rathen, sich um seine eigenen Gewerkschaft zu kümmern, denn so viel ich weiß, ist manches sehr faul in derselben.
Ferner bemerkt Tauscher, ich hätte mit ,, wahrer Aengstlichkeit" die Organisation gehütet. Allerdings, Hr. Tauscher, habe ich das ge= than; die Organisation Lassalle's ist allerdings gut, allein es muß dieselbe in der Hand eines ehrlichen Mannes liegen, sonst nüßt die beste Organisation nichts. Ich weiß eben, daß Hr. Schweizer sich schon manche Intriguen und Ungehörigkeiten hat zu Schulden kommen lassen, deßhalb wachte ich und deßhalb bin ich auch aus dem Allge meinen deutschen Arbeiterverein ausgetreten, für den ich so viel gewirkt und geopfert habe. Denn wenn der Präsident die Beschlüsse der Generalversammlung zu stürzen sucht und den Vorstand belügt, so kann ich das doch nicht ehrlich nennen. Weiter erwähnt Hr. Tauscher, ich hätte gejagt: Es richten sich eben alle Angriffe nach der Spize. Auch dieses ist richtig, hier aber liegt der Fall umgekehrt, Tauscher merfe Dir das, hier war es eben der Präsident selbst, der das Barmen- Elber felder Statut eigenmächtig vernichtete. Dieser Angriff geschah nicht von Feinden des Vereins, sondern von der Spize selbst, um unbeschränkt herrschen zu können. Es war eben ein Dezemberstreich im
Kleinen.
Du hast Dich eben von Kassel her schon von Schweitzer selbst und dann hier von Lübkert überreden und in Eisenach ,, übertölfeln" lassen, zudem Deine Stellung als Präsident nicht gefährden wollen, und nun fannst Du nicht wieder zurück, ohne Dein Ansehen bei der Masse überhaupt gänzlich zu verlieren.
Es rächen gemachte Fehler sich oft nur zu schnell!
Endlich berufst Du Dich auf öffentliche Versammlungen. Nun ja, auf diesen überbietet allerdings Deine Stimme die meine, zudem ich mich ja nie als Volksredner hingestellt, sondern eben nur Deine Reden durchgelesen und Dir meine Erklärung über diesen oder jenen Punkt, der wegzulassen oder abzuändern war, abgegeben habe und überhaupt den Gang der Versammlung überwachte. Ich muß Hrn. Tauscher überhaupt noch darauf aufmerksam machen, er möge doch an alle Versammlungen, welche vor dem Kongreß stattfanden, denken, insbejondere an jene, in welcher Bonhorst referiren sollte. Wie hast Du doch damals ein Rennen und Laufen der einzelnen Mitglieder den Tag über veranlaßt, um ja die blinde Masse für Dich zu haben, und Bonhorst nicht zu Wort kommen zu lassen. Nein, Tauscher, lärme und tobe immer von der Tribüne herab und lüge, daß die Tribüne fich senken mag, Dich meinethalben heiser; es wird doch jene Zeit kommen, in welcher Diejenigen, welche die Arbeitersache rein von allen Sonderinteressen erhalten wissen wollen, das jezige Treiben verdammen und sich davon abwenden werden. Die Wahrheit, oft lange unterdrückt, wird schließlich ooch immer durchbringen.
Nun, Tauscher, habe ich Dir geantwortet, allerdings nimmt der ,, Sozial- Demokrat" diese Erklärung von mir nicht auf, deßhalb wer= ben auch Deine Anhänger dieselbe nicht erfahren. Ich schreibe überhaupt dieses nur, um vor den Augen meiner Parteigenossen gerechtfertigt dazustehen, das lebrige liegt noch in der Zukunft verborgen urd fommt schon noch zum Austrag. Du erstrebt vielleicht, ohne es zu wissen, die preußische Spize, ich den freien Volksstaat; geh Du rechts, ich gehe links. Lebe wohl.
Da ich nun schon einmal am Schreiben bin und in Nr. 108 des Sozial- Demokrat" die ungemeine Thätigkeit Haustein's gegen Präsident und Ausschuß der Metallarbeiter finde, so kann ich nicht um hin, Dir, Haustein, meine Gratulation zum Präsidenten der Metallarbeiter zu machen. In der That, wenn ich mir die gegenwärtigen Gewerkspräsidenten alle in einem Rahmen darstelle, z. B. Liebisch, Kölsch, den unvermeidlichen Klein 2c., ich sage, wenn ich mir diese Ercellenzen alle vorstelle und in ihrer Mitte, ausgerüstet mit den Attributen absoluter Herrschaft, sie alle weit überſtrahend, ſeine ſozialistische Herrlichkeit oder Heiligkeit, den Herrn Verbandspräsidenten, so finde ich allerdings, daß Schulze hier hinein nicht paßt, sondern daß Du die geeignetste Berson bist, welche diesen Raum einzunehmen hat. Seine unfehlbare Herrlichkeit wird jagen, daß Du diese Stellung in dem Rahmen erhältst; und mir erübrigt nur, daß ich meine Gratulation barbringe, was ich hiermit gethan haben will.
