Aus einer roten Hochburg 2 2 Brici aus Westfalen  

Man schreibt uns aus Leipzig  :

In Leipzig   haben SA.   und SS. fast noch um einige Grade Schlimmer gehaust als in anderen sächsischen Großstädten. Die furchtbaren Berwüstungen und Zerstörungen im Gebäude der Leipziger Volkszeitung  , die Vernichtung der unersetz­lichen Zentralbibliothek einschließlich der wertvollen Biblio­thef Bruno Schönlants sind bereits bekannt und eingehend geschildert worden. Weniger freilich dürfte die Oeffentlichkeit wissen von den entsetzlichen Brutalitäten, denen einige der bekannten Führer der Leipziger Arbeiterbewegung ausge­jetzt waren.

Es ist außerordentlich schwer, Einzelheiten an berichten, obwohl wir sie in jedem Falle mit genauer Namensangabe belegen können. Denn es hat sich herausgestellt, daß die Betroffenen auf Grund solcher Veröffentlichungen aufs Bitterste müßen mußten, indem man an ihnen und an ihren Familien Repreffalien verübte.

Liebmann, Vorsitzender der Leipziger   Parteiorganisation und Abgeordneter des sächsischen Landtags, wurde wegen an­geblichen Hochverrats zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Auf Grund einer Meldung, die freilich noch unbestätigt ist, hat er sich in seiner Zelle erhängt...

Ein Angestellter der Leipziger Volkszeitung   wurde ge­zwungen, beide Hände in kochendes Wasser und abwechselnd in kaltes Wasser zu stecken. Er trug entfeßliche Brandwun­den davon. Täglich finden in Leipzig   noch Verhaftungen und Haussuchungen statt, wie überall in Sachsen  .

Trotz allen bombastischen Geredes, trotz aller Versammlun gen und Kundgebungen der Arbeitsfront" gelingt es nicht, die Treue der Arbeiterschaft Leipzigs   zur Idee des Sozialismus zu untergraben.

Im Gegenteil, die Unbotmäßigkeit in den proletarischen Ele­menten der SA. und SS.   wächst. Das größte sächsische Kon­zentrationslager Goldiz, das bisher von Arbeitern besetzt und berühmt war durch seine furchtbaren Grausamkei­ten, wurde plößlich geräumt um rebellischen SA.-, SS.  ­Leuten und Stahlhelmern Plaz zu machen. Es sollen sich dort 200-250 Leute aus diesen Kerntruppen der nationalen Revolution aus dem Kreis Leipzig   befinden. Wie furchtbar in Colditz   gewütet wurde, dafür ein charakteristisches Bei­spiel: Vier Sozialdemokraten aus dem Leipziger   Bezirk wurden von SA.- Leuten derart mißhandelt, daß sich das Fleisch von den Knochen löste. Ein Arzt forderte die Ueber­führung der Schwerverleßten ins Krankenhaus. Die Forde­rung wurde in der Weise beantwortet, daß der Arzt seither

Steigender Export

In Kunstseidestrümpfen

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Deutschlands Ausfuhr kunstseidener Strümpfe, die nach vorausgegangenem anhaltend kräftigem Aufschwung 1982 einen empfindlichen Rückschlag erlitten hatte, ist neuerdings in schnellem Wiederanstieg begriffen. Sie war in der ersten Hälfte des laufenden Jahres um genau 2 Millionen Reichs­mark oder rund 17 Prozent größer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wobei der Export der Menge nach sogar eine Steigerung um 24 Prozent und allein im Juni beretts eine solche um 38 Prozent aufzuweisen hatte.

Sinkender Export

Rückgang der deutschen   Linoleumausfuhr

Der Auslandsabsatz der deutschen   Linoleumindustrie ist dauernd rückläufig. Während im ersten Halbjahr 1931 für mehr als 5 Millionen Reichsmart exportiert wurde und im ersten Halbjahr 1930 sogar für mehr als 8 Millionen Reichsmark, beträgt der Export im ersten Halbjahr des Jahres 1933 nur noch etwa 212 Millionen Reichsmark. Da­bei ist der Erlös pro Doppelzentner infolge der Auslands­Konkurrenz von 117 Reichsmark im Jahre 1930 auf 102 Reichsmart im Jahre 1933 heruntergesunken. Nach der Schweiz   wurden, gemessen an 1980, mengenmäßig nur noch 30 Prozent Linoleum exportiert, nách Belgien   44 Prozent, nach Holland   48 Prozent, nach Norwegen   60 Prozent, nach Dänemark   77 Prozent, nach Tschechoslowakei   78 Prozent und nach Frankreich   79 Prozent. Man nimmt an, daß die Kurve weiterhin noch stärker fallen wird.

