^Deutsche StimmenFeuîlletonbellage der„Deutschen FrelheltaEreignisse und GeschichtenupDec Sxutç Mm dec TlilpfecdpeUscfie(ÇescficieèeH füc die„'Deutsche Jmiheit")Und sie sagten, daß sie-kämen, und es blühte hell der Ginster,Als sie vor dem Hause standen, war es nachts und war es linste^„Holt ihn!", sprach der Sturmbannführer dann,Und er zählte seine braunen Leute, Mann für Mann.„Bringt ihn gleich In die Kaserne!"Und sie brachten Wilhelm Müller gerneIn den Keller, wo in einer Ecke—Alle riefen sie noch einmal:„Hund verrecke!"Eine dreigeschwänzte Nilpferdpeitsche hing.Denn das LebenWar soebenAbgeliefert vor dem Marterpfahl.Eh' ab hieben, tranken alle noch einmal.„Bin Marxist bist du gewesen", sagte Sturmbannführer Klose,„Doch jetzt werden wir uns rächen, zieht Ihm runter seine Hos4l"Es geschah, und alle waren frisch,Und es lag ein weißer Menschenkörper auf dem Tisch.In den Keller blinkten ein paar Sterne,Fünf Millionen Jahre aus der Ferne,Und bestrahlten auch die Peltachengriff*Aus dem Keller drangen ein paar Pfiffe,Als die Peitsche an zu tanzen fing.Denn das LebenWar soebenAbgeliefert vor dem Marterpfahl.Eh' sie hieben, tranken alle noch einmal.Und die Peitsche war schon älter, sah sohon viele Menschenrücken,Und sie wußte noch ganz sicher, wie sieh Sklaven vor ihr bücken,Wenn ein Meister andern Sklaven es befahl.Doch jetzt steckte in den alten Riemen noch ein wenig*StahlUnd als dann die ersten Striemen saßen,Fing SA. recht fröhlich an zu spaßen:„Ehe wir dich auf den Friedhof bringen,Müller, mußt du uns Horst Wessel singent"Müller schrie und biß sich in die Hand.Denn das LebenWar soebenAbgeliefert vor dem Marterplahl.Eh' sie hieben, tranken alle noch einmal.Und so bissen sie einander, Jede Bestie aus den Gittern!Und als sie ihn losgebunden, hörte Müller auf su zittern.In die blut'ge Lache trat ein MannUnd die müde Peitsche sah ihn voller Mitleid an.Denn es kam ein ungeahntes RührenAus den festverschlungenen PeitschenschnürenVon der gänzlich ausgefransten SpitzeHüpft ein letzter Tropfen Bluts In eipe PfützeUnd die Peitsche fühlt sich schuldbewußt.Denn das LebenWar soebenAbgeliefert vor dem Marterpfahl.Cas nächste Mal?Das nächste Mal?Dann peitscht die Peitsche die PeitschfrNach eigener Wahl!Arloal•**Mit einem kleinen, ober teuren MoHl, vor ein paarWochen in allen deutschen Zeitungen veröffentlicht, begönne,und ist ein Fest geworden, kaum wußte man wie. Ein Fest«cht deutscher Korruption. Furchtbar muß dieses Volk ge-wefen sein, ehe der eiserne Besen eines Hitler gründlichaufgeräumt hat.Zur Zeit ist besagter Besen damit beschäftigt, denkeutschen Rundfunk von allen unsauberen Elementendu bereinigen, worunter anscheinend hauptsächlich der frühereDirektor der Reichörundfunkgcsellschast Dr. Kurt Magnusdu verstehen ist. Man zielt nach der Mirag, deren Leiter eswahrhaftig gewagt haben, teuere Repräsentationsessen zugeben und die ihnen vertraglich zustehenden Reisespesen zuerheben, man zielt— wie gesagt— nach Leipzig, um—Berlin zu treffen. Denn man kann Herrn Dr. Magnusvielleicht allerhand vorwerfen.— so z. B., daß er viel zulange geduldig dem Abstieg des Rundfunks auf national-sozialistische GeisteStiefe schon unter dem alten Regime zu-gesehen hat. daß er weitaus zu fair auf alle Anrempeleien—geschwiegen hat. daß er geglaubt hat, mit ehrlichem ve-mühen Helsen zu können, oft den Vermittler gespielt hat,immer Frieden zu stiften versuchte, wo es wohl besser ge-Wesen wäre, mit der Faust aus den Tisch— oder sonst wohin— zu schlagen—, ja— all das könnte man ihm vorwerfen,wenn auch nicht ohne sich an die eigene Brust zu schlagen.Niemals aber wäre dieser Mann, der politisch