Wir sind zu Beweisen bereit!

Ein Zentrumsblatt fordert amtliches Einschreiten gegen die ,, Deutsche Freiheit"

In Saarlouis erscheint ein Zentrumsblatt Saar- Bei­tung." Das Blatt hält sich für chrisfkatholisch und prunkt im Titel mit seiner Religion. Die tiefe Religiosität dieses Pa­piers erlaubt ihm u. a. das Einsperren von Greisen und die Einterferung von Geiseln als eine lobenswerte Tat der der­seitigen, wie man weiß, auch sehr christlich tuenden Reichs­regierung zu feiern.

Dieses fatholische Blatt nimmt Anstoß an der Deutschen Freiheit". Es möchte gerne, daß unser Blatt durch die Regie rungskommission des Saargebietes verboten oder doch in der freien Berichterstattung und Kritik gehindert wird. Wir hal­ten es für angebracht, die Forderung des Saarlouiser Ben­trumsblattes weiteren Kreisen bekannt zu machen:

Billigt man in Zukunft auch, daß diese und besonders bie marxistischen Zeitungen weiterhin ungestraft eine wüste Hege gegen das Deutsche Reich ents falten dürfen und seine regierenden Männer Tag für Tag als eine Gesellschaft von Verbrechern vernn= glimpft werden? Gehört denn das Deutsche Reich nicht mehr dem Völkerbund an? Und ist es nicht die Pflicht der Regierungskommission, die Regierungen des Genfer Patts vor diesen andauernden Beleidigungen zu schügen? Noch nicht einmal vor der Person des greisen Reichspräsidenten macht die Schmußflut halt. Leider haben wir bis jetzt von einem Eingreifen der zuständigen Stellen noch nichts ges hört.

Mit den zuständigen Stellen" sind, wie aus anderem Zu­Jammenhange ersichtlich ist, die Herren der Regierungs­tommission gemeint.

Zunächst leistet sich das gut christliche Blatt die grobe Lüge, unser Blatt entfalte eine wüste Heße gegen das Deutsche Reich. In unserem Blatte hat nie ein Wort gegen unser Vaterland, das Deutsche Reich, gestanden, und es wird von uns nie gegen Deutschland geschrieben werden. Was die Saar- Zeitung" eine wüste Heße" zu nennen be­Itebt, ist die Veröffentlichung von Tatsachen über ver­

brecherische Schändung der deutschen Kultur durch Horden, die in den Diensten führender Regierungsmänner Deutsch­ lands stehen. Der Saar- Zeitung" werfen wir vor, daß sie wider besseres Wissen verschweigt und beschönigt, was in Deutschland vorgeht.

Diese Formulierungen find absichtlich gewählt. Sie geben der Saar- Zeitung" die Möglichkeit nicht auf ein Eingreifen der Regierungskommission zu warten, sondern uns wegen Beleidigung vor Gericht zu ziehen. Wir sind bereit, in einem wochenlangen Prozeß untereidlichen Zeugen unter Vorlagen von Photografien und amtlichen Dokumenten die Frage zu klären, ob die Deutsche Freiheit" Hete treibt oder der Wahrheit dient.

Es geht uns natürlich nicht um das kleine Blatt in Saar­Iouis, sondern um den dahinter stehenden Versuch, unsere Berichterstattung als unglaubwürdig hinzustellen.

Bis zu dieser Stunde hat noch keine deutsche Regierungss stelle ein von uns geschriebenes Wort widerlegen können. Gehört denn das Deutsche Reich nicht mehr dem Völker­bund an?" Diese Frage greifen wir auf. Wir machen der Saar- Zeitung" und den hinter ihr stehenden Kreisen den Vorschlag, eine Beschwerde über Mißbrauch der Pressefreiheit an den Bölkerbund zu richten. Wir sind dann bereit, vor die­sem internationalen Forum und der gesamten Weltöffent­lichkeit, mit unserem Material anzutreten.

Sind die anderen auch bereit? Wir wagen, es zu bezweifeln.

Wir verbitten uns, daß man das Deutsche Reich" gleich stellt mit den Herren Hitler , Göbbels , Göring und ähnlichen Beitgrößen, über die das deutsche Bolt einst zu Gericht sitzen wird, wenn es ihre riesenhaften Verbrechen kennen wird. Wir kämpfen nicht gegen, sondern für Deutschland , wenn wir die moralischen und geistigen Kräfte, einschließlich der wahrhaft religiösen Menschen, befreien wollen, die jetzt von einer wilden ungeistigen und unmoralischen Barbarei nie­dergetreten werden.

