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daß ich bei den famosen(?) Auseinandersetzungen eines c. Bater aus Hamburg   mit Mehreren das Local verlassen hätte. Weder Wolf, noch Vater waren im Stande mit ihren nichts sagen den Reden im Geringsten auf mich einzuwirken, noch viel weniger, mich zum Fortgehen( im Stiche lassen) zu bewegen.

Es war eben 12 Uhr, und 125 ging der Zug, mit dem ich fort mußte. Außerdem gingen auch nicht mehrere, sondern nur Einer mit mir weg. Daher ersuche ich die Herren in Zu­kunft, derartigen Firlefanz aus ihren Berichten zu lassen, weil das höchstens als Ammenmährchen in die Kinderstube gehört. Braunschweig  , den 3. September 1869.

Bonhorst,

Schriftführer des Ausschusses der sozial­demokratischen Arbeiterpartei.

Die Parteigenossen

machen wir darauf aufmerksam, daß alle Bestellungen auf sozial­demokratische Schriften an unfern Parteigenossen C. Seifert, Bairische Straße 7 in Leipzig   zu richten sind.

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Braunschweig  , 31. August. Das am 29. Auguft in Harzburg  von uns veranstaltete Arbeiterfest hat sich einer so großen Ungunst der Berhältnisse zu erfreuen gehabt, daß es seiner Vorgängerin, der Asse- Versammlung" vom Jahre 1868 gegenüber, an welcher 10,000 Menschen Theil nahmen, in Betreff der Größe und Ausdehnung sehr in den Hintergrund tritt, wenn schon der geistige Inhalt desselben dem der Vorgängerin getrost die Waage hält. Zuerst war das Fest auf den 11. Juli beabsichtigt. Da aber als Tagesordnung u. A. aufgestellt war: Die Republik, als demokratische Forderung der Arbeiterklasse" ( neben 2, der Sozialismus, und 3, die Bestrebungen der Arbeiter­Klassen find international), und da damals waren wir noch im Allgemeinen deutschen Arbeiterverein   nicht allein Mitglieder dieses Vereins, sondern auch Liebknecht, Mende u. A. eingeladen waren, so intervenirte Sie glauben wohl, die Polizei? nein, Herr von Schweizer  ; denn die Forderung der Republik   würde die Stellung der preußischen Mitgliedschaften den Behörden gegenüber erschweren, und durch die Führer der verschiedenen Fraktionen tönne eine Einigung der letzteren nicht erreicht werden, wobei Herr Hafenklever an die Fürsten  "-Congresse erinnerte. Letzterer, Herr Hasenklever, besuchte extra auf seiner Durchreise nach Hause eine Sitzung des betreffenden Fest­tomitees. Die ,, Republik  " wurde denn auch auf den energischen Vorhalt desselben, wobei er sich auf Herrn Liebknecht berief, der ebenfalls die Agi­tation für die Republit als uuzeitgemäß" bezeichnet habe*), gestrichen und von der Majorität des Comitees nach heftigen Debatten auch Hrn. Liebknecht wieder abgeschrieben. Unverhofft kam dann die famose Eini­gung der Arbeiterführer" Schweitzer, Hatzfeldt   und Mende und in deren Gefolge die Agitation für den Eisenacher Congreß. Da hatten wir keine Zeit mehr zu Festen und mußten das unsrige verschieben. Nach dem Congreß wurde das Fest auf den 22. Auguft festgesetzt. Doch nun mischte sich die braunschweigische Regierung ein. Der für den 11. Juli zu ermäßigtem Fahrpreise von Braunschweig   und Wolfenbüttel   bereits bewilligt gewefenue Extrazug wurde für den 22. August verboten, da, wie es in dem betr. Restripte heißt ,,, nach der über das Fest erlasseven Be­tanntmachung es sich nicht sowohl um ein Arbeiterfest, als um eine zu politischen Zwecken dienende Volksversammlung handle". Hatte der Eisenacher   Congreß vielleicht den Zorn unser Regierung erregt, oder war dieselbe darüber böse geworden, daß wir in Harzburg   gegen den Verkauf der braunschweigischen Eisenbahnen protestiren wollten, wer fann's wissen! Wir mußten also die weit theueren Personenzüge benutzen, wo­durch die Betheiligung von hier und Wolfenbüttel   auf ein Minimum reduzirt wurde. Endlich erklärte sich auch gegen uns noch der Himmel. Schon Sonnabend regnete es fast unaufhörlich und Sonntags bis nach Mit­tag, so daß aus dem Harze von den vielen Arbeitern nur Wenige den Weg zum Festorte machen tonnten. Es war nur gut, daß streng in Gemäßheit der von oben" wehenden Zugluft uns auch der auser­wählte Festplatz im Freien Unter den Eichen" kurz vor dem Feste ge= nommen worden war, so daß wir- erst wider Willen zu einem Saale Harzburgs unsere Zuflucht nehmen mußten und konnten. Hier entwickelte sich dann das Fest, soweit es überhaupt möglich war. Concert und ein Festzug, sowie ein Gang in die umliegenden Berge füllten die Zeit bis zur allgemeinen Versammlung aus, welche bis Nachmittags 31 Uhr vertagt worden war. Von Seiten der Behörden hatte man wahrscheinlich des Himmels Einsturz befürchtet. Eine ganze Reihe von

