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noch ertra Mandate von vier hintereinander in Elberfeld  abgehaltenen Arbeiterversammlungen von 240, 170, 370 und 800, im Ganzen 1580 Stimmen. Herr Klein wird ge­beten, fünftig Jahr vor jedem Congreß Tag für Tag Volks­versammlungen abzuhalten, er wird schließlich doppelt so viel Stimmen vertreten als Barmen Elberfeld   Einwohner zählen. Aus Barmen vertritt ein Herr Böje 932 Manufaktur­arbeiter, ungefähr fünf mal mehr als er zu vertreten berech tigt ist. Ferner werden aus Barmen durch Herrn Frid 700 Mann aus einer Volksversammlung, die von keinen 250 besucht war, vertreten. Ein Herr Böse vertritt eine Volksversamm­lung in Oberbarmen   mit 1100 Stimmen, es waren feine 500 Mann anwesend.

Obermann aus Neviges   vertritt eine Volksversammlung in Bochum   mit 1500Stimmen, höchstens 500 sollen anwesend gewesen sein. Einen großartigen Schwindel haben die HH. D. Schnaufer, E. Müller und Denkwitz in Halle fertig gebracht. Die Herren haben das Lügen in der Schule der Gräfin Hatzfeldt   erlernt, die können es noch besser als die Schweitzer'schen. Die ge­nannten Drei vertreten: Halle 878, Reiteburg 385, Diskau 405, Könnern 640, Beesen 583, Löbejün   1025, Seeben 905, Wörblitz 511, Döllnitz- Pritschena 809. Die genannten Orte liegen um Halle und haben die ehrenwerthen Drei gleich so ziemlich die ganze Bevölkerung, Frauen und Kinder mit eingerechnet, zur Vertretung in die Mandate aufgenommen. Ein Herr Herold vertritt aus Ottenseu eine Volksversamm­lung von 3000 Mann, der genannte Ort zählt kaum so viel Einwohner. Wenn einmal gelogen werden muß, dann nur ordentlich!!! Hr. Richter aus Glauchau   vertritt eine Volfs= versammlung von 150 Mann, es waren aber nur 50 zugegen, darunter 20 Gegner. Hr. E. Schletter aus Thalheim   vertritt Bersammlungen aus Konsdorf und Thalheim   im Erzgebirge  mit 700 Mann; die Zahl 150 wäre noch zu hoch gegriffen. Stuttgart   führt 500 Schweizerlinge auf; der vierte Theil soll, nach der Aussage des Stuttgarter   Vertreters vollkommen ge­nügen. Hr. Plambed vertrat aus Neumünster   129 Mann; er fand es für gut, eigenhändig mit Bleistift noch eine Null anzuhängen und 1000 Stimmen zu erschwindeln.

Doch genug dieses neuesten Schweitzer- Tölde- Schwindels! Unsere Parteigenossen werden aus dem Obigen ersehen, was das Geschrei des ,, Sozial- Demokrat" zu bedeuten hat. Finden sich Schweitzer'sche Sendlinge ein um unsere Organisation zu stören, dann halte man ihnen obige Zahlen unter die Nase.

Der sechste Vereinstag des Verbands Deut­

scher Arbeitervereine zu Eisenach  .

Derfelbe wurde Dienstag, den 10. August, Morgens 7 Uhr im Gasthof zum Mohren durch den seitherigen Vorsitzenden Bebel   eröffnet Da der sozial- demokratische Arbeiter- Congreß wider Erwarten bis Mon­tag, den 9. August, spät Abends gedauert, so waren viele Deputirte ge­nöthigt abzureifen, und konnten den Verhandlungen des Vereinstags nicht beiwohnen. Durch Mandate vertreten waren folgende Orte: Darmstadt  , Bernsdorf  , Crimmitschau  ( 4 Vereine), Cainsdorf  , Ehren­ friedersdorf  , Gohlis  , Neustadt a. d. Orla  , Weimar  , Frankfurt   a. M., Wilfau, Göppingen  , Coburg  , Stuttgart  , Fürth  , Lichtenstein  , Nieder­mülsen, St. Micheln, Mülsen   St. Nillas, Stangendorf, Hormersdorf  , Dorfchemnitz  , Niederzwönitz, Leipzig  , Meerane  ( 2 Vereine), Saalfeld  , Glauchau  , Lichtenstein  , Berlin  , Schönau, Kirchberg, Großenhain  , Wil­ denfels  , Nüruberg, Gauverband würtembergischer Arbeiterbildungs­vereine, Aalen  , Backnang  , Geißlingen, Reutlingen  , Mezingen, Heil­ bronn  , Giengen   a. B., Oberndorf   a. N., Eßlingen  , Schwäbisch- Hall  , Rottweil, Tuttlingen, Schramberg  , Burgstädt  , Remse  , Waldenburg  , Niederlungwitz, Reichenbach i. V., Hohendorf- Rödlitz, Thurm, Mülsen  St. Jacob, Bischofswerda  , Geyer, Calw  , Crailsheim  , Schwiebus  , Heidenheini, Laichingen  , Ravensburg   und Weingarten  . Bereits ab­gereist waren die Vertreter von Bamberg  , Luckenwalde  , Dresden   und anderen Orten.

