konkreten Beschuldigungen angefüllt sind und selbstverständ lich noch viel weniger den- unmöglichen Beweis für die Schuld der seit einem halben Jahre Festgesetzten er bringen. Vielmehr befaßt sich diese Anklageschrift, wie übri gens alle Anklageschriften in Kommunistenprozessen vor dem
Reichsgericht seit dem Jahre 1924, mit allgemeinen Debut
tionen darüber, daß die Kommunistische Partei zum Hoch
verrat auffordere, daß die kommunistischen Funktionäre fort
während den Hochverrat vorbereiten und daß die Kommu nistischen Parteien Terrors und Brandstiftergruppen bilden, um die Regierungen und die Kultur zu stürzen.
Ueber die einzelnen Beschuldigungen wird herzlich wenig
ausgesagt. Von Torgler beispielsweise wird nur behauptet, er habe als Reichstagsabgeordneter„ Hegreden" gehalten und fich als Funktionär sehr eifrig betätigt, er sei an dem Tage des Reichstagsbrandes im Reichstagsrestaurant gewesen und habe auffällige und verdächtige Telefongespräche geführt.
Es wäre sehr verwunderlich, wenn diese fadenscheinige und dreiste Anklageschrift nicht noch mehrfach umgearbeitet werden sollte. So wie sie ist, hat sie selbstverständlich die Oeffentlichkeit in jeder Beziehung zu schenen.
Attentat auf Schacht?
Die Zeitungen dürfen nicht berichten Die Volksstimme" in Saarbrücken berichtet:
Berlin , 24. Auguft. Eine Reihe von Mitgliedern der SA. hatte einen Atten= tataplan auf den Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht vorbereitet, dessen Durchführung in letter Minute von der politischen Polizei verhindert werden konnte. Anfang der Woche hat die Polizei einige Verhaftungen vor= genommen und sowohl aus dem vorgefundenen Belastungs: material wie aus dem Geständnis der Verhafteten geht her= vor, daß der Attentatsplan nicht nur in allen Einzelheiten vorbereitet war, sondern daß der Kreis der Verschwörer weit größer ist, als sich aus den bisherigen Verhaftungen ergibt. Der reichsdeutschen gleichgeschalteten Presse wurde strifte untersagt, unter Androhung schärffter Repressalien, irgend etwas zu berichten,
Mord!
Wiederum ,, auf der Flucht!"
München , 28. August. Der schon seit längerer Zeit im Konzentrationslager Dachau untergebrachte kommunistische Funktionär Franz Stenzer aus Pasing versuchte gestern abend, wie die Polizei mitteilt, aus dem Lager zu entfliehen. Der Versuch wurde aber von einem Posten rechtzeitig entdeckt. Da der Flüchtende trop wiederholter Anrufe nicht stehen blieb, gab der Posten mehrere Schüsse ab. Ein Schuß tötete Stenger auf der Stelle. Stenzer zählte bereits seit dem Jahre 1926 zu den führenden kommunistischen Funktionären Südbayerns. Bis zu seiner im Juni erfolgten Festnahme war er als illegaler Instrukteur für die KPD. in Süddeutschland " tätig.
( Diese Mörder haben Stenger ebenso umgebracht, wie bie anderen angeblich auf der Flucht" Erschoffenen.)
Erfolgreiches Fernsehexperiment
London , 28. Aug. Im Gebäude der Britischen Nund= Funkgesellschaft wurde gestern abend ein Experiment mit der Fernsehübertragung zweier Borfämpfe erfolgreich durchgeführt. Die Vorführungsfläche war allerdings nur 35X20 Bentimeter groß, so daß die Figuren der Kämpfer zu Proportionen von Liliputanern reduziert waren. Da die Laut übertragung außerordentlich gut war, wurde der Eindruck erwedt, als ob zwerghafte Kämpfer Riesenschläge aus tauschten.
Abreise des französischen Lotsenschulschiffes Ancre"
Altona , 24. Aug: Das französische Lotsenschulschiff„ Ancre",
Frankreich als Gegenspieler Mussolinis Schweigen und warten"
Paris , 24. Aug. Dem„ Echo de Paris" wird aus Bel: grad gemeldet, daß die Kleine Entente wahrscheinlich
ihre Zurückhaltung( nicht etwa Gleichgültigkeit) in der An
schlußfrage bewahren werde, solange die französisch englische Zusammenarbeit nicht zu praktischen Ergebnissen geführt haben werde. Die Kleine Entente werde sich abwartend verhalten, solange fie das Gefühl habe, daß die großen Alliierten nicht entschlossen seien, sich mit allen Mitteln der deutsch - österreichischen Vereinigung zu widersezen.
