Einzelbild herunterladen
 

Afrika .

Kairo , 16. März. Wie verlautet, hätte der Sirdar Kitchener Bascha vom Mahdi die friedliche Rückgabe von Berber und Khartum ertauft; Darfur und Kordofan würden im ungestörten Besiße des Mahdi verbleiben. Hier geht das Gerücht, England würde der Türkei im Falle eines Krieges mit Griechenland die egyptischen Truppen zur Ver fügung stellen.­Amerika .

vieler Republikaner, gemacht werden.

Denunziationswesen entwidelt haben, zum theil aufgehegt durch kann auch auf eine wöchentliche Normalarbeitszeit fommen. Die Personen außerhalb des Bädergewerbes. Ein Schwinden des Herren( rechts) hätten nur nicht die Bäcker in die unbedingte 120 E eingeführt guten Einvernehmens ist auch in anderen Staaten bemerkt worden. Opposition hineintreiben sollen. 1891, als der Die Meister müffen auf Ausnutzung der Arbeitszeit bringen, während wurde, hat Herr v. Kardorff gefchwiegen und jetzt, wo derselbe die Gesellen unbotmäßiger geworden sind und die Kontrolle über zum ersten Male ausgeführt werden soll, wendet er sich mit aller die Meister führen. Manche Gesellen benutzen die freie Zeit zum Heftigkeit dagegen. Zu einer Abänderung im Interesse des Hand­übermäßigen Wirthshausbesuche, während die Meister sich abquälen werks sind wir bereit, soweit der Schuß für die Arbeiter und Lehr tönnen; fechs preußische Regierungspräfidenten behaupten eine linge dabei nicht vergessen wird. Wir haben das Handwerk schüßen Schädigung des Ginvernehmens; einer berichtet von dem Auftreten wollen vor der Invaliditätsversicherung; die Herren von der Rechten Bur Hochschutzollpolitik. Daily New3" melden aus News fozialdemokratischer Gesinnungen unter den Bäckergesellen, weil die unterstellten das Handwerk dieser Versicherung. Die Handwerker Dort von gestern, der zu erwartende amerikanische Zarif Berordnung eine Errungenschaft fozialdemokratischer Bestrebungen werden es nicht vergessen, daß die Anträge zu gunsten der Hand werde noch entschiedener schutzölnerisch sein, als der Tarif fei( Buruf der Abgg. Kardorff und Singer: Jft sie ja auch! werker der Jnitiative oder der träftigen Unterstüßung bes Zentrums vou 1890. Mc Kinley erfahre eine scharfe Beurtheilung und Heiterkeit). Von anderer Seite wird aber berichtet, daß der sozial ihre Annahme verdanken. es werde der Vorlage beftige Opposition, felbst von seiten mittel entzogen jei( Lachen rechts und links), daß fie geeignet fei, ein v. Stumm mitverhandelt wird, da ihm die nothwendige Unterstützung demokratischen Agitation durch diese Verordnung ein wesentliches Kampf- Abg. Vielhaben protestirt dagegen, daß der Abänderungsantrag Daily Chronicle" meldet aus Washington, Mac Rinley werde besseres Einvernehmen zwischen Meistern und Gesellen herzustellen. von 30 Mitgliedern fehle. bei den Hauptstaaten Europa's drei oder mehr Sonderbevoll-( Widerspruch rechts. Sehr richtig! links.) Wir sind im Begriff, Abg. Hilpert( b. t. Fr.) erklärt sich für Aufhebung der Ver­mächtigte ernennen, welche versuchen sollen, durch diplomatische eine Zusammenstellung dieser Berichte zu machen. Auf Wunsch des ordnung. Unterhandlungen ein internationales Silberabkommen herbeizu preußischen Handelsministers, aus dessen Ressort die Initiative zur Abg. Haffe( natl.): Meine Freunde bedauern, deß der Bundes. führen. Verordnung ergangen ist, wird die Zusammenstellung der preußischen rath von seiner rechtlichen Befugniß gerade an dieser Stelle Gebrauch und aller anderen Regierungen vorgenommen werden und wir gemacht hat; denn die Verhältnisse in der Bäckerei liegen sehr un­Kubanisches. Wie die New- York World" aus Havana werden dann abzuwarten haben, welche Anträge von den einzelnen gewöhnlich; es sind Mißstände vorhanden, welche einer Regelung meldet, soll ein Eisenbahnzug, welcher spanische Truppen beförderte, Regierungen gestellt werden. In einem Puntte halte ich bedürfen, z. B. bezüglich der Beschäftigung franker Gesellen u.[. w.; beim Paffiren einer tiefen Schlucht südlich von Pontelaria( Provin 3 eine Pinar del Rio) durch Dynamit in die Luft gesprengt fein; etwaüglich Aenderung für angezeigt, nämlich be= auf die Arbeitszeit hätte sich die Reglementirung nicht in züglich der Dauer der Arbeitszeit an den erster Linie erstrecken sollen. Die Aufhebung der Verordnung wird 250 Personen sollen getödtet sein.- Zagen vor Sonn- und Festtagen. Im übrigen nicht mehr verlangt. Eine Abänderung halten wir auch für nöthig; aber glaube ich nicht in Aussicht stellen zu können, wir werden deshalb für den Antrag der Konservativen und den Ab­daß die verbündeten Regierungen zu einer Aufhebung änderungsantrag v. Stumm stimmen. tommen werden. Dazu ist die kurze Zeit der Durch. führung der Berordnung noch nicht ausreichend gewesen.

