Die zwiefache Fratze Braune Tatsachen

AUSLAND

Friedlich nach außen-

Raketen

-

DEUTSCHLAND  

5

1933

mörderisch nach innen

Stammtisch staatsgefährlich

Richtig: Das ganze ,, dritte Reich" ist ein großes frühere beutschnationale Reichtags- und bayrische Landtags­

Feuerwerk

Karlsruhe  , 20. Aug.( Inpreß). Das nationalsozialistische Organ Der Führer" berichtet über ein Riesenfeuerwerk für den Reichsparteitag wie folgt:

" Die Organisationsleitung für den Reichsparteitag hat am heutigen Tage die Vorarbeiten für ein Riefenfeuerwerk, wie

es in der Welt noch nie veranstaltet wurde, abgeschlossen. Tagelang war ein Stab von Mitarbeitern der Organi­

Wie die Coburger Nationalzeitung" berichtet, ist der abgeordnete Oekonomierat Fromm, der Besizer des Rittergutes Breitenau bei Rodach  ( Oberfranken  ), verhaftet und in das Landgerichtsgefängnis Coburg   eingeliefert worden. Er soll bei einer Unterhaltung am Biertisch eine herabsetzende Aeußerung über den Reichskanzler Hitler   gemacht haben.

In Coburg   wird ein sehr füffiges Bier gebraut. Der Rittergutsbesitzer Fromm, ein sehr rechtsgerichteter Stahl­gelöst, so daß er die Wahrheit sagte. Wer aber die Wahrheit fundtut, wird eingesperrt.

Wie der Völt. Be o b." berichtet, soll das alte Brandens burger Zuchthaus, das seit geraumer Zeit leer steht, jetzt mit Schutzhäftlingen belegt werden. Mit der Belegung soll am 20. August begonnen werden.

*

Die Polizei nahm in Nürnberg   in den letzten Tagen 80 Funktionäre des kommunistischen   Jugendverbandes fest, der sich durch eine außerordentliche Aktivität auszeichnete. Die Festgenommenen wurden ins Konzentrationslager Dachau   eingeliefert. Damit ist es der Polizei gelungen, den größten Teil der kommunistischen   Führer Nordbayerns un­schädlich zu machen.

*

Am Sonntag wurde in Nürnberg   ein arisches" Mädchen von 19 Jahren von SA.- Leuten in Begleitung eines Inden angetroffen, festgenommen und mit einem Plakat, das ihr umgehängt wurde, durch die Straßen geführt. Ich habe mich einem Juden hingegeben," stand auf dem Plakat. Außerdem wurden dem Mädchen ganze Haarsträhnen ausgeschnitten.

*

Der römische Gruß durch Erheben der Hand, der als deutscher Gruß" in Deutschland   obligatorisch eingeführt wurde, wird jetzt nicht nur von der heimischen Bevölkerung, sondern auch von den Ausländern verlangt. Es mehren sich die källe, daß Ausländer, die zögern, marschierende SA.­Abteilungen durch Erheben der Hand zu grüßen, gewaltsam zum deutschen Gruß gezwungen werden. Neuestens ist dieser Fall dem amerikanischen   Arzt Mulvihill zuge= stoßen, der auf der Berliner Straße Unter den Linden" einem Zug SA. zusah. Da der Arzt der Aufforderung, die Hand zu erheben, nicht nachkam, wurde er zu Boden gerissen und mißhandelt.

Aus Warburg   meldet die Frankfurter Zeitung  ", daß im Kleinenberger Wald der Adjutant des KPD.- Führers Hesse, der in ein Konzentrationslager geschafft werden sollte, auf der Flucht" erschossen worden sei... Der Kleinen= berger Wald liegt bei Warburg  , eine Autostunde von Detmold  entfernt. Merkwürdigerweise wurde an der gleichen Stelle der Genosse Felix Fechenbach   auf der Flucht" erschossen, als er im Auto von Detmold   in das Konzentrationslager Dachau   transportiert werden sollte. Die Planmäßigkeit, mit ber hier in beiden Fällen seitens der Nazibestien vorgegangen worden ist, ist ganz offensichtlich!

Die Frankfurter Zeitung  " fritisiert die widerspruchsvolle und unklare Politik der Regierung Warenhäusern und Ein­heitspreisgeschäften gegenüber in einem Aufsatz, in welchem fie berichtet, wie in Neumünster   ein im März demoliertes und jetzt wieder eröffnetes Einheitspreisgeschäft erneut mit Steinwürfen bedacht wurde. Das Blatt zitiert Kundmachun= gen der Kreisleitung der NSDAP  . in Heilbronn  , die den Ankündigungen des Reichswirtschaftsministers ftrift ents gegenlaufen und zu Gewalttätigkeiten und Boykotten aufrufen.

