die Technik." Wir sehen ganz von der Begriffsver­schlammung ab ,,, bie Technik" in Wissenschaft und Praxis in einem Wort so ganz allgemein als einen Beruf zu be zeichnen. Wissen möchten wir, wie der Nationalsozialis­

mus die Technik und ihre Funktionen in den Dienst des

Rund um

Und Göring  ?

um Nürnberg

Allgemeinnuges stellen will. Darüber hörte man nur Phrasen wie diese: Zusammenfassung der wirtschaftlichen Tätigkeit nach den großen Sachgebieten, die wiederum ihren Ursprung in den Bedürfnissen des Menschen findet, und nicht in der Interessensphäre der Banken liegt.' Einen Preis für denjenigen, der erforschen kann, was da mit gemeint ist! Kein Großbank- und Industriekonzern wird sich durch politischen Hirsebrei den Geschmack am Herrschen und Verdienen verderben lassen. Gar nicht zu reden von den großen Grundbesitzern, deren Protektor mit geschenkten Rittergütern der Reichspräsident und deffen Paladin General Göring   ist. Aber Großbefit fühlt Frankreichs   Stimme fich bei der Sorte Sozialismus", die Dr. Feder ver­kündete, sicherer denn je. Das einzige, was Sozialisten vom Schlage des Dr. Feder bisher wirtschaftlich leisteten, war die Mobilmachung billiger Arbeitskräfte, war die Unterstellung dieser Arbeiter unter das Kommando der Junker und ihrer SA.  - Sklavenwächter.

In Nürnberg   hörte man von ihm nichts

Alle möglichen nationalsozialistischen Würdenträger find in Nürnberg   in Erscheinung getreten. General Göring   aber fehlte. Das ist ein neues Zeichen für die zwischen ihm und Hitler   bestehende Spannung. Das Pariser Journal" vom 2. September wußte sogar zu berichten, Hitler   habe sich vor einigen Wochen mit dem Gedanken getragen, Göring   ver­haften zu lassen.

Aber vergessen wir nicht, daß Dr. Feder auch über den Sinn des Artikels 13 des Parteiprogramms sprach: Wir fordern die Verstaatlichung aller bereits vergesellschafteten Betriebe." Und was versteht er darunter? Nun, die Ber­staatlichung der Eisenbahnen, die vor einem halben Jahr­hundert im Zeichen des hochkapitalistischen Aufstiegs schon Bismarck   für Norddeutschland und stockreaktionäre Regie­rungen für Bayern   durchgeführt haben.

Seitdem sind vergesellschaftet" Kohle und Erze, Eisen

und Stahl und Banken, seitdem haben wir die großen und größten Kommunalbetriebe. Bergesellschaftet" ist das alles. Nur die wirtschaftliche und politische Herrsch gewalt, diese Kleinigkeit, von der Dr. Feder und sein Phrasensozialismus nicht spricht, bleibt eben bei den Kapitalisten. Sie und nicht die Arbeiter und die Techniker sind die Herren der Wirtschaft. Und sie bleiben es, und die Wirtschaft bleibt desorganisiert, wenn diese Heuchler und Nichtskönner von Nürnberg   unser Volk noch lange täuschen dürfen.

Nichtskönner? Wir schränken unsere Behauptung ein. In der Veranstaltung großer Volksbelustigungen sind die nationalsozialistischen Führer die größten Meister aller Zeiten. Sie bieten dem Bolke Spiele über Spiele. Aber nach dem alten römischen Wort muß das Brot hinzu­kommen. Nürnberg   war ein großes Spiel. Vermutlich hatten alle oder doch die meisten der dort Versammelten

Der Temps" beschäftigt sich in seiner Ausgabe vom 4. September mit Nürnberg   und schreibt u. a.:

... Die feierliche Ansprache, die der Führer" in Nürns

berg hat verlesen lassen, ist von einer solchen Armselig: keit der Gedanken und der Form, daß man sich fragt, wie sich der Regierungschef eines großen Landes 31 einer Kundgebung hat entschließen können, die für das deutsche Selbstgefühl derart peinlich ist...