Ungenügende Beschäftigung

In der Kistenindustrie

Die Wirtschaftsbelebung hat sich in der deutschen   Riften­industrie noch nicht fühlbar auswirken können. Das ist selbstverständlich, denn die Packmittel werden erst in um= fangreicherem Maße gebraucht, wenn Gegenstände des täglichen Bedarfs wieder zu versenden sind. Ein Straßen- oder Kanalbau wird sich in kurzer Zeit nicht auf die verschiedenen Packmittelbranchen auswirken können, da 3. B. Stoffballen, Hacken, Schaufeln usw. nicht in Kisten verpackt werden. Die Ueberproduktion ist trop enorm vieler Konkurse und Betriebsstillegungen nicht abge­stellt worden. Vollkommen unauskömmliche Verkaufs­preise sind noch in Geltung, obwohl die Erhöhung der Rund­holzpreise den Rohstoff fühlbar verteuert hat.

,, Immer mehr zurück

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Die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten für die Rorb macherbevölkerung in Oberfranken   gingen im Laufe der letzten Jahre immer mehr zurück, und diese drückende Not­lage wird den Industriezweig solange schwer belasten, falls es nicht gelingt, das Ausfuhrgeschäft wieder wie früher in Gang zu bringen. Leider aber sind, worauf der Vorstand insbeson­dere hinweist, bei den bekannten Abschlußbestrebungen des

verschwunden ist und niemand weiß etwas über den Ver­bleib des Mannes. Ebenso ist über das Schicksal der vier Sozialisten nichts bekannt. Colditz   ist Durchgangsstation zu anderen Konzentrationslagern. Die in Leipzig   und Umge­gend Verhafteten werden zunächst nach Colditz   transportiert, wo man ihnen die ersten Belehrungen" in Form gröbster und brutalster Mißhandlungen erteilt. Von dort geht der

W

Man schreibt uns aus Dortmund   unter dem 8. Auguft: Gestern abend fam es in Solde, Bezirk Dortmund  , zu einer schweren Schlägeret zwischen Stahlhelmern und SA. gegen SS. Die SS. wurde in die Flucht geschlagen. Es ver­blieben 14 schwerverlette SS  .- Leute und vier schwerverlette Stahlhelmer, des weiteren meh­rere Leichtverlette.

Transport zu anderen Lagern: Sachsenburg, Augustusburg  » Aus dem Zuge gestürzt"

und auch nach Bauzen. Hier werden jedoch größtenteils Marristen aus dem Dresdener   Bezirk festgehalten.

Nach einer neu herausgekommenen Verordnung schlagen nicht mehr SA.- Lente die Gefangenen, sondern zwingen diese mit vorgehaltenen Pistolen, sich gegenseitig zu miß­handeln.

Die kleinen Gewerbetreibenden sind von der Hitlerregierung bifter enttäuscht. Die solange versprochene Abschaffung von Warenhäusern, Konsumvereinen usw. iſt nicht erfolgt. Jedoch nicht nur aus diesem Grunde murren die Gewerbetreibenden, sondern auch sie spüren erheblich den immer größer werdenden Lohnausfall der noch in Arbeit Stehenden. Kleine Geschäftsleute, die vor dem Hitlersieg für die Nationalsozialisten gestimmt hatten und für sie einge­treten waren, wünschen eine neue Wahl herbei, in denen sie Hitler   alles heimzahlen können". Eine neue Wahl wird nicht mehr erfolgen....

Vor einiger Zeit wurden besonders in Leipzig   Säube­rungsaktionen" durchgeführt, die den Zweck hatten, früher angebrachte Beschriftung an Häusern usw. zu beseitigen. Das ging so zu: Ein Häuserblock wurde von SA. abgeriegelt, die Bewohner wurden aufgefordert, mitzukommen und mit Was­ser und Bürsten die Aufschriften abzuscheuern.

