Flicgerangriff auf München  

Wie man SA.   und Publikum beschäftigt

Der Reichsluftschiffbund veranstaltete am Samstag:

vormittag einen Luftschanangriff auf die bayerische   Haupts

tabt, der für 10.55 Uhr angesetzt war. Bereits lange vorher

war die Innenstadt so dicht belebt, daß der Fahrverkehr völlig zu stocken drohte. Gegen 10.30 Uhr durchführen plök­lich ungefähr 60 Warnstreifen auf Motorfahrzeugen die Stadt und machten die Bevölkerung durch Sirenen- und Supengeheul auf den bevorstehenden Fliegerangriff aufs merksam. Gegen 10.45 Uhr erschien dann das erste Bomben flugzeug auf dem Stachus  . Sofort wurde der ganze Verkehr gestoppt. Zehn Minuten später wurde dann der Hauptangriff burch Glockengeläut angekündigt. Die überall postierten SA.  ­Männer forderten das Publikum auf, sich in Sicherheit zu bringen. Kurz darauf erschienen die Bombenflugzeuge aus allen Richtungen und warfen lange mit Sandsäden vers fehene Papierfahnen ab, auf denen die Art der Bomben und ihre Verwendung gedruckt war. Kaum waren die Scheins bomben niedergefallen, als auch schon SA  .- Männer mit Gas­masken ausgerüstet zur Hilfe eilten. Auch die Feuerwehr war, ebenfalls mit Gasmasken versehen, sofort zur Stelle, um eingreifen zu können. Der ganze Luftangriff dauerte nur

fünf Minuten, nach denen sich die Flugzenge in Richtung Pasing   entfernten, das ebenfalls mit Scheinbomben belegt wurde. Der 2. Bürgermeister Dr. Küfner, ber Wehrkreis­kommandeur Exzellenz Ritter von Leeb  , der Polizeipräsident

von München   Schneidhuber und sonstige Behördenvertreter wohnten dem Scheinangriff vom Rathausturm bei. Dabet ließ sich feststellen, daß ganze Stadtviertel, insbesondere bie Häuserblocks um den Marienplag, die Resibens und am Bahnhof im Ernstfalle in Schutt und Asche gelegt worden wären.

Ein Scheinluftangriff auch in Augsburg Augsburg  

, 5. August.

angriff durchgeführt. Es waren allerdings nur zwei Augs­Auch in Augsburg   wurde am Samstag ein Scheinluft­burger Flieger, die diese Aktion durchführten und etwa 2000 große und fleine Papierbomben abwarfen. Der Zweck, die Massen für die Luftschußbewegung zu interessieren, wurde vollkommen erreicht. Bereits in der 10. Vormittagsstunde erfuhr der Personen- und Fahrverkehr in der Innenstandt eine gewaltige Steigerung. Türme, Dächer und Fenster waren von Neugierigen besetzt, die die Bombenabwürfe lung der SA. für den Reichsluftschutz wurde lebhaft in An­beobachteten. Die gleichzeitig durchgeführte Straßensamm­spruch genommen.

,, Eine Armee von 100000 Mann"

Röhm liefert Deutschlands   Gegnern Material

Kriegshetze gegen Polen  

Und Hitlers Friedensreden?

Der Westdeutsche Beobachter" in Köln  , herausgegeben von Dr. Ley( Nr. 185), bringt folgende Kernfäße: Deutschland   braucht den Korridor, um

zu leben.

polen   will ihn, um zu herrschen. Deutschlands   Leben ist eine Notwen digkeit.

Polens   Herrschaft ist eine Gefahr für Europa  .

Tretet ein in den

Bund deutscher   Diten!"

Das ist nicht die Sprache, die auf eine friedliche Lösung der Korridorfrage hinzielt. Es ist das Spiel mit einer kriegerischen Auseinandersetzung.

So werden die Anhänger Hitlers verhett, während er selbst den Polen   die Achtung und die Erfüllung der Ver träge gelobt.