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*) Hoho! Ich hatte früher einmal gefagt, in Berlin   sei es unpraf­tisch, den Republikanismus in einer Weise zu betonen, welche bei den herrschenden Polizeiverhältnissen die Agitation unmöglich machen müsse, wie ich es denn auch durchaus für keine Heldenthat halte, sich hinzu­stellen und zu sagen: Ich bin ein Republikaner! und sonst die Hände hübsch gemüthlich in den Schooß zu legen. Nur keine Mißverständnisse oder Berdrehungen!

W. L.

Gensdarmen und ein Herr Assessor von der Kreisdirektion Wolfenbüttel  waren zugegen. Letzterer hatte die Bestimmung unserer Vereinsgesetze, Abzeichen gekennzeichnet sein solle, in höchst komischer Weise ausgeführt. daß der überwachende Polizeibeamte durch Uniform oder durch äußeres Er hatte nämlich hoch oben am Hute ein großes Pappenschild befestigt, mit den bedeutsamen Worten: Abgeordneter der Landes polizeibehörde". Dieser Schild strahlte weithin und flößte uns natürlich großen Respekt ein. Vergrößert wurde derselbe durch das nach­herige Auftreten des Herrn Assessors. Vor Eröffnung der Versammlung stellte er sich uns nämlich mit feierlicher Würde vor, als der nach dem Geseze vom 4 Juli 1853 mit der Ueberwachung betraute Beamte", und werde er streng darauf achten, daß die Gesetze des Landes nicht über­treten würden.

Zuerst stand auf der Tagesordnung: Verkauf der Staats­Eisenbahnen, Referent Spier aus Wolfenbüttel  . Er berich­tete, wie sich von prinzipieller sowohl, wie von jeder anderen Seite be­trachtet, der Verkauf als ein Unrecht darstelle. Wir finden über diese, jetzt vielfach besprochene Frage, in dem Organ wohl bald Ausführlicheres. Auch über das famose Wahlgesetz des braunschweigischen Landes, welches Spier kritisirte, indem er auf die schwache Hoffnung hinwies, welche unser Landtag uns gewähre, müssen wir einmal ausführlich berichten. Dies desversammlung wird zunächst durch die Höchstbestenerten und durch die Wahlgesetz ist ein reaktionäres Curiosum. Die Majorität( 23) der Lan­Geistlichkeit gewählt und den Rest( 22) wählt das Volk nach dem Drei­tlassenwahlgesetz; daher sind außer den dadurch beschafften Wahlmännern ein für alle Mal auch noch die Bürgermeister und Stadtverordneten, oder auf dem Lande die betr. Behörden, in dem Wahlmännerkollegium, und dieses wählt dann den Mann, der das Vertrauen des Voltes" hat. Spier beantragte einen energischen Protest gegen den Verkauf, und die Aufforderung an den Landtag, den Verkauf entschieden zu verwerfen, falls er nicht den Umwerth des Wahlgesetzes zu deutlich beweisen wolle. Bracke unterstützte den Antrag, und wies u. A. darauf hin, daß als Motive des Kaufes bei den Kaufliebhabern der Bahnen nur zweierlei möglich sei. Entweder wüßten sie, daß das Kaufgeld sich sehr gut ver­zinsen würde bei dem nachherigen Betrieb der Bahnen, und in diesem Falle habe die Regierung die Pflicht, diese Einfünfte dem Lande zu er­halten; oder man wolle einmal wieder einen Aktienschwindel in Szene setzen und solchen Schwindel dürfe die Regierung erst recht nicht unter­ſtützen.

