Rund um die deutsche Zwangsaufmarsche

Bankrottwirtschaft

Nur unter Drohungen kommen die Arbeiter, An­gestellten und Beamten, wenn der ,, Präsident der Deutschen Arbeitsfront " spricht

Meldungen aus dem Reich und Tatsachen eguftande kommen, zeigen uns Flugzettel und Annoncen,

Boykott wirkt!

Der Handelsteil der Frankfurter Zeitung " bringt zum ersten Mal das Geständnis, daß der deutsche Export durch die aus politischen Gründen in der ganzen Welt einsetzende Boy fottbewegung ruiniert wird. In den letzten Monaten war die schon seit längerer Zeit bestehende politische Spannung gewachsen," schreibt die Frankfurter Zeitung ", die verschie= dentlich in eine Boykottbewegung gegen Deutschland aus­artete. Damit sind dem deutschen Kaufmann bei seinen besten Kunden Aufträge verloren gegangen."

Sinkender Export

Ein vertrauliches Schreiben der Berliner Handelskammer stellt fest, daß der deutsche Export nach den Vereinigten Staaten aus rein politischen Gründen fast auf Null zu sinken droht. Der Markt in Britisch- Indien, der sich in den letzten Jahren günstig zu gestalten schien, wird ebenfalls aus poli­tischen Gründen für Deutschland unzugänglich und bietet der englischen und amerikanischen Konkurrenz ein weites Feld.

Westwärts! Westwärts!

In einem besorgten ausführlichen Aufsatz über den deut­ schen Handel erklärt die Handelsredaktion der Frankfurter Zeitung ", daß Rußland voraussichtlich nicht mehr wie in den Jahren vorher ein Exportventil" bieten werde, daß Deutschland daher seinen Export in den Westen Europas zu lenken suchen müsse und daß es sich hier handle um eine Erkenntnis, die wirtschaftlich bedeutsam ist und darum poli­tisch verpflichtet".

Die deutsche Entfettung

Die am 14. 7. verordnete Erhöhung des Schmalzzolles von 75 auf 100 Mark und des Speckzolles von 36 auf 60 Mark, so­wie sämtlicher sonstiger Fettzölle wird amtlich damit begrün­det, daß die früher eingeschlagene Politik ja leider fortgesetzt werden müsse.

Bei der Einführung der ersten Zölle im Mai 1933 hat die nationalsozialistische Propaganda immer wieder betont, daß an den dadurch entstehenden Preissteigerungen Hugenberg schuld set.

Gasbläsermaschinen stillgelegt

Die Thüringer Regierung hat vor einiger Zeit angeordnet, die Maschinen in der Glasindustrie still zu legen und zum veralteten System des Glasblasens mit dem Mund überzu­gehen. Das Resultat zeigt sich bereits jetzt: die Produktion ist auf ½ gesunken, dagegen sind die Krankenhäuser in

Weil er

Sonneberg und Arnstadt überfüllt, da die Glasbläser die ihnen ungewohnt gewordene Arbeit nicht mehr vertragen und leicht erkranten.

Niedergang

des deutschen Stahlexports

Die sächsische Stahlindustrie verzeichnet kein Auslandsge­schäft. Das Fehlen russischer Bestellungen wird offen zuge­geben, doch wird als Grund des Niedergangs angegeben, die deutschen Werke könnten in Anbetracht der schlechten Erlöse nicht mehr konkurrenzfähig bleiben.

Börse nicht munter genug

Der Freiheitskampf" beklagt im Wirtschaftstetl, daß Banken und Börsen, die seinerzeit, als die Wirtschaftslage schlecht war, übertriebenen Optimismus zeigten, während sie jetzt, da doch die Zukunft unter Hitlers Führung lache, allen Anordnungen der Regierung zum Troz völlig indifferent blieben. Das Blatt droht mit Repressalien, vermag aber als einziges Wirtschaftsrezept nur den Rat zu geben, man möge doch die Gemüse- und Obsteinfuhr verbieten.