etwa auf dem»echten Flügel der Deutsche» VolkSpartei stand, fähig, auchnur einen Pfennig unrechtmäßig zu eigenem Nutzen zu ver»wenden, niemals fähig, dies bei seinen Untergebenen zudulden. Selbst nach dem Umschwung vertrat er noch die An-sicht, aus seinem Posten ausharren zu müssen, da er nochvertraglich an den Rundfunk gebunden sei, zögerte er keinenAugenblick, in seiner Eigenschaft als Rechtsanwalt weiterhinder ReichSrundsunkgesellschait zur Seite zu stehen, der Gesell»schalt, die nicht zuletzt durch den Weitblick und die Initiativedieses Mannes das Ansehen erreicht bat, das sie bis EndeIllSS mit Recht genoß.Aber— und nun kommt der große Haken, an dem dasGlück des Herrn Dr. Magnus sich ausgehängt hat—: D i eGroßmutterl Irgendetwas stimmt mit dieser guten,längst verstorbenen Frau nicht ganz. Was ändert es da, datzMon immu sotiH„Der Senat der Großen Karnevalsgesellschaft e. v., gegr1828, welche in der vergangenen Session das Jubiläum ihresllljährigen Bestehens feiert«, hielt am vergangenen Lams-tag im Jagdsaal des Restaurants„Weihenstephan' ihrediesjährige Hauptversammlung ab, welche mit einer Neu-wähl des Senatsvorstandes verbunden war. Der Borstand,an der Btzitz« der SenatSpräfident, Studienrai KarlSchnitzler, wurde in feiner Gesamtheit durch Akklamationwiedergewählt. Es wurde Kenntnis gegeben von einer Ver-ändernng im Kleinen Rat der Gesellschaft, und zwar be-kleidet nunmehr den Posten deS Schatzmeisters Klans Bintz,und neben dem Präsidenten, Pg. Michel Hollmann, fungiertals geschäftsführender Vizepräsident Pg. Pit Frie». PitFries führte ans, daß die Große KarnevalSgeselljchast, diein ihren Veranstaltungen st e t S die nationale Note betonthabe und in deren Sitzungen in den BorkriegSjahren fastausnahmslos die Sühne«nt späteren Regenten de» Kaiser»Hause» sowie fast aller deutschen Bundesstaaten zu Gastwaren, naturgemäß sich zuerst die Idee« des neuenDeutschland zu eigen machen muß."(»Westdeutscher Beobachter', î 7.)DasJiaclMacx=3Caas inJciec£onçuet focdeU QacantienDer französische Abgeordnete Longuet, Anwalt am PariserGerichtshof und Enkelsohn von Karl Marx, hat sich, wie wirerfahren, durch internationale Vermittlung nach dem Zu-stand de» Karl-Marx-GeburtShauseS in Trier erkundigt. ESwar das Gerücht verbreitet, daß Bilder der Familie, desalten Barons von Westpfalen, besten Tochter Jenny vonMarx geheiratet wurde, zerstört oder beschädigt seien. Tiedeutsche Behörde hat jetzt geantwortet, die Bilder seien un-verletzt.Nachdem aber die Meldung von der Schändung der GräberLastalles, desto» Grabplatte mit der historischen Inschriftzerstört wurde, und des Philosophen Feuerbach ins Auslandkam, ist eS vielleicht angebracht, von der heutigen haken-kreuzlerischen Verwaltung der alten Römer- und KulturstadtTrier internationale Garantien zum Schutze der GeburtS-stätte deS großen Denkers Marx zu fordern. Wie stehtes damit?«In Paris, editions Bergis, ist soeben— in diesem JahredeS Hitler-AntodafeS besonders interestant— eine neueMarx- Engels- Veröffentlichung erschienen.Mareell Ollivier hat die Jugendgedichte der beidenrheinischen Kämpfer in einem schmalen Bande erscheinenlassen. Der Pariser„Populaire' veröfsentlichi in französischer Uebertragung da? Gedicht„Deutsche Julitage 1880', indem der junge Engels gegen den Verfassungsbruch desKönigs Ernst August aufschreit, und einen„Sang an dieSterne' von Marx, denen er zuruft, baß kein Stern zurErde herabsteigt, auch wenn eine Welt in uns ertrinkt!