Klara Zetkins Tod

Die ,, Großmutter" der Revolution ist gestorben Moskau , 20. Juni. Die deutsche deutsche Kommunistin Klara Bettin ist heute nachmittag im Alter von 76 Jahren im Erholungsheim Archangelskoje in der Nähe von

Moskau gestorben. Sie lebte mit furzer Unterbrechung seit Juni 1982 in diesem Heim.

Klara Zetkin war nicht immer Großmutter". Sie war eine junge stürmische Kämpferin, als sie vor langen Jahrzehnten der Sozialdemokratie beitrat. Nicht als eine Proletarierin, sondern als eine aus dem Bürgertum stam­mende intellektuelle Jdealistin. Sie hat unermüdlich in den Reihen der Sozialdemokratie gewirkt, zumal als Redakteurin der Frauenzeitschrift Die Gleichheit". Jm Kriege trennte sie sich von der Sozialdemokratie. Šie wurde Spartakistin und dann Kommunistin. Die letzten Jahre verlebte sie in Sowjet- Rußland, wo sie als Groß­mutter" der Revolution geehrt und geliebt wurde. In den Deutschen Reichstag, dem sie noch immer angehörte, kam sie nur noch selten zurück. So zu jener Sigung, die sie qualvoll als Alterspräsidentin leitete, schon gezeichnet von den Schatten des Alterstodes.

Klara Zetkin hat uns leidenschaftlich bekämpft. Auch in ihren heftigsten Anklagereden war aber noch immer die hohe geistige Kultur der Sozialistin zu spüren. Wir gedenken des Kämpferlebens, das nun ausgestritten hat, in Ehrfurcht.

Wilhelm II. über Wilhelm III. Ein Schwätzer lobt den anderen

London , 19. Juni. Der Evening Standard" veröffentlicht einen Aufsatz Bradley Birts über einen Besuch in Doorn , in dem es unter anderm heißt, der frühere deutsche Kaiser habe cklärt:

Herr Hitler hat getan, was tein andrer zu tun in der Lage war. Er hat die gesamte deutsche Nation mit einem gemeinsamen Geist beseelt. Er hat eine Welle des Nationalgefühls durch ganz Deutschland gesendet, wie es fie in seiner ganzen Geschichte nie erlebt hat,

Was weis Wilhelm und was weis Adolf vom Nationalgefühl der deutschen Arbeiter? Der eine wie der andre hält Paraden und das Niedertreten der Gegner für eine geeinte Nation. Wirkliches Nationalgefühl kann nur aus einem freien Volke erwachsen. Erst die kommende 1ozialistische Revolution wird die wahre deutsche Nation schaffen.

Inzwischen geben mir ruhig zu, daß Adolf Hitler als Wilhelm III.- Ersay, seinen Vorgänger an rednerischer Massenproduktion erheblich übertrifft.

Naziotischer Gruß an uns!

Der Dortmunder Generalanzeiger" bittet uns höflichst

Unser Verlag hat einer Reihe von deutschen Zeitungen das Erscheinen der Deutschen Freiheit" mit­geteilt. Daraufhin schreibt uns die Redaktion des Dort­munder Generalanzeigers":

Als sozialistisches Organ, das seinen Hauptzwed barin sieht, die endlich eroberten freien Staatsbürger: rechte gegen jüdisch- gegenrevolutionäre Machenschaften zu verteidigen, möchten wir Sie höflichst bitten, von der Zus ftellung Ihrer landesverräterischen Zeitschrift abzusehen."

Wir möchten den Dortmunder Generalanzeiger" höflichst bitten, uns nur ein einziges von den Nazis erobertes freies Staatsbürgerrecht zu nennen. Etwa das Verbot aller andersgerichteten Zeitungen, Zeitschriften und Bücher? Die Entmündigung von vielen Millionen Deutschen ?

Und Euer Sozialismus"? Er besteht in dem Raub ber Arbeitergelder, in der Verteuerung der Lebensmittel für die Armen und in der Schonung des heiligen Privateigentums der Großgrundbesizer, der Schwerindustriellen und der Bank- und Börsenfürsten.

Standrecht für Oesterreich?