Konzentrationslager für SA.

Wolfenbüttel

Braunschweig . 21, Juli, Das berüchtigte Konzentras Honslager in Wolfenbüttel , in welchem bisher rund 2000 tommunistische und sozialdemokratische Gefangene unterges bracht waren, ist zu einem Lager für SA.- Leute umgewandelt worden. Die Infassen wurden auf andere Lager verteilt; an ihrer Stelle wurden seither etwa 700 SA. - Leute eingeliefert. Diese SA. - Leute, die zum großen Teil noch die Hitler - Unis formen tragen, stammen in der Hauptsache aus Braunschweig und Hamburg . Sie gehören, wie es den Anschein hat, auß fchließlich proletarischen Kreifen an. Die Bewachung bes Lagers ift dem bisherigen SA.- Kommando genommen und der Braunschweiger SS. übertragen worden.

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revolutionären SA.- Leute hat unter der Bevölkerung der umliegenden Heide- Dörfer stärkste Erregung erzeugt; allge­mein wird die Entlassung der verhafteten SA.- Leute und die Schließung des Lagers gefordert. Diese bedenklichen Stim mungen haben die preußische Regierung dazu veranlaßt, das Wachkommando, das nach der vor einigen Wochen erfolgten Ablösung der SS. - Truppen ausschließlich aus Schutzpolizei besteht, wesentlich zu verstärken. Von der vorwiegend natio­nalsozialistischen Bevölkerung wird das Lagerkommando wie

Das Neueste

In Bochum , Wattenscheid , Langendreer und Recklinghaus sen find insgesamt 11 Personen wegen kommunistischer Ums triebe" verhaftet worden.

Der österreichische Ministerrat beschloß weitere einschneis dende Verschärfung im Vorgehen gegen die nationalsozialis stische Presse.

Am Newyorker Aktienmarkt traten weiter scharfe Kurss rückgänge ein.

Der folosiale Rückgang der Russenaufträge für Deutschland , der teilweise bis zu 66%/ s Prozent erreicht, hat ein deutsches Bankenkonsortium unter Führung der DD- Bank veranlaßt, einen neuen Rediskontkredit von 50 Millionen Mark zu besonders günstigen Bedingungen für die Russen zur Verfügung zu stellen. Damit soll gegen die fiegreiche englische, französische und amerikas nische Konkurrenz angekämpft werden.

Selbst die gefärbten Statistiken über Reichseinnahmen und Reichsausgaben geben für Mai ein Defizit von 1,6 Milliarden an. In Wirklichkeit ist es natürlich viel höher!

Wie der Pefter Lloyd von zuständiger Seite erfährt, wird Ministerpräsident Gömbös zusammen mit Außenminister Rania, gemäß einer früheren Vereinbarung der italis enischen und der ungarischen Regierung, Anfang nächster Woche nach Rom reisen, um mit dem italienischen Ministers präsidenten Mussolini die beide Länder gemeinsam intereffierenden Fragen zu besprechen.

Im Propagandaminifterium find wieder 7 Parteis buchbeamte der Nationalsozialisten an Mis nisterialräten ernannt worden.

Der Reichsjuftizkommissar Nazi- Frant, einer der schlimmsten Korruptionäre des neuen Systems, der bes kanntlich durch eine Schiebung seinen Vater wieder ins Anwaltsgeschäft gebracht hat, hat auf einer Rede vor den Heidelberger Studenten dem Ausland gegenüber erklärt, daß das deutsche Volt fest entschlossen sei, eher z# ster ben, als sich sein Hitler- Zuchthaus nehmen zu lassen. Bon Herrn Frank und Konsorten wie von allen übrigen Nuznießern dieses Systems ist das ohne weiteres anzus nehmen das deutsche Volt aber hat mit diesem System nichts gemein!

Der österreichische Rundfunk hat die bei ihm eingestellten Nazioten fristlos herausgeschmissen.

In Klagenfurt in Kärnten demonstrierten die Nazis vor dem katholischen Pfarrhaus und beschimpften den Pfarrer- troy Kontorbat!

Hitlergruß verboten!

Wien , 21. Juli. Die Sicherheitsdirektion für Oberöster reich hat die von der Nationalsozialistischen Partei einge führte Grußform sowie das Singen, Spielen oder Pfei­fen ausschließlicher Parteilteder verboten und das Ver­bot des Tragens von Parteiabzeichen auch auf sogenannte Ersababzeichen ausgedehnt.

eine feindliche Einquartierung behandelt; jeder Verkehr Jesus aufgenordet

zwischen den Bauern und den Wachtruppen ist unterbunden.