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Von Vertretern waren anwesend: Bebel  , Baer  , Hadlich, Schilling, Schmalz( Leipzig  ), Motteler, Stolle( Crimmitschau  ), Kölz( Lichten­ stein  ), Binkert( Darmstadt  ), Colditz  ( Crimmitschau  ), Demmler( Geyer), Kraft( Weimar  ), Opificius( Frankfurt   a. M.), Mosig( Kirchberg), Birbs  ( Göppingen  ), Rüger( Coburg  ), Lorenz( Stuttgart  ), Löwenstein  ( Fürth  ), Blechschmidt( Ortmannsdorf), Malech( Meerane  ), Salmann

( Saalfeld  ), Baumann( Glauchau  ), Seidel( Crimmitschau  ), Metzner ( Berlin  ), Kohlrauch( Eisenach  ), D. Ehrlich( Eisenach  ), Rüll und Men­del( Nürnberg  ), Bürger( Göppingen  ), Bronnenmayer( Eğlingen), L. Geier( Burgstädt  ), Bogel  ( Niederlungwitz), C. Neu( Reichenbach i. B.) Ferner Greulich( Zürich  ), Quick( Gens) und eine Anzahl Deputirter des Congresses als Zuhörer.

Durch Afklamation wurde Bebel   zum 1., Bürger zum 11. Vorsitzen den, Motteler zum Schriftführer erwählt. Auf Borschlag Bebel's er­klärte sich die Versammlung damit einverstanden, von einer Prüfung der Mandate abzusehen und die vom Congreß ausgestellten Legitimationen als gültig anzuerkennen. Zur Prüfung der Geschäftsleitung des Vor­orts wurde, nachdem Nürnberg   abgelehnt, Crimmitschau   gewählt. Die dort zu wählende Commission soll über das Resultat der Prüfung im Partei Organ Bericht erstatten. Hierauf folgte der Geschäftsbericht des Vororts- Vorsitzenden Bebel   über die Verwaltungsperiode vom Nürn berger bis zum Eisenacher   Vereinstag. Wir entnehmen dem Bericht folgendes:

