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Ereignisse und Geschichten
Der große Rauschlie
Aus3. 13@ wo
Der göttliche Nimbus Nimbus und sein bitteres Ende in der Geschichte
maid und Jüngling
1961dem gleichen Bilde mit dem Sohne eines bescheidenen vorgesetzten Behörde schaute, die ihrerseits zum König auf
Wenn eine blondbezopfte Maid mit schwärmerischem Augenaufschlag und völligem Selbstvergessen einem Jüngling an die Brust sinkt und ihn für einen jungen Gott hält, so kann man das mit findlicher Unerfahrenheit entschuldigen. Man weiß zudem ganz sicher im voraus, daß bald der Tag kommen wird, wo von der erhabenen Göttlichkeit ein Schimmer nach dem anderen verschwinden wird, bis zuletzt nur ein sehr bescheidenes Häuflein irdischen Fammers zurückbleibt. Die vordem üppige Fülle der Haare weicht der Glaze, das Bäuchlein nimmt an Umfang zu, der ideale Schwung, mit dem der Jüngling Berge zu stürmen und dem Schicksal zu troben schien, ist bis auf einen ganz kümmerlichen Reft verschwunden, der sich im Vereinsleben und im Regelflub austobt. Die zur Frau gewordene Maid aber hat thre Lehren aus solchen Veränderungen gezogen. Sie hat den
Beamten...
Und wenn Bismard im Himmel hörte, Hitler mit feinem Totalitätsprinzip, mit seinem Einheitsstaat, sei der Bollender seines Werkes, er, der von sich sagte, er sei in erster Linie Royalist, in zweiter Linie Preuße und in dritter Linie erst Deutscher, der sich 1848 über den Einheitsgedanken luftig machte, er würde wohl den alten Fris unterhaken, um mit ihm gemeinsam mit erhobenem Krückstock auf die„ Kanaille" einzuschlagen, die solchen Unsinn verzapft. Aber es ist eben das Zeichen unserer Zeit, daß die Vernunft zu schweigen hat, daß man der Menge feden Unsinn vorsehen darf. Man füge Feuer und Wasser zusammen, und das Wunder wird geschehen: Die vom„ Führerglauben" Besessenen glauben an die Möglichkeit einer solchen Vereinigung.
Glauben an die Gottheit des Jünglings verloren und schicht Denkt an das bittere Ende
fich an, immer flinker und sicherer den Pantoffel im Haushalt zu schwingen. Der„ Führer" ist zum Geführten geworden, der ängstlich überlegt, ob seine Willensäußerung mit der seiner Frau wohl übereinstimmt. Zwar ist er nach außen immer noch der Herr, aber vorsichtig lugt er doch immer, ob jeine Frau nicht etwa aufbrausen könnte.
Aber wenn eine ganze nation...
Wenn so etwas bet zwet Menschen sich ereignet, so nimmt man das humorvoll hin; fallen aber ganze Natio= nen wie liebesberauschte Mädchen einem Führer um den Hals, so würgt sich ein Etelgefühl langsam, aber sicher, in jedem„ senfrechten" Manne empor. Denn er kann in diesem berauschten Hinsinken der Masse zu den Füßen des„ Führers", des„ großen Mannes" nur die Ueberschwemmung der Welt mit dem vorhin geschilderten fetten Spießbürger und Pantoffelhelden erblicken. Da der Spießer feine eigene Meinung mehr hat, da er dem Schicksal nicht in den Nachen greifen fann, wie es ihm in seinem jugendlichen Uebermenschentum vorschwebte, da seine Musfeln längst zu wabbeligem, weißem Spec wurden, die nur noch den äußeren Anschein von Kraft erwecken, so berauscht er sich nun auf der politischen Kegelbahn des Führerprinzips, wo ihm ja auch für jeden Wurf der Weg vorgeschrieben ist. Er berauscht sich an seinem Helden", er fieht sich in ihm verförpert und verjüngt; da er selbst schon lange kein Schicksal mehr hat, sondern zur Null unter Nullen wurde, so tobt und lärmt er von„ Massenschicksal", von den„ Banden von Blut und Raffe"; da er feiner Strapaze mehr gewachsen ist, so berauscht er sich an dem Marsch gefchloffener Formationen, fällt in deren Schritt ein und schultert in Ermangelung eines Besseren seinen Regenschirm. O, es ist unglaublich efelhaft, mit nüchternen Sinnen in