Roosevelt

Amerikanischer Arbeitsfrieden proklamierte Präsident Roosevelt   hat seine Absicht, einen Arbeitsfrieben zu proklamieren, rasch in die Tat umgesetzt. Er hat einen Rat von sieben Mitgliedern ernannt, deffen Aufgabe es ist, die Durchführung des Arbeitsfriedens zu überwachen. In dem in Zusammenhang damit veröffentlichten Aufruf werden Aussperrungen und ähnliche soziale Kampfmaßs nahmen während der Daner des Arbeitsfriedens an unterlassen.

für die Behauptungen über Deutschlands   Aufrüstung unternehmer und Arbeiter aufgefordert, Streits,

Am Sonntag war ein großer Aufmarsch der SA  . auf dem Tempelhofer Feld bei Berlin  . Halbamtlich wird darüber so berichtet:

Berlin  , 6. Aug. Der erste große Aufmarsch der Ber­ liner   und Brandenburger   SA  . vor Stabschef Röhm gestaltete fich zu einer großen Beerschau über diese mit weit über 100 000 Mann aus einem kleinen Grüppchen zu einer der stärksten Abteilungen angewachsenen braunen Ar­mee. Der Aufmarsch dauerte von 5 Uhr ab und wollte kein Ende nehmen. Auch auf den Fernverkehrsstraßen sah man in dichter Reihenfolge Lastauto auf Lastauto heranrollen, auf denen die Brandenburger SA. nach Berlin   fam. Schon während der Nacht zum Sonntag hatten Sonderzüge Tausende von SA  .- Männer nach der Reichshauptstadt gebracht. Die mit Eichenlaub und den Fahnen des alten und neuen Deutschland  geschmückte Tribüne sah bald die ersten Ehrengäste. Unter thnen bemerkte man den Staatsjetretärim Staats­ministerium Grauert, Standartenführer Menthe als Bertreter des Ministerpräsidenten Göring  , Reichsbankpräfi­dent Dr. Schacht, General   v. Kluge, Oberstleut­nant v. Gablenz in Begleitung des Zeiters des Wehr­freiskommandos 3 Generalleutnant v. Fritsch, den Kommandanten der Stadt Berlin   General   v. Rund städt, den boliviantschen Gesandten Anze Soria, den Mili­tärattachee von Ungarn  , ferner Vertreter der NS  . Parteien

von Oesterreich  , Rußland  , Schweden  , Norwegen  , Dänemark  

und Holland  , den ersten Vorsitzenden des Kyffhäuserbundes

General   v. Horn. Von der Partet und der SA  . waren u. a. anwesend in Vertretung des Stellvertreters des Führers Gruppenführer Rolf Reinert, der Gruppenführer der SS. Ministerialdirektor Daluege, SS  .- Gruppenführer Seidel­Dittmarsch als Vertreter des Reichsführers Simmler.

In 800 Meter breiter Front stehen Kopf an Kopf 200 Meter ttef die Soldaten Adolf Hitlers  , zunächst die vier Berliner  , dann die beiden Brandenburger Bri gaden, in mustergültiger Ordnung, schnurgerade ausge­richtet, eingeteilt in 12 Rethen. Eine Armee von 100 000 ft rammen, braungebrannten, wohlge­übten Mannen. Um 10 meldet der Gruppenführer der SA. Berlin- Brandenburg   den Obergruppenführer Heines, der den Generalappell mit einem Heilruf auf den Führer er­öffnet.

Wie die alten Sklaven!

Eine amtliche Nachricht aus München   besagt: Wie die Blätter aus Dachau   melden, hat im Konzentras tionslager die Einweihung des von den Gefangenen errichteten Horst Wessel   Denkmals stattgefun den, zu der sich Stabschef Röhm und Reichsführer der SS. Himmler   einfanden. Stabchefs Röhm gab eine Schilderung ans dem Leben Horst Wessels. Sein Tod reihe ihn ein in die Schar der Helben der Bewegung. Röhm schloß seine An: sprache mit einem heißen Bekenntnis zur fiegreichen Idee Hitlers  .

Aus der Geschichte sind wir über die Sklavenarbeit gut bewandert. Unter der Knute von Fronvögten haben die ägyp­tischen Sklaven die Pyramiden und die Pharaonenpaläste er­baut. Die griechischen Sklaven schufen die Tempel der Akro­ polis   und schleppten die Marmorblöcke aus den Brüchen in pialler Sonne. Die Sklaven der Römer wurden in den Ge­fangenenzügen durch die Triumphbögen geschleppt und muß­

In einer Ansprache führte der Stabschef Röhm u. a. aus:

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Wenn wir heute nach wenigen Monaten der durchgeführ­ten Revolution vielleicht da und dort noch Verhältnisse sehen, ten Revolution vielleicht da und dort noch Verhältnisse feben, die uns Soldaten wir müssen es offen aussprechen nicht die uns Soldaten poffen, so wollen wir das Vorbild und Beispiel geben, daß diese Verhältnisse sich grundlegend ändern. Ich habe die For­derung gestellt und den Befehl an die unterstellten Führer gegeben, daß alle Angehörige der A., die dieses Geistes nicht find, aus unseren Reihen ausgeschieden werden müssen.