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tung damals auf 72 Vereine geschmolzen, von diesen 72 erklärten im Der Verband war in Folge der in Nürnberg   eingetretenen Spal­Laufe des Jahres 5 aus verschiedenen Ursachen ihren Austritt, dagegen sind 42 nene Vereine im Laufe des Jahres beigetreten, so daß der Ver band bei Zusammentritt dieses Vereinstags 109 Vereine mit ca 10,000 Mitgliedern zählte. Im Großen und Gauzen sind die Resultate des Verbands sehr zufriedenstellend, die Verbindung des Vororts mit den einzelnen Vereinen ist gegen früher bedeutend gestiegen. Im Jahre 1868 betrugen die Einläufe bei dem Vorort 253 Nummern, im Jahre 1869, 907 Nummern, also nahezu vier mal mehr, die Ausläufe vom Vorort 1868, 543 Nummern, im Jahre 1869 aber 4485 Nummern, also acht mal mehr. Der Vorort hatte ferner 10 Cirkulare und 5 verschiedene Statuten und Organisationsentwürfe verfaßt und ver sandt. Die Thätigkeit des Vororts in der Gewerkschaftsangelegenheit war Veranlassung zur Gründung von einer ganzen Reihe von Gewerks genossenschaften. Constituirt sind die Internationale Gewerkschaft der Buchbinder, die Internationale Gewerkschaft der Manufaktur, Fabrik und Sandarbeiter, die Gewerkschaft der Berg Hüttenarbei.er. Der Constituirnng nahe sind die Metallarbeiter, Holzarbeiter, Schuhmacher, Maurer und Zimmerergewerk schaften. Die Kassenverhältnisse hatten sich in Anbetracht der sehr niedrigen Verbandssteuer leidlich günstig gestellt: einschließlich eines vor­jährigen Caffenbestandes von 64 Thlr. 14 Ngr. 5 Pf. war die Ge jammteinnahme 470 Thlr. 28 Ngr. 7 Pf., die Ausgabe 457 Thlr. 24 Ngr. 4 Pf., demnach ist ein Cassenbestand von 13 Thlrn. 3 Pf. vorhanden. Die Agitation des Verbands wurde vorzugsweise mit aus dem unter Verwaltung von Dr. Ladendorf und Genossen in Zürich   stehen­den Revolutionsfonds geflossenen Unterstützungen in Höhe von 934 Thirn. betrieben, und sind bis jetzt davon über 800 Thlr. verbraucht, wovon eine größere Summe zur Unterstützung des Partei- Organs, Des ,, Demokratischen Wochenblattes".

und

Der Bericht des Vorsitzenden wurde beifällig aufgenommen und auf Antrag Rüll's beschlossen, das vorhandene Inventar Bebel   zur Ver­waltung zu überlassen, den vorhandenen Cassenbestand binge­gen dem Vorort der sozialdemokratischen Arbeiterpartei zu überweisen.

Der 2. Punft der Tagesordnung bildete die Stellung des Ver­bandes zur neu gegründeten sozialdemokratischen Arbeiter­partei. Bebel   beantragte Auflösung des Verbandes. Die Zwecke, die bisher der Verband verfolgt, würden in weit höherem Maße jetzt von der neu gegründeten Partei verfolgt werden. Die Aufrechthaltung des Verbands führe zu einer höchst schädlichen und nachtheiligen Kraft zersplitterung. Zudem könne man mit den Resultaten des Con­gresses auf das Höchste zufrieden sein. Die angenommene Organisation entspreche genau dem Plan, den der Vorort bereits im Mai ds. Js. für die Neuorganisation des Verbandes den Vereinen vorgeschlagen. Der von ihm ausgearbeitete Organisationsentwurf sei sogar durch die nachfolgenden Beschlüsse des Congresses in der von ihm vorgelegten ur­sprünglichen Faffung wieder hergestellt worden. Die Hauptfrage für die Vereine des Verbandes, die Steuerfrage, werde durch die dem Aus­schuß der Partei eingeräumte Vollmacht zweifellos befriedigend gere gelt werden. Dotzauer( Zwickau  ), Stolle( Crimmitschau  ), Löwenstein  ( Fürth  ) u. A. sprachen sich im gleichen Sinne aus. Sierauf wurde die Auflösung des Verbandes nach sechsjährigem Bestehen deffelben einstimmig ausgesprochen.( Der Verband wurde zu Frankfurt am Main   auf dem 1. Vereinstag am 6. und 7. Juni 1863 gegründet.) Nachdem dann der Borsitzende auf mehrseitige Anfragen er­klärt, daß er auch ferner bereit sei, alle an ihn ergehenden Anforderungen im Interesse der Partei nach Kräften zu unterstützen, Doyauer dem Vorort und namentlich dessen Vorsitzenden den, mit allgemeinen Beifall aufgenommenen Dank der Versammlung für seine Mühewaltung aus­gesprochen, wurde die Versammlung geschlossen. Sämmtliche De legirte gaben sich noch das Wort, fest und treu zur Fahne der Sozial- Demokratie zu stehen; darauf trennte man sich auf Wiedersehen in Stuttgart  .

Es find noch nachträglich für die Kasse des Verbandes deutscher Arbeitervereine eingegangen von Niedermülsen 1 Thlr., Hainichen 4 Thlr. 15 Sgr., wovon 1 Thlr. 15 Sgr. für Broschüren, Waldenburg 1 Thlr. 10 Sgr., Mannheim   3 Thlr. 4° Sgr. 3 Pf., Hamburger Arb.