einer von so öden Schlagworten und Vorstellungen berauschten Maffe zu leben. Man tst unglaublich enttäuscht, wenn diese Schlammflut über ein Land hinbraust, das man feiner Kultur wegen liebt, wenn man zusehen muß, wie ein Stück nach dem anderen von den geistigen Gütern, an denen man mit Liebe und Verehrung hing, von der schmutzigen Flut verschlungen wird, wenn man zusehen muß, wie schnell sich selbst die in den Wirrwarr stürzen, denen man so etwas nicht zugetraut hätte. Man meint, in eine Sintflut geraten zu sein, die alles zu verschlingen droht. Und man muß immer höher hinaufsteigen, man muß immer einsamer werden, wenn man dem
Und was haben die beiden erstgenannten Führer, deren Wert abgeschlossen und der Beurteilung zugänglich ist, Deutschland genügt? Wir sind nicht so kleinlich, daß wir das persönlich Bedeutsame dieser Erscheinungen verkennen wollten. Hätten wir sie als Romanfiguren vor uns, sie dürften unserer restlosen Bewunderung sicher sein, und wir würden uns jeden Urteils über ihre guten und bösen Eigenschaften enthalten. Aber nun sind sie mal Staatsmänner gewesen, darum dürfen wir uns ihnen auch kritisch nähern. Und da zeigt es sich denn nur zu deutlich, daß der alte Fris nur ein Ziel seiner Politik kannte, dem deutschen Kaiser immer und wo er es nur konnte, Schwierigkeiten zu bereiten, diesen letzten Schimmer von staatlicher Einheit im deutschen Reich zu zerstören.
Darum hat auch ein so unendlich patriotischer Mann wie E. M. Arndt in Friedrich den Großen mit Recht den größten Feind Deutschlands erblickt. Für die nationale Ginheit Deutschlands war Friedrich der Große also gewiß kein Förderer. Aber sogar in seiner Bedeutung für den preußischen Staat zeigt sich die ungeheure Gefahr, die ein Führer" mit sich bringt. Weil alle Staatsgeschäfte in seinem Kabinett entschieden wurden, entwöhnte sich die Beamtenschaft allmählich des eigenen Urteilens. Es war ja der König da, der würde die Sache schon machen. Jeder Bürger zog sich beruhigt die Zipfelmühe übers Ohr. Wozu auch den„ beschränkten Untertanenverstand" anstrengen, wo doch eine hochlöbliche königliche Behörde wie eine waltende Gottheit über ihm schweben. Das ging und ließ sich machen, so lange das Räderwerk dieser Staatsmaschine von einem so bedeutenden Gewicht gezogen wurde, wie es Friedrich der Große trotz all seiner Schattenseiten
war.
Aber wie mußte sich das auswirken, wenn statt seiner ein bedeutungsloser Trottel, ein abergläubischer Züstling, wie es Friedrich Wilhelm der Zweite war, das ziehende Gewicht der Staatsmaschine wurde? Sie mußte aus der Ordnung geraten, stillstehen, auseinanderbrechen. Diese Probe aufs Erempel wurde gemacht. Als die ogen der französtichen Revolution, als Napoleon über den Rhein kam, da erlebte der preußische Staat einen Zusammenbruch übelster Art. Warum? Weil keiner mehr gewöhnt war, selber zu denken, selber zu urteilen, weil jeder nach seiner
blickte, der als Lüstling wie Friedrich Wilhelm der Zweite, oder als gänzlich unbedeutender Mensch wie Friedrich Wilhelm der Dritte der Sache nicht gewachsen war. Und da lag denn nach der Niederlage von Jena in Tilsit 1807 ein Haufen von zerbrochenen Tonscherben zu den Füßen Napoleons , und nicht ein„ Rocher de bronce", wie man sich selbst genannt hatte. Wer aber war der Retter in der Not? Der Frei herr vom Stein, dessen Regierungsgrundsatz ein demokratischer war; denn er verlangte die tätige, selbstbewußte Mitarbeit der Bürger zur Wiedergenesung des Staates. In der Gemeinde, in den Provinziallandtagen sollte der Bürger zum selbständigen Handeln erzogen werden. Und es gelang ihm das große Wert. Die Zusammenarbeit des aus dem stumpfen Dahinleben der„ Führerzeit" aufgerüttelten Bürgertums fonnte den Trümmerhaufen beseitigen.