Die Die Bundesregierung in vollem Angriff auf die National­Sozialisten/ Die Maßnahmen der reichsdeutschen Nazi­regierung werden als Vorbild benutzt, Verbote..... Einstweilen verkriechen sich die Nazis

Wien , 21. Juni( Eig. Bericht).

Das Betätigungsverbot der österreichischen NSDAP . wird in der gesamten Wiener Presse mit Zustimmung auf­genommen. Das chriftlich- soziale Regierungsblatt Reichs­post" stellt fest, daß alle Anschläge nachgewiesene Schandtaten der Nazis find, die mit heuchlerischen Legalitätserklärungen um fich werfen. In Oesterreich sei der National: sozialismus nur noch eine friminelle Ange= legenheit.( Anders wo auch! Die Red.) Die Neue Freie Preise" erklärt, daß das Ausland hoffentlich be: greife, wie sehr Oesterreich in dieser Situation nicht nur sympathischer Worte, sondern auch aktiver Hand= lungen bedürfe! Das Neue Wiener Journal" er­hebt noch einmal die Forderung nach voller staatlicher Un­abhängigkeit Desterreich. Die Wiener Arbeiter= zeitung" bringt sachlich sehr gut fundierte und die Nazis Kriminalität dieser Partei. bewegung in Defterreich erledigende Darstellungen der tollen

"

Im Verlaufe der Nacht wurden in Krems 20 weitere Verhaftungen von Angehörigen der NSDAP . vorgenommen.

Wien , 21. Juni. Die Deutsch - Desterreichische Tages: zeitung, das Hauptblatt der NSDAP. , ist verboten worden. Der in Gang befindliche Druck der Morgennummer wurde von Kriminalbeamten angehalten. Dem verantwortlichen Schriftleiter wurde aufgetragen, sich zur Verfügung der Polizei zu halten.

Noch in der Nacht wurde die gesamte Bezirksparteis leitung der NSDAP. in ihren Wohnungen verhaftet und heute früh in Militärkraftwagen nach Wien gebracht in das Landgericht. Unter den Verhafteten befindet sich ein aktiver Oberleutnant der Garnison Krems , Brandner, und der Chefredakteur der" Landeszeitung" in Krems , Dr. Faber. Insgesamt wurden 18 führende Personen der NSDAP. in Krems verhaftet,

Hängen- schnell nachgeholt!

In Herne in Westfalen wurde in diesen Tagen wieder

eine große Verbrennung von Büchern durchgeführt. Ein Hitler - Jüngling leitete seinen Spruch ein mit folgenden Sätzen:

" Dem Feuer und der Vernichtung solle alles anheim­fallen, was als kümmerlicher Rest 14jähriger Marristen­herrschaft übrig geblieben sei. Zur Asche zerfallen sollen deshalb die Schriften und Bücher eines Karl Marx , För­ster, Ossiezki, Tucholski, eines Kerr und Heinrich Mann , eines Remarque und Magnus Hirschfeld . Ausgelöscht solle sein die Wahnidee des Klassenkampfes..."

Dann aber sprach der neue Oberbürgermeister von Bochum , Pg. Meister. Aus seiner fernigen Ansprache sind diese Säße von besonderer Bedeutung:

" In Berlin hat man jüngst von 250 deutschnationalen Kampfbündlern, die dem greisen Reichspräsidenten eine Ovation darbrachten, 170 verhaftet, die früher marri stische Schwerverbrecher gewesen waren. In den übrigen reaktionären Truppen siehts genau so aus. Ihr alten Kämpfer, die Ihr zehn Jahre lang mit mir ge= kämpft habt, denkt daran, daß der Kampf noch nicht be­endet ist.

Wir haben die Revolution gemacht, wir führen sie auch zu Ende. Deutschland , das schwören wir, wird

und muß nationalsozialistisch bleiben! Wir haben nicht gekämpft, um halbe Arbeit zu machen. Wenn sich heute in Herne schon wieder die Mar­xisten erheben und Plakate antleben, so seid auf der Hut. Wir waren noch viel zu loyal. Wir haben zu wenige oder gar keine aufgehängt. Aber das merkt Euch: Das Aufhängen können wir schnell nachholen. Wir haben gewußt, daß unser Kampf gerecht war. Denn Gott hat ihn gesegnet."