Der

englisch - amerikanische Boykott London , 20. Juli. ( Inpreß.) Die unter der Leitung des Lord Melchett und des amerikanischen Finanziers Unter­meyer stehende Boykottbewegung gegen Deutschland besitzt ernstere Fundamente, als auf den ersten Blick zu sehen ist.

Lord Melchett ist der Sohn eines der größten englischen Unternehmer, des Chemiekönigs Alfred Mond von Brunner Mond u. Co. Untermeŋer gehört zu den Finanzberatern des Präsidenten Roosevelt . Es wurde mit Baldwins Limited, der Gesellschaft des Führes der englischen Konservativen, der ein großer Metallunternehmer ist, Fühlung genommen. Die scharfen Reden Chamberlains im Unterhaus haben ebenfalls große wirtschaftliche Bedeutung, da Chamberlain und insbe­sondere sein Bruder Neville Chamberlain , der jetzt Minister im Kabinett Macdonald ist. von seiner früheren Tätigkeit her

Die gleichgeschaltete Presse berichtet über Riesenbeteili gung an Demonstrationen, zu denen Dr. Len spricht. Wie die uns aus verschiedenen Teilen Deutschlands zugehen. Die Arbeiter schreiben uns, daß sie sofort brotlos werden oder die Unterstützung ihnen entzogen wird, wenn sie nicht

antreten.

In Mannheim z. B. wurde folgende Bekanntmachung

erlaffen:

Am Samstag, dem 15. Juli, spricht im Rosengarten der Führer der Deutschen Arbeitsfront ,

Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Ley.

Es ist Pflicht jedes Arbeiters und Ange stellten, sich an der Kundgebung anläßlich dieser Rede zu beteiligen.

Es gibt keine Ausrede, denn

wer nicht für mich ist, der ist wider mich. Zum Eintritt berechtigen die beim Betriebsrat zum Preise von RM. 0,10 erhältlichen Abzeichen.

Für die Beamtenschaft wurde folgender Befehl heraus. gegeben:

An der Kundgebung mit Dr. Be y am Samstag, 15. Juli, haben sämtliche dienstfreien Beamten teil­zunehmen. Aufstellung der Gesamtbeamtenschaft.

Das klingt nach allem anderen als begeistertem Zus sammenströmen der Massen.

Aus dem Volksstaat ist ein großer Rafernenhof ge worden.

Deutschland Rußland

Der Rückgang des deutschen Exports

Berlin , 20. Juli. ( Inpreß.) Die Schrumpfung des deutschen Exports zeigt den stärksten Rückgang im Rußlandgeschäft. Es ist ungefähr die Hälfte der Exportmengen des Vorjahres nach Rußland verkauft worden.

Im ersten Quartal exportierte Deutschland für 51 Millio nen Mark weniger nach Rußland als im Vorjahre. Nach England wurde um 30 Millionen weniger, nach Holland um 26 Millionen, nach der Schweiz um 22 Millionen, nach Frank­ reich um 12 Millionen weniger exportiert als im letzten Quartal 1932.

riefigen Einfluß in der Birminghamer Stahlindustrie be- Ich erkläre" Ich

fißt. Da Chamberlain über vorzügliche Verbindungen in Frankreich und Holland verfügt, wird von Westen her um Deutschland eine außerordentlich solide abschnürende Mauer errichtet.