Die Weltgeschichte macht nicht Halt
Und genau der gleiche Fall liegt bei Bismarck vor. Auch hier ein Mensch von titanischer Kraft, der alles in seinen Händen vereinigte, der keinen Widerspruch duldete, der, wie Eulenburg berichtet, selbst gegen seine Söhne raste, wenn sie einen andern als seinen Willen hatten. Alles, was Bismarck tat, war auf sein können, auf seine Arbeitstraft berechnet. Er war gewiß nicht der Handlanger seines töniglichen Herrn, wie Wilhelm der Zweite mal verzapfte. Es war im Gegenteil alles bis zum König hinauf sein Handlanger. Tausend Eisen hatte der Alte im Feuer; das Rezept zu deren Herausnahme aber kannte nur er. Von selbständigen Mitarbeitern konnte in seinem Schatten nicht die Rede sein. Tauchte einer als Rivale auf, so nahm Bismarck feinen Anstand daran, ihn etwa wie den Botschafter von Arnim durch den übelften Prozeß unmöglich zu machen.
Wäre nach seinem Tode bald in Europa ein Mann wie Napoleon erschienen, das Deutsche Reich wäre im Handumdrehen ein Scherbenhausen gewesen. Es gab zu viele innere und äußere Schwierigkeiten. In Preußen wählte man im Dreiklassenwahlsystem, in Baden im allgemeinen Wahlsystem, ebenso zum Reichstag, furz, es gab genug Konfliktsstoffe. Ebenso in der äußeren Politik. Bismarcks Nachfolger wußten nicht im entfernten, was sie mit den großen Kürassierstiefeln thres Vorgängers anfangen sollten, und stolperten deswegen so in der Weltpolitik berum, bis es zum Serieg von 1914 tam. Deffen Ende und die Quittung für die„ Führerzett" Bismarcks war der deutsche Zusammenbruch 1918. Daß das Reich damals nicht ganz auseinanderfiel, war nicht der Initiative des 3. Führers zu verdanken, sondern der von ihm so oft mißbrauchten und doch so unheimlich verlästerten Demokratie von Weimar . 3 weimal haben wir den Zusammenbruch nach Führerzeiten er lebt. Es ist nicht anzunehmen, daß die Weltgeschichte vor Hitler Halt macht und das Sprichwort, daß aller guten Dinge drei seien, Lügen straft. Nur daß diesmal der Zusammenbruch noch grauenhafter sein wird, denn die Maffenflut hat alles selbständige Denken, das noch irgendwie Rettung versprechen könnte, überschwemmt.
Das wird aber erst dann der Fall sein, wenn es der berauschten Masse wie der liebestruntenen Maid geht, wenn fie fieht, daß es mit dem göttlichen Nimbus des Führers citler Schwindel ist.
ſchlammigen Strom entkommen will. Und dann padt einen Den Raben und Krähen das Gebein! Ein Preuße preist Bräußen
die Wut, daß man der berauschten Menge zuschreien möchte: Herrgott, seid ihr denn alle Weiber geworden, seid ihr denn so grenzenlos dumm, daß ihr nicht mehr selber denken könnt, wollt ihr politische Eunuchen werden, daß ihr alle eure Rechte von euch werft wie ein schmutziges Hemd, seid ihr denn eine Hammelherde geworden, daß ihr so blindlings hinter einem Führer" herrennt? Man frägt sich, ob denn alle Erfahrungen, die von der Menschheit im Laufe der Geschichte gemacht worden sind, hinfällig sind. Und was für Erfahrungen hat nicht schon die Welt, besonders aber Deutschland mit seinen„ Führern"
gemacht!