Das war zu viel für den Herrn Abgeordneten der Landespolizei­behörde der die Versammlung aufzulösen drohte, wenn noch ferner die braunschweigische Regierung mit der Unterstützung eines Schwindels zu­sammengebracht würde, wobei er sich natürlich auf das Gesetz vom 4. Juli 1853 berief. Bonhorst verfocht das Prinzip der gemeinschaft lichen Produktion, das jetzt schon bei den Posten und Eisenbahnen sich

so gut bewähre. Spiers Resolution wurde einstimmig ange­

It om me It.

Zum 2. Punkte: Prinzipien des Sozialismus", und zum 3. Punkte: ,, Eisenacher Congreß" nahmen die Referenten Bonhorst und Bebel  das Wort, die wacker ihre Schuldigkeit thaten. Als aber Bebel von der wunderbar schönen Einrichtung des Großherzogthums Sachsen- Weimar  , ein fast märchenhafes freies Vereins- und Versammlungsrecht zu haben, sprach, und dem seine Erfahrungen aus dem gelobten Lande Braunschweig  gegenüberhielt, da war wieder nach dem Gesetze vom 4. Juli 1853 ein braunschweigisches Staatsgesetz in Gefahr, und der Herr Assessor mit dem Pappenschilde trat in die Arena. Er müsse dem Redner eine solche Kritik der braunschweigischen Staatsgesetze, auf die er beeidigt sei, ver­bieten, worauf Bebel   replizirte, daß eine solche Stritit ja jogar in Preußen erlaubt sei und nach einigen unfreiwillich erheiternden Worten des Assessors weiter sprach. Es sprachen dann noch Liebknecht, Na­ ters  , Polling, Fritsche und Yort, theils über das Prinzip, theils über das Verhältniß zu der Partei Schweizers und diesen selbst, theils über die in Eisenach   geschaffene Parteiorganisation. Zur Freude der an­wesenden Bourgeois trat aber auch ein Mitglied des Allgemeinen deut schen Arbeitervereins, Herr Nadge aus Wolfenbüttel   nicht für Hru von Schweitzer, wie er sagte aber doch gegen uns und schließlich auch für Schweitzer, für die Organisation" und anderes in die Schranken.

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Als die Versammlung bei einigen Aeußerungen Nadge's, in Betreff welcher fie ein triftiges Urtheil hatte( z. B. Asse- Versammlung, Jacoby u. A.) unruhig wurde, ertönte von dem Tische der Bour­geois oft und eindringlich ein Kampfgeschrei für den armen Redner, der wohl wider seinen Willen sehr schnell, lediglich wegen der von uns gemachten Opposition, der Liebling der Bourgeois geworden war. Herr Naters  , der, nach dem ,, Sozial- Demokrat", die von uns erlassenen Flugblätter nur zu ,, Käsepapier" gebraucht, nannte im Anschluß an die vorgekommenen Debatten den jetzigen Allgemeinen Deutschen Arbeiter­Die Ver Verein das Schmerzenskind der deutschen   Arbeiterbewegung.- sammlung erklärte sich einstimmig für das von Bonhorst entwickelte Eisenacher Programm und die von Bebel entwickelte neue Orga­nisation, und trennte sich mit dem Gelöbniß, nach allen Seiten und mit ganzer Kraft für Beides zu wirken. Bald nachher führte uns der Zug von den Bergen in die Heimath in Gemeinschaft unsers Herrn Assessors mit dem Pappschild. Ein Unglück, wie man vielfach beflichtet, ist bei diesem sozial- demokratischen Arbeiterfest nicht geschehen und der Herr Generaldirektor der Eisenbahnen von Amsberg, der mich vor dem Feste bat, ich möge doch dafür sorgen, daß Nichts paffire, wird Sonntag Abend wohl mit weniger Angst um seine Harzburger Villa zu Bett ge