und der„ Daily Telegraf" versichert, daß bereits vor den französisch - englischen Schritten die Versicherung von der deutschen Regierung gegeben worden sei, daß sofort Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den propagandistischen Uebergriffen gegenüber Desterreich ein Ende zu bereiten, ebenso den verschiedenen Sendungen deutscher Funkstationen bezüglich der Lage in Desterreich.
Die Gefahr
Motorisierung und Mechanisierung der Armee in fieberhaftem Tempo
Wenn die Reichsregierung ihre Politik der Hetze ten Präventivkrieg" gegen Deutschland und bewaffnet sein gegen Oesterreich fortsetzt...
Der Temp 8" läßt sich von seinem Spezialforrespondent aus London melden:
Wenn die Reichsregierung ihre Politik der Heze gegen Desterreich fortseßt, so ist man in London der Ansicht, daß Deutschland dann vor den Richtertisch des Völkerbunds in Genf gerufen werden muß auf Grund des Artikels, 11 des Pattes, der in seinem 2. Paragraphen sagt:
" Jedes Mitglied des Bundes hat das Recht, in freund: schaftlicher Weffe die Aufmerksamkeit der Versammlung. oder des Rates auf jeden Umstand hinzulenken, der geeig net ist, die internationalen Beziehungen zu trüben und der in der Folge droht, den Frieden und das gute Einver nehmen zwischen den Nationen, von denen der Friede ab= hängt, zu stören."
Deutschland würde unserer Ansicht nach einen schweren Fehler begehen, wenn es sich vorstellte, daß England fich mit einer glatten Abweisung zufrieden geben würde. Man ist hier fest überzeugt, daß der von den Nationalsozialisten geschaffene und genährte Konflikt zwischen Deutschland und Desterreich eine Gefahr für den europäischen Frieden bar stellt, und man hat nicht den geringsten Zweifel, daß dies das übereinstimmende Gefühl der Versammlung und des Rates sein wird, wenn England sich gezwungen sieht, dort im nächsten Monat diese wichtige Frage aufzurollen. Das französisch- englische Eingreifen in die von den National sozialisten hervorgerufene Krise ist sehr weit davon entfernt, unzulässig" zu sein, wie es gestern Herr von Bülow vorgegeben hat. Im Gegenteil, es hat sich als unabweis= bar erwiesen, denn es geht um eine Angelegenheit, die ganz Europa betrifft und auch alle biejenigen Nationen, die fich in der Gefahr sehen, von einem tyrannischen Nachbarn unters brüdt zu werden.
Verstärkter
französischer Grenzschutz Abteilungen in Grenzstädten
Paris , 10, August. Das Journal meldet aus Mül hansen, daß Abteilungen der Garnison von Mülhansen in Grenzstädte Hüningen , Kembs und Chalampe gelegt wurden. Tie Bewohner dieser Orte hätten die Behörden darum ge beten, um einen Schuß gegen eventuelle ueberarifie patio: nalsozialistischer Elemente zu haben.
Paris , 10. Auguft. Vom 6. bis 8. Auguft haben im oberen Atlasgebiet nene Kämpfe zwischen französischen Truppen und Eingeborenen stattgefunden; bei den zum Teil sehr heftigen Nahkämpfen haben die Franzosen 29 Mann der regulären Truppen und 13 der eingeborenen Truppen vers loren. Zwei Offiziere und 33 Eingeborene der reguläre Armee und 20 der Hilfstruppen sind verlegt worden.
Sybe Park, 9. Auguft. Präsident Roosevelt widmet ber Lage in Kuba die größte Aufmerksamkeit. Man betont, der amerikanische Botschafter sei bemüht, seine guten Dienste zur Beruhigung der Lage in Kuba anzubieten, jedoch beabsichtige die Regierung der Vereinigten Staaten nicht, sich in die inneren Angelegenheiten Kubas einzumischen,
Bleibt Machado Präsident?
Savanna, 9. August Die Mitglieder ber kubanischen Regierung hielten mit Präsident Machado eine wichtige Konferenz, die anscheinend darüber entscheiden sollte, ob Machado das Präsidentenamt nieberlegen soll, um die poli: tischen Unruhen zu beenden. An der Konferenz nahm auch Staatssekretär Ferrera teil, der kurz zuvor im Flugzeug aus Miami eingetroffen war.
Die Unternehmer verlangen vorher Unterwerfung...