Die SA. wird, darüber soll sich niemand im Zweifel sein, bleiben und ihre Stelle behaupten. Wir rücken nicht von dem Plaß, den wir uns erkämpft haben, wir lassen nicht von den Früchten des Sieges, den wir uns erfochten haben, sondern tuir werden da sein und darüber machen, daß diefes Deutsch  land nationalsozialistisch nicht nur geworden, ift, sondern bleiben wird für alle gufunft. Wer meint, die Auf gabe der SA  . sei erfüllt, muß sich damit abfinden, daß wir da sind und da bleiben werden.

Das kriegerische Theater schloß wie folgt:

Die erste Strophe des Horst- Weffel- Liedes lettete über zu dem großen Borbetmarsch, der von dem Gruppenführer Gruft dem großen Borbeimarsch, der von dem Gruppenführer Ernst angeführt wurde, und der nach dem Gruppenstabe unter Bilhelm die Standarten, die Stabswache Görings, die Führung des Brigadeführers Prinz August del polizei und endlich die mit dem Obergruppenführer Heines gekommene schlesische Abteilung vor der ersten Brigade eröffneten.

führer Reiner und Ernst und Stabsletter Sanber bestiegen Stabschef Röhm, Obergruppenführer Heines, die Gruppen­die Pferde, um die Fronten abzureiten, wobei Stabschef Röhm sich mit einigen verdienten SA  .- Männern unterhielt. Dann zogen die endlosen Kolonnen an ihrem Stabschef uorüber. Der Vorbeimarsch zog sich bis in die Nachmittags beimarschierten. Noch in den Abendstunden klangen die lu­stunden hin, obwohl die Formationen in Zwölferreihen vor­größten Teil, soweit sie aus Brandenburg   tamen, am Abend igen Marschweisen der abziehenden Kolonnen, die zum Berlin   verlassen.

Niemand darf sich darüber im Zweifel sein, wie derar­tige Veranstaltungen außerhalb Deutschlands   wirken.

eine Bekanntmachung erlassen, nach der das Befahren der Straßen Berchtesgaden  - Obersalzberg und Berchtes gaden- Au- Obersalzberg nur besonders zugelassenen Fahr­zeugen gestattet ist. Allen übrigen Fahrzeugen ist das Be­fahren der beiden Straßen polizeilich verboten. Es wird von der Bevölkerung erwartet, daß sie im Interesse der Erholung des Kanglers sich stritte an die Vorschriften hält, und daß so jeder dazu beiträgt, dem Kanzler den Aufenthalt in Ober­salzberg so angenehm wie möglich zu gestalten. Es ist not­wendig, daß jeder unnüße Lärm vor dem Haus, wie Sprech chöre oder Zurufe unter allen Umständen unterbleiben. Als gegen den guten Ton verstoßend muß es bezeichnet werden, wenn ständig fede Bewegungen des Kanzlers mit dem Feldstecher beobachtet werden.

Göring   pflegt in intimen Gesprächen seinen Führer einen " Hanswurst" zu nennen.

Führer" und Gaffer sind einander wert.

ten dann zum Ruhm und zur Ehre der Cäsaren bis zum Mit Vorsicht lesen

Itzten Blutstropfen arbeiten.

Die Sklaven des dritten Stetch 3", die heute in den Konzentrationslagern fizzen, müssen Monumente für ihre Herren bauen. Man darf nach allen Erfahrungen aus Dachau   vermuten, daß dort die Peitsche hinter den Gefange nen kaum zarter geschwungen wird, als es unter den orien talischen Despoten geschah. Der Unterschied besteht nur darin, daß die Gewaltherrscher von einst ein Interesse an der Er­haltung des Lebens, ihres Eigentums besaßen, während die Annalen der Hitler  - Despotie aus den sechs Monaten ihrer Existenz vom Gegenteil berichten.

Der Untertan

Politisches Kulturbild aus dem ,, dritten Reich" Wie der Völkische Beobachter" meldet, hat der Reichs. führer der SS  . und politische Polizeikommandeur Bayerns  

, Höherer Reichsbahnverkehr"

Die Reichsbahn berichtet über den Monat Juni eine Steigerung ihrer Einnahmen gegenüber dem Monat Mai um 14,3 Millionen Mark auf 246,07 Millionen Mart. Die Zahlen an sich stimmen. Sieht man aber genauer zu, so fin­det man, daß diefe ganze Steigerung durch den erhöhten personenverkehr hervorgerufen ist, und dieser erklärt sich wieder daraus, daß dieses Jahr der Pfingstverkehr in den Juni fiel, während Pfingsten im vorigen Jahre schon im Mai war. Hinzu kommt, daß wir dieses Jahr besonders günstiges Pfingstwetter hatten.

