Schluß mit der Schande!

osen wurde

Warum Schlageter   erschossen wurde

Ein aktenkundiges Charakterbild- Eine Schändung der deutschen  Jugend- Tatsachen reden gegen eine grobe Geschichtslüge

In Berlin   ist eine Ausstellung zum Gedächtnis Schlageters eröffnet worden. Zahlreiche Vertreter der Behörden und der nationalsozialistischen Verbände haben daran teilgenommen und haben Schlageter   als Nationalhelden des " Dritten Reiches  " verherrlicht.

Der Temps", das offiziöse Blatt des französischen   Außenministeriums, benugt diese Gelegenheit, um den Inhalt zweier Protokolle über die Vernehmung Schlageters durch die Besatzungspolizei mitzuteilen; diese beiden Protos folle sind von Schlageter   unterzeichnet und beglaubigt.

In dem ersten Protokoll gibt Schlageter   alle Einzelheiten über die Organisation und die Arbeitsweise der Sabo= tage- Kommandos preis; er nennt die Namen, die Adressen und den damaligen Aufenthaltsort seiner zwölf Kameraden, die unter seinem Befehl gearbeitet haben. Er gibt ferner an, welche Beträge an Geld er und seine Kameraden von der Berliner   Zentrale erhalten haben und verrät die Namen und Adressen der Leiter der Reichsorganisation, sowie deren taktischen Plan und Arbeitsweise.

Im zweiten Dokument gibt Schlageter   die Namen, Dednamen, den Beruf und die Adressen aller ihm bekannten Mite glieder der Sabotagetrupps im befeßten Gebiet an( worauf dann schlagartig die Verhaftung der ganzen Gesellschaft ers folgen konnte und erfolgt ist. Ned.). Ueber den Beweggrund für seine Sabotage- Tätigkeit befragt, erklärt Schlageter  wörtlich:

« Ich habe dieses( die Sabotage- Akte) gefan, weil ich große Verluste in meinem geschäftlichen Leben er­liften habe. Ich habe mir gesagt: Du wirst die Geschäfte lassen und dich einer einträglicheren Sache zu­wenden. Mit nationalen Beweggründen hatte meine Arbeit ebenso wenig zu fun, wie meine frühere Tätigkeit in Danzig  , wo ich gleichzeitig für die Deutschen   und für die Polen   mich bemüht habe." Dieses Dokument trägt, wir wiederholen es, die Originalunterschrift des deutschen   Nationalhelden" Schlageter  . Und es wird für die Leser jenseits des Rheins nicht uninteressant sein zu hören, daß, wie aus dem Gerichtsprotokoll eins deutig hervorgeht, Herr Schlageter nicht zulegt beshalb zum Tode durch Erschießen verurteilt worden ist,

« weil er nicht aus ideellen und nationalen Beweggründen gehandelt hat, sondern um des Geldverdienens willen, wie er selbst bekennt. Um des Geldverdienens willen hat er eine Anzahl französischer Soldaten ge­mordet und um des Geldverdienens willen hat er schließlich seine eigene Sache und seine eigenen Kame­raden verraten; er rechnete, wie er selbst gesteht, damit, daß sein Verrat ihn vor der Strafe schützt und ihm sogar eine Belohnung einbringt".

Heilige Flamme....

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Als Symbol der Wacht, die die Hitler- Jugend   zu Ehren Schlageter   hält, wird demnächst auf der Südseite der alten Barbarossa Pfalz   in Kaiserswerth   ein ichlichtes Flammenmal Aufstellung finden. Auf einem drei Meter hohen Sockel- im Grundriß in Kreuzes= form ruht eine einfache Schale aus Bronze, auf der lediglich das Wort Schlageter   steht. In den Kunststeine sockel, auf dem die Schale ruht, find die Worte eingemeißelt: " Heilige Flamme, glüh, glüh' und verlösche nie für's Vaterland". Die Flamme, die ihre Nahrung aus dem städtischen Gasnez erhält, brennt tagss über mit gedrosselter Flamme und des Nachts mit vollem Licht, also eine ewige Flamme. Die Stosten dieses Gasverbrauchs werden in der Form aufgebracht, daß all jährlich einmal am Schlagetertag jeder Hitlerjunge seinem Führer einen Pfennig geben muß.

, Germania  " vom 20. Juli.

Die nüchterne Wirklichkeit

Deutschland   war und ist arm an Männern, die der phan­tafievollen Sehnsucht nach nationalen Heroengestalten Flü­gel verleihen könnten. Wer die Geschichte der Völker kennt,

Anfang 1923 beschäftigte fich Schlageter  , wie vor dem Amtse gericht Spandau am 5. Mai 1925 festgestellt wurde, mit Waffenschiebungen und wurde dabei von seinen gerisseneren Kameraden um zwei Millionen Mark betrogen. Erst nach diesen Verlusten nahm er, wie in jener Gerichtsverhandlung ebenfalls festgestellt wurde, eine gefährliche, aber gut bezahlte Stelle im Ruhrabwehrkampf" an.