Im übrigen beschäftigen sich einige Blätter weiterhin redaktionell mit dem deutsch - österreichischen Problem. Der radikale Quotidien" sieht die Möglichkeit für drei Arten von Lösungen:
1. Daß Frankreich schweige und abwarte. Diese Lösung würde eines Tages dazu führen, daß die alsdann bis an die Zähne bewaffneten Mächte Frankreich ein gemeinsames Ultimatum stellen würden.
2. Frankreich würde brutal gegen Deutschland einschreiten. Das wäre die militärische Lösung.
3. Endlich käme die Stärkung des Völkerbundes in Frage, und das wäre die vernünftige demokratische Lösung. Man stehe also vor der Wahl: entweder ein lebendiger Völkerbund oder Krieg.
Der Figaro" umreißt das Thema wie folgt: Die Des fensive Mussolinis sei eine Finte; denn die Defensive Musso: linis sei auf das wirtschaftliche Gebiet beschränkt, während die deutsche Offensive fich auf politischem Gebiet entwickle. der Viererpakt, durch den Mussolini die Revision der Verträge bewerkstelligen wolle, habe fich gleich nach seiner Unterzeichnung als unwirksam herausgestellt, und zwar fo gar in der einzigen Frage, in der Frankreich und Italien das gleiche Interesse haben, nämlich in der Anschlußfrage. Noch nie sei ein Patt so rasch nach seinem Abschluß verlegt worden.
Konferenz der Außenminister?
Paris , 24. Aug. Wie dem„ Matin" aus Rom gemeldet wird, soll in dortigen politischen Kreisen erneut das Gerücht in Umlauf sein, daß die Außenminister Deutschlands , Frank: reichs und Englands sich in der zweiten Hälfte des Oktober nach Rom begeben würden, um mit Mussolini zu ver: handeln. In der französischen Botschaft in Rom befize man
allerdings keine Bestätigung dieses Gerüchtes und es scheine, daß zwischen der italienischen und der französischen Res gierung bisher keine diesbezügliche Mitteilung erfolgt sei. Um Mussolinis Pläne
Paris , 24. Aug. Der Temps jagt in einem Zeitaufsat n. a., man werde in Paris einen etwaigen italienischen Plan der Organisierung Mitteleuropas genau prüfen, aber man müsse ihn zunächst genau kennen. Er sei aber keine Lösung, wenn man Oesterreich und Ungarn einfach unter das Proteks torat Italiens stelle. Der Temps verweist darauf, daß eine solche Gruppierung die Unabhängigkeit der Länder der Kleinen Entente bedrohe. Die Mächte der Kleinen Entente , die nach Ansicht des Blattes mit Recht eifersüchtig auf ihre politische Unabhängigkeit seien, tönnten schwer in eine der= artige Kombination eintreten und ohne aktive Beteiligung der Kleinen Entente wäre teine wirtschaftliche Organisation Mitteleuropas lebensfähig.
Der Temps tritt für eine Zusammenarbeit Franks reichs und Italiens als der Voraussetzung für die Ordnung Mitteleuropas ein.
Das„ Berliner Tageblatt" behauptet, genaue Angaben über das Ergebnis der Besprechung zwischen Dollfuß und Mussolini machen zu können. Frankreich habe in Riccione eine Schlacht verloren. Der Versuch Frankreichs , den soge nannten Tardieu- Plan zu verwirklichen, der schon einmal von den meisten Donauftaaten, von Deutschland und Italien abgelehnt worden sei, könne als endgültig erledigt gelten. Mussolini habe Dollfuß erklärt, daß eine wirkliche Befriedi gung des Donau - Wirtschaftsgebietes nur unter Mithilfe und mit dem Einverständnis Deutschlands möglich sei. Deshalb wünsche auch Mussolini eine baldige positive Beens digung der gegenwärtig zwischen Desterreich und Ungarn geführten WirtschaftsverhandIungen, die als Grundlage für eine wirtschaftliche, ge= funde Nenordnung im Donauraum überhaupt gelten sollen. Ferner soll der Duce Dollfuß nahegelegt haben, eine ders artige innere Befriedung Oesterreichs vor= zunehmen, daß sich die Spannung zwischen Deutschland und Desterreich von selbst erledige.