—Was geschiehtmit den indischen Stiftungen?Man schreibt uns: In Frankfurt am Main besteht eineRothschildsche Bibliothek,' sie ist in den achtziger Jahren vonder Witwe deS Freiherr» Karl von Rothschild zum An-denken ihres Mannes gestiftet worden. Die Bibliothek, dieüber 100 000 Bände umfaßt, ist heute der wertvollste Bestand-teil der Frankfurter Universitätsbibliothek und ist entgegendem Willen der Stifter!» nicht mehr frei zugänglich. Um aberdie Bibliothek ganz sicher den Nazi in die Hände zu spielen,hat man ihren Direktor I o a ch i m K i r ch n e r, einen Ober»nazi, in die Leitung des Vereins beutscher Bibliothekarekommandiert. Besagter Kirchner, der im Hauptsach Kunst-Historiker ist, hatte auch die Bibliothek des Instituts fürSozialsorschung auf marxistische Zersetzungsliteratur hin zuuntersuchen. Wie da« Urteil des Kunsthistorikers über diemoderne Nationalökonomie ausgefallen ist» ist unbekannt.Auf jeden Fall hat man das Gebäude des Instituts, dasebenfalls eine private Stiftung ist, für Nazizwecke einfachgestohlen.— Dem Verein deutscher Bibliothekare sind dieNazis augenblicklich nicht sehr gewogen; denn von den elfVorstandsmitgliedern gelang eS ihnen nur sechs zu be-setzen. Die Stelle des ObmannS, nach der sie strebten, er-langten sie nicht. Gerüchtweise verlautet, daß der Vereindeutscher Bibliothekare aufgelöst werben soll.fange Stumpfemit 9takenkceu<uandi Hintecgziinde du!Rßtullunk=J(occuption meeden lichtIn der Familie zahlreiche preußische Offiziere und hohe Be-amie vertreten sind, waS nützt die— aus Ueberztugung—•rechtsgerichtete Einstellung de» Enkels-?! Weh Dir, baßTu ein Enkel seines Juden) bist! sagt Goethe, lind Hitlergibt ihm recht.Das also dürfte das Menü sein, das den durch nicht« mehrzu erstaunenden deutschen Rundfunkhörern aufgetischt wer-den soll: Prima Mirag-vorspeise, Hackfleisch a la Magnus-Giesecke und zum Nachtisch gibt» einen Coup Hitler.Die deutschen Rundfunkhörer werden auch diese« Menüverdauen, sogar bann, wenn et sich eine» Tages herausstellensollte, daß der bisherig« Direktor, in dessen Zimmer ein Ge»heimsach mit Belastungsmaterial gegen Magnus u. llp. erfunden worden ist, der Bruder des— van der Lübbe ge-wesen ist.Der Polizeipräsident von Königsberg warnt diedortigen Geschäfte, Lakrizenstangen mit Hakenkreuz, Man»schettenknöpfe und Reizwäsche mit Hakenkreuz in den Schau-fcnstern auszustellen. Besonders angetan haben e» ihm so»genannte Kokottenstrümpfe, die am oberen Rand mit Haken-kreuzen geschmückt sind, an den Waden aber durchbrochensind und durch Bewegung dieser verführerischen Teile dasSonnensymbol im rechten Glanz« blitzen lassen können. DerPolizeipräsident bedroht mit Beschlagnahme und verbietetauch Tabakpäckchen mit marschierenden SS-Männe'- undPapierservietten und intime Toilette,lartik»''•"»kreuzen...„Volk ans Qe>' n he"Bekanntlich ist eines drr Pausenzeichen der deutschenRabiosenber die Melodie:„Heb immer treu und Redlichkeit.Die deutschen Arbeiter, die Wöbbels Radio genießen, summen»u dieser schönen Melodie folgenden Text:Halt stet» da» Maul und kusche DichBIS an Dein kühle« Grab,Sonst kommt der Gvring-WüterichUnd killt Dich heut noch ab.Zu dem anderen Pausenzeichen„Volk an« Gewehrsummen die deutschen Arbeiter:„Die Preise, die steigen,Der Hunger noch mehr,Volk ans Gewehr.'tc med sich nie miedet heschmeeenKnapp nach den letzten Reichstagswahlen waren durch dieillustrierte Weltpresse Bilder gegangen, die den MünchenerRechtsanwalt Dr. Spi e g el zeigten, wie er von SA.-Leutenbarfuß, mit abgeschnittenen Hosen durch die Straßen vonMünchen geführt wurde, mit einer Tafel um den Hals:„Ichwerde mich nie wieder bei der Polizei beschweren."— Wieder„Daily Herald" berichtet, ist Dr. Spiegel im Konzen-trationslager in Dachau„aus der Flucht erschossen' worden.«echt hänst sich nicht, wohl aber Unrecht.