Paris , 10. Ang. Der französische Arbeitsminister vers handelte gestern mit Abordnungen der Straßburger Arbeits geber und Arbeitnehmer. Eine Lösung des Konflikts wurde nicht erzielt, da die Arbeitgeber auf ihrer Forderung bes stehen, daß vor Regelung der Lohnfrage die Arbeit wieder aufgenommen werden müsse. Der Arbeitsminister hofft, feine Bermittlungsaktion Ende der Woche wieder aufnehmen
zu können.
Straßburg , 9. Aug. Ein junger Maurer wurde legte Nacht von Arbeitslosen angeblich aus Nache dafür, daß er trog ber Streifparole gearbeitet hatte, durch Messerstiche schwer verletzt. Die Streiflage ist unverändert.
wth, Tokio , 10. Aug. Gestern haben in fünf Präfekturen die Luftverteidigungsmanöver in noch nicht dagewesener Ausdehnung in Wirklichtstreue begonnen. An den Mandvern nehmen teil 15 000 Soldaten mit Artillerie, die gefamte Luftstreitmacht, Polizeitruppen und Zehntausende von Halbmilitärischen Jugend- und Studentenverbänden. Amtlich wird als Ziel der Manöver die Stärkung des Kriegsgeistes, der Kaltblütigkeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit in der Bevölkerung bezeichnet, damit im Ernstfalle teine Panik entstehe. Gegen Tokio wurden gestern drei Luftangriffe bei Tag und zwei weitere in der Nacht unter
nommen.
Nach Meldungen aus Bagdad haben die affyrischen Stämme, bie bie Grenze des Frat überschritten hatten und mit der Grenzarmee des Frat heftige Rämpfe ausfochten, fich bedingungslos unterworfen.
Heer in rasendem Tempo. Während einer kürzlichen Bes sprechung über den Militärhaushalt im Sejm erklärte der stellvertretende Kriegsminister General Sfladkowski, daß jetzt mit der Lieferung der ersten Partie von 500 in der eige: nen Industrie hergestellten Motorrädern an die polnische Armee begonnen wurde. Die polnische Industrie hat die Herstellung von Tanks, Geländewagen, Truppen- und Klein funtstellen usw. in Angriff genommen. Die Produktion von Motoren für gepanzerte Lokomotiven, die im Kampf ganz überraschend auftauchen sollen, ohne sich durch Lärm und Rauch zu demaskieren, kommt ebenfalls in Gang. Die zu= nehmende Motorisierung und Mechanisierung der Armee widerspiegelt sich auch in ben organisatorischen Maßnahmen. Im Maße der Fertigstellung von Tanks und Panzermaschi= nen in der polnischen Industrie kann man in der nächsten Zeit die Formierung neuer Panzerverbände erwarten. Das frühere Regiment der Gebirgsartillerie ist jetzt motorisiert und wird offensichtlich als Raber zur Formierung der Ars
tillerie motorisierter Divisionen dienen. Eine Reihe von Maßnahmen zur Motorisierung der schweren Artillerie ist in Angriff genommen worden. Die Flugzeugabwehrartillerie ist schon motorisiert. Motorisiert sind die Zugkräfte einiger Pionierverbände. Die Reiterei wird durch Tanks und Pans zerautomobile, Maschinengewehr- und Motorradabteilungen sowie schnellfahrende Tanketts( kleine Tanks) verstärkt. Die polnische Rüstungsindustrie ist zur Produktion eigener Militärflugzeuge, hauptsächlich Kampfflugzeuge R 11 und R 8 übergegangen. Die Flugzeugindustrie beginnt mit der bes trieblichen Bewältigung der Produktion von mehrmotorigen Baffagierflugzeugen und schweren Bombenwerfern vom Ty pus yotter". Ein typisches Gharatterbild der Rüstungsindustrie bietet eine Maschinengewehrfabrik in R. Diese hat unter dem Vorwand der Errichtung einer Automobilfabrik ihre gesamte maschinelle Einrich tung aus Deutschland bezogen! Mit den deutschen Maschinen werden jetzt Maschinengewehre gege 1 die deutschen Soldaten fabriziert!
Kämpfer für Preẞfreiheit
Die haben es nötig!