Reichstag.

193. Sigung vom 17. März 1897. 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: von Bötticher. Auf der Tagesordnung steht die Berathung des Antrages der Abgg. von Kardorff, von Manteuffel und Genossen: Den Bundesrath zu ersuchen, die vom Bundesrathe unter dem 4. März v. J. erlaffenen Bestimmungen betreffend den Betrieb der Bäckereien und Konditoreien abzuändern."

"

Ein Antrag des Abg. von Stumm will vor dem Worte ,, ab zuändern" einfügen die Worte:

in einer den berechtigten Interessen des Bäckergewerbes ent­fprechenden Weise". Ferner beantragt Abg. Rickert, eine Anzahl von Petitionen über diese Frage, die als zur Berathung ungeeignet bezeichnet werden sollten, zur Erörterung im Plenum zu ziehen.

um

Zur Geschäftsordnung bemerkt Abg. Sike( 3): Die Mit theilungen des Staatssekretärs sollten auch dem Reichstag zugestellt werden, und ich würde beantragen, daß wir bis dahin unfere Debatte vertagen sollen, damit auf grund eines festen Materials debattirt werden kann.( Widerspruch rechts.)

Abg. Vielhaben beantragt die Aufhebung der Bäckerei verordnung in Uebereinstimmung mit dem ursprünglichen Antrag Kardorff- Manteuffel. Redner verweist darauf, daß ein Obermeifter einer Bäckerinnung gegen die Verordnung des Bundesraths gekämpft habe, damit auch gegen das Zentrum; endlich aber hat er den Kampf. aufgegeben, weil er in seinem Gewiffen bedrängt worden sei. Er ist jetzt nicht mehr Obermeister.( Heiterkeit im Zentrum). Die Erhebungen der Behörden sind werthlos. Was die Werkstätten be­Staatssekretär v. Bötticher: Ich bin in diesem Augenblick trifft, so sollte sich Herr Bebel seiner eigenen Werkstätten in Leipzig nicht in der Lage, eine bindende Zusage zu machen, weil die Berichte erinnern; darüber wäre mehr zu sagen, als über die Bäckerstuben. von den einzelnen Regierungen erstattet sind, und ich mich nicht für Was Herr Bebel vorbringt, ist ja bei seiner naiven, fast berechtigt halte, dieselben ohne weiteres zu veröffentlichen. Ich bin kindlichen Gutgläubigkeit schon oft als falsch erkannt bereit, die Zustimmung der Regierungen einzuholen.

worden. Ueber die Bäckereien in Harburg hatte Herr Bebel haarsträubende Behauptungen aufgestellt, die von dent Gewerbe Jnspektor als unzutreffend erklärt sind. Wenn die Regierung durch solche Verordnungen die selbständigen Existenzen ruinirt, dann müssen diese die Zahl der Sozialdemokraten ver­mehren.

