Programm" und Erfüllung"

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Das Programm liegt feft, und niemals dulde ich, daß an den programmatischen Grundlagen der Gesamt: bewegung gerüttelt wird.

Adolf Hitler.  ( Feder: Programm der NSDAP  .) Es kommt jetzt nicht auf Programme und Ideen an. Adolf Hitler  . Juli 1933.

§ 13. Verstaatlichung aller ( bisher) bereits vergesell­schafteten( Trusts) Betriebe,

Solche Betriebe, die als riesige Trusts nur mehr von einem Beamtenapparat bes trieben werden, bezeichnen sich damit selbst als" fo=

Arbeit, Brot, Freiheit, Gozialismus!" war jahrelang das Versammlungssaalgeschrei der zialisierungsreif" National, sozialistischen" Deutschen   Arbeiter" partei.

Fünf Monate find vergangen, seitdem die Hitler- Göring Frick- Göbbels, vom Monopolkapital in den Sattel ge­hoben, in den Besitz der gesamten politischen Macht in Deutschland   gelangt sind. Die werktätige Bevölkerung Deutschlands  , alles, was kein Nazi- Antlig trägt, ist einem unglaublichen Blutterror ausgeliefert. Feiger Mord und grenzenlose Willkür sind an der Tagesordnung. Die Organisationen der Arbeiterschaft sind zerschlagen, ihr Ver­mögen gestohlen. Jetzt sollen die Tarife beseitigt, die Löhne gesenkt werden. Die Lebenshaltungskosten sind ge­stiegenzugleich auch die Not der Massen. Das Dritte Reich rüstet fieberhaft auf- zum neuen Völkermorden. Die Nazi führen Deutschland   in die Barbarei.

Arbeit, Brot, Freiheit, Sozialismus" versprachen die Nazi- Demagogen den Massen.

Gemeinnng geht vor

Eigennut

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das ist die

Besinnung des Programms.

G. 28).

11. Abschaffung des are beits- und mühelosen Eins tommens. Brechung der Zinstnechtschaft- das Herzstück des Programm ( S. 23), die Lösung de fozialen Frage"( S. 32).

Entschädigungslose Enteignung der ge= samten Vermögen der Bank: und Börsen: fürften. Antrag Frick und Pg. im Reichstag.

§ 12. Restlose Eins 8iehung aller Kriegss gewinne. Einziehung aller nicht auf ehrlicher Arbeit beruhenden Kriegs-, Revos Intions, Stabilisierungs­und Aufwertungs" gewinne sowie von Hamster: und Wuchergut.

Letzter Schliff

Und die

Verwirklichung?

Das Gesetz des Nukens in der Wirtschaft muß selbst: verständlich bleiben. Es heißt nicht, daß der Eigennut einem nebelhaften Gemeins nuz Plaz machen soll."

Bernh. Köhler, Wirts schaftspol. Amt der NSDAP  . Juli 1933.

Es wird nicht experimens tiert werden. Auf keinem Gebiet. Schuldenstreichungen machen niemanden reicher. Wer der Regierung unter: stellt, sie wolle Zinsen und Renten rauben, der lügt." Staatssekretär Bang, Fes bruar 1988.

auch gesellschaftlich bin ich nicht belästigt wor den."

Oscar Wassermann  , Gene: raldirektor der De- Di- Bant.

Fehlmeldung.

Jm Deutschen Aerzteblatt" vom 29. Juli schildert ein Dr. H. Unger aus Berlin   das Reichsschulungs. lager für Aerzte in Hohenaschau( Oberbayern  ). Dort werden Erholungsbedürftige aus der Münchener   chirur­gischen Klinik durch Arbeit und Gymnastik wieder arbeits­tüchtig gemacht. Gegen einen solchen Zweck ist gewiß

( Feder: S. 51.)

§ 14. Gewinnbeteiligung an Großbetrieben.

§ 15. Großzügiger Ausban der Altersversorgung.

$ 16. Schaffung eines ge= funden Mittelstan= des und seine Erhaltung, sofortige Kommunalis sierung der Groß= Warenhäuser und ihre Vermietung zn billigen Preisen an kleine Gewerbes treibende, schärffte Berücks fichtigung aller kleinen Ge: werbetreibenden bei Liefe= rungen an den Staat, die Länder oder Gemeinden.

§ 17. Eine unseren nation nalem Bedürfnis angepaßte Bodenreform, Schaf= fung eines Gesetzes zur un­entgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnügige Zwecke. Abschaffung des Bodenzinses und Verhinde= rung jeder Bodenspekulas tion.

