Oesterreichs   Braunbuch

a resiste K- nokles

Die Welt wird aufgerufen: Das ist Nazi- Terror!- Amtliche Feststellungen

Wien  , 7. Auguft( Eig. Ber.) Die österreichische Regierung hat sämtliche Ters rorakte und Mordüberfälle sowie die verschiedenen Aktionen der Nazis in Defterreich in einem Brannbuch festgelegt, das nunmehr abgeschlossen ist und in Drud gegeben wurde. Es enthält bloß Tatsachen, die sich auf amtliche Erhebungen und Feststellungen ftüßen, aber es laufen noch täglich Bes richte über die Zusammenhänge und Tatsachen ein, die bei der Drudlegung noch Verwendung finden werden.

Aus dem gesammelten Beweismaterial geht einwandfrei hervor, daß es sich um planmäßige, von reichsdeutschen Stellen durchgeführte Aktionen der Nationalsozia listischen Partei in Oesterreich   handelt!

Die österreichische Regierung legt besonderen Wert auf die Feststellung, daß alle von ihr verzeichneten Terrorakte und Mordanschläge sowie alle weiteren in dem Braunbuche ents haltenen Vorfälle

auf Grund amtlicher Erhebungen durch Ger ständnisse der verhafteten Nationalsozia listen, sowie durch aufgefundene Dokus mente einwandfrei als die Taten von Na tionalsozialisten erwiesen sind.

Beweise!

20. April 1933: Totschlag in Wien   in der Hütteldorfer­straße an einem Bäckermeister aus Groß- Weifersdorf, be= gangen von einem nationalsozialistischen Parteigänger aus Wien   durch Erschießen. Der Täter flüchtete nach München  , seine Auslieferung wurde von den deutschen   Behörden verweigert.

11. Juni 1933: Revolverattentat auf Landesrat Dr. Steidle in Innsbruck  . Täter und Anstifter National­sozialisten aus Deutschland   und Oesterreich. Ueberfall auf einen Hilfspolizisten in Kufstein  , Täter National­ sozialisten  .

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12. Juni 1938: Bombenattentat auf den Juwelier Futterweit in Wien  , 12. Bez. Täter und Anstifter reichs= deutsche und österreichische Nationalsozialisten, SA.­Standartenführer. Aushebung einer national­sozialistischen Sprengförperwertstätte in Gerberbach bei Innsbruck.- Tumultuöse Krawalle und Ausschreitungen nationalsozialistischer Studen­ten Wiens  , Explosionen und Fensterscheiben= zertrümmerungen bei Zeitungsredaktionen in Wien  . 12. Juni 1933: Versuchtes Bombenattentat im Cafe " Produktenbörse" in Wien  , zahlreiche Anschläge auf Wiener   Geschäfte in der inneren Stadt und in mehreren äußeren Bezirken Wiens  . Täter und Anstifter SS  .- Schar­führer und Angehörige der SS. und SA  . in Wien  .

13. Juni 1933: Bombenattentat gegen das Haus aller Kleinigkeiten" in Wien  , 4. Bez., Favoritenstraße 68.

Organisiertes Verbrechertum penastoffanschlag in einem Wiener   Pfadfinder

Aus den Feststellungen der österreichischen Regierung

fon dip

Saarbrücken, 7. August 1933. Aus dem bisher fertiggestellten Inhalt des Brauns buches der österreichischen   Regierung, das eine einzige große Anklage gegen den Hitler­faschismus darstellt, veröffentlichen wir nachstehend einige besonders gravierende Fälle.

Gleichzeitig aber wird der Völkerbund   hier durch ein samtliches Dokument mit aller Deutlichkeit darauf gestoßen, was seinem schußbefohlenen deutschen   Lande an der Saar   seitens der braunen Kriminellen und ihres organisierten Verbrechertums droht, falls nicht rechtzeitig alle Mittel ergriffen werden, sowohl die Souverä nität des Völkerbundes wie die Integrität seiner Verwaltung und ihres Landes an der Saar   zu schützen. Nunmehr lassen wir hier eine Reihe von Einzelfällen folgen:

14. Juni 1982: Terrorafte gegen die Ravag in Wien  , Anstifter und Täter Nationalsozialisten in Wien  .

30. Juni 1932: Ueberfall auf den Countryklub im Lainzer Tiergarten   in Wien  , Anstifter und Täter National­sozialisten in Wien  .

26. Dezember 1932: Anschlag auf das Kaufhaus Gerngroß in Wien   mit Tränengas. Anstifter und Täter National sozialisten   in Wien  .

