muß das Faulbett des Ausweichens und des Nichtsehen. wollens verlassen werden, wenn man nicht als Mit­Schulbiger gelten will.

Aber mein Ich klage an" betrifft nicht, wie ich aus brücklich bemerken muß, die gegenwärtige Hochschul fituation. Es ist, gemessen an der Bedeutung einer großen Zeitwende, unwichtig, ob die formale akademische Frei­heit unberührt bleibt oder nicht. Wer die Geschichte kennt, der weiß, daß jede Alleinherrschaft stets nach allen Macht­positionen gestrebt hat, die Staat und Gesellschaft zu ver­geben haben, und daß der astrale Geist" jeder Diktatur von Blut und Eisen gefügig gemacht worden ist. Ich will auch nicht klagen über die Autodafe unter wertvollem deutschen   Schrifttum, über die Verdikte und den Index, die die Jbee und das Wort in spanische Stiefel zwängen, zur Dienstleistung vor dem Aufbruch der Nation", wie

man heute die Gewalttat gegen die Vielfalt des Menschen also hier nicht für den Geist, nicht für die Wissenschaft,

nicht für die Kunst. Niemals habe ich während des Krieges das Geschrei über die Beschädigung einer Kathe drale von Reims   und die Vernichtung der Tuchhallen von Opern verstanden, die im Feuer der Kanonen lagen. Denn das Blut und das Leben eines einzigen Soldaten, hüben oder drüben, war mir kostbarer als das tote, noch so kunstvolle Gestein. Ich dachte immer nur an die lebendigen Menschen, die durch Menschenhand fielen und burch keine Meisterhand rekonstruiert werden konnten. Für Menschen nehme ich heute im Namen der Menschlichkeit Partei. Denn ich weiß, und

Verschärfte

deutsch  - österreichische Spannung

Wien  , 10. Aug.( Eig. Ber.)

Die offiziöse Reichspost" beschäftigt sich mit der Rundfunk­rebe, die der Landesinspektor der NSDAP  . für Desterreich, Abgeordneter a bicht, am Mittwoch im Bayerischen   Rund­funt gehalten hat. Habicht hat u. a. gesagt, die deutsch­österreichische Frage set unter dem Gesichtspunkte der deut schen Politik noch nicht erledigt. Wenn die österreichische Re­gierung behaupte, eine deutsche Regierung zu sein, so set das

eine gewagte Behauptung von einer Regierung, die fremde helfen tönne. Die Reichspost" schreibt, daß durch diese

Rundfunkrede Deutschland   die an den italienischen Bot­schafter abgegebene Versicherung schon nach drei Tagen gebrochen habe. Die Situation habe sich dem­nach verschärft. Das Blatt schiebt der Reichsregierung die volle Verantwortung zu und meint, daß bald ein anderes Forum für das deutsch  - österreichische Verhältnis zuständig sein werde.

Die österreichische Regierung hat den Antrag gestellt, das Bundesheer, das jetzt 22 000 Mann umfaßt, um 8000 Mann zu erhöhen.

Daß Deutschland   keineswegs daran denkt, die Propaganda gegen Defterreich einzustellen, geht schon darans hervor, daß im bayerischen Sender gestern ein weiterer Vortrag gegen Defterreich für Freitag abend angekündigt wurde, den ber aus Oesterreich   ausgewiesene Hönig über seine Erfahrungen in Oesterreich   und die österreichischen Gefängnisse halten wird.

Oesterreichischer Schritt Berlin  ?

in

Wien  , den 10. August 1988. Die Bundeskanzlei hat die Zentrale der Wiener Radios gesellschaft, die Ravag, beauftragt, ihr den authentischen Text der Rede gegen das unabhängige Defterreich zu besorgen, die gestern aus München   verbreitet wurde.

