Deutsche Stimmen

Feuilletonbeilage der, Deutschen Freiheit"

tale aslin as anor

D

Zündende Genieblitze

Ereignisse und Geschichten

poleg buzha no Kleine Geschenke 190

3

Täglich in der nationalsozialistischen Presse zu finden

1. Ein Typenzüchter

" Die größte Aufgabe des Nationalsozialismus ist die Typenzucht. Es ist geschichtlich erwiesen, daß Staaten nicht durch Parteten oder Stände groß geworden sind, sondern daß es der Menschentyp war, der die große geschichtliche Ver­gangenheit der Völker schuf. Dr. Winkelnfemper erinnerte in diesem Falle an den römischen Typ, den englischen Typ und den alten preußischen Typus des Offiziers, des Beamten und Arbeiters. Es ist Pflicht jedes Deutschen , sich mit dem Problem der Zuchtwahl zu befassen, um sich selbst hunderts prozentig zu einem Typ zu entwickeln. Heute haben wir schon einen neuen Typ, das ist der Typ Hitler , der Typ des neuen deutschen nationalsozialistischen Menschen. Er ging dann auf die Entwicklung an den Hochschulen ein. Ein Spartanertum müsse geschaffen werden. Zu Disziplin und Einfachheit müsse unsre Jugend erzogen werden, damit sie dereinst Führer stellen kann. Wie unser Führer, so muß feder Deutsche gerade heute einfach bleiben und einfach leben. Wer größenwahnsinnig wird, den betrachten wir als

schrittlichste Erneuerungslehre wahrhaft echten Frauentums zu sein. Nicht Verkümmerung, sondern Höchstentwicklung des Frauengeschlechts heißt unser Programm."

Es heißt also nicht: die Frau soll kochen lernen und heiraten?"

Nein, ganz und gar nicht nur. Natürlich halten wir Heirat und Mutterschaft für die eigentliche Berufung der Frau. Es sind aber sicher nicht weniger Ehen an den Nur­Kechtopf- Frauen zugrunde gegangen als an den Mode­puppen. Gerade wir wollen, daß die Frau nicht nur kochen, sondern auch an dem Denken und Fühlen des Mannes als Gefährtin teilnehmen kann. Unsere wichtigste Aufgabe aber sehen wir darin, die liberalistisch- marristische Welt­arschauung zu bekämpfen, nach der ein Rind nicht mehr mit Freude begrüßt wird. Es ist nicht zu leugnen, daß auch die wirtschaftliche Verelendung au dieser Entwicklung bei­getragen hat..

Staatsfeind. Es kann nicht oft genug betont werden, daß ber 3. ,, Actgemäß Gott erleben"

Rampf nicht eher beendet sein wird, bis die Totalität unsrer Bewegung durchgeführt ist und auch an den deutschen Hoch­schulen die neue Generation führt. Mit dem Wort Shake­speares: Bereitsein ist alles!" schloß der Staatskommissar seine fesselnden Ausführungen unter dem Beifall der an­wesenden Arbeiter der Stirn und der Faust."

Der Staatskommissar der Universität Köln , Dr. Winkeln­temper.

2. Frau Siber lächelt en

Die Berliner Juustrierte Nachtausgabe" bringt eine Unterhaltung mit Frau Paula Siber, der Referentin für Frauenfragen im Reichsinnenministerium, der wir fol­gendes entnehmen: Jetzt hat der Reichsminister Dr. Frick eine Frau in das Innenministerium berufen. Es ist Frau Paula Siber, die Gauleiterin der NS. - Frauenschaft, Gau Düsseldorf , die ebenso tapfer wie erfolgreich für die Er­neuerung Deutschlands gekämpft hat. In sieben Wahl Fämpfen ist fie tätig gewesen, in fast 300 Versammlungen hat fie gesprochen

Polizeihauptmanns."

und zwar als Frau eines aktiven

Es wird so viel von dem Herausdrängen" der Frau aus den Berufen gesprochen. Sagen Sie bitte, ist daran etwas Wahres?"