9. Januar 1933: Aufdeckung eines nationalsoziali. ftischen Sprengstofflagers in Wien  .

18. März 1933, 28. März 1933 und 7. Mai 1933: Veranstal tungen von großen tumultuösen Demonstra- tionen in Wien  , zahlreiche Anhaltungen von national­sozialistischen Demonstranten durch die Polizei.

31. März 1933: Brieffälschung und Verleum dung im nationalsozialistischen Kampfruf", wodurch Fürst Starhemberg und andere Politiker fälschlich der Geld­annahme von Italien   für politische Zwecke bezichtigt werden. Diese Fälschung und Verleumdung wurde in der national­sozialistischen Zeitung Der Kampfruf" unter Mitwirkung von beamteten Funktionären der ehemaligen NSDAP  . in Wien   publiziert. Die Fälschung hat ein gerichts­bekannter Schwerverbrecher unternommen. 9. o

Nazi erschossen

In Notwehrrecht

Die Volksst im me" in Saarbrüden meldet: Die Kommunisten von Außen hatten als Trauerkund gebung zur Ermordung ihrer vier Parteigenossen durch Görings Terrorgericht in Altona   in Außen eine Sowjetfahne( also eine im Saargebiet er: laubte Flagge eines ausländischen Staates!) mit Trauerflor aufgehängt.

heim in Wien  , 10. Bez., Laaerstraße 20. Brandlegungen bei Plakattafeln in Wien  . Täter und Anstifter SS  .­Angehörige und Parteigänger der NSDAP. in Oesterreich  . 14. Juni 1933: Mordattentat auf den Heimatschüßer Alois Süßenböck in Wien   auf der Hernalser Hauptstraße. Anstifter und Täter zwei Nationalsozialisten, die flüchtig sind. Brandstiftungen und Zertrümmerung von Fensterscheiben in verschiedenen Wiener   Bezirken, 3er= störung der Fernleitungsdrähte bei Mautern in Steiermark  , nationalsozialistische Parteigänger verhaftet. 16. Juni 1933: Neuerlicher Anschlag auf die Fern­leitung bei Mautern in Steiermart. Explosionen in Mürzzuschlag   vor der Wohnung des dortigen Gendarmerie­Postenkommandanten. Täter nationalsozialistische Partei­angehörige.

17. Juni 1933: Nationalsozialistische Ausschreitungen in Aflenz  , Bombenwurf in Leoben  , Beschädi gung der Telefonleitung in Schwarzenau­Martinsberg.

19. Juni 1933: Handgranatenattentat auf eine Hilfspolizeiabteilung nächst Krems  , ein Toter, drei Schwer­perlebte, 27 Leichtverletzte. Anstifter und Täter 3 National­sozialisten.

21. Juni 1933: Ueberfall auf das Gasthaus Kraɣenberg,

ratio: 19h 201lyM 190

4. Juli 1933: Sprengförpererplosion beim Bun despolizeikommissariat Wiener- Neustadt  , Täter verhaftet, Nationalsozialisten. Sprengförperanschlag auf die Trisanna- Brücke, Täter verhaftet, Nationalsozialisten.

8. Juli 1933: Störung der Telefonlettung bei Mürzzuschlag  , bewaffneter Ueberfall auf den österreichischen Grenzposten und versuchte Verschlep= pung dieses Postens über die reichsdeutsche Grenze. Täter flüchtig, reichsdeutsche Nationalsozialisten.

16. Juli 1933: Kirchenschändung in Bodensdorf in Kärnten  , Täter Nationalsozialisten.

19. Juli 1933: Brandstiftung in Erl   in Tirol aus Rache durch Nationalsozialisten; das Passionshaus brannte bis auf den Grund nieder. Täter nach aufgefundenen Bewei sen Nationalsozialisten.- Nationalsozialisten feuern auf nachforschende Gendarmerie bei Liebenau   bei Graz. Natio= nalsozialisten verhaftet.

22. Juli 1933: Aufdeckung eines geplanten Mord­attentates auf Bundesminister Major d. R. Fey, Täter ein reichsdeutscher Nationalsozialist, in Wien   verhaftet. Dies ser ist auch einer der Täter beim Mordanschlag auf Landesrat Dr. Steidle in Innsbruck   am 11. Juni 1933.

25. Juli 1983: Sprengstoffanschlag auf das Wohn­haus des LHSt. von Niederösterreich   Josef Sturm in Gum­ poldskirchen  . Täter Nationalsozialisten.ser  

Das ist, wie gesagt, nur ein kleiner Auszugl Wem er nicht endgültig sowohl über die blutigen Methoden wie über die viel gepriesene Haus­ordnung" des dritten Reiches" die Augen öffnet, dem werden wahrscheinlich die noch kommenden furchtbaren Dinge den Star auch nicht stechen, weil er bereits rettungslos farbenblind geworden ist und braune Banditen für die Seraphim und Cherubim eines neuen M. B. fälschlichen Messianismus hält.