Berlin , 20. Junt. Der Fußball- Länderkampf Deutsch­ land gegen Destereich, der am 25. Juni d. Is. in Frant­furt a. M. stattfinden sollte, ist vom österreichischen Fußball­verband abgesagt worden. Begründet wird die Maßnahme mit der gespannten politischen Lage.

Jede Versammlungstätigkeit der NSDAP . ruht voll­tommen. Auch Vorträge, Konzerte usw. werden nicht ge­stattet. Die Sonnwendfeiern wurden verboten, um Kund­gebungen zu verhindern. Ueberall steht Militär, Polizei und die Hilfspolizei in Alarmbereitschaft. Die Landesregie­rungen stehen in ständiger Verbindung der Bundesregierung.

Die Schließung der Parteilokale, der Braunen Häuser, SA.- und SS. - Verkehrslokale, der Gau -, Bezirks- und Landessekretariate, der Bücherstellen usw. ist schon früher erfolgt. Die Häuser sind polizeilich besetzt. Die Durch suchungen erstrecken sich jest auch auf die Verlags- und Redaktionsgebäude, die bisher frei geblieben sind. Alle Werbemittel wie Flugschriften, Broschüren und dergleichen sind beschlagnahmt worden. Ueber eine Vermögensbeschlag­nahme ist noch nichts bekannt. Da die Räume aber ver­siegelt sind, ist der Partei ohnehin die Verfügung über das Vermögen entzogen. Die nationalsozialistischen Zeitungen sind verboten.

Der Abend" will wissen, daß geplant sei, das Stands recht für besonders gefährdete Gebiete zu verhängen und ganz besondere Maßnahmen gegen die Störer der Ruhe und Ordnung zu ergreifen. Mit der Verfügung des Standrechtes wäre in einem solchen Falle auch die Wiedereinführung der Todesstrafe verbunden. Weiter glaubt das Blatt, daß die Ausübung der nationalsozialistischen Mandate unter allen Umständen verhindert werden wird. Die Frage werde in ganz kurzer Zeit eindeutig geregelt werden. Dagegen solle die Betätigung der Großdeutschen nicht verboten werden. Ihre Mandate und ihre Presse blieben von den heute vers fügten Regierungsmaßnahmen unberührt,

Der Name Gottes ist in der Weltgeschichte selten so schonungslos strapaziert worden wie heute. Die Sehnsucht des Pg. Meister nach dem Hängen nehmen wir zur Notiz.

Interessanter ist seine Mitteilung, daß die" Marristen" schon wieder aktiv sind und den Plakatkampf gegen die braunen Volksbedrücker begonnen haben.

Greuelhetze

Wer die Wahrheit sagt, wird eingesponnen

In Frankfurt a. M. sind zwei Arbeiter unter Anklage gestellt worden, weil sie sich über die schweren Mißhand­lungen unterhielten, die im März von SA.- und SS.- Leuten dem Reichstagsabgeordneten Sollmann und dem Redakteur Efferoth zugefügt worden sind. Obwohl die beiden Ange­flagten nur wahrheitsgemäße Berichte weiter gegeben hatten, wurde der eine zu sechs und der andere zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Mehrere ähnliche Anklagen im Reiche schweben noch.

In Köln erzählten sich in einem Straßenbahnwagen zwei Studenten die tollsten Dinge über die korruption" in der marxistischen Arbeiterbewegung. Ein Schaffner, der dienstlich neben den beiden Schwadronneuren stand, konnte sich nicht enthalten zu sagen: Meine Herren! Das stimmt aber nicht ganz." Der Schaffner, ein Familienvater, wurde fristlos entlassen.

Deutschnationalen ergeht es

wie Marxisten

Recklinghausen , 20. Juni. Der Polizeipräs fident in Recklinghausen hat heute der deutschnationalen Bes triebszellenorganisation, Kreisverband Gelsenkirchen , im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung jede weitere Werbungs- und Organisationstätigkeit unters sagt.