Frau Siber lächelt ein bißchen: D, Sie meinen die These von der Entrechtung" der Frau im nationalsozia­listischen Staat? Das ist nichts als eine Verleumdung. Im Gegenteil: wir beanspruchen den Ehrentitel, die fort­

Eine Feierstunde für uns alle war der Vortrag von Par­teigenoffe Rektor Gehde, Liegnis, über Deutsche Christen ". Wir fühlten im Grunde unseres Herzens, daß das Religiöse das Tiefste, das Grundlegendste des Lebens ist, das gerade wir aus der Hitlerbewegung heraus erfassen

DC

echalten die Freundschaft"

Zeitungsnotiz: Herr von Papen überreichte dem Hl. Vater nach Abschluß des Konkordats eine Madonna aus weißem Porzellan."

Jetzt steht die Madonna aus Porzellan Als reizendes Mitbring im Vatikan Und lächelt porzellanen.

Sie hält das Knäblein in sicherer Hut Allein ihr Blick, der in Fernen ruht, Sieht mehr, als manche ahnen:

Sie sieht, wie man festnimmt und niederschlägt. Was nicht das eine Parteizeichen trägt Und die verlangte Gesinnung;

Sie sieht, wie man brandschaßt, prügelt und stiehlt Und dann seine Wege dem Herren befiehlt. ( Seltsame Seelengewinnung.)

192

Sie sieht, wie das Volk, dem ihr Knäblein entstammt, Verfolgt wird, verlästert, vertrieben, verdammt. Sie sieht nichts Erbaulich- Gelindes.

Die weiße Madonna, wie schaut sie entsegt Auf Menschen: geheßt, verlegt und zerfetzt. ( Und alles im Namen des Kindes.)

-

Da schaut die Madonna aus Porzellan Auf ihre Vertreter, die all dies getan. Rot steigt in die milchweißen Wangen. Sie schaut auf das Knäblein an ihrer Brust. In ihrem Antlig erlosch alle Lust. Ihr ist das Lächeln vergangen.

müssen. Wir wollen nicht einreißen, sondern aufbauen, wir Hauptmann hacft

wollen nicht bekämpfen, sondern stärken, wir wollen arta gemäßes Gotterleben und deutsche Gottesoffen barungen. Durch einen Luftschußvortrag von Pg. Riebel, Liegniß, werden wir über die Gefahren des Gas­frieges aufgeklärt. Es bleiben auch hier, wie auf allen anderen Gebieten, den Frauen wichtige Hilfsarbeiten über­lassen. Pg. Dr. Schulz, Görlig, spricht über die Grundzüge der Stellung der germanischen Frau. Sie war von seher die Wahrerin der Sippe, denn die Familie ist die Zelle des ganzen Volkslebens. Wenn der Mann darin das Vorwärts­stürmende war, so die Frau das Festhaltende. Immer lgg

in der germanischen Frau das Heroische, der Geist der Unbeawingbarkeit, auf den wir uns heute in den Notzeiten wieder besinnen müssen... Am legten Arbeits­

tag vereinigte uns Frau Koblick noch einmal au einem Lichtbildervortrag: Lebensfragen des deutschen Volkes", der uns eindringlich vor Augen führte, in welch großer Gefahr unser Volk steht durch den Geburtenrückgang und die Slaven­flut und durch den Bolschewismus in seinen entfeßlichen Ausmaßen. Und wie allem zum Trotz der Herrgott uns einen Retter sandte: Adolf Hitler ."

( Völkischer Beobachter", Bericht über einen Kursus für Frauenwirtschaftleiterinnen in Niederschlesien.)

Auch Du, Alfons Paquet ?

Wer einmal diesem Menschen mit den großen blauen Augen gegenüberstand, der hatte unbedingt das Gefühl: Das Grundprinzip dieses Dichters ist seine Ehrlichkeit; dieser Schriftsteller unternimmt nichts, was er nicht vor sich und seinem Gewissen verantworten kann.