Abg. Hine: Ich habe die Hoffnung, daß die einzelnen Staats­regierungen ebenso wie der Staatssekretär geneigt sein werden, Abg. Graf Stolberg( t.) verweist darauf, daß bereits bei der unseren Wunsch zu erfüllen. Wir wollen die Diskussion nicht Berathung des Antrages Auer wegen des Achtstundentages diese bintertreiben, sondern nur gründliches Material schaffen. Ich stelle Bäckereiverordnung besprochen worden ist. Es ist damals der An- den Antrag, die Verhandlung von der Tagesordnung für heute ab­trag Hige angenommen worden, während eine Untersuchung über zusehen. Inzwischen ist der Antrag des Zentrums dahin abgeändert die Arbeitsverhältnisse angestellt und nach deren Ergebniß auf Abg. von Bennigfen( natl): Ich möchte mich dem Antrage des worden, daß anstatt der Morte: in Erwägung endlich, daß diese grund des§ 120E der Gewerbe- Ordnung vorgegangen werden foll. Herrn Size anschließen. Erhebungen noch nicht abgeschlossen sind, und daber weder der Ich führe bas all zeigen, daß wir feine Abg. v. Kardorff: Ich kann mich mit dem Antrage nicht ein Bundesrath noch der Reichstag jetzt schon in der Lage ist", die Gegner eines sozialpolitischen Vorgehens zur Rürzung der verstanden erklären. Wir werden mit Petitionen von Bäckern über- Worte: in Erwägung, daß die vom Bundesrathe veranlaßten Arbeitszeit sind, daß wir nur nicht auf grund der Theorie, schüttet werden und wollen die Sache endlich einmal im Reichstage Erhebungen einer Brüfung noch nicht unterzogen werden konnten, fondern auf grund praktischer Erfahrungen vorgehen wollen. zur Erörterung bringen, nachdem wir seit März v. J. hingezogen diefelben auch dem Reichstag nicht mitgetheilt sind, sich mithin noch Unter einem Bäcker denkt man sich gewöhnlich einen kräftigen gut worden sind. nicht beurtheilen läßt" gesetzt worden sind. genährten Mann. Wir waren daher sehr erstaunt, daß auf grund Abg. Vielhaben bittet um Ablehnung des Antrages auf Ber­der großen Gesundheitsgefährlichkeit des Bäckergewerbes diese Ver- tagung. ordnung erlaffen worden ist. Der darauf bezügliche Bericht der Abg. v. Stumm( Rp.): Die Aussehung der Abstimmung würde Kommiffion für Arbeiterflatistik beruft sich nicht auf die Statistit, ich verstehen; aber die Bertagung der Debatte ist mir nicht be­sondern auf die Gesetzgebungen anderer Länder, deren Verhältnisse greiflich. andere find, namentlich weil dort solche Gesetzesbestimmungen nicht Abg. v. Kardorff: Der Antrag auf Bertagung ist nur mit 3u fo ausgeführt werden, wie bei uns. Die Statiftit ergiebt, daß das ftimmung der Antragsteller zulässig.( Widerspruch links.) Bädereigewerbe über dem Durchschnitt steht bezüglich der Gesund- Abg. Hihe: Wenn wir gestern nicht Widerspruch gegen die heitsverhältniffe. Die Kommission versucht daher einen indirekten Tagesordnung erhoben haben, so zeigt das, daß wir die Erörterung Beweis, ber aber nicht gelingen kann, weil die Gefund nicht aussehen wollen. heitsschädlichkeit der Bäckerei nicht nachgewiesen werden Abg. v. Kardorff: Herr Hike hatte gar nicht das Recht, fann. Durch die Verordnung werden die mittleren Betriebe unserem Autrage zu widersprechen. Er soll doch nicht thun, als geschädigt, die wir doch besonders schützen wollen. Auf die Arbeits- ob er eine besondere Gnade gewährte. Die Geschäftsordnung giebt zeit tommt es aber nicht an wegen der vielen Baufen. Das noch nur das Recht zur Beantwortung der einfacheren wollen, siehe ich Tagesordnung. bestehende patriarchalische Verhältniß von Arbeitern und Arbeit- Abg. Hitze: Wenn die Herren diskutiren Lügen gebern wird gestört durch die Maßregel. Nachdem die Verordnuna meinen Antrag zurück. ins Leben getreten ist, tann es sich nicht mehr um die Aufhebung, Abg. Bebel: Dann nehme ich den Antrag wieder auf; Sie sondern nur um die Abänderung derselben handeln. Es würde werden uns doch nicht zutrauen, daß wir der Erörterung aus vielleicht noch angehen, die Arbeitszeit zu regeln in den großen Be- weichen!( Buruf rechts: Scheint so!) trieben der großen Städte, welche den gestellten Anforderungen ent­fprechen tönnen, nicht aber ir den kleinen Bäckereien.( Bei­fall rechts.)