Emigranten in Paris

Französische Gastfreundschaft für die Opfer faschistischer Willkür Nur geringe Arbeits­Nur geringe Arbeits­möglichkeit Sozialistischer Zukunftsglaube Paris , den 20. Juni.

Daß die geistige und wirtschaftliche Metropole des west­Tichen Europa auch einen beträchtlichen Teil der deutschen politischen Flüchtlinge anziehen würde, das war voraus­zusehen. Insbesondere Intellektuelle und Geschäftsleute, die, der französischen Sprache mächtig, in dieser Weltstadt am ehesten Anknüpfungspunkte zu neuer Beschäftigung zu finden hofften, kamen hier zusammen; aber auch Arbeiter und Angestellte, die in der Vielgestaltigkeit des großstädti­schen Arbeitsmarktes am leichtesten unterzukommen hoff­ten, trafen in größerer Zahl ein.

Von den vielen, die so ihr Glück versuchten, haben es wenige ganz erreicht. Der französische Arbeitsmarkt ist über­lastet; selbst Franzosen , die mit den Verhältnissen gut per­traut find, fällt es oft sehr schwer, Beschäftigung zu finden. Wieviel schwieriger ist es für Zugewanderte, gegen die sich die Bestimmungen zum Schuße des eigenen Arbeitsmart­tes richten, die auch dann noch wirken, wenn man fie gegenüber den politischen Flüchtlingen weitherzig auslegt. Es kommt hinzu, daß Ausländer, die oft mit der Sprache garnicht oder nur unzureichend vertraut sind, sich nur schwer an die ganz anders geartete Arbeitsvermittlung gewöhnen. Wie mancher, der in Deutschland stempeln gehen mußte und hier auch nicht gleich Arbeit fand, übt Kritik an der viel primitiveren Organisation, die in Frankreich nun ein­mal allgemein die Regel ist und vergaß dabei, daß ihn die beutsche gründliche Organisation weder vor Arbeitslosigkeit noch vor jener politischen Freibeuterei geschüßt hat, die aus dem Elend der Massen das schmutzigste politische Geschäft gemacht hat, vor dem Faschismus.

Freiheit und Silfsbereitschaft.

Doch allen, die sich in die Mauern dieser schönen Stadt flüchteten, wird durch die täglichen Nachrichten aus Deutsch land ins Bewußtsein zurückgerufen. mas sie hinter sich lie Ben: jene Willfür und Sklaverei, die das neue Deutsch­ land zum Gegenstand des Abscheues und der Verachtung in der Welt der Geistigfeit gemacht haben. Mancher von uns

ist durch diese Straßen in einer glücklicheren Zeit gegangen, und er hat wohl damals Vergleiche gesucht zwischen der westlichen und der deutschen Demokratie; damals hat er wohl darüber gelächelt, als die Franzosen immer wieder besorgt versicherten, daß sie dem deutschen Friedens- und Freiheitswillen nicht recht vertrauten. Jest... doch reden wir nicht von den Dingen, die uns immer wieder so schmerzvoll auf der Seele liegen. Dennoch wird wohl nie­mand von uns den verhaltenen, manchmal sogar lauten Ju­bel vergessen, mit dem manche der Geflüchteten, materieller Not zum Troß, die Freiheit begrüßten, die ihnen hier wurde. Und die Devise der Revolution von 1789, die als Wappenspruch an allen öffentlichen Bauten prangt, das stolze:" Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" es wurde vielen von uns zum beglückenden Erlebnis.

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Man sieht auch hier braune Uniformen aber es sind nur die der Kolonialsoldaten, die dem Staate untertan sind. Man sieht hier auf den Straßen Angehörige aller Rassen, ohne Scheu die Kleidung oder wenigstens den Schmuck ihrer Heimat zur Schau tragen aber niemand wohl hat erlebt, daß das schmuziaste Zigeunermeib die Behandlung er führe, die in Deutschland jeder Schnösel sich einem Menschen anderer politischer Weltanschauung gegenüber sich unge­straft anmaßt. Es ist doch etwas um die Kultur, was wir in Deutschland trotz des reichen Selbstlobes noch nicht ge= lernt haben.