Dein
Jul. Jelle.
Allen, und namentlich den Lesern des ,, Sozial- Demokrat" möchte ich den ,, Volksstaat"( Organ der sozial- demokratischen Arbeiterpartei) empfehlen, auf den mit dem 1. Oktober ein neues Abonnement beginnt, den Lejern des ,, Sozial- Demokrat" schon deßhalb, damit diese nicht zu einseitige Anschauungen bekommen, denn es ist leider sehr häufig der Fall, daß dieses Blatt als das allein seligmachende Evangelium augesehen wird ich selbst habe früher diesen Fehler gemacht. Cer Obige.
Dresden , 20. September. Jm Arbeiterbildungsverein hat es in lezter Zeit scharfe Kämpfe gegeben, wobei freilich die Schärfe eigentlich nur auf Seiten der etwas erbitterten sozialdemokratischen Bartei war, da unsere Gegner nicht gerade überflüssige Intelligenz in ich vereinigen. Die Nationalliberalen dürften sich indeß sehr täuschen, wenn sie glaubten, nunmehr den Verein zu ihren Zwecken benutzen zu Berantwortlicher Redakteur: W. Liebknecht. ( Redaktion: Brauftr. 11).
können; so tief sind auch die Angehörigen der momentanen Majorität noch nicht gesunken. Der ,, strebsame" Herr Händel hat seinen Ausspruch: der Verein jolle von den demokratischen und sozialistischen Wühlereien verschont bleiben, übrigens als eine Uebereilung bezeichnet und zurückgenommen, und man protestirte dagegen, für nationalliberal angesehen zu werden.
Trotzdem werden in nächster Zeit Versuche zu reaktionären Maßregeln im Verein nicht ausbleiben und die Sozialdemokraten werden fleißig auf dem Plaze sein müssen, um diese zu bekämpfen, wir hoffen mit Erfolg.
Die Liberalen fahren fort, in geschickter Weise in Volksversammlungen Dinge zu besprechen, wo sie Widerspruch nicht zu fürchten haben ( Unglücksfälle, Klosterfragen). Die letzte war großartig besucht. Vahlteich griff die Liberalen, soweit dies auf dem ungünstigen Boden der religiösen Frage möglich war, an, er verlangte Austritt aus der Staatskirche. Das war natürlich viel zu radical, es hieß, man müsse erst die Gesammtheit für die freien Ideen gewinnen, damit das Kirchenvermögen nicht verloren gehe.
Leider war der alte Wigard nicht da, es wäre interessant gewesen, was er, der Deutschkatholik, seinen neuen Freunden, den Nationalliberalen, hierauf geantwortet hätte; wahrscheinlich würde er, wie der andere Ueberläufer, Herr Knöfel, geschwiegen haben ,,, der Einigkeit wegen."
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Leipzig , 26. September. Triumph" der Schweizerlinge. In dem benachbarten Dorfe Connewis fand gestern Abend eine Volks versammlung statt, die, wegen mangelhafter Bekanntmachung, nur von etwa 200-250 Personen besucht war, darunter die 60-70 hiesigen Schweizerlinge. Da der Einberufer ein Mitglied unserer Partei
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es versäumt hatte, die nöthigen Vorsichtsmaßregeln gegen derartige Gäste zu treffen, so führten die 60-70 hiesigen Schweizerlinge ungehindert den üblichen Skandal auf, und zerbrachen schließlich für 9 Thlr. Stühle. Stoff für einen Siegesbericht im ,, Sozialdemokrat". Bemerken wollen wir noch, daß in Connewitz nächster Tage die Constituirung eines sozialdemokratischen Arbeiter Vereins stattfinden wird.
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Todesanzeige. Unserem waderen Gesinnungsgenossen und Ansschußmitglied Franz Georgi ist heute Morgen auch unser alter braver Baumann, früher Vorsteher, zur ewigen Ruhe nachgefolgt. Ehre seinem Andenken! Friede seiner Asche! Meerane , 24. September 1869. Der Volksverein.
Anzeigen.
,, Die Zukunft",
demokratische Zeitung,
empfiehlt sich dem mit der Gegenwart unzufriedenen, aber der Mannes that eines Abonnements noch fähigen Publikum in Deutschland . Sie hofft ihren Lesern im Laufe des nächsten Vierteljahrs eine Reihe ebenso anmnthiger wie nüßlicher Bilder als Prämien bieten zu können: Die Republik in Spanien , die Rebellion der Bischöfe in Rom , das Ende des Cäsarenthums in Frankreich und so weiter.
Die Zukunft" erscheint sechsmal wöchentlich als Abendblatt, mit den Nachtzügen versendet, zum Preise von 1 Thlr. 15 Sgr.( 2 Fl. 42 Kr. rh.) vierteljährlich. Probenummern auf Verlangen gratis franco.
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Die Expedition der Zukunft." Jüdenstraße 28.
Frankfurter Beitung
( Anfl. 9000)
und Handelsblatt. ( Aufl. 9000) Der Abonnementspreis im Norddeutschen Bund außerhalb Breukens beträgt
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