Ein zweiter Fall Bredow

Aus Deutschland   wird uns geschrieben:

Was schon längere Zeit in eingeweihten Kreisen gemunkelt wurde, läßt sich nicht länger verheimlichen: Der Geheime Legationsrat Dr. Walter Frisch, leitender Direktor der vom Reich übernommenen Dresdner Bank, hat die Reichs­regierung wissen lassen, daß ihn die Zustände, die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus in den öffentlichen Ban fen und Reichsbetrieben eingerissen sind, veranlassen, seine Stellung aufzugeben. Denn Dr. Frisch, der auf eine ehrenvolle Beamtenlaufbahn und eine erfolgreiche Be­tätigung als Bankleiter zurückblickt, hat das Reich es zu verdanken, daß seinerzeit die Uebernahme der Dresdner Bank und der Darmstädter und Nationalbank   durch das Reich in geordneten, für Staat und Wirtschaft vernünftigen Formen erfolgte. Als Personaldezernent der Dresdner Bank soll er nun die nationalsozialistische Personalpolitik decken: fähige Angestellte, die jahrzehntelang für die Bank ihr Bestes geleistet hatten, wurden auf die Straße geworfen, nur weil ihr Großvater Jude war; unfähige Nichtskönner wurden eingestellt, nur weil ihr Onkel ein nationalsozialistischer Bonze ist; bewährte Kräfte mußten abgebaut werden, weil ihre Privatgesinnung den Denunzianten der NSBO. nicht genehm war; Familienväter wurden brotlos und halb­wüchsige Burschen erhielten, sofern sie nur Protektionskinder waren, Zulagen. So hat denn Dr. Frisch es vorgezogen, in voller Schaffenskraft die ihm liebgewordene, phantastisch hoch bezahlte Stellung aufzugeben, um ein anständiger Mensch bleiben zu können. Ein im dritten Reich" seltener Fall.

Auffälliger Herzschlag

Man schreibt uns:

Lakonisch meldet die gleichgeschaltete deutsche   Presse:

Der Münchener   Universitätsprofessor Dr. Georg Bergs sträffer ist an der Südspizze des Waymann abgestürzt. Da der Körper teine nennenswerten Verlegungen aufwies, dürfte ein Herzschlag die eigentliche Todesursache sein. Die alpine Rettungsstelle Berchtesgaden   fand den Toten, der eine nicht besonders steile Felswand hinuntergefallen war, bald auf.

Wir haben die ernsteste Vermutung, daß es sich mehr um einen Herzschlag" des dritten Reichs" ge= handelt hat. Man muß Professor Bergsträssers politische Haltung kennen, wie er sich mannhaft gegen jegliche Gleich­schaltung der Gesinnung gewehrt hat.

fationsleitung auf den riefigen Pläzen tätig, um zunächst helmmann, liebt dieſes Bier, und es hat ihm wohl die Zunge Fort mit.....

theoretisch die folossale Auswirkung dieses Monsterfeuer­werkes zu ermessen.

Jezt, nachdem die Organisation dieses gigantischen Feuer­werts festgelegt ist, beginnt die praktische Arbeit in den Fabriken. Hunderte von Volksgenossen sind tätig, um für das Luftbombardement, für die Salute, Raketenfreuzfeuer, für den Riesenwasserfall im Verwandlungsfeuer usw. die er­forderlichen Raketen herzustellen. Tausende von Bomben­rohren müssen bereits zum Transport nach Nürnberg   herge­richtet werden, damit sie die Gold- und Silberkometen und Mammutpolypenbomben bis in eine Höhe von 300 Meter Schießen fönnen. Vierundzwanzig große Gruppen von je 80 Mörsern und Abschußbatterien bis zu den schwersten Kalibern treten auf filometerlangen Fronten in Tätigkeit. Weit über 25 000 Rafeten sollen in vier- bis sechzehnfacher Verwand­lung am nächtlichen Himmel über dem Festgelände ihr präch­tiges Farbenspiel zeigen."

Dachau  

Betonmauern und geladener Stacheldraht

München  , 20. Auguſt( Inpreß). Eine amtliche Mitteilung besagt: Den verschiedenen Fluchtversuchen der letzten Zeit aus dem Lager Dachau   wird jetzt durch neue Sicherungsmaß­nahmen die Möglichkeit einer Wiederholung genommen. Dreifacher Stacheldraht, welcher nachts mit Strom geladen ist, fugelsichere Betonschießtürme mit Maschinengewehren ist, fugelsichere Betonschießtürme mit Maschinengewehren versehen, werden unüberwindliche Hindernisse bilden." Die Lagerverwaltung nimmt offenbar an, daß die immer wieder auf der Flucht" erschossenen Gefangenen mit Maschinengewehren versehen sind, um die armen, unbe­waffneten SS  .- Leute hinterrücks massafrieren zu können.

Ein Flugblatt

66

Die Braunschweiger Tageszeitung, das Organ der Natio= nalsozialisten, veröffentlicht mit Entrüstung ein Flugblatt, dessen Text nicht uninteressant ist. Das Flugblatt enthält u. a. folgende Säße: Deutschland   erwache! Die Welt sendet dem deutschen   Volk Grüße und bedauert, daß das deutsche   Volk nunmehr als Sklaven eines Hitler, Göbbels  , Göring  , Rosen­berg u. a. durch harte Zeiten gehen muß.... Im Interesse der Zivilisation, alle wieder zu erwachen und Eure Tyrannen abzuschütteln... Fort mit ausländischem Gesindel Adolf Hitler   und Alfred Rosenberg  ! Fort mit einem Phantasten wie Göbbels  ! Fort mit einem Göring, der Brände und Flug­angriffe inszeniert!"

Sigt in der Redaktion dieses Naziblattes ein Marrist, der diese Wahrheiten in die Zeitung geschmuggelt hat?