18000 Mann Hilfspolizei Berlin  

, 5. Auguft.( Eig. Meld.) Die österreichische Regierung hat in Frankreich   die Ges nehmigung zur Aufstellung von 18 000 Mann militärisch organisierter Silfspolizei nach­gesucht. Tatsächlich handelt es sich bei der Aufstellung einer militärisch organisierten Hilfspolizei in Desterreich um die Maßnahme, zur Bekämpfung des National= fozialismus eine militärisch organisierte Silfspolizei aufzustellen.

Noch ist Polen   nicht verloren

versuchte Brandlegung in Wien   im Variete Leicht, im Wenn die Nazis ihm helfen!

Esterhazypart usw. Täter verhaftet, Nationalsozialisten. 22. Juni 1933: Versuchte Brandlegungen in Wien  ( in Siezing in der Glasauergasse) usw. Täter verhaftet, Nationalsozialisten.

28. Juni 1933: Salzsäure anschläge auf Briefkasten in Wien  . Täter verhaftet, Nationalsozialisten.

24. Juni 1933: Explosion von Böllern in Salzburg  , Krach bomben in Gmunden  , Bombe in Höhenfeuer in Oberwölz  , Täter verhaftet, Nationalsozialisten.

26. Juni 1933: Verschiedene Anschläge in Niederöster­ reich  , Steiermark   und Bombenfunde in Kufstein   vor der dortigen Bezirkshauptmannschaft, Täter flüchtig, Nationals sozialisten. Am Tatorte blieb eine deutsche   Pi­stole mit Marke P. D. München  ( Polizeidirek tion München) zurück.

27. Juni 1933: Bombenexplosion in Währing   in der Herbeckstraße 25, ein Todesopfer, Täter nat.- soz. Par­teiangehörige.

28. Juni 1933: Mehrere Anschläge in Wien  , Schie= nensprengung auf der Strecke der Lokalbahn Wien­Baden, Anstifter und Täter Angehörige der NSDAP., SS  .­Führer, Standartenführer.

Das Mitglied des fozialdemokratischen Ortsvereinsvors

standes in Köln  , Bertram, einer der aktivsten Sozial demokraten, hat man im Kölner Stadtwald erhängt aufge: funden. Auch er hat nach der faschistischen Machtergreifung seine Jdeale nicht preisgegeben und weiter zu kämpfen vers sucht. Als die Nazis dahinter gekommen waren, sekten sie ihm derartig zu, daß Bertram keinen anderen Ausweg fah, als in den Freitod zu gehen, nur um seine Mitarbeiter und Kameraden nicht verraten zu müssen. Wieviel seelische Quas len mögen dem Schlußaft vorausgegangen sein? Hitler   ist wirklich ein Menschheitsbeglücker".

Bertram wird von uns, wie all die anderen Opfer des Fas

Daraufhin kündigten die Nationalsozialisten von Außen an, daß sie die Fahne herunterholen und verbrennen wollten. Demgegenüber stellten die schismus, nicht vergessen und eines Tages gerächt werden.

Kommunisten fest, daß sie eine Wache zum Schuße der Fahne aufstellen würden, was auch geschah.

So ftand am Samstag abend, 11 Uhr, der Kommunist Aktionen! Aktionen!

neue vernichtet Danzig  

, 6. August.( Eig. Ber.) Die neue Danziger Naziregierung hat jetzt den Polen   zwei Abkommen unterzeichnet, die die Stellung polnischer Staatsangehöriger und anderer Personen pols nischer Abstammung oder Sprache in Danzig   und die Aus­nugung des Danziger Hafens durch Polen   wesentlich verbessern und Polens   Stellung in Danzig  selbst ungemein befestigen!

Aehnliche absolut polengünstige Abkommen stehen jetzt in den Fragen der Zolltontrolle und der Einfuhr= tontingente bevor und wenn die Danziger Nazis dabei an einer restlosen Auslieferung an Polen   noch einmal vorbeigekommen sind, dann verdanken sie das lediglich der Tatsache, daß sich der Hohe Kom= missar des Völkerbundes, der Däne Rosting, in die Verhandlungen eingeschaltet hat. Feft steht jedenfalls, daß niemals eine Regierung vor den Nazis Polen   so weit entgegenkommen mußte, wie das die Nazis getan jetzt haben,

Auf der Flucht... Täglich so und so oft Oldenburg  

, 7. Aug. Die Oldenburger   Kriminals polizei hatte erfahren, daß ein von ihr seit Mai gesuchter Berbrecher, der Schlosser Diller, ein bekannter Kommunist, fich in einem Hause in der Blumenstraße aufhielt. Die Poliz

zei umstellte und durchsuchte das Haus. Diller, der zu ents fliehen suchte, wurde von einem vor dem Hause aufgestellten Posten durch einen Herzschuß tödlich verlegt. Sechs Hansbewohner, bei denen sich Diller unter falscher Namens angabe aufhielt, und die sämtlich von der Polizei gesucht werden, wurden verhaftet.