Seine Sabotagetätigkeit war keineswegs rein idealistisch. Schlageter   war von seinen Auftraggebern mit reichen Geld­mitteln ausgestattet. Er zahlte seinen Untergebenen das Ge­halt eines Oberregierungsrats und Extra­prämien für den Fall des Gelingens eines Attentats. prämien für den Fall des Gelingens eines Attentats. gebenen erhielten? Sein Leben mit Wein und öffentlichen Sollte er für sich weniger behalten haben, als seine Unter­Frauen wir schreiben es ohne Pharisäertum hin spricht für das Gegenteil.

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Schlageter   wurde, was ebenfalls nach den Gerichtsakten feststeht, in dem Hotel Union  " zu Essen   verhaftet, als er aus den Armen einer gefälligen Dame kam. Im Weindunst zeigte er der Kontrolle zwei verschiedene Pässe und verriet fich so selbst. In einem Meineidsprozeß Göße, der im Jahre 1928 stattfand, hat der Verteidiger, der bekannte Rechts­anwalt Dr. Sack festgestellt, daß die Dame, deren Liebe Schla­ geter   in den letzten Stunden seiner Freiheit genoß, eine Agentin der französischen   Spionageabteilung war. In seinem jungenhaften Leichtsinn und in seiner Ange­

weiß, daß die Legende immer weiſe lächelnd bei der Ent Heinz Hauenstein  

stehung großer und tapferer Männer nachgeholfen hat, um ihre menschlichen Schwächen zu beseitigen.

Wäre Schlageter   eine Heldenfigur, wir würden über mans thes hinwegsehen, wenn Deutschland   glaubt, in ihm einen nationalen Heros verehren zu müssen. Bon jedem Vorurteil gegen den Mann wissen wir uns frei. Er hat gefährlich ge= lebt und ist gefährlich gestorben. Ein Abenteurer hat einen abenteuerlichen Tod gefunden. Als er am 26. Mai 1923 aufrecht, wie alle Augenzeugen berichten zum Tode durch französische   Gewehre über die Golzheimer Heide bei Düffel­dorf schritt, hat er in diesen Minuten alles gebüßt, was er je gefehlt haben mag. Sicher sogar zu hart gebüßt. Um den Mann Schlageter   geht es also hier nicht.

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Was unseren Einspruch hervorruft, ist die bei den vielzu vielen gedankenlose, bei den führenden Machern aber verlogene Art, mit der man einen durchschnittlichen Landsknecht  , einen Söldner in jedes Herrn Dienst zum Nationalheiligen erhebt. Es ist ein Mißbrauch mit dem nationalen Jdealismus kritik­loser Jugend, eine Schändung ihrer nationalen Gläubig­feit, wenn man sie zu einem Schlageter- Kult verleitet, der jeden Wissenden als nationale Würdelosigkeit empört.

Das Charakterbild Schlageters schwankt nicht in der Ge­schichte. Es steht klar und fest vor uns, und wir müssen leider aus guten Gründen vermuten, daß die französischen   und die polnischen Polizeiakten noch mehr über den neuen deutschen  Nationalhelden auszusagen wissen als die deutschen  .

Wer also war Schlageter  ? Ein durch den Krieg aus der Bahn Geworfener. Als Kriegsfreiwilliger brachte er es bis zum Leutnant. Am Kriegsschluß aber fand er in keinen Be­ruf zurück. Er kämpfte in den Freikorps  . Sehen wir von dem unbewiesenen Verdacht, daß er an Fememorden beteiligt sein könnte, ab, so mag unserthalben sein Leben bis dahin Quar­tanerherzen entflammen wie andere Freibeuter auch.

Dann aber hört die Möglichkeit eines nationalen Vors bildes auf. Er stand nachweislich in den Jahren 1921 und 1922 mit dem polnischen Nachrichtendienst in Verbindung. Selbst eine zur Verherrlichung Schlageters im März 1930 in der Hanseatischen Verlagsanstalt von Rolf Brandt ers schienencs Buch kann nicht lengnen, daß Schlageter  den Rittmeister im polnischen Kriegsministerium Dubitsch auf­gesucht hat, um sich als Spion anzubieten. Die Ausrede, daß er dies getan habe, um die Polen   irrezuführen, ist unglaub­würdig und erst später erdacht worden. Tatsache ist, daß da­mals die polnische Zeitung Gazeta Gdanskt" eine öffentliche Warnung vor Schlageter   erlassen hat, weil er den Polen   verdächtig erschien, sowohl für die Deutschen   wie für die Polen   zu spionieren. Die polnischen Akten bemeisen, daß Schlageter   eine Zeitlang Sold als polnischer Spionage­agent bezog.

trunkenheit hatte Schlageter   alles Material bei sich, daß seine

Freunde verraten mußte.