§ 18. Rücksichtsloser Kampf gegen diejenigen, die durch ihre Tätigkeit das Gemeindes interesse schädigen. Gemeine

Fehlmeldung.

Ich lehne jeden Sozialis fierungsversuch ab, weil jedes Sozialisierungserperi­ment die Gefahr in sich birgt, das schöpferische Element, das ist die Persönlichkeit, aus dem Wirtschaftsprozeß auss zuschalten."

Stadtssekr. Feder, Juli 38.

dem natürlichen Führer eines Betriebes, d. h. dem Unternehmer, die volle Führung wieder in die Hand geben. Entscheiden kann allein der Unternehmer." Dr. Ley, Führer der Deutschen Arbeitsfront  ", Juli 1983.

Fehlmeldung.

Erst wenn die Wirtschaft gedeiht, werden wir sozial handeln und Sozialpolitik treiben können."

Bayer. Ministerpräsident Siebert, Juli 1983.

Fehlmeldung.

" Ich werde keinen Grundbesig anfasten, mag er so groß sein, wie er will, wenn er wirtschaftlich gesund ist. Ich werde auch feinen verschuldeten Groß­grundbesiz antasten, wenn er sich mit dem Erbhofgefeg befreunden will, sondern unter voller Wahrung der Privatinitiative in der Wirts schaft ihn sich selbst über= lassen."

Reichsernährungsminister Darre, Juli 1938.

Siehe Gebr. La husen!

heimwärts zu unserer Familie geht, ist doch der neue Geist, der Geist der Gemeinschaft, der Zusammengehörigkeit und Boltsverbundenheit. Und so ist uns das Schulungslager zum Erlebnis geworden, das man wohl niemals vergißt." Die Dauer jedes Lehrganges beträgt etwa zwölf Tage. Für das deutsche   Volk wäre es besser, er würde auf zwölf­tausend Tage ausgedehnt.

nichts einzuwenden. Dann dient aber das Lager- und Ein feiner Junge

das ist sein hauptsächlicher Daseinsgrund der Schulung von Aerzten.

Der harmlose Leser glaubt vielleicht, dort würden neue wissenschaftliche Methoden mitgeteilt oder sonst etwas für

die Berbesserung der Heilkunst getan, um bei den älteren Herren die längst verschwitzte Wissenschaft aufzufrischen. Nein, weit gefehlt! In Hohenaschau betätigt man sich aus­schließlich im Geiste Adolf Hitlers  , der vor einigen Tagen noch vor den Turnern in Stuttgart   die goldenen Worte ge­predigt hat: Das sogenannte(?) Zeitalter libe­ralistischer Prägung war in seinem Halbwissen und seiner Halbkultur auf dem besten Wege, ein durch und durch krankes Menschengeschlecht heranzuzüchten. Das Leben wird aber nicht geschützt von schwachen Philosophen, sondern durch starke Männer." Doch lassen wir einen von den 42 Aerzten sprechen, von denen der jüngste Anfang 40, der älteste 59 ist und die als erste zu Hohenaschau den letzten Schliff erhielten:

Als wir am Bahnhof in Empfang genommen wurden," so erzählt der Gewährsmann, waren wir nicht mehr als ein undisziplinierter Haufe, der keine Ahnung hatte, was ihm in den nächsten Tagen bevorstand. Aber unsere Führer hatten uns sofort in der Hand. Im Krieg war es das leztemal, daß ich gesungen habe. Und jetzt erst habe ich wieder gesungen, als wir hier ins Lager einzogen. Dieser Gesang fiel am ersten Tage noch recht tläglich aus, auch die Mars chordnung ließ erheblich zu wünschen übrig. Was aus uns geworden ist, haben Sie

Der nationaldeutsche Jude Max Naumann  

Der Präsident des Verbandes nationaldeutscher Juden, Dr. Max Naumann  , weist im Investigator" die auß­

Gegenübergestellt von Gert Peterssen

Verbrecher,

Wucherer,

Schieber#sw. sind mit dem Tode zu be strafen, ohne Rücksicht auf Konfession und Raffe.

Die Aufgabe der Volks: wirtschaft ist die Bedarfs= deckung und nicht eine mög= lichst hohe Rentabilität für das Leihkapital.( S. 88.)

24 Stunden nach un serer Machtergreis fung sind die Papenschen Notverordnungen restlos auf­gehoben. Millionen Schaufeln und Spaten seßen sich sofort in Bewegung, die Arbeitss losigkeit hört in kurzem auf.