Der Verein berSaarländischen Presse, der bem Reichsverband der Deutschen Presse angegliedert ist, hat an den Generalsekretär des Bölkerbundes ein Protestschreiben zu Händen des Bölkerbunds rates gerichtet gegen die Maßnahmen der saarländischen Regierungskommission, die am 22. März d. J. durch ihr Dekret zur Aufrechterhaltung der Ruhe und der öffentlichen Sicherheit im Saargebiet bie Tätigkeit der saarländischen Journalisten ernstlich gefährdet habe. Der jaarländische Presseverein bittet den Völkerbundsrat, dafür zu sorgen, daß die nötigen Maßnahmen zur Unterbrückung der überflüssigen und unwürdigen Einschränkungen der Pressefreiheit getroffen werden,
Wir nehmen an, daß dieser Protest um ber Urheber willen in Genf etliche Seiterkeit erregen wird. Diese Preisfechter für Pressefreiheit sind dieselben Leute, die in ihren Blättern die Unterdrückung der gesamten sozialdemokratischen Presse, den Diebstahl aller sozialdemokratischen Zeitungsbetriebe,
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Felix Fechenbach , daß neneste Opfer des faschistischen Mordterrors, hat trotz seiner Jugend- er war erst neununddreißig Jahre alt in der beutschen Arbeiterbewegung eine nicht unbedeutende Rolle gespielt. Schon mit sechzehn Jahren fam er zur Bewegung; aus dem Kriege zurückgekehrt, wurde er der Sekretär Kurt Eisners , des Ministerpräsidenten der bayrischen Revolution. An der Münchener Räterepu blit, die nach Eisners Ermordung ausgerufen wurde, hatte Fechenbach keinen führenden Anteil, wurde aber nach ihrer Nieberwerfung nichtsdestoweniger verhaftet. 1920 wurde er
Redakteur des sozialdemokratischen„ Boltsrecht" in usia,
wurde aus der Tschechoslowaket ausgewiesen und betätigte sich nun als freier sozialistischer Journalist, später wieder als Parteiredakteur.
Sehr bekannt wurde Fechenbach , den die deutsche Reaktion wegen seiner Rolle in der Umsturzzeit nach wie vor haßte und verfolgte, als sie einen Anlaß fand, ihn vor Gericht zu schleppen. Den Vorwand lieferte die Tatsache, daß Fechen. schleppen. Den Vorwand lieferte bie Tatsache, daß Fechen bach ein politisches Dokument aus der Kriegszeit, das für die kaiserliche Regieruna angeblich kompromittierende„ Mit tertelegramm", einem Schweizer Journalisten übergeben haben soll; in Wahrheit waren die Tatsachen, die das Telegramm betraf, längst bekannt. Fechenbach wurde von der deutschen Justiz wegen Landesverrates zu elf Jahren 3uchthaus verurteilt. Die Strafe wurde allerdings später herabgesetzt und Fechenbach im Jahre 1924 freigelas= sen, ein neues Verfahren gegen ihn sogar in aller Form eingestellt,
In der letzten Beit bat man von seinem Schicksal wenig gehört. Vor wenigen Tagen erst wurde seine Verhaftung gemeldet. Nun folgt er seinem Meister Kurt Eisner in die Reibe jener, deren Opfertod für die Arbeiterbewegung ste zu Blutzeugen der großen Sache erhebt.
Geiselpolitik wird fortgesetzt Hansmanns Schwager
Aus Dortmund wird halbamtlich gemeldet:
Wegen der gegen Deutschland unternommenen Rundfunt hege des ehemaligen Landrats an 8 mann, wurde fein Schwager, der Gutsverwalter Erbbrügge in Schußhaft ges
nommen.
Die Regierung sorgt also felbst für immer weitere Greuel".
die Mißhandlung, Einkerkerung oder Verbannung aller oppofitionellen Schriftsteller, die schärffte Zensur über alle überhaupt noch erscheinenden Druderzeugnisse in Deutsch land verteidigen,
Unsere Aufgabe ist es nicht, für die Pressepolitik der Res gierungskommission an der Saar einzutreten, aber wie froh wäre die deutsche Presse, einschließlich der katholischen und der deutschnationalen Zeitungen Deutschlands , wenn fie auch nur noch einen Bruchteil der Pressefreiheit hätte, die von ben Urhebern des Protestbriefes an der Saar noch fleißig genügt wird.
