muß das Faulbett des Ausweichens und des Nichtsehen. wollens verlassen werden, wenn man nicht als MitSchulbiger gelten will.
Aber mein„ Ich klage an" betrifft nicht, wie ich aus brücklich bemerken muß, die gegenwärtige Hochschul fituation. Es ist, gemessen an der Bedeutung einer großen Zeitwende, unwichtig, ob die formale akademische Freiheit unberührt bleibt oder nicht. Wer die Geschichte kennt, der weiß, daß jede Alleinherrschaft stets nach allen Machtpositionen gestrebt hat, die Staat und Gesellschaft zu vergeben haben, und daß der„ astrale Geist" jeder Diktatur von Blut und Eisen gefügig gemacht worden ist. Ich will auch nicht klagen über die Autodafe unter wertvollem deutschen Schrifttum, über die Verdikte und den Index, die die Jbee und das Wort in spanische Stiefel zwängen, zur Dienstleistung vor dem„ Aufbruch der Nation", wie
man heute die Gewalttat gegen die Vielfalt des Menschen also hier nicht für den Geist, nicht für die Wissenschaft,
nicht für die Kunst. Niemals habe ich während des Krieges das Geschrei über die Beschädigung einer Kathe drale von Reims und die Vernichtung der Tuchhallen von Opern verstanden, die im Feuer der Kanonen lagen. Denn das Blut und das Leben eines einzigen Soldaten, hüben oder drüben, war mir kostbarer als das tote, noch so kunstvolle Gestein. Ich dachte immer nur an die lebendigen Menschen, die durch Menschenhand fielen und burch keine Meisterhand rekonstruiert werden konnten. Für Menschen nehme ich heute im Namen der Menschlichkeit Partei. Denn ich weiß, und
Verschärfte
Die offiziöse„ Reichspost" beschäftigt sich mit der Rundfunkrebe, die der Landesinspektor der NSDAP . für Desterreich, Abgeordneter a bicht, am Mittwoch im Bayerischen Rundfunt gehalten hat. Habicht hat u. a. gesagt, die deutschösterreichische Frage set unter dem Gesichtspunkte der deut schen Politik noch nicht erledigt. Wenn die österreichische Regierung behaupte, eine deutsche Regierung zu sein, so set das
eine gewagte Behauptung von einer Regierung, die fremde helfen tönne. Die Reichspost" schreibt, daß durch diese
Rundfunkrede Deutschland die an den italienischen Botschafter abgegebene Versicherung schon nach drei Tagen gebrochen habe. Die Situation habe sich demnach verschärft. Das Blatt schiebt der Reichsregierung die volle Verantwortung zu und meint, daß bald ein anderes Forum für das deutsch - österreichische Verhältnis zuständig sein werde.
Die österreichische Regierung hat den Antrag gestellt, das Bundesheer, das jetzt 22 000 Mann umfaßt, um 8000 Mann zu erhöhen.
Daß Deutschland keineswegs daran denkt, die Propaganda gegen Defterreich einzustellen, geht schon darans hervor, daß im bayerischen Sender gestern ein weiterer Vortrag gegen Defterreich für Freitag abend angekündigt wurde, den ber aus Oesterreich ausgewiesene Hönig über seine Erfahrungen in Oesterreich und die österreichischen Gefängnisse halten wird.
in
Wien , den 10. August 1988. Die Bundeskanzlei hat die Zentrale der Wiener Radios gesellschaft, die Ravag, beauftragt, ihr den authentischen Text der Rede gegen das unabhängige Defterreich zu besorgen, die gestern aus München verbreitet wurde.
Es ist möglich, daß diese Rede, deren Text sorgfältig aufgenommen worden ist, Gegetts stand eines diplomatischen Protestes Defters reichs in Berlin wird.