Es ist möglich, daß diese Rede, deren Text sorgfältig aufgenommen worden ist, Gegetts stand eines diplomatischen Protestes Defters reichs in Berlin   wird.

jeder kann es wissen, wenn er die Liebe zu ſeinem Nächsten Ausfuhrüberschuß geht zurück Das Neueste

nicht ausschaltet unter dem Druck der Furchtsamkeit, was heute tausendfach an Menschen geschieht. Ich habe in Um 50 Prozent! meinem kleinen Kreise mit eigenen Augen gesehen, wie man verhaftete". Ich habe die Züge nach den Konzen­trationslagern beobachtet. Ich sah überwältigte und ver­nichtete Menschen, die kein anderes Verbrechen als das einer eigenen Gesinnung begangen hatten. Ich sprach mit den Frauen, die ihre Männer in ein ungewisses Schicksal entlassen mußten. Ich erlebte täglich, bei meinen Universi­tätkollegen ebenso wie bei dem einfachen Manne aus dem Volke, das Phänomen der Einschüchterung und der Bängigkeit, ein offenes Mannes­wort ber Ueberzeugung zu sprechen; die ge­beugten und gebuchten Rücken, die zu den blinkenden Uniformen und den forschen Kommandoworten der " Führer" und der Ernannten in quälendem, in auf­peitschendem Widerspruch stehen.

Aber wäre es nur das allein! Was unsere Zeitungen verschweigen, was ich gelegentlich aus Blättern aus dem Auslande erfahre und aus Berichten von ganz Bertrauten, bas macht mir das Blut erstarren und läßt mich nicht ruhig schlafen. Die Angaben sind so detailliert und so nachprüf­bar, daß ich nicht mehr daran zweifeln kann: In Deutsch­ land  

werden Menschen in braune Häuser geschleppt unb barbarisch mißhandelt. Sadistische Blutgier stürzt sich unter Dulbung von Ministern, ja aktivifiert durch ihre Neben und ihre Befehle, auf wehrloses Menschenwesen. Das Recht wird geschändet- und man schändet im Namen des Rechts, das jede andere als die Siegergesinnung in Uebereinstimmung mit dem berufenen Richtertum mit bar­barischen Methoden und Urteilen niedertrampeln darf. Man peinigt, man peitscht, man mordet durch Erschießen auf der Flucht" oder einen blutigen Aht auf der Stelle. Man nimmt Geiseln und weidet sich am Schrei der Opfer. Ich habe es, mit tiefer Beschämung bekenne ich es, niemals für möglich gehalten, daß Menschen so gegen Menschen,

geschweige denn Deutsche   so gegen Deutsche   wüten

könnten. Alles, was einmal Alpträume waren, die Szenen aus Dantes Inferno und die Bilder des Höllen. Breughel   alles das ist grausame Wahrheit geworden in meinem eigenen Vaterlande, das ich im Strahlenkranz höchster menschlicher Gesittung unter den Ländern und Völkern der Welt erlebte.

In biefer Rotbes Gewiffens und der mit perantwortung für alles, was unter meinem Bolke geschieht und ihm angetan wird in Schändung seines eigenen guten Namens; im Auftrage aller derer, die in Mitwissen, Mitgefühl und banger Sorge mit mir ver­bunden sind, ohne daß sie reden dürfen in unserm Lande, wenbe ich mich heute an Sie. Ihr Name Deutsche Frei­heit" hat mich ermutigt, Ihnen zu sagen, daß nicht alle Deutschen  , die Deutschlands   geistiges und kulturelles An­sehen verkörpern, auf der Seite des Widergeistes und der Barbarei stehen.

Würden sich nur alle sammeln können, bie heute schweigen! Würden sie nur alle den Mut finden, den Kordon der Gewalt zu durchbrechen, es gäbe einen Sturm von unwiderstehlicher Macht, der die braunen Berge jäh versehen würde. Soweit sind wir noch nicht. Wann werden wir es sein? Nehmen Sie die Stimme dieses einzelnen als Zeichen für kommende Dinge, geben

Berlin  , 10. Auguft.

Im ersten Halbjahr betrng die Gesamteinfuhr 2087 Milli: onen RM., die Gesamtausfuhr 2878 Millionen RM. Gegen: über dem ersten Halbjahr 1932 hat die Einfuhr dem Wert nach um rund 13 Prozent, die Ausfuhr um rund 20 Prozent abgenommen. In der Einfuhr ist dieser Rückgang fast ausschließlich preismäßiger Natur. Das Eins fuhrvolumen hat sich ungefähr auf dem Stand des Vorjahres gehalten. In der Ausfuhr beruht der Rückgang dagegen zum etwa 12 Prozent beträgt. Die handelsbilanz größeren Teil auf einer Verminderung des Volumens, die ichließt im ersten Halbjahr 1933 mit einem Ausfuhrüberschuß von 291 Millionen NM. gegen 602 Millionen M. im ersten Halbjahr 1982 ab. Die Verminderung der Aktivität beruht ausschlag gebend auf einem Rüdgang des Ausfuhrüberschusses im Ver­fehr mit europäischen   Ländern. Dieser hat von 1161 Milli onen RM. im Vorjahre auf 770 Millionen RM. in den ersten sechs Monaten 1933, d. h. um rund 392 Millionen RM. ab genommen. Weitans am stärksten, nämlich um mehr als die Hälfte, hat sich der Ausfuhrübers schuh   im Berkehr mit Sowjetrusland ver

mindert.