Was ist inzwischen vorgefallen? Prager Blätter melden: Der Weg des Herrn Alfons Paquet zum Hitlerfaschismus verläuft nicht gradlinig, sondern im 3idzad." Ueberlegen wir: Wo tommt Alfons Paquet her, welches war feine literarische Laufbahn?

Eigentlich bekannt wurde der Dichter erst nach dem Welt­

Aber noch unterscheidet sich alles in Ton und Haltung durch die Vornehmheit des Vortrags, durch das Gemäßigte seiner Weltanschauung angenehm von den Arbeiten, die wir ven seinen Kollegen zu lesen gezwungen find.

In dieser Zeit...

milli Edenroth.

Gerhart Hauptmann hat soeben ein neues Schauspied Die goldene Harfe" beendet und das Manuskript zum Vertrieb an die Bühnen freigegeben. Die Wahl der Bühne, die das Werk als Uraufführung herausbringen wird, ist durch den Charakter des Stückes bedingt, das, fast ein Rammerspiel, einen intimen Raum voraussetzt.

Reichstheaterkammer

Die gleichgeschaltete Thalia unterstellt sich...

Die sieben Spizenverbände des deutschen Theaters haben sich, wie hitleramtlich gemeldet wird, mit unterstel­lung unter den Herrn Reichsminister für Volksauf­klärung und Propaganda zur Reichstheaterkammer ver­einigt, der die einheitliche Pflege eines nationalen deutschen Theaters obliegt. Durch Beschluß ihrer Vorstände gehören der Reichstheaterkammer an: Der Deutsche Bühnenverein , die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger , die Ver­einigung der fünstlerischen Bühnenvorstände, der Deutsche Chorsängerverband und Tänzerbund, die Vereinigung der Bühnerverleger, der Verband Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten, der Einheitsbund Deutscher Be­rufsmusiker.

Reichsminister Dr. Göbbels hat zum Präsidenten der Reichstheaterfammer den Ministerialrat Otto Bau binger ernannt und seinem lebhaften Wunsch Ausdruck gegeben, daß die Reichstheaterkammer die Unterstüßung und den gesetzmäßig festgelegten Schutz des Reiches baldigst finden werde.

nicht...

Unser Gefühl sträubt sich dagegen, daß hier eine der sym Sie kommen nicht Körbe für Furtwänglec

pathischsten Gestalten der neueren Literaturgeschichte um eines materiellen Vorteils willen sich einfangen ließ.

triege; vorber war er vor allem Reporter der Frankfurter Fabricius exerziert Schiller

Seitung", für die er während des Krieges Feuilletons schrieb; er tat damals nichts mehr und nichts minder, als das, was die Dichter aller Nationen zu jener Zeit taten, auch jene, welche sich heute extrem links gebärden, und es geht nicht an, heute in alten Schubladen zu kramen und Dinge wieder hervorzuziehen, welche dem Vergessen anheim fallen.

Aber im November 1918, als die Revolution in Deutsch­ land ausbrach, stand er auf der Seite der Aufrührer; redete für die Befreiung der Kolonialvölker, die Piscatorbühne führte ein Stück von ihm auf, welches dasselbe Thema zum Gegenstand hatte.

Es kamen die Dramen Sturmflut" und Fahnen", es tamen seine Balladen John Knox , die große Chikagoer Ballade; seine Sowjetbücher erschienen, welche ihn als Be­wunderer Räterußlands zeigten; er schwärmte für Walt Whitmann, in dessen Geist und Form seine Gedichte ge­schrieben sind.

Raum ein pazifistischer Aufruf erschien, unter dem nicht sein Name gestanden hätte.

Nun begegnet man ihm inmitten der Dichter: Hielscher, Jünger, Schauwecker und von Münchhausen.

So setzt sich das Kollegium zusammen, das dem Roman schriftsteller Bergengrüen einen Literaturpreis zuerkannt hat. Bat also Paquet wie die Prager Blätter schreiben nun heimgefunden?