jeder kann es wissen, wenn er die Liebe zu ſeinem Nächsten Ausfuhrüberschuß geht zurück Das Neueste
nicht ausschaltet unter dem Druck der Furchtsamkeit, was heute tausendfach an Menschen geschieht. Ich habe in Um 50 Prozent! meinem kleinen Kreise mit eigenen Augen gesehen, wie man„ verhaftete". Ich habe die Züge nach den Konzentrationslagern beobachtet. Ich sah überwältigte und vernichtete Menschen, die kein anderes Verbrechen als das einer eigenen Gesinnung begangen hatten. Ich sprach mit den Frauen, die ihre Männer in ein ungewisses Schicksal entlassen mußten. Ich erlebte täglich, bei meinen Universitätkollegen ebenso wie bei dem einfachen Manne aus dem Volke, das Phänomen der Einschüchterung und der Bängigkeit, ein offenes Manneswort ber Ueberzeugung zu sprechen; die gebeugten und gebuchten Rücken, die zu den blinkenden Uniformen und den forschen Kommandoworten der " Führer" und der Ernannten in quälendem, in aufpeitschendem Widerspruch stehen.
Aber wäre es nur das allein! Was unsere Zeitungen verschweigen, was ich gelegentlich aus Blättern aus dem Auslande erfahre und aus Berichten von ganz Bertrauten, bas macht mir das Blut erstarren und läßt mich nicht ruhig schlafen. Die Angaben sind so detailliert und so nachprüfbar, daß ich nicht mehr daran zweifeln kann: In Deutsch land
werden Menschen in braune Häuser geschleppt unb barbarisch mißhandelt. Sadistische Blutgier stürzt sich unter Dulbung von Ministern, ja aktivifiert durch ihre Neben und ihre Befehle, auf wehrloses Menschenwesen. Das Recht wird geschändet- und man schändet im Namen des Rechts, das jede andere als die Siegergesinnung in Uebereinstimmung mit dem berufenen Richtertum mit barbarischen Methoden und Urteilen niedertrampeln darf. Man peinigt, man peitscht, man mordet durch Erschießen auf der Flucht" oder einen blutigen Aht auf der Stelle. Man nimmt Geiseln und weidet sich am Schrei der Opfer. Ich habe es, mit tiefer Beschämung bekenne ich es, niemals für möglich gehalten, daß Menschen so gegen Menschen,
geschweige denn Deutsche so gegen Deutsche wüten
könnten. Alles, was einmal Alpträume waren, die Szenen aus Dantes Inferno und die Bilder des Höllen. Breughel alles das ist grausame Wahrheit geworden in meinem eigenen Vaterlande, das ich im Strahlenkranz höchster menschlicher Gesittung unter den Ländern und Völkern der Welt erlebte.
In biefer Rotbes Gewiffens und der mit perantwortung für alles, was unter meinem Bolke geschieht und ihm angetan wird in Schändung seines eigenen guten Namens; im Auftrage aller derer, die in Mitwissen, Mitgefühl und banger Sorge mit mir verbunden sind, ohne daß sie reden dürfen in unserm Lande, wenbe ich mich heute an Sie. Ihr Name„ Deutsche Freiheit" hat mich ermutigt, Ihnen zu sagen, daß nicht alle Deutschen , die Deutschlands geistiges und kulturelles Ansehen verkörpern, auf der Seite des Widergeistes und der Barbarei stehen.
Würden sich nur alle sammeln können, bie heute schweigen! Würden sie nur alle den Mut finden, den Kordon der Gewalt zu durchbrechen, es gäbe einen Sturm von unwiderstehlicher Macht, der die braunen Berge jäh versehen würde. Soweit sind wir noch nicht. Wann werden wir es sein? Nehmen Sie die Stimme dieses einzelnen als Zeichen für kommende Dinge, geben
Im ersten Halbjahr betrng die Gesamteinfuhr 2087 Milli: onen RM., die Gesamtausfuhr 2878 Millionen RM. Gegen: über dem ersten Halbjahr 1932 hat die Einfuhr dem Wert nach um rund 13 Prozent, die Ausfuhr um rund 20 Prozent abgenommen. In der Einfuhr ist dieser Rückgang fast ausschließlich preismäßiger Natur. Das Eins fuhrvolumen hat sich ungefähr auf dem Stand des Vorjahres gehalten. In der Ausfuhr beruht der Rückgang dagegen zum etwa 12 Prozent beträgt. Die handelsbilanz größeren Teil auf einer Verminderung des Volumens, die ichließt im ersten Halbjahr 1933 mit einem Ausfuhrüberschuß von 291 Millionen NM. gegen 602 Millionen M. im ersten Halbjahr 1982 ab. Die Verminderung der Aktivität beruht ausschlag gebend auf einem Rüdgang des Ausfuhrüberschusses im Verfehr mit europäischen Ländern. Dieser hat von 1161 Milli onen RM. im Vorjahre auf 770 Millionen RM. in den ersten sechs Monaten 1933, d. h. um rund 392 Millionen RM. ab genommen. Weitans am stärksten, nämlich um mehr als die Hälfte, hat sich der Ausfuhrübers schuh im Berkehr mit Sowjetrusland ver
mindert.