Hinaus mit Havas!

Tolles Verlangen der Berliner   Nazi- Journalisten

listischer Journalisten verlangt vom deutschen   Auswärtigen Berlin.  ( Inpreß.) Die Bereinigung nationalsozias liftischer Journalisten verlangt vom deutschen   Auswärtigen Amt   die Ausweisung des Berliner   Havasvertreters, der Heßnachrichten" gegen das dritte Reich" versende. Diese zeitig als Attion gegen den dem Propagandaministerium Forderung hat nicht nur diesen Grund, sondern ist gleich mißliebigen Außenminister Neurath   gerichtet, dem eine bes fondere Schwierigkeit bereitet werden soll. Die Angelegen heit wird vorläufig vertraulich behandelt.

Zuspitzung in Straßburg  

-

Man hofft immer noch auf eine Lösung sonst Generalstreikgefahr!

Straßurg, den 11. August 1933. Der Streit in Straßburg   geht weiter. Die Stimmung ist sehr gespannt, obwohl die Straßenbahner die Arbeit unter dem Drnd der öffentlichen Meinung und auf Grund zahlreicher Wünsche ber Arbeiter felber" wieber anis genommen haben. Die Verschärfung der Stimmung beruht darauf, daß die Verhandlungen in Paris   erneut an dem Widerstand der Unternehmer, die zuerst die völlige Unterwerfung der Arbeiter verlangten, gescheitert sind. Ob­wohl die Gewerkschaften wie auch die kommunistische Oppo fitionsgruppen billigen die Wiederaufnahme der Arbeit durch durch die Auswirkung des Streits start in Mitleidenschaft ge zogen wird, sucht man auf die Bauunternehmer einzuwirken, daß fie fich zum Abschluß eines Tarifs bereit erklären. Ge= schieht das nicht, dann besteht die Gefahr, daß die Straßenbahner erneut die Arbeit nieders Eilenbahner und mit einem partiellen legen. Dann ist auch mit einem Streitber Generalstreit in Elsaß Lothringen   zu rech= nen. Immer noch glaubt man, daß die Bauunternehmer es nicht so weit kommen lassen werden, und heute oder morgen tieren. grundfäßlich die Wünsche nach einem Tarifabschluß akzep:

Sie sie weiter an die Welt im Namen des geliebten, des Gibt es nicht!

wahren Deutschlands  , das heute hinter Gittern und Nebeln atmen muß!

Hansmanns

angebliche Rundfunkrede

Er hat nie im Rundfunk gesprochen

Zu unserer gestrigen Notiz, daß wegen der gegen Deutschs  land unternommenen Rundfunkrede des ehemaligen Land­rats Hansmann" beffen Schwager in Schußhaft genommen wurde, teilt uns Hansmann mit, daß er noch nie deuts schen Boden verlassen habe, und daß er weder vom Straßburger, noch vom Luxemburger, noch von irgend einem anderen Sender ans je eine Ansprache gegen Deutschland  unternommen habe.

Auch diese Geiselverhaftung ist demnach so verlogen bes gründet wie jebe andere zuvor.

5

So steht es in deutschen   Blättern:

Es gibt keine deutsche Rüftungsindustrie. Gegenüber irreführenden und mit verlenmberischer Absicht vers breiteten Gerüchten über angebliche deutsche Rüftungs­aufträge wird von amtlicher Onelle mitgeteilt, daß es eine deutsche Rüstungsindustrie nicht gibt, und daß es sich bei diesen Gerüchten um kommunistische Versuche handelt, die

Weltmeinung zuungunsten Deutschlands   zu beeinflussen." Also die deutsche Regierung verfügt: es gibt keine deutsche Rüstungsindustrie, es gibt keine deutsche Arbeits­losigkeit, es gibt keine Mißhandlung in den Konzentra tionslagern, es gibt keinen deutschen   Klassenkampf­und wenn die bösen Margisten nicht wären, dann würde sich die Weltmeinung diefen Blödsinn begeistert zu eigen machen glauben die Despoten des britten Reiches". Die neudeutschen Lügner täten gut daran, andre nicht für noch dümmer zu halten, als sie selber sind.