Tadesstrafe! Darmstadt  

, 5. Aug. Das Sondergericht fällte heute das Urteil im Prozeß wegen der Vorgänge vom 26.

Hermann bei der Fahne Wache, als ein größerer Trupp von Nationalsozialisten ihn attadierte und die Fahne Der bereits tote Bolschewismus wird täglich aufs Februar 1982 in Lindenfels   im Odenwald  , in deren Verlauf herunterzuholen versuchte. Als sie dabei Hermann tätlich angriffen, machte dieser gegenüber der Uebermacht von seinem Notwehrrecht Gebrauch und schoß. Der Nationalsozialist Scherer ist an den Folgen dieses Schusses gestorben.

In den Tod getrieben! Wieder zwei Opfer niedergehetzt

Den seit einigen Tagen vermißten ehemaligen 1. Bevoll mächtigten des freigewerkschaftlichen Bauarbeiterverbandes in Köln  , Heinrich Jäger, hat man in Düsseldorf   im Rhein   gelandet. Jäger, ein tüchtiger und fleißiger Mensch, dem seine Berufskollegen große Hochachtung entgegen: brachten, ist pon der Nazimente buchstäblich zu Tode geheizt worden. Mehrere Male war er verhaftet. Nach den Ver: haftungen tam er als förperlich und seelisch gebrochener Mensch zu seiner Familie zurüd. Es ging ein treuer und aufrichtiger Mensch von uns. Die Kölner   Arbeiter trauern um einen ihrer Besten. Er ist für seine, für unsere Ueber: zeugung gestorben. Treue dem Sozialismus und Kampf unseren Feinden! Duisburg  

- Homborn, 7. Aug. Die Polizei nahm hier bei einer Aktion gegen den verfuchten Wiederaufbau der   KPD. 96 Personen fest. Trier  

, 7. Aug. Beim Schmuggel von kommunistischen   Zer­setzungsschriften aus dem Saargebiet über die deutsche  Grenze wurden zwei Personen festgenommen. Rostock  

, 7. Aug. Die Polizei konnte hier schäßungsweise fers Rentner fommunistisches Schriftmaterial beschlagnah­men. Die Bücher stellen Hesschriften allerschlimmster Art dar. Auch wurde ein Vervielfältigungsapparat gefunden. In Stendal, Tangermünde   und Tangerhütre ist die politische Polizei einer neuen Organisation der PD. auf die Spur gekommen. Etwa 100 kommunisten find festgenommen worden. Der Polizei ist aufschlußreiches Ma­terial in die Hände gefallen. Dresden  

, 7. Aug. Auf Grund der in den letzten Wo­chen gemachten Beobachtungen hatte das Geheime Staats­polizeiamt Sachsen am Donnerstag in den frühen Morgen­stunden eine umfassende Razzia auf Kommunisten angeord­net, die insbesondere auch dem marristischen Kurierdienst über die Reichsgrenze hinweg galt. Es warden 70 Perso­nen in Schutzhaft genommen, von denen sich ein grö­ferer Teil wegen Verfehlungen gegen das Gesetz zum Schuße von Volk und Staat zu verantworten haben wird.

ein Hitlerjunge erstochen worden war. Das Gericht ver: urteilte den Hauptangeklagten Büchler wegen schweren Land: friedensbruches in Tateinheit mit Totschlag zum Tode and Ehrverlust auf Lebenszeit. Sein Vater erhielt zehn Jahre Zuchthaus. Drei Angeklagten erhielten Zuchthausstrafen von vier bis sieben Jahren, zwei Angeklagte wurden zu Gefäng nis verurteilt.

82!

Zweiundachtzig hochbezahlte und rüstige Beamte des Auswärtigen Dienstes werden auf Staats­kosten pensioniert!

Unter den 82 Wartestandsbeamten im Auswärtigen   Amt, die jetzt in den endgültigen Ruhestand verseßt worden sind, befinden sich der frühere Staatssekretär im Auswärtigen  Amt und spätere Botschafter in   Rom von Schubert und der frühere deutsche Gesandte in Washington   von Pritts wiz sowie Gesandter Horstmann, der in Brüssel   und dann in Lissabon   war, und der Vorgänger des Gesandten Dr. Zechlin in Merito, Gesandter Will. Von den übrigen Warteftandsbeamten ist eine große Anzahl schon seit lanaem nicht mehr im Dienst tätig gewesen.