Der Terror wütet

Miẞhandlungen und Morde in Mitteldeutschland

Halle, 26. Aug.( Inpreß.) Nahezu alle Gegner des Hitler­Regimes, insbesondere die Kommunisten, die in Mittel­ deutschland in der letzten Zeit immer zahlreicher verhaftet werden, sind brutalsten Mißhandlungen ausgesetzt. Die Ver­hafteten werden im Gefangenenauto nach Dornburg in An­ halt transportiert und im dortigen Konzentrationslager mit Reitpeitschen, Gummiknüppeln, Gewehrkolben und Bajo­netten mißhandelt. Dasselbe geschieht im Polizeipräsidium Magdeburg und im Konzentrationslager Oranienburg . In Oranienburg wurde fürzlich ein Arbeiterfunktionär aus Coswig totgeprügelt.

1600 Kommunisten ermordet

( Inpreß.) Die" Rundschau über Politik, Wirtschaft und Arbeiterbewegung" veröffentlicht einen Aufruf des Erekutiv­tomitees der Internationalen Noten Hilfe, in welchem er­klärt wird, daß 1600 Mitglieder der kommunistischen Partei, seit Hitlers Staatsstreich in Deutschland ermordet worden find.

Das Bel

Die durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichts in Torgau vom 9. 12. 1932 wegen Mordes bzw. Anstiftung zum Morde verurteilten Schmiedegeselle Willi Berndt, Fabriks arbeiter Otto Pietschke und Witwe Emma Thieme aus Sees grohna wurden heute morgen gegen 5.40 Uhr im Strafges fängnis Torgau durch Enthauptung hingerichtet. Berndt und Pietschke hatten auf Veranlassung der Witwe Thieme deren Sohn ermordet.

Wieder zwei Hinrichtungen

Die jugendlichen Mörder Richard Herbst und Hermann Ebeling aus Olvenstedt , die wegen Mordes an einer 69jähris gen Kolonialwarenhändlerin zum Tode verurteilt worden waren, sind heute früh hingerichtet worden.

Eln brauner Tag

Chronik der Nazi- Nachrichten

Sieben Mitglieder der kommunistischen Organisation Die rote Hilfe Deutschlands " find in Dortmund festgenommen worden.

In der Wohnung eines ehemaligen Mitgliedes des Reichs banners in Bergedorf wurde eine Druderei ausgehoben. in der illegale Flugblätter und Druckschriften hergestellt wurden.

Im Winter: Einheitsessen

Wie ein Alpdruck liegt in Deutschland auf dem, der sich im befohlenen Fahnentaumel die Sachlichkeit wirtschaftlicher Ueberlegung bewahrt hat, die bange Frage: was wird im Winter? Es wird der Zuckerguß unausführbarer Verspre­chungen, deren Verweigerung dannn mit der Notwendigkeit der Opferbereitschaft" drapiert wird, schmelzen an der Tat­sache der wirtschaftlichen Sackgassenpolitik der Nazis. Ist es heute noch in etwa möglich durch verlogene Statistiken, durch Verdeckung des eigentlichen Charakters einer angewiesenen unentgeltlichen Tätigkeit, durch den teilweisen Ausschluß be­stimmter Maschinen aus der Produktionsweise, durch die Hereinnahme von Arbeitslosen in die Erntearbeit, von de­nen der größte Teil des Volkes natürlich nicht weiß, daß sie furzfristige Saisonarbeiter sind, die wahre Lage des Arbeit­suchendenmarktes zu verschleiern, so wird im Herbst und Winter sich die Katastrophenpolitik des deutschen Faschismus ungeschminkt zeigen müssen. Nur einige Stichworte: Der Er­port, der heute schon das hippokratische Gesicht zeigt, wird restlos zusammengebrochen sein. Die Saisonarbeiten- Erntearbeit und Baumarkt- sind zum Stillstand verurteilt. Die angekündigten Straßenbauten sind in der falten Jahres­zeit unmöglich. Der Arbeitsdienst mit all seinen offenen und einem großen Teil der geschlossenen Lager wird eingeschränkt werden müssen. Eine Arbeitslosenzahl von unerhörtem Aus­maß ist die Folge. Und das Volk, das die Nazis beglücken wollten? Und die gesamte breite Masse des Volkes", das die Nazis erfaßt haben wollen und das hinter ihnen stehen foll? Das Volk wird hungern!

Während der ganzen marristischen Mißwirtschaft" muß ten wohl hier und da die Bedürfnisse eingeschränkt werden, aber gehungert, buchstäblich heute nicht gewußt, wovon mor= gen essen und trinken, das ist eine Tatsache, die dem deutschen Faschismus die Maske vom Gesicht reißt und ihn als das brandmarkt, was wir ihm immer zu sein vorgeworfen haben: als Volksverrat und Volksbetrug.

Wir reden nicht ins Blaue. Wir haben Tatsachen und Gründe. Selbst die hohen Regierungsstellen" stehen erschreckt vor den Anzeichen der künftigen Entwicklung. Verzweifelt sucht man nach der Verbrämung, um selbst den Hunger in die nationale Beleuchtung zu sehen. Eine furze enggedruckte Mitteilung in Nr. 30 des Grundstein, Mitteilungsblatt für

Masaryk

den deutschen Arbeiterverband des Baugewerbes" gibt mehr als deutlichen Aufschluß. Es heißt dort:

Im Winter: Einheitseisen. Wie verlautet, foll die Regierung planen, im Winter ein großzügiges Hilfs. werk in die Wege zu leiten. Um dem Gedanken der Volkss gemeinschaft finnfälligen Ausdruck zu verleihen, wird vore anssichtlich an jedem ersten Sonntag eines jeden Monats ein Einheitsessen durchgeführt werden, so daß vom Kanzler bis zum letzten Arbeitslosen jeder Deutsche an diesem Tage die gleiche Nahrung zu sich nimmt. Das Geld, das dabei erspart werden wird, soll zur Speisung der dürftigen Volksgenossen verwandt werden. Im nächsten Winter soll und darf kein Volksgenosse auch nur einen Tag Hunger leiden.