Maschinenindustrie - minus 40%

Der Verein Deutscher Maschinenbauanstalten teilt mit, daß der Rückgang der Auslandsaufträge im letzten Halbjahr mehr als 40 Prozent betrug.

nicht aufstand

Eine Geschichte aus Bad Kreuznach

In Bad Kreuznach gibt es eine chemische Fabrik, die heute noch 300 Mann Belegschaft hat, und deren Inhaber, ein Dr. Jakob, ein Deutsch nationaler ist. Dr. Jakob ist seinen Arbeitern gegenüber ein sehr gerechter Chef, der fich in sozialer Hinsicht sehr wohl von der Hugen­berg- Richtung unterscheidet. Zu Ehren eines Arbeiters, der länger als ein Menschenalter der Firma angehörte, ver­anstaltete Dr. Jakob jüngst eine Festlichkeit, zu der sämtliche Arbeiter, gleich welcher Gesinnung, eingeladen waren. Es wurde bei der Tafelei, wie das heute im Dritten Reich so üblich, plötzlich auch das Deutschlandlied gespielt. Alles erhob sich, bis auf einen alten Arbeiter, der schwerhörig ist, und der nicht auf den Gedanken kam, daß zwischen Suppe und Kar­toffeln den vaterländischen Gefühlen Rechnung getragen wer­den mußte. Außerdem hatte er, wie die anderen, dem Gersten- und Traubensaft ein wenig reichlich zugesprochen.

Er begriff und hörte also nicht sofort, blieb fizen, und plöts lich lag er auf der Erde, mitten unter den Singenden! Zu Deutschlands Ehren streckte er beide Beine in die Luft! Eine junge Nazi- Roßnase von 17 Jahren hatte ihm näms lich einen Faustschlag mitten in das Gesicht versett, weil er beim Deutschlandlied nicht aufgestanden war. Die Kollegen stellten nun ihr Singen ein und beschäftigten sich etwas näher mit dem Nazi- Lausejungen, dem sie eine ge= hörige Tracht Prügel verabfolgten. Der junge Schnodderer lief darauf weinend und händeringend zu seinen SA.- Kame­raden, die wutentbrannt ein Vergeltungskommando in Stärte von 30 Mann nach der festlichen Veranstaltung schickten. Alle 30 waren bis an die Zähne bewaffnet und mit Gummiknüppeln ausgerüstet. Sie stürmten alsbald das Ver­anstaltungslokal und schlugen blindlings auf alle Anwesenden ein. Mehrere Verletzte, darunter auch der Chef, Herr Dr. Jakob, waren das Resultat! Der Schluß der Geschichte war zunächst selbstverständlich die Ent­

Bestimmung wird verhindern, daß der Maffenmord seinen konsequenten Lauf nimmt. Dabei haben wir die- heute allerdings noch unvorstellbare Möglichkeit der bakte riologischen Kriegführung noch gar nicht berücksichtigt. Die Katastrophe wird uns mit einer Wucht überfallen, für die jeder Vergleich fehlt, und es wäre töricht, Vermutungen über den Lauf des Unheils aussprechen zu wollen. Jeden­falls kennt der die Maschinerie der Vernichtung schlecht, der animmt, das allgemeine Entseßen über den ersten Massen­mord werde sie bereits zum Stillstand bringen.

Kein Gasschutz, der nach dem Ausbruch des Krieges wirk­sam wird, sondern nur der entschlossene Wille, den Kriegsausbruch zu verhindern, kann die Massen des Proletariats retten. Diesen Friedenswillen zu stärken, den Abscheu vor dem Krieg zu einem unüberwindlichen Boll­werk des Friedens zu machen, Aufklärung in alle Schichten der Bevölkerung zu tragen und verlogenen Beschwichtigungs­versuchen entschieden entgegenzutreten, muß unsere Aufgabe sein. Wenn das Proletariat den Frieden nicht retten kann, wird es sich selbst nicht retten können

lassung des jugendlichen Zuschlägers des Dritten Reichs. Doch hatte man hier natürlich die Rechnung ohne die Leitung der NSDAP . gemacht, die sofort die Wiedereinstellung des Entlassenen forderte.

