyer   find für die nächste Nummer zurückgestellt.

Freunde im Erzgebirge   bitten wir um Mittheilungen

( Die Red. des Demokr. Wochenbl.)

den Sozialismus getödtet zu haben und heute steht er da, ge­waltiger als je. Braucht es noch andre Beweise, um zu zeigen, wie sehr er in den innersten Eingeweiden des Volkes wurzelt, daß er mit dem Volke selbst steht und fällt? Ja, jeder Fran­