Hinaus mit Havas!
Tolles Verlangen der Berliner Nazi- Journalisten
listischer Journalisten verlangt vom deutschen Auswärtigen Berlin. ( Inpreß.) Die Bereinigung nationalsozias liftischer Journalisten verlangt vom deutschen Auswärtigen Amt die Ausweisung des Berliner Havasvertreters, der „ Heßnachrichten" gegen das„ dritte Reich" versende. Diese zeitig als Attion gegen den dem Propagandaministerium Forderung hat nicht nur diesen Grund, sondern ist gleich mißliebigen Außenminister Neurath gerichtet, dem eine bes fondere Schwierigkeit bereitet werden soll. Die Angelegen heit wird vorläufig vertraulich behandelt.
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Man hofft immer noch auf eine Lösung sonst Generalstreikgefahr!
Straßurg, den 11. August 1933. Der Streit in Straßburg geht weiter. Die Stimmung ist sehr gespannt, obwohl die Straßenbahner die Arbeit unter dem Drnd der öffentlichen Meinung und auf Grund zahlreicher Wünsche ber Arbeiter felber" wieber anis genommen haben. Die Verschärfung der Stimmung beruht darauf, daß die Verhandlungen in Paris erneut an dem Widerstand der Unternehmer, die zuerst die völlige Unterwerfung der Arbeiter verlangten, gescheitert sind. Obwohl die Gewerkschaften wie auch die kommunistische Oppo fitionsgruppen billigen die Wiederaufnahme der Arbeit durch durch die Auswirkung des Streits start in Mitleidenschaft ge zogen wird, sucht man auf die Bauunternehmer einzuwirken, daß fie fich zum Abschluß eines Tarifs bereit erklären. Ge= schieht das nicht, dann besteht die Gefahr, daß die Straßenbahner erneut die Arbeit nieders Eilenbahner und mit einem partiellen legen. Dann ist auch mit einem Streitber Generalstreit in Elsaß Lothringen zu rech= nen. Immer noch glaubt man, daß die Bauunternehmer es nicht so weit kommen lassen werden, und heute oder morgen tieren. grundfäßlich die Wünsche nach einem Tarifabschluß akzep:
Sie sie weiter an die Welt im Namen des geliebten, des Gibt es nicht!
wahren Deutschlands , das heute hinter Gittern und Nebeln atmen muß!
Hansmanns
angebliche Rundfunkrede
Er hat nie im Rundfunk gesprochen
Zu unserer gestrigen Notiz, daß wegen der gegen Deutschs land unternommenen Rundfunkrede des ehemaligen Landrats Hansmann" beffen Schwager in Schußhaft genommen wurde, teilt uns Hansmann mit, daß er noch nie deuts schen Boden verlassen habe, und daß er weder vom Straßburger, noch vom Luxemburger, noch von irgend einem anderen Sender ans je eine Ansprache gegen Deutschland unternommen habe.
Auch diese Geiselverhaftung ist demnach so verlogen bes gründet wie jebe andere zuvor.
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So steht es in deutschen Blättern:
„ Es gibt keine deutsche Rüftungsindustrie. Gegenüber irreführenden und mit verlenmberischer Absicht vers breiteten Gerüchten über angebliche deutsche Rüftungsaufträge wird von amtlicher Onelle mitgeteilt, daß es eine deutsche Rüstungsindustrie nicht gibt, und daß es sich bei diesen Gerüchten um kommunistische Versuche handelt, die
Weltmeinung zuungunsten Deutschlands zu beeinflussen." Also die deutsche Regierung verfügt: es gibt keine deutsche Rüstungsindustrie, es gibt keine deutsche Arbeitslosigkeit, es gibt keine Mißhandlung in den Konzentra tionslagern, es gibt keinen deutschen Klassenkampfund wenn die bösen Margisten nicht wären, dann würde sich die Weltmeinung diefen Blödsinn begeistert zu eigen machen glauben die Despoten des„ britten Reiches". Die neudeutschen Lügner täten gut daran, andre nicht für noch dümmer zu halten, als sie selber sind.