Wäre das„ britte Reich" schon an der Saar , wäre ben Herren längst jede Proteststimmung ausgetrieben. Einige von ihnen befänden fich trotz ihrer Liebebienerei vor der Hitler - Barbarei vielleicht schon im Konzentrationslager, wie ihr Kollege von der rechtsnationalen„ Deutschen Zeitung" in
In einer zweitägigen Aktion hat die Braunschweiger Lans despolizei gemeinsam mit der Hilfspolizei im anbe Braunschweig 250 Marxisten, darunter einige Frauen, verhaftet und 70 davon sofort dem Schnells richter vorgeführt, wovon 60 zu insgesamt 45 Jahren Gefängnis verurteilt wurden, wobei bie Min beststrafe 1 Monat, die höchste Strafe 6 Jahre betrug.
Reuter entlassen!
Magdeburg , 9. Auguft.( Eig. Melbung.) Wie die Pressestelle des Magdeburger Regierungspräfis diums mitteilt, hat der preußische Minister des Junern auf Grund des§ 2a des Gesetzes über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Entlassung des Oberbürgermeisters Ernst Neuter in Magdeburg aus dem Dienst der Stadt Magdeburg ausgesprochen.
Der angeführte Paragraph bestimmt, daß Beamte, die der tommunistischen Partei oder kommunistischen Hilfs- oder Ersagorganisationen angehörten oder fich sonst in tommus nistischem Sinne betätigt haben, aus dem Dienst zu entlassen find. Bekanntlich werden gegen Reuter schwere Anschuls digungen wegen seiner angeblichen Tätigkeit in Rußland für die Bolschewiften unter dem Namen Friedland erhoben.
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Eine fadenscheinigere Begründung hätte der Faschis. mus nicht finden können! Reuter war seit mehr als zwölf Jahren mit der kommunistischen Opposition zur Sozial demokratie zurückgekehrt und war seitdem sowohl als Redakteur am ,, Vorwärts", wie als Stadtrat von Berlin , wie als Oberbürgermeister Magdeburgs einer der geachtet. Sten Kommunalpolitiker Deutschlands geworden.
Sle, säubern"
Das größte Verbrechen: pazifistische Studenten! Berlin , 9. Auguft.( Eig. Meldung.) Wie der Amil. Pr. Pressedienst mitteilt, hat der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Voltsbildung, nachdem bereits durch einen früheren Erlaß vom 29. Juni 1988 alle tommunistischen Studierenden an preußischen Hochs
SA. Mann- zum Tode verurteilt hulen mit fofortiger Wirkung ausgeschlossen find, burch
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Man müsse mindestens der halben SA. den Prozeß machen...
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Hamburg , 8. Aug.( Eig. Ber.) Der SA.- Mann Franz 3 immer von der Hamburger S. wurde vom Sondergericht zum Tode verurteilt. Zimmer ist Ende Juli beim Verteilen kommunistischer Flugblätter gefaßt worden; zu seiner Verteidigung gab er an, daß Hitler die sozialistische Revolution verraten habe und daß die Verzweiflung hierüber ihn in das Lager der Kommunisten getrieben habe. Stärkste Erregung löste im Gerichtssaal aus, als Zimmer erklärte, man müsse mindestens der halben SA. den Prozeß machen, wenn jeder bestraft werden solle, der gemeinsame Sache mit den Kommunisten mache. Der Reichsstatthalter für Hamburg , Staufmann, hat dem Reichskanzler empfohlen, den Berurteilten zu begnadigen, ba biefer zu den ältesten Mitgliedern der nationalsozialistischen Partei gehöre und offensichtlich in einem Anfall politischer Verwirrung gehandelt habe.
einen neuen Erlaß diese Bestimmung auch auf sämtliche ,, marxistisch" und" antinational" eingestellten Stu denten ausgedehnt.
Die Vorauslegungen für die Annahme einer margistischen ober sonstigen antinationalen Betätigung sind insbesondere dann erfüllt, wenn ein Studierender in Wort, Schrift oder durch sein sonstiges Berhalten gebäffig gegen die nationale Bewegung aufgetreten ist, ihre Führer beschimpft oder national gesinnte Studierende zu verfolgen, zurückzusehen oder sonst zu schädigen versucht hat. Als besonders belastend ist dabei die Zugehörigkeit zu pazifistischen, landesvers räterischen oder ähnlichen Organisationen anzusehen.
Für die Durchführung dieser Maßnahmen ist von dem Rektor jeder Hochschule auf Vorschlag der Studentenschaft ein dreigliedriger, aus national zuverlässigen Studierenden bes stehender Ausschuß zu bestellen, ber dem Rektor beratend zur Seite steht.