Der Antrag wird gegen die Stimmen der Konservativen, eines Theils des Zentrums und der Nationalliberalen abgelehnt und die Debatte fortgesetzt. Unter großer Unruhe des Hauses erhält das Wort:

#

Abg. Bebel( Soz.): Der Vorredner hat u. a. auch meine Person verdächtigt; ich will zu seiner Ehre annehmen, daß er nicht wider besseres Wissen gehandelt hat. Es wäre aber richtiger ge­wesen, die Thatsachen zu kontrolliren, ehe er fich zunt Mundstück solcher Aeußerungen machte. Er hat behauptet, daß auch in meiner Werkstatt zu Anfang der 70er Jahre derartige Uebel­stände vorhanden gewesen wären, Zustände, die unter aller Kanone gewesen wären. Sie werden mir zugeben, daß ein so viel beobachteter und in seinem ganzen öffentlichen und privaten Verhalten kons trollirter Mann wie ich, faum hätte warten dürfen bis zum Jahre 1897, daß ihm eine solche Verdächtigung öffentlich an den Kopf geworfen wird, wenn man früher Gelegenheit gehabt hätte, solche Verdächtigungen mit Beweisen gegen mich vorzubringen. Ich er eigen der allergemeinſten Art find.( Zustimmung links.) G3 ver fläre, daß die von ihm gemachten Behauptungen von A bis 3 fteht sich von selbst, daß ich als Handwerksmeister und späterer tleiner Fabrikant in meinem Betriebe die besten Arbeitsbedingungen hatte, die Leipzig und Sachsen überhaupt kannten. Ich habe schon vor 25 und mehr Jahren in meiner Werkstätte die zehnftündige Arbeitszeit gehabt, später 912 Stunden, während die konturrirenden Betriebe bis 12 Stunden hatten. Wegen meiner Löhne machten mir meine Kollegen Vorwürfe, und als einer meiner Gesellen sich etablirte, Abg. Dr. Pichler( 3) beantragt:- sagte man mir: Du bist so dumm, Deinen Leuten so hohe Löhne " In Erwägung, daß in den Sigungen des Reichstages vom Abg. v. Stumm( Rp.): Der Bundesrath hat sich gegen die zu zahlen, nun machen sie Dir Konkurrenz! Der Redner hat auch 22./28. April v. 3. und vom 18. Januar 1. 3. durch Redner ver- Aufhebung der Verordnung ausgesprochen. Die Antragsteller haben früher den bekannten Bäckermeister Bäßold hier verdächtigt, der schiedener Parteien, welche die Mehrheit des Reichstages ihren Antrag nur auf Abänderung gerichtet, und damit wird die die schlimmsten Zustände in feiner Werkstatt habe; repräsentiren, das Bedürfniß einer Abänderung der vom Bundes- Mehrheit des Hauses einverstanden sein. Wir müssen daher den dieser Bäckermeister war in der Enquete der einzige, der rath unterm 4. März v. J. erlassenen Bestimmungen betr. den verbündeten Regierungen unseren Wunsch fundgeben. Die ver- für den zwölfftündigen Normalarbeitstag eintrat. Es wurde ihm Betrieb von Bäckereien und Konditoreien ausdrücklich anerkannt schiebenen Urtheile der preußischen Regierungspräsidenten beweisen, vorgeworfen, daß er dies nur könne, weil er seine Wehllieferanten worden ist; in Erwägung ferner, daß vom Bundesrathe Er- daß die Verhältnisse in den einzelnen Landestheilen ganz verschieden nicht bezahle, betrügerischerweise sich Bedingungen schaffe, die fich hebungen über die Wirkungen der genannten Verordnung sind.( Sehr richtig! rechts.) Die Regierungspräsidenten haben ein anständiger Meister nicht verschaffen könne. Die Kreuz- Zeitung ", und über die gegen diefelbe bestehenden Beschwerden ihr Urtheil doch Faum aus eigener Anschauung ab die diese Behauptung in gutem Glauben abgedruckt hatte, wurde von angeordnet find; in Erwägung endlich, daß diese Erhebungen gegeben, sondern haben sich wohl der Gewerbe Inspektoren dem Meister verklagt und zu einer Geldstrafe verurtheilt und noch nicht abgeschlossen sind, und daher weder der Bundesrath bedient, beren Auffaffung jedenfalls beeinflußt ist, so- auch in einer gauzen Reihe anderer Prozesse konnte er nachweisen, noch der Reichstag jezt schon in der Lage ist, zu beurtheilen, daß sie nicht die nöthige Objektivität besigen. Aus den daß an der ganzen Sache kein wahres Wort war. welche Renderungen nach Verschiebenheit