Wer sich dagegen sträubte, wurde an den Haaren heraus: gezogen und einige SA.- Leute schnitten die Haare der Lente mit dem Taschenmesser ab oder schnitten Hakenkreuze auf die Schöpfe des Festgenommenen.

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Diese Maßnahme war ein besonderes Vergnügen der SA.­Leute. Eine Frau wurde aus ihrer Wohnung geschleift und auch ihr schnitt man ihren Haarzopf ab. Diese Frau war dazwischengesprungen, als SA.- Leute ihren Sohn in bestia­lischer Weise mißhandelten. Mit Freude ist immer zu bemer­ken, daß unsere Genossen feinen Kameraden verraten und der Polizei ausliefern. Auch die schwersten Mißhandlungen

bringen die oft noch sehr jungen Genossen nicht dazu, etwas über den Verbleib ihrer Genossen oder ihre Tätigkeit zu verraten. Und unsere Arbeit gegen den Faschismus geht doch weiter.

D

Stelgen der Getreidepreise

Nachdem in Deutschland   die Großhandelspreise für Weizen und Roggen um 5 bzw. 3 Mark pro Tonne gestiegen find, charakterisiert die nationalsozialistische Presseforre­spondenz diese Tatsache folgendermaßen: Diese Entwicklung ist weitgehend als ein Vertrauensbeweis zur neuen, durch unseren Reichsbauernführer Pg. Darre nunmehr als Er­nährungsminister geführten Agrarpolitik anzusehen."

Die Straße zum Abgrund

Sechs Festansprachen und 50 Ehrenjungfrauen Wo feine Erfolge zu verzeichnen sind, ist man ge­zwungen, a la Potemkin zu arbeiten und zu erfinden. So machen es die Nazis, aber sie machen es mit wenig Geschick.

Vor einigen Tagen meldete die Presse, daß ein SS.- Mann aus einem fahrenden Zuge gestürzt sei. In Wirklichkeit ver­hält sich die Sache so: In Aplerbeck befindet sich ein Arbeits­lager des Stahlhelms. Hier wurde vor mehreren Wochen ein SS.- Kommandant eingesetzt, der sich in kurzer Zeit den Haß der ganzen Mannschaft zuzog. Der SS  .- Kommandant wurde schwer verprügelt und auf den Bahnkörper geschleppt, wo er später aufgefunden wurde.

Siegheil!

Der Sparkassendirektor Vollerath, Hörde, der National sozialist ist, hob Ende Mai mit einem Barscheck 30 000 Mark ab, dazu nahm er das gesamte Barvermögen des Krieger­vereins, des Schüßenvereins und der Siedlungsgemeinschaft Eigenheim", Hörde, und ging damit durch. Bis heute wurde sein Aufenthalt nicht ermittelt.

Der Mann aus dem Volke

Das Leben der Soldaten" im Konzentrationslager.

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In die Wirtschaft Sch. in der Heroldstraße fam am 8. August ein Stahlhelmer  ". Er ließ sich vom Wirt ein Messer geben. Dieser fragte den Stahlhelmer im Scherz:" Willst wohl einen SS.- Mann abschlachten?". Darauf erwidert der Stahlhel mer" ernst: Wenn wir mal' n paar davon in die Finger friegten die lernten auch mal bei uns das Konzentrations­lager fennen." Der Mann packt dann vier Brötchen und eine Portion Gehacktes aus der Tasche und ißt. Als er fertig ist, sagt er zum Wirt: Das ist mein erstes Essen für heute, lange mache ich den Sch... dreck nicht mehr mit, dann gehen wir nach Schepmann( Polizeipräsident) und essen mal bei dem, damit der mal den Kohldampf der Proleten fennt, die den Dienst tun."

Vierzig Jahre zurück!

Abschaffung der Sonntagsruhe?

In der Frankfurter Zeitung  " lesen wir:

Aus der Industrie wird folgender Vorschlag gemacht: Im ganzen Reich, besonders in den Großstädten mit länd­lichem Hinterland, sollte man den ersten Sonntagnachmit tag im Monat für die Offenhaltung der Spezialgeschäfte freigeben. Das wird sich sicherlich in einer Steigerung des Verbrauchs an Bedarfsgegenständen und damit in einer Befruchtung der betreffenden Hersteller- Industrien aus­wirken. Die Aufforderung, daß jeder jeden Monat eine fleine Anschaffung machen soll, der irgend dazu in der Lage ist, findet dann erst eine günstige Vorbedingung.