In dem Uebereinkommen vom 5. August 1988 über die Ansnugung des Danziger Hafens find Zufams menkünfte der beiden Regierungen vorgesehen, um dem Dans ziger Hafen eine gleiche Beteiligung im seewärtigen Verkehr ladung der polnischen Regierung in Warschan begonnen. zu sichern. Die erste Zusammenkunft dieser Art hat auf Eins
Die franzöfifchen Langstreckenflieger Codos und Noffi find mit ihrem Flugzeug Josef Le Brir um 23.30 Uhr auf dem Flugplay Marignane bei Marsaille gelandet. Die Bevölkes rung bereitete ihnen einen begeisterten Empfang. or Beim Reichspropagandaministerium in Berlin ist eine Zentralstelle für geistigen Attivismus" eingerichtet worden. Der Führer der irischen Nationalen Garde( Blauhemben) General O'Duffy erklärte, er bereite einen Feldzug vor zur Beseitigung des Parlamentarismus und zur Einführung eines neuen Systems nach faschistischem Muster. An einem Bürgerkrieg würde die Nationale Garde, die unbewaffnet sei, nicht teilnehmen.
Selbstmorde!
Leipzig , 11. Aug. Wie das Polizeipräsidium mitteilt, hat fich heute morgen Prof. Dr. Neubed, der frühere Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks, in der Gefängniss zelle erhängt...
Köln , 11. Aug. Zu Beginn des achten Verhandlungss tages im Kölner Görreshausprozeß teilte der Borsigende mit, daß der 50jährige angeklagte Treuhänder Otto Fath in der vergangenen Nacht Selbstmord begangen hat. Wie wir ers fahren, hat sich Fath in seiner Zelle erhängt.
Bestialische Söhne
Die Mutter ins Feuer geworfen
In einem Dorfe in Rumänien wurde während eines Streits eine Mutter von ihren Söhnen ins Feuer geworfen. Sie verbrannte. Die Söhne wurden verhaftet.
Todessturz Lindberghs? Unbestätigte Gerüchte
Paris , 11. Auguft. Die Morgenpresse veröffentlicht widerspruchsvolle Meldungen über den bekannten ameri kanischen Flieger Lindbergh. Er soll angeblich in Grönland Nach den abgestürzt und ums Leben gekommen sein. legten hier vorliegenden Meldungen aus London , Nenyork und Kopenhagen sollen diese Gerüchte sich jedoch nicht bestä tigen.
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Die Gerüchte über einen tödlichen Absturz Lindberghs in Grönland haben bisher keinerlei Bestätigung gefunden.
Der„ Populaire" schreibt Krieg in Marokko
Paris , 11. Aug. Zu den militärischen Operationen in Marokko erklärt Populaire: Die Regierung wagt nicht, eins zugestehen, daß es sich um einen regelrechten Krieg handelt, den die Generale in Marokko provoziert haben. Die Regies rung schweigt schamhaft, aber seit einigen Monaten geben Nachrichtenagenturen und Artikel von Berichterstattern einigen Aufschluß über die Art des Krieges, der in Marokko geführt wird. Ein offizielles Kommunique wurde noch nicht veröffentlicht. Hat die Regierung nichts zu sagen? Wagt fie es nicht, die Wahrheit zu sagen, weil sie noch schredlicher ift? hat sie Angst vor der Oeffentlichkeit, die von ihr Rechens schaft fordern würde? Wir klagen das Schweigen der Res gierung an. Ob sie will oder nicht, man wird sie zwingen. fich zu äußern,
Viele haben es satt
Abbruch der Radiobeziehungen England- Deutschland?
London , 9. Aug.( Inpreß.) Der BBC.( der englischen Rundfuntgesellschaft) gehen täglich viele Briefe zu, die den vollständigen Abbruch aller Beziehungen zur deutschen Rundfunkgesellschaft fordern und erklären, es könne englischen sörern nicht mehr zugemutet werden, Uebertragungen aus Deutschland , einem Rande der Barbarei, entgegenzunehmen.