Er nannte sofort folgende Kameraden:

Sanders Heinrich Wilhelm, Büroangestellter in Mülheim  ;

Marggraf Kurt, Elektriker bei Krupp   in Essen  ; Sorge Paul, Ingenieur in Mülheim  ; Janede Friedrich Wilhelm, Zeichner in Essen  ; Bennter Friedrich. Heinrich, in Bottrop  .

Eine Reihe anderer Kameraden Schlageters fonnte in. folge dieser leichtfertigen Bekundungen sehr bald ebenfalls verhaftet werden.

Im Koffer Schlageters wurden Sprengmaterial, Löhs nungslisten usw. gefunden. Diese Funde allein schon zeigen, daß Schlageter   ein leichtfertiger Abenteurer war, der sich feiner Aufgabe nicht gewachsen zeigte und durch seine geringe Ueberlegung und durch seine Unvorsichtigkeit den Franzosen selbst das Material gegen sich geliefert hat.

Im Preußischen Innenministerium dürfte noch jetzt der amtliche Bericht eines französischen   Kriminalkommissars lie­gen wenn das Aktenstück inzwischen nicht beseitigt worden ist, der bestätigt, daß der Verhaftung der Freunde Schla­geiers auf dessen Angaben zurückzuführen ist.

Das mildeste Urteil über Schlageter   lautet, daß sein Hang zu einem leichten Leben, wie es Abenteurer lieben, ihn und seine Kameraden dem Verhängnis ausgeliefert hat.

Es bleibt noch die Frage, weshalb die französische   Regies rung das Todesurteil vollstreden ließ. Wir erhalten die Er­schießung Schlageters für einen der vielen Fehler, den die französischen   Militärs während der ganzen langen Be­sazungszeit im Rheinlande gemacht haben. Der Tod Schla­geters vor französischen   Flintenläufen war juristisch ge­rechtfertigt, aber er war politisch eine Torheit, die hätte vermieden werden müssen.

Warum aber wurde das Urteil vollstreckt? Wohl unters richtete Franzosen   behaupten: weil Schlageter   nicht nur in deutschen, sondern auch in französischen   Diensten gestanden habe. Seine doppelte Betätigung zwischen Polen   und Deuts schen gibt dieser Behauptung einen hohen Grad von Wahr­scheinlichkeit. Auch dieser noch etwas verdunkelte Zug des Schlageterschen Charakterbildes wird vollständig aufgehellt

werden.

Und nun, deutsche Volksgenossen, soweit ihr noch oder wie­der zum Denken fähig seid, fragen wir euch:

Ift vor Deutschland   und der Welt zu verantworten, daß man diesen Schlageter zu einem Vorbild deutscher   Jugend erhebt, zu einem Nationalheiligen, dem Ehrensäulen errichtet und ewige Fener entzündet werden?

Geschichtslügen sind zäh, aber die um Schlageter   ist so roh und plump, daß sie nicht ewig währen kann. Ein kommendes freies Deutschland   wird dem in Düsseldorf   Erschossenen sein Grab in Ehren gönnen, aber es wird den deutschen   Boden von den Schlageter  - Malen säubern, die nur ein trauriges Zeugnis für die Unfähigkeit des jetzigen Deutschland   sind, eine große nationale Führergestalt zu formen.

Der Zivilist auf diesem Bilde ist Schlageters Freund Heinz Hauenstein  . Er zeigt in der Ber­ liner   Ausstellung SA.- Leuten ein Kreuz, das Kommunisten von Schlageters Todesstätte ent­fernt haben. Hauenstein   durchschaut die Schlageter  - Lüge und schweigt.

Todesstrafe!

Die Geheime Staatspolizei   hat sie verwirkt!

Am 13. Juli teilte der Amtliche Preußische Pressedienst einen Erlaß des preußischen Justizministers mit, worin es wörtlich heißt:

Wer unbefugt in Anmaßung polizeilicher Befugnisse zu Festnahmen schreitet, soll wegen Freiheitsberaubung und Amtsanmaßung zur Verantwortung gezogen werden. Ist die Freiheitsberaubung in der Absicht begangen, fich des der Freiheit Beraubten als Geisel im politischen Kampf an be: bienen, so tommt nach§ 5 der Verordnung zum Schuge von Volk und Staat 3uchthaus und unter Umständen Todesstrafe in Betracht

Wenige Tage später las man, daß die Geheime Staats­ polizei   fünf Berwandte Scheidemanns als Geiseln für diesen verhaftet und eingesperrt hat.- Todes strafe? Ja, Bauer, das ist ganz was anders!

Das erwachte Deutschland  

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, Wir sind die größten Schweine von Schwarzen­bach"

In Schwarzenbach, Franken, wurden zwei Männer und eine Frau, die angeblich ein Schlageterdenkmal beschädigt haben sollen, durch die Straßen geführt. Sie trugen große Schilder um den Hals mit der Aufschrift: Wir sind die größten Schweine von Schwarzenba