der Verhältnisse in den Petitionen geht hervor, daß die Sache meist gut geht, weil Der Vorredner meint, daß die Bäckereiverordnung die kleinen einzelnen Landestheilen nothwendig und zweckmäßig sind, um den die Polizeibehörde meist vernünftiger ist als die Urheber der Verord: Bäcker schädige, also die Stüßen des Staates, woraus ein berechtigten Intereffen der Bäckermeister und Gesellen zu ent- nung, weil sie sieht, daß die Verhältnisse derartig sind, daß die Anwachsen der Sozialdemokratie entstehen müßte. Gewiß sprechen und dadurch eine dauernd befriedigende Regelung berbei- Durchführung der Verordnung eine drafonische Maßregel sein würde die Selbständigmachung des fleinen Gewerbes in ge zuführen, über den Antrag von Kardorff und Genossen zur Tages würde( Sehr richtig! rechts), daß die gewissenhaften Meister ge- wiffem Grade der Sozialdemokratie schaden; denn die Unter ordnung überzugehen." schädigt werden zu gunsten der weniger gewissenhaften Unternehmer. nehmerklaffe bekehrt sich niemals zur Sozialdemokratie. Staatssekretär v. Bötticher: Ich nehme an, daß es dem Wenn die Regierung wirthschaftliche Maßregeln für den Großbetrieb Aber ich fann zahlenmäßig nachweisen, daß auch das Bäckergewerbe Hause erwünscht sein wird, etwas über die vom Bundesrathe an- treffen will, so befragt sie die Handelskammern. Aber über solche immer mehr vom Großbetrieb verdrängt wird. Im Jahre 1882 gab geftellte Enquete zu erfahren. Gegenüber den lauten Klagen im Maßregeln für das fleine Gewerbe werden die Betheiligten nicht es im Deutschen Reich 74 288 selbständige Bäckerei Unter­Lande und im Reichstage und gegenüber der lebhaften Agitation in befragt. Die Bäckergesellen beschweren sich darüber, daß die Meister nehmer mit 108 000 Arbeitern. 1895 waren 77 609 selbst­der Presse glaubte ich, daß es angebracht sei, die verbündeten Re- in der verkürzten Arbeitszeit ein größeres Arbeitsquantum verlangen, ständige Unternehmen, die Zahl der Arbeiter war aber auf gierungen zu ersuchen, mich, wenn möglich, bis zum 1. Januar 1897 Das ist das Schwizsystem, welches die Folge verfürster Arbeitszeit 129 000 gestiegen. Es ist also heute viel schwieriger, Unter­mit Nachrichten darüber zu versehen, ob sich trotz der kurzen Geltungs- ift. Von der 12 oder 18stündigen Maximal- Arbeitszeit der Bäcker nehmer zu werden als 1882. Damit geht die kapitalistische Ent­dauer der Verordnung schon Schädigungen durch dieselbe herausfind in Wirklichkeit 10 Stunden Arbeit, der Rest find Pausen .( Sehr wickelung der Bäckerei Hand in Hand, wie die vermehrte gestellt haben. Die Berichte sind futzeffive eingegangen und liegen richtig! rechts.) In den Betrieben mit unterbrochenen Feuer hat Zahl der Arbeiter beweist. Der Hamburger Gewerbe­jezt vollständig vor. Wenn ich außer stande bin, ein Gesammt der Bundesrath, um einen Schichtwechsel zu ermöglichen, zugelassen, Inspektor hat in der Bäckerei so böse Uebelstände ent bild in nuce zu geben oder über den Eindruck zu berichten, daß die Arbeiter 24 Stunden hinter einander arbeiten fönnen. Das deckt, daß er erklärte, er wird nunmehr wiederholt kontrolliren. den die sämmtlichen Berichte gewähren, so liegt das darin, daß die ist eine andere Leistung, als sie von den Bäckern gefordert wird. Wie es in den Bäckereien in gefundheitlicher Beziehung aussieht, Berichte ganz außerordentlich verschieden sind. Von der Parteten Die Bäckerei ist eines der wenigen noch bestehenden Hand- beweist eine Petition der Bäckergesellen. Bei den Untersuchungen Gunst und Haß getragen hat sich das Charakterbild verschiedenartig werke, foll es denn unter allen Umständen ruinirt werden? in Linden bei Hannover wurde unter anderem festgestellt, daß gestaltet. Ein sicheres Urtheil über die Wirkungen der Verordnung Durch die Verordnung bekommen die großen Brotfabriken einen die Gesellen, Lehrlinge und Hausburschen von 40 Bäckereien glauben noch nicht angeben zu können die preußische, die bayerische, Vorsprung vor den kleinen Bäckereien.