Den Geschäftsangestellten kann es nur recht sein, wenn es in ihrem Geschäft bergauf geht, und man kann sie für den geopferten Sonntag an einem Werktag entschädigen. Das ist eine Anregung, die auf dem Gebiet der Sonn­tagsruhe einen seit Jahrzehnten errungenen Fortschritt beseitigen will.

Die Steigerung der Kaufkraft tut not, nicht offene Geschäfte am Sonntag.

Verantwortlich: für die Redaktion Joh. Piz: Inserate Otto Kuhn  , beide in Saarbrücken  . Druck und Verlag:

Dieser Tage haben sie in einer schlesischen Kleinstadt eine" Volksstimme" G. m. b H., Saarbrücken  , Schüßenstraße 5. neuerbaute Straße als erste Straße des neuen Reiches" eingeweiht.

Dieser zufällige Neubau einer Straße hatte sechs Fest= ansprachen, eine Stadtillumination, die obli= gate Parade, fünfzig Ehrenfungfrauen und einen Massenaufmarsch hoher und höchster Nazi= bonzen zur Folge.

Man bewarf sich gegenseitig mit Komplimenten und nahm die kümmerliche Straße zum Anlaß, um vor sich selber in Ehrfurcht stramm zu stehen.

Pg. Schmitt rüffelt

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1975 sofort einzulösen, um unnütze Unkosten zu ersparen Verlag ,, Deutsche Freiheit"

Der hochkapitalistische Reichswirtschaftsminister zum Schutze der Bank- und Börsenfürsten Berlin  

, 10. Aug.( Eig. Mld.) Der Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt hat an den Leiter der Beamtenabteilung bei der Reichsleitung der NSDAP  . und Führer des Deutschen  Beamtenbundes Hermann Neef   ein Schreiben gerichtet, in dem er Bezug nimmt auf einen Vortrag Neefs bei einer Beamtentagung in Schwerin   am 3. August. Neef hatte bei dieser Kundgebung eine Umgestaltung der Beamten= banken in Spar- und Darlehensfassen mit einem zentralen Reichsinstitut gefordert, das alle überschüssigen Liquiditätsreserven sammeln soll, um sie der öffentlichen Hand zur Verfügung zu stellen und sie planvoll in die Wirtschaft zu lenken. Der Minister erhebt gegen eine derartige Umgestaltung Einspruch und erklärt sich gegen eine Zersplitterung und Aufblähung des Kredit­apparates durch die Neuschaffung von berufsständischen oder Branchebanken. Da die Banfenenquete im Gange' sei, müsse die Schaffung einer Deutschen   Beamtenspar- und Darlehens­kasse, die mit Umlagerung von Geldern in größerem Aus­maße verbunden wäre, nur zu Störungen in der Geldwirtschaft führen. indust

silog

Auslandes, die heute ſchärfer denn je in Erscheinung treten, Hörsing ohne Wartegeldile aus dem Staatsdienst entlassen

die Aussichten für eine Besserung noch recht gering.( Frank­ furter Zeitung  ".) Rhein  

- mainische Wirtschaftslage

Die Industrie- und Handelskammer für das rhein­mainische Wirtschaftsgebiet gibt bekannt, daß in der Metall­und Maschinenindustrie   feine Besserung vorhanden ist, das Geschäft in Schreibmaschinen zurückgegangen ist, der Export vollkommen daniederliegt und daß auch in den Luxus­gewerben keine Besserung der trostlosen Geschäftslage zu erwarten ist Magdeburg  

, 9. August.

Der preußische Minister des Innern hat den früheren sozialdemokratischen Oberpräsidenten der Provinz Sachsen  Hörfing auf Grund des§ 2 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums mit sofortigter Wirkung aus dem Staatsdienst entlassen. Von der nach der gesetzlichen Vor: schriff gegebenen Wiöglichkeit zur Weiterzahlung des Warte­gelbes an Hörfing bis Ende Oktober d. J. ist ausdrücklich

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