In dem Uebereinkommen vom 5. August 1988 über die Ansnugung des Danziger Hafens find Zufams menkünfte der beiden Regierungen vorgesehen, um dem Dans ziger Hafen eine gleiche Beteiligung im seewärtigen Verkehr ladung der polnischen Regierung in Warschan begonnen. zu sichern. Die erste Zusammenkunft dieser Art hat auf Eins

Die franzöfifchen Langstreckenflieger Codos und Noffi find mit ihrem Flugzeug Josef Le Brir um 23.30 Uhr auf dem Flugplay Marignane   bei Marsaille gelandet. Die Bevölkes rung bereitete ihnen einen begeisterten Empfang. or Beim Reichspropagandaministerium in Berlin   ist eine Zentralstelle für geistigen Attivismus" eingerichtet worden. Der Führer der irischen Nationalen Garde( Blauhemben) General O'Duffy erklärte, er bereite einen Feldzug vor zur Beseitigung des Parlamentarismus und zur Einführung eines neuen Systems nach faschistischem Muster. An einem Bürgerkrieg würde die Nationale Garde, die unbewaffnet sei, nicht teilnehmen.

Selbstmorde!

Leipzig  , 11. Aug. Wie das Polizeipräsidium mitteilt, hat fich heute morgen Prof. Dr. Neubed, der frühere Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks, in der Gefängniss zelle erhängt...

Köln  , 11. Aug. Zu Beginn des achten Verhandlungss tages im Kölner   Görreshausprozeß teilte der Borsigende mit, daß der 50jährige angeklagte Treuhänder Otto Fath in der vergangenen Nacht Selbstmord begangen hat. Wie wir ers fahren, hat sich Fath in seiner Zelle erhängt.

Bestialische Söhne

Die Mutter ins Feuer geworfen

In einem Dorfe in Rumänien   wurde während eines Streits eine Mutter von ihren Söhnen ins Feuer geworfen. Sie verbrannte. Die Söhne wurden verhaftet.

Todessturz Lindberghs? Unbestätigte Gerüchte

Paris  , 11. Auguft. Die Morgenpresse veröffentlicht widerspruchsvolle Meldungen über den bekannten ameri kanischen Flieger Lindbergh. Er soll angeblich in Grönland  Nach den abgestürzt und ums Leben gekommen sein. legten hier vorliegenden Meldungen aus London  , Nenyork und Kopenhagen   sollen diese Gerüchte sich jedoch nicht bestä tigen.

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Die Gerüchte über einen tödlichen Absturz Lind­berghs in Grönland   haben bisher keinerlei Bestätigung gefunden.

Der Populaire" schreibt Krieg in Marokko  

Paris  , 11. Aug. Zu den militärischen Operationen in Marokko   erklärt Populaire: Die Regierung wagt nicht, eins zugestehen, daß es sich um einen regelrechten Krieg handelt, den die Generale in Marokko   provoziert haben. Die Regies rung schweigt schamhaft, aber seit einigen Monaten geben Nachrichtenagenturen und Artikel von Berichterstattern einigen Aufschluß über die Art des Krieges, der in Marokko  geführt wird. Ein offizielles Kommunique wurde noch nicht veröffentlicht. Hat die Regierung nichts zu sagen? Wagt fie es nicht, die Wahrheit zu sagen, weil sie noch schredlicher ift? hat sie Angst vor der Oeffentlichkeit, die von ihr Rechens schaft fordern würde? Wir klagen das Schweigen der Res gierung an. Ob sie will oder nicht, man wird sie zwingen. fich zu äußern,

Viele haben es satt

Abbruch der Radiobeziehungen England- Deutsch­land?

London  , 9. Aug.( Inpreß.) Der BBC.( der englischen Rund­funtgesellschaft) gehen täglich viele Briefe zu, die den voll­ständigen Abbruch aller Beziehungen zur deutschen   Rund­funkgesellschaft fordern und erklären, es könne englischen sörern nicht mehr zugemutet werden, Uebertragungen aus Deutschland  , einem Rande der Barbarei, entgegenzunehmen.