( Sehr richtig! rechts.) zu je zwei in einem Bette schlafen; in 30 Schlafräumen die württembergische, hessische, mecklenburgisch strelitzsche, braun Vorher ist die Verordnung als eine fozialbemokratische Errungen befindet sich überhaupt fein Stuhl, in acht Kammern schweigische, anhaltische und schwarzburg fondershaufensche Re- fchaft bezeichnet worden. Das glaube ich allerdings, daß die Er- weder Tisch, Schraut noch Stuhl; in 26 Arbeiterkammern war keine gierung. Gegen die grundsätzliche Abänderung haben sich erklärt broffelung der Kleinen Betriebe den Sozialdemokraten als Ziel vor Wascheinrichtung( Hört! Hört! bei den Sozialdemokraten), in die preußische, sächsische und württembergische Regierung und Reuß j. 2. schwebt.( Zustimmung rechts.) Die Verordnung fördert die 5 nicht einmal in Handtuch. Aehnliche Zustände laffen Eine schwere wirthschaftliche Schädigung des Bäckergewerbes soll ein- Spionage, und der Gefelle, der sich mit dem Meister überworfen sich aus allen größeren Städten Deutschlands in Unzahl vors getreten fein in einzelnen Diftritten Bayerns , in Mecklenburg- Schwerin , bat, hat Material genug, um zur Polizei zu laufen und feinen führen. Die Backstuben und Arbeitsräume der Gefellen Eachfen- Weimar und-Meiningen , Reuß, Lippe, Lübeck und Hamburg , Meister an denunziren. Man sollte die Polizei nicht in alle müßten fortlaufend hygienisch untersucht werden. In vielen Bäckereien aber nur in den größeren Städten, weil der Meister ohne verstärkte Dinge hineinreden laffen, die die nicht ihrer eigent- müssen die Arbeiter das Reinigungsgeschäft in demselben Raume Arbeitskräfte mit der Maximalarbeitszeit nicht austommen fann, lichen Aufgabe gehören. Eine Ausdehnung der Befugnisse vornehmen, in dem fie den Leig anmachen und die weil die Verstärkung der Arbeitskräfte Geld fostet. Die olden der Polizei sollte vermieden werden. Wollen die Herren vom Waare fertig stellen. Das sind gerade scheußliche Zustände. burgische Regierung hält eine Schädigung während einer längeren Bentrum das verhindern, so haben sie die Macht dazu. Aber aus Das ist die schwerste Vernachlässigung des Bundesraths, daß Uebergangszeit nicht für ausgeschlossen, während Sachsen- Altenburg dem Material des Staatssekretärs werden sie keine Unterstützung für nicht fortgesetzte polizeiliche Untersuchungen und Kontrollen stattfindet. meint, daß es nicht den Anschein habe, als wenn eine Schädigung sich herleiten können.( Buftimmung rechts.) Was man hier will und insbesondere der Abg. v. Stumm, dient eingetreten sei. Auch in Württemberg ift feine Schädigung bekannt Abg. Augft( südd. Vp.) spricht feine Verwunderung darüber nur den Bäckerei- Unternehmern. Für die 180 000 Arbeiter einzu­geworden. Von den 35 Regierungspräsidenten haben sich 17 dahin aus, daß die konservativen, die sonst immer Freunde polizeilicher treten, fällt den Herren von der Rechten nicht ein; man tröstet sich ausgesprochen, daß schwere wirthschaftliche Schädigungen nicht ein Bevormundung sind, wenn sie nicht davon betroffen werden, dieser damit, daß ein Theil diefer Leute später selbständig werden könne. getreten sind. In Baden sind Schwierigkeiten ausschließlich in Bäckerei- Verordnung widersprechen, obgleich die Verhältnisse in den Daß ein großer Theil der Meister schwer um seine Existenz zu kämpfen Städten mit großem Fremdenverkehr entstanden. Von den Bäckereien dringend einer Werbefferung bedürfen. Den verbündeten hat. erkenne ich an, aber nicht erst seitdem die Ver­preußischen Regierungspräsidenten , welche eine Echädigung nicht Regierungen ist die Berechtigung zum Erlaß einer solchen Verordnung erlaffen worden ift. Diese hat darauf gar anerkannt haben, äußert sich ein Theil dahin, daß die Verordnung ordnung nicht zu bestreiten. teinen Einfluß gehabt. Früher nahm die Rechte einen anderen