Unser Gewährsmann glaubt in der Lage zu sein, die Plä­ne der faschistischen Regierung mit Bezug auf das Ein­heitsessen" in einigen Einzelheiten herauszustellen. Der Umbruch der Zeit" beginnt also im Zeichen der Gulasch­kanone seligen Kriegsandenkens. In den Küchen der SA. soll ein Teil der Bevölkerung für einen billigen Preis ge­speist werden. Außerdem werden Speisewagen", d. h. Gn­laschkanonen durch die Straßen fahren, denen die Bewohner Essen entnehmen können. Die Frauen werden sich entsinnen, daß in Deutschland solche Zustände schon einmal vorhanden waren. Und zwar im Rübenwinter 1917, als man von den fahrenden Stadtküchen auch seine Steckrüben kaufen konnte. Eine nicht allzu merkwürdige Parallelität der Verhältnisse im Jahre 1933 mit den Kriegsjahren. Nur mit dem Unter­schied, daß statt der Steckrüben nunmehr Erbsen- und Lin­sensuppe und Kartoffelbrei verausgabt werden sollen. Die tropfenweisen und zaghaften Mitteilungen an die Deffent­lichkeit verfolgen einen zweifachen Zweck. Erstens: die Be­völkerung in möglichst schonender Form auf die Pläne der Regierung aufmerksam zu machen und zweitens: den Ein­druck zu beobachten, den solche kleinen Versuchsballons machen werden. Tatsache ist, daß die bisherigen Veröffent­lichungen über die sogenannten Einheitsessen" nur einen kleinen Umfang von dem wiedergeben, was wirklich ausge­führt werden soll.

Deutschlands Erbensuppe Heil!

über Deutschlands Juden

Die Staatspolizeiftelle Redlinghausen hat eine neue kom Keine interne Angelegenheit Deutschlands "

munistische Geheimorganisation aufgespürt, die Note Hilfe Deutschlands , die in den legten Tagen in den verschiedensten Städten und Orten des Ruhrgebiets in Neugründung bes griffen war. Es wurden insgesamt 26 Funktionäre feft genommen. Einer der Festgenommenen ist der politische Leiter der KPD. für Gelsenkirchen , August Fuhrmann. Der Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 200 enthält Bekannts machungen über die Einziehung volks: und staatsfeindlichen Vermögens, u. a. einer 32jeitigen Rotationsmaschine bei den Westdeutschen Buchdrucwerkstätten A. G. in Düsseldorf , des gesamten Vermögens bei der Boltsstimme Zeitungsverlag und Buchhandlung G. m. b. S. in Wiesbaden sowie über Bermögenseinziehungen bei verschiedenen fleineren sozial­demokratischen, Reichsbanners und kommunistischen Orts:

gruppen.

Verantwortlich: für die Redaktion Joh. Piz; Inserate Otto Kuhn, beide in Saarbrücken . Druck und Verlag: Boltsstimme" G. m. b. S., Saarbrücken , Schüßenstraße 5.

Der Direktor der Jüdischen Telegrafen- Agentur Jakob Landau wurde Mittwoch, den 23. dieses Monats vom Prä­fidenten Masaryk auf dessen Sommersiß in Topolcianky empfangen.

Präsident Masaryk erklärte: Ich verfolge die Vorgänge auf dem Zionistenkongreß in Prag mit größtem Interesse. Die Bemühungen zur Schaffung eines jüdischen National­heims in Palästina haben meine volle Sympathie.

Auf die Frage, ob der Völkerbund die Frage der in ihren ihren Rechten beeinträchtigten deutschen Juden aufgreifen foll, erklärt Präsident Masaryk : Ich nehme an, daß der Völ­terbund tatsächlich diese Angelegenheit behandeln wird. Das jüdische Problem in Deutschland kann nicht als rein interne Angelegenheit betrachtet werden. Tausende von Juden, die man in ihren Rechten geschmälert hat und denen die Mög= lichkeit, ihr Leben zu fristen, genommen wurde, sind in

immer wachsender Zahl im Begriff, Deutschland zu verlassen. Sie bilden naturgemäß ein Problem für alle Länder, die ihnen ein Asyl angeboten haben. Man kann nicht erwarten, daß diese Staaten Lasten auf sich nehmen, die der Politik eines einzelnen Landes zuzuschreiben sind. Troß alledem glaube ich, daß sich die Situation zum Bessern wenden wird. Der Antisemitismus ist nicht neu.

Ueber die Wirtschaftskrise befragt, erklärte Präsident Masaryk : Viele Berichte unserer Vertreter zeigen tatsächlich eine Besserung der Weltlage an. Natürlich ist es schwer zu sagen, wann die Krise völlig beendet sein wird. Die weitere Besserung wird ganz langsam und schrittweise vor sich gehen. Dabei wird es Fortschritte und Rückschläge geben. Doch wenn die ganze Welt eine friedliche und konstruktive Politik be­treiben wird, werden wir aus dieser Krise erfolgreich her­vorgehen.

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