Gauleiter Dr. Göbbels  .

Die Revolution an fich ist noch nicht ab= geschlossen. Noch im Laufe dieses Jahres werden Umwälzungen vor sich gehen, gegen die alles bisherige nur ein Auftakt, gewissermaßen nur eine Ouvertüre war. Reichsminister Dr. Göbbels  . 21. Juni 1983.

" Das Entscheidende ist, die Borauslegungen dazu zu schaffen, daß so schnell wie möglich in unserer Wirts schaft der Glaube befestigt wird, daß die Sicherheit des wirtschaftlichen Kalkulierens das Höchstmaß hat das überhaupt denkbar i" Reichswirtschaftsraißer Schmitt, Juli 1933.

Binnen vier Jahren muß die Arbeitslosigkeit end­gültig überwunden sein. Aufruf der Hitler  - Regierung.

Februar 1933,

Die Regierung hält ein wachsames Auge über jene getarnten bolichewis ftischen Elemente, die von einer zweiten Revolu tion sprechen... Hitler   hat unsere Revolution im richti gen Moment aufgefangen. Reichsminister Dr. Göbbels  , Juli 1933,

Hitler   hat seine werktätigen Anhänger schamlos vers taten. Kein einziger Punkt des angeblichen Wirtschafts­" Programms" der NSDAP  . ist durchgeführt, nichts davon soll jemals in Angriff genommen werden. Hitler   ist mit Bolldampf dabei, das wirkliche Programm des Mono­pol- Kapitals und Faschismus zu realisieren: Ausrottung des Margismus, Vernichtung der Arbeiterbewegung, Aus­lieferung des Proletariats und der werktätigen Mittel­schichten an die Großagrarier und Schwerindustriellen, Steigerung der Ausbeutung und Verelendung, Vorberei tung des neuen Weltkrieges.

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Die zweite Revolution" ist verboten. Gegen die Werk­tätigen auch in den Reihen der SA. werden drako­nische Mordgesetze erlassen: Steche, schlage, würge, wer da kann!"

Und dennoch trotz alledem: Die Revolution ist nicht zu verbieten. Die kommende antifaschistische und anti­kapitalistische Revolution wird sich nicht auffangen" lassen! Es gilt unermüdlich an ihrer Vorbereitung zu ar­beiten.

Der Westdeutsche Beobachter", ein Naziblatt:

Von unterrichteter Seite wird uns mitgeteilt, daß ein nichtarischer Testamentsvollstrecker auf Beschluß des Kölner   Amtsgerichtes entlassen worden ist. Das Amts­gericht erklärte, daß das Verbleiben eines nicht= arischen Testamentsvollstreders den bes rechtigten Interessen der Beteiligten widerspräch e. Außerdem wird hervorgehoben, daß die Interessen der Erben gegenüber Dritten angesichts des herrschenden Volksempfindens nicht genügend gewahrt werden könnten.

Aber den Juden geschieht in Deutschland   nichts, sagt der Hitlerjude Naumann.

Die jüdische Synagoge in Mannheim   wurde von SA  .. Leuten geschändet und geplündert. Außerdem wurden wert­volle Kultgegenstände gestohlen.

Aushungerung!

Auch der zugelassenen jüdischen Anwälte

ländische Lügenpropaganda gegen Deutschland   scharf Synagogenschändung und erklärt u. a.: Es ist vollkommen unwahr, daß die Juden in Deutschland   heute den geringsten körperlichen Gefahren ausgesetzt sind. Es muß rückhaltlos anerkannt werden, daß die Regierung und die NSDAP  . alles in ihrer Macht Stehende getan haben, um Ausschreitungen zu ver­hüten. Seit dem ersten Tage nach den Märzwahlen sind nicht die geringsten Angriffe auf Juden vorge­kommen. Im Interesse der Gerechtigkeit muß gesagt wer­den, daß die Nationalsozialisten eine eiserne Disziplin durchführen. Wir lieben unser deutsches Vaterland mit jeder vajer unseres Lebens. Den Juden selbst wird durch den wirtschaftlichen und politischen Druck des Auslandes auf Deutschland   ein äußerst zweifelhafter Dienst geleistet. Nau­mann zieht dann einen scharfen Strich zwischen den national­deutschen Juden, die sich stets als Deutsche   gefühlt hätten und noch fühlten, und den linksgerichteten Zionisten, die sich als Glied einer jüdischen Nation betrachteten. Außerdem gebe es eine Gruppe von unentschlossenen und schwanken­den Juden, die unter dem jahrelangen Einfluß strupelloser und engstirniger sogenannter Führer die deutschen   Ange­legenheiten von dem Gesichtspunkt ihrer jüdischen indivi­duellen Interessen betrachteten. Aus dieser Mittelströmung" seien die unerwünschtesten Elemente hervorgegangen, die seit 14 Jahren Deutschland   unsagbaren Schaden zugefügt