B

nicht einmal Unbequemlichkeiten für die Bädermeister mit sich Abg. Hike( 3): Wir hatten durchaus keinen Grund, der Standpunkt ein. Der Antrag Lohren würde den Bäckermeistern bringt. Es sind mehrfach die Bäckereibetriebe besonders revidirt Debatte auszuweichen. Der bisherige Verlauf der Diskussion, speziell Scherereien auf den Hals geladen haben, gegen welche diese Ber­worden, und sowohl die Bäckermeister als auch die Behörden haben die Bemerkungen des Herrn v. Stumm, haben aber den Beweis ge- ordnung das reine Kinderspiel ist. Als 1879 die Gegner des Ge­mehrfach anerkannt, daß keinerlei Unbequemlichkeiten entstehen. Be- liefert, daß er das Ergebniß der Untersuchung der Einzelregierungen treidezolles auf die Erschwerungen für das Bäckereigewerbe hin­züglich des guten Einvernehmens zwischen Meistern und Gefellen, nicht überblicken konnte. Einige Aenderungen der Verordnung werden wiesen, erklärte Fürst Bismarck , die Bäcker befänden sich in einer welches im Schwinden begriffen sein soll, wird nur aus sieben Re- nüßlich sein, 3. B. den Betrieben für Sonnabend eine längere ausgezeichneten sozialen Lage. Man brauchte den Herren nur auf gierungsbezirken Preußens und aus Bayern berichtet. Es soll sich das Arbeitszeit zu gewähren, welche volle Sonntagsruhe haben; man die gefüllten Taschen zu klopfen, dann fielen die harten Thaler