Das lehnte sowohl Dr. Jakob ab, als auch die Gesamtbeleg= schaft, die sich fategorisch weigerte, mit einem Raufbold zusammen zu arbeiten. Nun kommandierte die SA.- Lei­tung 100 SA.- Leute ab, die in geschlossenem Zug durch die Stadt nach dem Betrieb des Dr. Jakob zogen, um ihn zu verhaften und in ein Konzentrationslager zu bringen. Sie fanden ihn aber nicht in der Fabrik, und zum Mütchen: fühlen und aus Rache schlugen sie sämtliche Fensterscheiben im Betrieb entzwei!

Das ist ein Fall von tausenden, wie sie täglich im Neuen Reich sich ereignen. Glaubt die NSDAP . wirklich, daß sie mit solchen und grausameren Methoden das andersgesinnte Deutschland für sich erobern kann?

Tüchtiger

Kaufmann

als Geschäftsführer

v. Unternehmen d. weiter. verarbeitenden Eisenindu­strie( Fabriken in Frankr. u.Saargeb.) mit Beteiligung v mindestens Fr. 100000,-

die sichergestellt wird, zur Ablösung von stillen Teil­habern, zum sofort. Eintritt gesucht. Laufende Aus. landsaufträge vorhanden. Nur Herren mit genügend kaufmännischen Kennt nissen wollen sich melden. Angebote unter Nr. 44 an die Geschäftsstelle d. Bl.

In Frankreich

ein Geschäft betrei­ben können Sie nicht ohne weiteres, aber Ihr Geld hoch nutz­bringend für Sie arbel­ten lassen, das können Sie

Näheres unter Nr. 45 durch die Geschäftsstelle dieses Blattes.

ELSAESSER

im Zentrum von Paris ein Vertreterbüro mit Telefon unter­haltend, würde dieses gerne mit einem deutschen Flücht ling gegen geringe Vergütung( für Telefonspesen u. Miete) teilen. Selbiger spricht Deutsch und Französisch und kann betr. Herrn in Pariser Geschäfts- und Exportkreisen gut einführen Es wollen sich nur seriöse Geschäftsleute melden. Adresse vermittelt die Geschäftsstelle der Deutschen Freiheit

Der Arierparagraph in der Arbeitsfront

Die Neuaufnahme in die Berufsverbände der deutschen Arbeitsfront und die Fortführung der Mitgliedschaft aller inzwischen von den aufgelösten Bers bänden überführten Mitglieder wird, wie mehrfach erwähnt, von dem Nachweis der arischen Abstammung abhängig gemacht. Der deutsche Handlungsgehilfen­Verband, der Berufsverband der deutschen Kaufmanns gehilfen innerhalb der Angestelltensäule der deutschen Ars beitsfront, hat jetzt angeordnet, daß vor der ersten Beitragss zahlung bei Neuaufnahmen und bei den übergeführten Mitgliedern aus den aufgelösten Verbänden folgende Er­flärung abgegeben werden muß:

Ich erkläre, arischer Abstammung zu sein. Weder meine Eltern, noch meine Großeltern sind nichtarischer Herkunft." ( Nichtarische Abstammung gilt wie erinnerlich dann als gegeben, wenn ein Elternteil oder ein Großelternteil nichtarisch ist. Dies ist insbesondere dann anzunehmen, wenn ein Elternteil oder ein Großelternteil der jüdischer Religion angehört hat.)"

Umbau der Mädchenschulen

Die als Referentin für Mädchenschulen ins Preußische Kultusministerium berufene Reichsleiterin des nationalso­zialistischen Lehrerinnenbundes, Hedwig Förster, kündigte einen Umbau der Mädchenschule an. Es soll eine wesentliche Einschränkung des Wissensstoffes eintreten, um mehr Zeit für körperliche Ertüchtigung zu gewinnen und Kräfte für den Dienst in der Familie freizubekom­men. Wozu lernen? Kinder kriegen kann man auch so.

Verantwortlich: für die Redaktion Joh. Pis: Inserate Otto Kuhn , beide in Saarbrücken . Druck und Verlag: ..Volksstimme" G. m. b H., Saarbrücken , Schüßenstraße 5.

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