Dieses Erlebnis der Freiheit wird uns täglich zuteil, und es hilft vielen über Sorae und über Mikerfolge hin­weg. Ein Uebriges tut das Erlebnis der Hilfsbereitschaft in diesem Lande, das uns einst auf allerhöchsten Befehl Feindesland war.

Die Organisation der Hilfe

Ohne Vorbehalt muß anerkannt werden, daß in Frank­ reich , wo die staatliche Organisation der sozialen Hilfe noch Neuland ist, die private Hilfeleistung Erstaunliches gelei­stet und vielen in der Zeit größter Bedrängnis der einzige Rückhalt gewesen ist. Ohne Unterschied der Weltanschauung haben die verschiedenen Komitees, vor allem die Liga für Menschenrechte und das jüdische Hilfskomitee Beistand ge­leistet, wo sie fonnten. Die Quäker haben u. a. Sprachkurse eingerichtet, die in Form einer abendlichen Unterhaltung bei Tee und Kets den Sprachkundigen das Einleben und Fortkommen in der neuen Seimat erleichtern sollen. Viel fach haben auch Privatleute Flüchtlinge aufgenommen. So wurden sie uns Freund und richteten unseren Glauben an

das Gute im Menschen, die Voraussetzung des sozialistischen Bekenntnisses, wieder auf.

Allen Organisationen und Gastgebern gebührt unser Dank. In besonderem Maße aber gilt er dem sozialistischen Hilfskomitee, das ganz auf die Selbsthilfe und auf die Ka­meradschaft unserer französischen Gesinnungsfreunde ver­trauend, die dringendste Hilfeleistung für die politischen Flüchtlinge zu organisieren sucht. Jean Longuet ist der Vor­sibende dieses aus französischen und deutschen Sozialisten bestehenden Komitees. Es sucht die deutschen Freunde, die sich legitimieren fonnten- ein echter Steckbrief der Hit­lerpolizei gilt dabei mehr als der Ehrendoktortitel einer Universität mit den bescheidenen Mitteln zu unterstüßen, die ihm zur Verfügung stehen, es weist sie auf billige Quartiere hin, erteilt Auskünfte und hilft über die Zeit der ersten und schlimmsten Not mit kleinen Geldsummen hinweg. Diese Gelder werden von freiwilligen Helfern ge­sammelt, und die Spender sind dann nicht Menschen, die aus einem reichen Ueberfluß heraus wohltätig sind, nein es sind die militanten" Genossen, die Leute, an deren Opfer­freude die Bewegung immer wieder appelliert; und mehr als ein Erwerbsloser hat sein Scherflein dazu beigesteuert, weil er den geächteten und verbannten Gesinnungskamera­den helfen wollte. Ihnen allen, den unbekannten Genossen gilt unser besonderer Dant, nicht nur mit dem Wort. Das sozialistische Komitee sucht ihn dadurch zu erstatten, daß es dem geistigen Zusammenhalt zu fördern trachtet und so da­zu beiträgt, daß sich die Emigranten nicht in der Sorge um das eigene Geschick in der Masse verlieren, sondern zum Kampf für die gemeinsame Sache bereitstehen, wenn die Stunde des neuen Befreiungskampfes ruft. Erwähnt sei noch, daß die Arbeit des Komitees nicht möglich wäre ohne die Gastlichkeit der italienischen Antifaschisten und Sozia= listen, die unserer Organisation Büroräume und Erfahrun gen zur Verfügung stellten und so ein schönes Beispiel der Solidarität gaben.

Der Ruf nach Arbeit.

Doch so seht die Hilfe anerkannt werden soll, notwen diger als jede Unterstüßung ist die Beschaffung von Arbeit. Und damit hat es wenig Aussicht. Verhältnismäßig am be­sten sind kräftige junge Leute daran, von denen mehrere Dußend in der Landwirtschaft Arbeit fanden und, soweit darüber Nachricht vorliegt, froh find, dem Elend des Vagie­rens und der nervenzermürbenden Untätigkeit entronnen zu sein. Auch einige Facharbeiter und einige sprachgewandte