Für Kontrolle der deutschen Rüstungen
Eine Anweisung des Präsidenten Roosevelt
Paris, 29. Ang. Der Quai d'Orsay erfährt soeben aus Washington von zuständiger Seite, daß der Präsident der Bereinigten Staaten den amerikanischen Delegierten für die Abrüstungskonferenz, Normann Davis, dahingehend in: struiert hat, den französischen Kontrollvorschlag betreffs der deutschen Anfrüstung mit seiner ganzen Autorität zu unter: stützen. Die Vorbehalte, die Präsident Roosevelt an diese Vollmacht geknüpft hat, find geringfügiger Natur und be= treffen lediglich die Technik des französischen Planes; aus: drücklich hat er erklärt, daß Amerika die Notwendigkeit einer ständigen Kontrolle des Deutschen Reiches anerkennt, daß diese Kontrolle durch eine unabhängige und internationale Kommission auf deutschem Boden durchgeführt werden muß,
das ſeit Samstag abend im Altonaer Hafen vor Anter lag, Das Neueste
ist heute früh 8 Uhr nach Rotterdam weitergefahren. Gestern nachmittag fand an Bord der„ Ancre" ein Empfang statt, an dem u. a. außer den Vertretern der französischen Kolonie und der Hamburger und Altonaer Wirtschaftskreise für den Hamburger Senat Regierungsdirektor Dr. Merck, für Altona Senator Dr. Saß sowie andere Behördenvertreter teilnahmen. Fregattenkapitän Loudes dankte in einer Ansprache für die freundliche Aufnahme, die den Offizieren und Mannschaften seines Schiffes von den Behörden und der Bevölkerung der beiden Elbestädte bereitet worden sei. Er sprach den Wunsch aus, daß dieser Kontakt mit der Bevölkerung beider Städte helfen möge, die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich zu vertiefen.
Die fernöstliche Spannung Russisch - japanischer Krieg?
Berlin , 24. Aug. Seit über acht Wochen wird in Tokio zwischen Vertretern der Sowjetunion und der Mandschurei über die Frage des Verkaufs der in russischem Besitz befind lichen, die Mandschurei durchquerenden oftchinesischen Eisenbahn verhandelt. Der Verkauf dieser Bahn ist für die Russen bekanntlich das einzige Mittel, um sich ohne großen Prestigeverluft aus einer Lage zu ziehen, die für sie immer unhaltbarer wird, nachdem die Mandschubehörden, mit anderen Worten die Japaner, die Bahn tatsächlich in ihre Gewalt gebracht und damit den legten russischen Einfluß in der Mandschurei verdrängt haben. Im Laufe der langen Wochen, während der in Tokio verhandelt wird, mußte die russische Presse oft mit gequältem Humor feststellen, daß es den Mandschubeamten bzw. den Japanern mit dem Ankauf der Bahn überhaupt nicht ernst zu sein scheint, und daß sie sich immer wieder einer sachlichen Erörterung über einen an: gemessenen Kaufpreis entziehen. Die Dauerkrije der Tokioter Verhandlungen ist nur eines von vielen Symptomen der russisch - japanischen Spannung. Der japanische Delegierte bei der Pazifikkonferenz in Banff in Kanada konnte bereits in aller Oeffentlichkeit erklären, daß ein russisch - japanischer Krieg nicht zu vermeiden sei und wahrscheinlich schon in naher Zukunft ausbrechen werde. Andererseits nehmen die fleinen Zwischenfälle zwischen beiden Ländern fein Ende. Im japanischen Außenministerium beschäftigt man sich zur Zeit lebhaft mit den Gerüchten über neue Befestigungsarbeiten an der russischen Küste, und es ist bereits an= gekündigt worden, daß Japan , falls sich diese Gerüchte be= Hätigen, in Moskau Protest erheben wird,
Berlin , 23. Auguft. Zu dem großen Deutsch: landflug, der bereits feinen Anfang nahm, sind bereits über 100 Teilnehmer im Berliner Zentralflughafen Tempelhof eingetroffen. Zwei Gerner- Kleinsports maschinen, die von Frankfurt nach Berlin unterwegs waren, find gestern bei Goldlautern in Thüringen verunglückt. Es handelt sich um die D. 2330 des Privatfliegers Troll und die D. 2625 des Privatfliegers Bischoff, beide aus Frankfurt a. M. Trolls Maschine facte plöglich ab und stieß gegen einen Baum. Die Maschine wurde start beschädigt, doch er: litten die Insassen nur leichtere Verlegungen. Bischoff wollte feinem Kameraden zu Hilfe kommen. Beim Landen über: ichlug sich seine Maschine und wurde ebenfalls beschädigt.