-

Wir können es kaum annehmen, obschon wir vor etwa einer Woche in der Literaturabteilung der Düsseldorfer Nachrichten" einen Aufsatz von ihm lasen, in dem er leiden­schaftlich für eine Volkseinheit, für ein Boltsganges eintrat.

Schiller als Kampfgenosse Hitlers "

Ein Buch Schiller als Kampfgenosse Hitlers " ist tatsächlich dem Literaturschwammkompost des ,, dritten Reiches" giftpilzartig entsprossen, und der Wasch­zettel des Verlags Deutsche Kulturwacht"( Berlin- Schöne­berg) versichert treuberzig- verlogen, dies Buch tönnte auch

-

ebensogut Schiller , der erste Nationalsozialist" beißen. Das selbstverständlich( wie denn nicht) tiefschürfende" Werk ist ja auch von einem der Getreuesten aus der Kämpferschar Adolf Hitlers dem erwachenden Deutschland geschenkt"!), und dieser getreueste Dr. Hans Fabricius , Mitglied der einzigen Partei des Deutschen Reichstages nach der Brand­stiftung und sonst nig, verspricht, den Nachweis zu erbringen, daß Schiller wie Horst Wessel einen frühen Tod sterben mußte, weil er den Juden und Freimaurern ein Dorn im Auge war". Da wird nun höchstwahrscheinlich wieder die grauslich- lächerliche Sensationslegende von der giftgrünen Tapete aufgetischt werden, mit der Goethe feinem von Jugend auf tuberkulösen, überarbeiteten Freund, dem Dichter des Freimaurerhymnus Lied an die Freude ( Freiheit)" heimtückisch frühen Tod bereitet haben soll! Die deutschen Kühe werden lachen und sie werden sogar Cuadrille tanzen, wenn ihnen von diesem Fabricius der National­ sozialismus in Schillers Dramen vor Augen" geführt wird. Wir haben das Werf nicht gelesen und raten auch niemandem dazu. Daß dies Buch aber ein Prachtbeispiel der Barbarei, der Verlogenheit, der Geschichtsfälschung, der Totenschändung ist, sein will und sein muß, ist ohne weiteres Zeugnis flar: Friedrich Schiller im Worst- Kessel! Tiefer gehts nimmer!

Einige große Künstler, unter ihnen die größten Namen des internationalen Musitlebens, Ausländer und Deutsche , die im Ausland leben, Juden und Nichtjuden, an die Pro­fessor Furtwängler die Einladung gerichtet hatte, als Solisten an Berliner philharmonischen Konzerten des nächsten Winters mitzuwirken, haben durchweg abgesagt. Uebereinstimmend haben sie die Absage mit der Solidarität gegenüber denjenigen ihrer Kollegen begründet, denen die nationale Revolution" die Möglichkeit genommen hat, weiterhin in Deutschland zu wirken.

Abgekartete Briefe?

Wie das Neue Wiener Tageblatt" aus Dresden meldet, hat die Ernennung Furtwänglers zum Staatsrat großes Aufsehen erregt, da Furtwängler seinerzeit ein Schreiben an Göring gerichtet hat, in dem er gegen den neuen Kurs in der Kunst scharf Stellung nahm. Dieser Widerspruch wird ießt auf sehr einfache Weise aufgeklärt. Furtwängler gehörte bereits zu der Zeit, als er den fenfationellen Brief an Göring richtete, der nationalsozialistischen Partet an. Der Brief, in welchem er sich gegen den neuen Kurs in der Runst, insbesondere gegen das Entfernen von Prominenten wendet, war zwischen Furtwängler und Adolf Hitler abgekartet. Furtwängler stand damals vor einer Auslandstournee an der Spitze des Berliner Phil­harmonischen Orchesters und man wollte nicht den Erfolg der Tournee durch die Ereignisse in Deutschland gefährden.

Kein Gesetz kann das Talent oder noch weniger den Genins erschaffen, der zum Talent wie der Architekt zum Handlanger fteht. Benito Mussolini ( Die Kunst im faschistischen Staat")