SA.- Mann überfallen

SA. ,, auf der Flucht" erschossen erzhagen und Stieripe wurde der 22 Jahre alte SA.- Mann

Hannover , 21. Juli. Jm Konzentrationslager der SA in Wilfede( Lüneburger Heide ) sind in der Nacht zum 19. Juli awet inhaftierte SA.- Leute bei einem Fluchtverdacht überrascht und erschossen worden. Die Existenz dieses Lagers für die

Meinerzhagen , 21. Juli. Im Walde zwischen Meins erzhagen und Kierspe wurde der 22 Jahre alte SA.- Mann Matins von fremden Waldbeersuchern überfallen und durch einen schweren Schlag über den Kopf schwer verlegt. Matins blieb bewußtlos liegen und wurde später schwer verletzt und start blutend aufgefunden.

Brüllende Arbeitsschlacht

In Ostpreußen geschehen Wunder

Im Junterparadies Ostpreußen ist eine gewaltige Schlacht gegen die Arbeitslosigkeit im Gange. Höchstkommandierender ist der Gauleiter und Oberpräsident Koch, der täglich Sieges­telegramme in die Welt fagt. Schon sind drei Landkreise von Arbeitslosen vollkommen frei. Ja, in einem Kreise wer­den sogar noch Arbeitskräfte gesucht. Noch eine kleine Weile, und in ganz Ostpreußen wird man auch mit der Laterne in der Hand feinen Erwerbslosen mehr finden.

Und wo find die Erwerbslosen geblieben, die der Ernte­arbeit oder dem Straßenbau im Sonnenbrand nicht ge= wachsen sind? Was geschah mit den alten, den kranken Er­werbslosen? Was mit den Frauen?

Darauf wird es schwerlich eine befriedigende Antwort geben. Das Propagandabrüllen der Arbeitsschlacht übertönt die

Wahrheit.

So steht es in der gleichgeschalteten Presse Deutschlands : Ein oberfauler Betrug vom Völkischen Beobachter" bis zur Frankfurter Zeitung ".

Leider steht aber auch nicht mehr in diesen Zeitungen. Da wir noch nicht verpflichtet sind, unser Gehirn auszuschalten, fragten wir uns, warum denn die also begeisterten Zeitungen berichten, wo die bisher vorhanden gewesenen Erwerbslosen geblieben sind? Wo sind sie beschäftigt und wie und zu welchen Löhnen?

Es gehört nicht viel Phantasie dazu, um sich auszumalen, daß der Herr Arbeiterführer" Koch , der mit dreifachem Ein­tommen als Oberpräsident, Gauleiter und Staatsrat( allein dafitr 1000 Mark monatlich) gefegnet ist, die Erwerbslosen einfach als Arbeitssklaven auf die Güter der junterlichen Großgrundbesizer komman­biert hat,

Königsberg , 22. Juli( Eig. Bericht).

Die gleichgeschaltete Presse macht riesiges Aufhebens dar über, daß als erster Erfolg in ihrem Großangriff auf die Arbeitslosigkeit" der ostpreußische Kreis

Eylan von Arbeitslofen frei fei. Stunft ft id! Im gans aen Kreis Eylan gab es bei feiner schwachen Bevölkerungs8aiffer am 21. Mai fage unb schreibe 17 Arbeitslofe in der Unterstützung und 218 Krisenunterstüßte, aufammen 237 Personen. Diese Lente jetzt in der Erntezeit bei den Bauern in Arbeit gebracht zu haben, ist wirklich eine Groß leistung" von Hitler . Nur eine Frage: Warum versucht er nicht einmal, einen der Stadtkreise mit 80 000 bis 40 000 Arbeitslosen Deutschlands arbeitslosenfrei zu machen?!

Der Reichskanzler als Geschäftsmann

,, Mein Kampf " und der Geldbeutel

Als Hitler Reichskanzler wurde, ließ er auspofaunen, daß er großmütig auf sein Gehalt verzichte und sich mit ben Einnahmen aus dem Münchener Naziverlag begnüge, in dem unter anderen sein Buch Mein Kampf " erschienen ist. Zu den ersten Maßregeln der zur Macht gekommenen Nazi gehörte dann die Säuberung" der öffentlichen Bi­bliotheken und die Ersetzung der verfemten Bücher durch Produkte des nationalsozialistischen Parteiverlages, in erster Linie natürlich durch das Buch des Führers". Man kann sich vorstellen, wie da Hitlers Geschäft florierte und daß er in kurzer Zeit eine Summe einstreifte, die ein Biel­faches des normalen Jahreseinkommens eines Reichs. kanzlers ausmachte. Aber nachdem alle Bibliotheken mit Naziliteratur versorgt waren, mußte diese Geldquelle versiegen. Diesem Uebelstande hilft nun ein Erlaß ab, in pem ber preußische Ministerpräsident Göring alle Be

hördenteile beauftragt, dafür zu sorgen, daß jedem Be­amten die wichtigsten Seiten des nationalsozialistischen Schrifttums in ausreichendem Maße zugänglich gemacht werden. Wörtlich heißt es in dem Erlaß:

Auf das Buch des Führers, Mein Kampf " weise ich besonders hin. Ich erwarte, daß alle Behördenbüchereien

der Anschaffung des nationalsozialistischen Schrifttums

und seiner Verbreitung unter der Beamtenschaft be­sonderes Augenmerk zuwenden. Den Behördenleitern mache ich zur Pflicht, auch persönlich aufklärend und be­lehrend auf die Beamtenschaft in diesem Sinne einzuwirken und sich bei Gelegenheit davon zu überzeugen, daß den Beamten das wesentliche Gedankengut der Bewegung nicht mehr fremb geblieben ist.

Ein neuer Geldstrom in Hitlers Tasche ist also eröffnet und wenn auch er spärlicher fließt, wird schon Hitler oder Göring oder Göbbels was Neues einfallen.

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Kein Unsinn

ist diesen Nazi- Pfarrern dumm genug...

Der hitlersche Kirchenkommissar Jäger hat einen Auf­ruf zu den protestantischen Kirchenwahlen erlassen, in denen sich folgender ungeheuerlicher Satz befindet: Das Erscheinen Jesu ist ein Aufflammen nordischer Art in einer von Zersehung gequälten Welt."

Soweit unsere Kenntnisse reichen, ist nach fatholischer Glaubenslehre Jesus Christus der Sohn Gottes, der auf dem Wege der unbefleckten Empfängnis durch die Jüdin Maria aus dem Geschlechte Davids geboren wurde. Aber auch derjenige, der dieses Dogma der katholischen Kirche leugnet, fann nicht bestreiten, daß Jesus Jude war, also aus jener Rasse stammte, die jetzt von den Pseudo- Ariern der Nazioten in Deutschland aus Gründen der nordischen Vorherrschaft" ausgerottet werden. Zu welch tollen Blüten wird eigentlich die wahnwißige Geistes verwir rung in Hitlers Tollhaus noch führen?

Schwierigkeiten mit Pils"

Ueber den Zusammenhang des Pilsner Biers mit dem Konzentrationslager

Die Hotel- und Glasgewerbezeitung in Reichenberg stellt fest, daß jeder Reichsdeutsche Angst hat, sich im Böhmischen ein Glas Pilsner zu gönnen, um vielleicht nicht am Rück­weg ins Konzentrationslager gebracht zu werden". Ein neues Thema für juristische Doktordissertationen.

Arbeitssklaven für Junker

Zuteilung

von Landarbeitern aus Arbeitsdienstlagern

Aus dem Arbeitsdienstlager bei Werdau werden Arbeits­dienstfreiwillige Großgrundbesißern als Randarbeiter zuge­teilt. Es handelt sich um unbezahlte Landarbeiter, die unter dem Vorwand vaterländischer Umschulungs" arbeit während der Erntezeit die schwerste Landarbeit zu leisten haben.

Der totale Parteistaat

Auch die Bürgermeister müssen eingesetzt werden Der Gauleiter der NSDAP . stellte fest, daß es dem natio­nalsozialistischen Prinzip widerspricht, wenn irgendwelche Gemeindevertretungen beschließende Stimme haben oder gar jemand wählen dürfen. Man würde ihnen zwar das Vor­schlagsrecht lassen, aber im übrigen würden alle Bürgermet­ster eingesetzt werden, denn das sei der Sinn des National­

sozialismus.

Ran an den Feind!" Deutschland muẞ angreifen

( Inpreß.) Der Geschäftsführer der Reichsrunkfunkgesell­schaft, Hadamowski, teilte in seiner Ansprache an die Propa­ganda- und Funkwarte mit: Es bleibt immer unsere Auf­gabe, aus Deutschland in Mitteleuropa einen Stahlblock zu schmieden, bei dem alles abprallt. Dann können wir vor den Führer hintreten und ihm sagen, Führer, teßt stelle uns nach außen, denn wir haben im Innern alles getan."