Dagegen sind die Einnahmen für den Güterverkehr von 147,78 auf 146,98 Millionen gesunken. Diese Zahlen zei­gen, wie schwer sich die deutsche   Wirtschaft von dem Tiefstand der Krise erheben kann..

40- Stundenwoche

Für amerikanische Konservenindustrie

Washington  , 7. Aug. Der Sonderbeauftragte Roofes velts für das Arbeitsbeschaffungsprogramm, General Johns fon, hat den vorläufigen Tarif für die Fleischkonservenindus strie gebilligt. Der Tarif sieht für 140 000 Arbeitnehmer die 40- Stundenwoche vor. Für 20 000 weitere Arbeitnehmer wird auf diese Weise Arbeitsgelegenheit geschaffen.

Ueberzeichnet!

Die zweite Tranche der französsichen Schatz­anleihe be aw

Paris  , 5. Auguft.

Die zweite Tranche der franzöfifchen Schazanleihe, beren Zeichnungsfrist heute abläuft, ist nach den Mitteilungen, die der französische   Finanzminister hente französischen   Jours nalisten machte, überzeichnet worden und dürfte mindestens drei Milliarden Franken ergeben. brei Milliarden Franken ergeben.

Die Ernte

Stand der Saaten im Deutschen Reich   Anfang August 1933

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Unter dem Einfluß der warmen und trockenen Witterung, die namentlich in der zweiten Julihälfte eintrat, wurde das Ausreifen des Getreides begünstigt. Mit der Ernte des Winterroggens ist jetzt fast überall begonnen. Die Wintergerite ist meist eingebracht und zum Teil bereits gedroschen. Auch der Schnitt von Sommergerste und Weizen hat in günstigen Lagen eingesetzt. Durch umfangreiche Lagerung sind die Erntearbeiten bei Gerste und Roggen teilweile erschwert worden. In Württemberg und Sachsen  ist strichweise durch Hagel und Ueberschwemmung Schaden angerichtet worden. Nicht so günstig war das trockene Wetter für die Hackfrüchte und für die Futterpflan zen, die im Wachstum etwas nachließen. Doch wird sowohl der Stand der 3uder- und Futterrüben als auch der Kartoffeln noch als durchaus befriedigend bezeichnet.- Unter Zugrundelegung der Zahlennoten 2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, ergibt sich im Reichsdurchschnitt fol gende Begutachtung: Frühfartoffeln 2,6( 2,5 im Vor monat), Spättartoffeln 2,5( 2,6), 3uderrüben 2,5 ( 2,6), Nunfelrüben 2,5( 2,7), Iee 2,6( 2,7), Luzerne 2,7 ( 2,8), Bewässerungswiesen 2,6( 2,7), andere Wieser 2,8( 3,0).

Muttermord

Berlin  , 7. Aug.( Eig. Mlbg.) Die 48 Jahre alte Fratt Hedwig May wurde in der Nacht zum Sonntag in ihrer Wohnung in der Elfäfferstraße mit einer schweren Kopfvers legung tot aufgefunden. Ihr bei ihr weilender 24jähriger Sohn Horft wurde von der herbeigerufenen Mordkommission verhaftet und geftand, daß er seine Mutter nach voraufges gangenem heftigem Streit niedergeschlagen habe, der dadurch entstanden sei, daß ihm die Mutter eine Geldforderung abges schlagen hatte.

8 Menschen ertrunken Beim Baden in der Ostsee   1102 21

Königsberg  , 7. Aug. Die bewegte See hat gestern in Ostpreußen   beim Baden eine Reihe Todesopfer gefordert. Die Rettungsmannschaften der Deutschen Lebensrettungss Gesellschaft hatten in Rauschen ungeheure Arbeit zu leisten. Insgesamt konnten 19 Personen geborgen werden. Vier Pers senen aus Königsberg   find ertrunken.

Im Ostseebad Cranz   wurden ebenfalls zehn Personen ges tettet. Ein zwölfjähriger Schüler aus Hamburg   fand den Tod in den Wellen. Auch in Neukuhren sind drei Königsber ger ertrunken, die sich trotz Warnung zu weit in die See hinausgewagt hatten. Gegen Abend konnten zwei der Leichen geborgen werden.

Im Monat Juni 1938 wurden bei den Sparkassen Deutschlands   fast 12 Millionen Mark mehr auss gezahlt als eingezahlt.