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Wenn Fridericus reden könnte! ple
Wenn man an deutschen Kunsthandlungen vorbeigeht- soweit man dabei noch von„ Kunst" reden kann- so sieht man auf schönem Tableau ein Triumvirat, von Führern: Friedrich der Große , Bismarck und Hitler . Wenn man sich in der Geschichte etwas auskennt, so setzt wieder das Würgen den Hals herauf ein, weil man zu gut weiß, welch fantastische, weltenweite Unterschiede zwischen diesen drei Herren bestehen, die hier zusammengekoppelt werden. Und man meint so was wie„ Kanaille" von den Lippen des alten Fritz zu hören, wenn er auf die rechte Seite des Bildes herüberschielt. Ausgerechnet dieser
Eine Reihe herzlicher Wünsche
In der Weser- Beitung" sittert Amtsgerichtsrat Dr. H. P. Probst den geheiligten Wortlaut der altehrwürdigen P. Probst den geheiligten Wortlaut ber altehrwürdigen Verfemungsformel des Sachsenspiegels:„ So verfeme und verführe ich dich hier und setze dich von aller Freiheit und Rechten in den höchsten Unfrieden und weise dich forthin: ächtlos, rechtlos, friedelos, ehrlos, sicherios, femepflichtig und leidlos, auf daß der Wind dich verwehe, und ich weise und teile zu: den Krähen, Raben und Tieren in der Luft dein Fleisch und Blut und Gebein, deine Seele aber unserm lieben Herrgott, wenn er sie annimmt."
Auf dem Tag der deutschen Seefahrt" in Bremerhaven , der dieser Tage abgehalten wurde, sprach u. a. der Führer der Deutschen Arbeitsfront Dr. Ley. Zeitungsberichten zufolge erklärte er: In sechs Monaten ist mehr erreicht worden als in sechs Jahrhunderten. Der volle Sieg ist erreicht," usw. usw.„ Von der nationalsozialistischen Revolution wird die Zukunft einst sagen: sie war die größte Tat, die je die Welt erlebt hat, und ihr Führer war der arößte Mann aller Beiten."...
alte, fich über alles mofierende Grandseigneur, der keinen Dec marschierende Frontgeistliche
Bürgerlichen als Offizier in seiner Armee sehen wollte, der der obersten Kirchenbehörde, als sie ihm den Sohn eines Sprißenmeisters zur Gewährung eines Stipendiums vorschlug, in seiner zynischen Art antwortete, er sehe nicht ein, warum der Sohn eines Sprißenmeisters a tout prix was anderes werden solle als sein Vater, nämlich auch Sprizenmeister ausgerechnet dieser Spötter prangt hier auf
Auf der Jahresversammlung der Vereinigung ehemaliger bayrischer katholischer Feldgeistlichen, die ein Bekenntnis zum Führer Adolf Hitler darstellte, betonte Polizeioberpfarrer Dr. Schneider, wenn heute der Frontsoldat wieder an der Spise des Staates marschiere, so marschiere auch der Frontgeistliche mit ihm,
Nach Hackerbeäu sehnt er sich"
Im Völkischen Beobachter" finden wir dieses Gedicht: Bayernlob is ismim sili
( O Tannenbaum, o Tannenbaum)
and fire nd
Nach Bayernland, nach Bayernland in qilsig Bin südwärts ich gefahren; Ser Dörfer und der Städte viel Nir die Begleiter waren.
O München, keine Stadt im Reich
tommt Dir an Volk und Schönheit gleich. O Bayernstadt, Du prächt'ge Stadt,
Im Vaterland' ne Perle.
Nach Sacerbräu, nach Baderbrän
Steht oftmals mein Verlangen. Auch vor den schönen andern Bräu's Tät mir fürwahr nicht bangen. Da Ihr besitzt der Bräu's so viel, Ist es halt nur ein Wörter- Spiel, Wenn ich einmal ganz fühn es wag, Euch scherzhaft Bräu- ken nenne. Du bayrisch Volf, Du stolzes Volk, Ich will als Preuß Dich preisen; Schön wär es auch, wenn Du nur wollst Nach Preuken öfters reisen. Ob Nord, ob Süd, ist alles wurscht, Es eint uns all der gleiche Durst. deutsches Land, o Heimatland, Ein Baterland foll's bleiben. Oberlahnstein a. Rhein .
A. Deinet.
Diese Einigung des deutschen Vaterlandes ist überzeugend. Hier wird eine Brücke gebaut, die jeder echte Deutsche mit glühender Begeisterung beschreitet. Sie reicht, von Ufer au Üser, über die flüssigen Erzeugnisse von Hackerbräu. Wenn sie nur nicht Adolf Hitler , den Abstinenten, aus Zorn über jetne undeutsche Gesinnung darin ertränken) bifug tes