Nach dem bisherigen Verhalten des Naumann kann man

Wie der Neue Vorwärts" mitteilt, hat die nationalsozia listische Vereinigung der Rechtsanwälte an alle arischen An­wälte ein vertrauliches Rundschreiben gerichtet, in dem sie dazu auffordert, Feststellungen zu treffen darüber, welche Leute in Deutschland   sich überhaupt noch von nichtarischen Anwälten vertreten ließen. Alle diese Fälle, gleichgültig, ob es sich um prozessuale Angelegenheiten oder sonstige Rechts­geschäfte handelt, sollen auf das Genaueste festgestellt wer­den. Man will auf diese Weise auch den formal zugelassenen jüdischen Rechtsanwälten, also den alten, die seit mehr als 20 Jahren tätig sind, und den Frontkämpfern jede Be­tätigung unmöglich machen. Es ist ein richtiger Aushunge= rungsfeldzug, in dessen Beute sich die nationalsozialistischen Rechtsanwälte teilen wollen.

heute nach acht Tagen Lagerdienst gesehen. Was wir uns leider nicht an eine Fälschung glauben. Es ist anzunehmen, Sondergericht spricht frei

damals als Kriegsfreiwillige an der Front er: träumten, jetzt ist es wirklichkeit geworden. Und wahr: haftig, es könnte nicht schöner sein. Im Fluge, muß man sagen, ist jeder Tag vergangen. Wenn wir als Aerzte auch in Bürgerquartieren wohnen, und wenn der Lagerführer auf unsere Leistungsfähigkeit auch jede mögliche Rücksicht nimmt es wird keinem mehr zugemutet, als er physisch leisten kann, find wir doch den ganzen Tag über im Lager und lernen für die Zeit, wo wir unsere neuen Kenntnisse zum Nußen der Nation verwerten dürfen. Muskeltater und so! Lieber Gott, mancher von uns mag heimlich die Zähne zu­sammengebissen haben, keiner hat es sich merken lassen, wie schwer ihm der anstrengende Dienst fiel. Aber das ist ja nicht die Hauptsache, daß wir Kreisärzte uns endlich einmal sportlich betätigen und unsern Körper stählen, das Wert: vollste und Beste, das wir mitnehmen, wenn es jetzt wieder

daß Naumann wider besseres Wissen so grobe Lügen ver­breitet.

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Die Zahl der Juden, die bis in die letzten Tage in Deutschland   auch körperlich mißhandelt worden sind, geht in die Tausende.

Mit derselben Post, die Naumanns verlogene Erklärung brachte selbst die Nazis verspotten ihren Hitlerjuden" erreichen uns folgende Meldungen:

Die jüdische Telegrafenagentur meldet: Sechzehn junge Juden wurden in Braunschweig   verhaftet; sie wur­

Ein Denunziant

Das Sondergericht in Düsseldorf   hat die Personen, die unter dem Verdacht festgenommen waren, einen Hand­granatenanschlag auf den Wuppertaler Polizeipräsidenten Veller geplant zu haben, freigesprochen, da die Beweisauf­nahme ergeben hatte, daß ein übel beleumundeter, bereits elfmal vorbestrafter Mensch seine fünf Mitgefangenen in der Hoffnung auf eine hohe Belohnung denunziert hatte.

den von SA.- Leuten in eine SA.- Saferne gebracht und bort Bomben am Rhein  

mit Stockschlägen und Fauststößen traktiert, so daß einer der Juden getötet und die übrigen schwer verletzt wurden. Die Verhaftung hatte in einem Lokal einer israelitischen  Abendschule stattgefunden. Die Verhaftung wurde mit der Behauptung begründet, einer der Schüler habe beleidigende Aeußerungen gegen den Minister Göbbels   getan.

Ueber dem Rhein   bei Köln   wurden Geschicklichkeitsübungen für Sportflieger abgehalten, die sich vor allem mit dem Ab­wurf von Bombenatrappen beschäftigen. Dieses Zielschießen aus der Luft wurde auf Kreise am Ufer und auch auf fahrende Boote geübt.