Dem Journal wird aus Boulogne gemeldet, daß die Ueberreste des Munitionslagers bei Aire- sur- la- Lys nuus mehr durch Sprengung beseitigt worden seien. Gestern nachmittag wurden Dynamitsprengungen in der Gegend vor: genommen und bei der ersten Untersuchung fand man als: dann nur noch Spuren von Granatüberresten. Die Feuerwerker werden im Laufe des heutigen Tages das Feld nm: graben, um festzustellen, ob noch irgendwelche Sprengstoffe zu finden sind.
Im Streit der Binnenschiffer ist es Mittwoch abend zu einem neuen Zwischenfall gekommen, als die Binnenschiffer diesmal auf der Oise , und zwar 100 Meter unterhalb der Schleuse von Pontoise , mit großer Beharrlichkeit wiederum eine Absperrung durch Ansammlung ihrer Kähne vornahmen. Um 22 Uhr waren bei Eragny 12 Sperrketten gebildet und man nimmt an, daß im Laufe der Nacht nicht weniger als 200 Rähne aneinander- und hinter: einandergereiht worden find.
Der ehemalige Reichsminister Hermes wurde auf freien Fuß gesezt.
Durch Erlaß des Ministeriums des Innern ist Polizei: oberst Dillenburger zum Kommandeur der Berliner Schußpolizei ernannt worden.
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daß diese Rommission mit dem Rechte ausgestattet sein muß, nach Belieben deutsche Staatsmänner vorzuladen, zu vers nehmen und notfalls zur Aussage unter Eid zu zwingen, daß die deutsche Regierung veranlaßt werden muß, deutschen Staatsbürgern, deutschen Beamten und deutschen Offizieren unbeschränkte Aussage- Genehmigung zu erteilen und Strafs freiheit zu garantieren. Es wird uns hierzu gemeldet, daß diese scharfe Annäherung des amerikanischen Präfiden ten zum französischen Standpunkt hin nicht zuletzt dadurch bewirkt worden ist, daß man sich jenseits des Ozeans inzwischen davon überzeugt hat, welchen gefährlichen Umfang die illegale Aufrüstung Deutschlands bereits angenommen hat.
Nach einer Havasmeldung aus Santiago de Chile hat die Rammer bei Beratung des Gefeßentwurfes über die 3nteis Tung von Landbesig an Arbeitslose den Artikel gebilligt, der die Enteignung von Land gegen eine Ent: schädigung ermöglicht.
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Die Vertreter der Behörden von Andorra haben beim Völkerbund gegen den Einmarsch der französischen Gendarmen Protest erhoben.
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Privatnachrichten, die bei einem in der Hauptstadt Merito lebenden ehemaligen nicaraguanischen Minister eins gegangen sind, besagen, daß die Hauptstadt von Nicaragua , Managua , von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden ist. Die nahe bei Managua gelegene Stadt Leon soll zum Teil zerstört worden sein.
In den Bergwäldern der Umgebung von Portland ( Oregon ) hat eine gewaltige Feuersbrunft schweren Schaden angerichtet. Riesige Tannenbestände sind dem Brande zum Opfer gefallen. Der Wert des vernichteten Holzes geht in die Millionen.
Die bedingungslose Freilassung Gandhis ist, wie die„ United Pre" erfährt, von der Regierung bes schlossen worden.
Ueberschwemmungskatastrophe in China
London , 24. Aug.„ Times" berichtet aus Peking , daß der Gelbe Fluß in der Provinz Honan über 500 Dörfer überschwemmt habe. Dadurch seien 300 000 Menschen obdachlos geworden und die ganze Ernte sei vernichtet. In Linlin ( Provinz Schansi) sollen 2000 Menschen ertrunten sein. In der Stadt Saoteh, wo das Wasser in den Straßen zehn Fuß hoch steht, seien Hunderte von Hänsern eingestürzt.
Orkan über Neuyork
Neuyort, 24. Ang. Der mit schweren Wolkens brüchen verbundene Orfan , der die Küste von Virginia und Nordfarolina heimgesucht hat, wütete gestern in den späten Abendstunden in Nenyort, wo er eine längere Unterbrechung der Hafen- und Luftdienste verursachte. Ein Fischerboot mit 40 Mann an Bord geriet in Seenot und bat durch Funks spruch um Unterstützung. Ein Funffpruch besagt, daß a lisbury, eine Stadt von 10 000 Einwohnern in Maryland , von dem Sturm so gut wie vers nichtet worden sei. Da alle Verbindungen mit Salis bury unterbrochen sind, war eine Bestätigung der Nachricht nicht zu erlangen. Weitere Alarmmeldungen kommen aus Ocean City ( Maryland ), das ebenfalls schwer mitgenommen sein soll.