... Es gibt eine Ueberzeugung der zivilisierten Völker, Schein nicht beirren läßt. Das faiserliche Deutschland   hat die sich über die Tatsachen nicht tänschen, die sich durch den das im Jahre 1914 erfahren; Hitler- Deutschland wird diese Erfahrung in naher 3ntnnft machen, wenn es weiters

hin fich dem uneingeschränkten Raffenfanatismus hingibt...

Es ist etwas anderes als Derebsamkeit nötig, um die Welts meinung von den friedlichen Absichten Deutschlands   zu über: die Maßnahmen der deutschen   Regierung vor allem ben zeugen. Dazu bedarf es der Handlungen. Bis heute beweisen Willen, wiederaufzurüsten und den Krieg vorzubereiten. Vor allem in England herrscht Er: regung über diesen Zustand. Die englische Presse veröffent­

licht täglich eindrucksvolle Tatsachenberichte über die deutschen  Rüstungen. Sie stellt heute morgen feft, daß das Hitlerreich von 1936 an über ein Heer von 1 500 000 Mann verfügen

wird, das noch um mehrere hunderttausend Mann aus einer verstedten Reserve vermehrt werden könnte; sie schildert die Fabriken von Krupp und die chemischen Werke in Hamburg  und Dresden  , die für die Wiederaufrüstung voll beschäftigt sind... Hitler  ," so erklärte der Sunday Expreß  ", ist das triegerische Schreckgespenst Europas  . Vor 1914 bestand Wilhelm II  , darauf, dieselbe Rolle 3u ipielen. Man weiß, was es zur Folge hatte."

Frauen

- nicht wichtig

Sämtliche Dispositionen, die die Teilnahme der Frauen auf dem Naziparteitag in Nürnberg   betrafen, vor allem die Teilnahme an den verschiedenen Manifestationen, sind in der letzten Minute aufgehoben worden. Der brüske Wechsel findet seine Erklärung in dem Programm der Nazis, das der

Frau die Rolle der Köchin und Gebärerin zuweist.

Alles zensiert!

Berlin  , 2. Sept.( Inpreß.) Den Redaktionen sämtlicher deutscher   Zeitungen ist verboten worden, die Reden Hitlers  , die auf dem Nürnberger   Parteitag gehalten wurden, im offizielle kommunique abzudrucken. Wortlaut zu veröffentlichen. Es wird lediglich erlaubt, das

Nicht mehr sicher

Der amerikanische   Journalist Mowrer   hat Berlin  verlassen

Berlin  , 2. Sept.( Inpreß.) Der frühere Vorsitzende des Vereins der Auslandspresse, Berlin  , M. E. Mowrer, der die Absicht hatte, Berlin   am 6. September zu verlassen, ist plöß­

lich abgereist und hat Deutschland   bereits verlassen. Die Ab­ließ, daß sie nicht in der Lage sei, die persönliche Sicherheit reise erfolgte unter dem Druck der Regierung, die erklären des Journalisten zu garantieren.

Paul Boncour  : Niemand darf aufrüsten!"

auch Brot und haben es, wenn sie zu ihren teils fetten und Am Gedenkstein Aristide Briands teils vielleicht etwas mageren Posten und Böstchen an der allgemeinen Futterkrippe zurückkehren. Sie werden von Nürnberg   erzählen, und nicht alle werden mit Be geisterung zuhören. Das sind die Millionen und aber Millionen, denen Nürnberg   weder Brot noch Hoffnung auf Brot zu bieten hatte.

Der Reichskanzler weiß das wohl. Jn jeder seiner Reden lauerte die Furcht, und darum drohte er. Er mahnte feine Amtswalter, eine Führerhierarchie zu ent wickeln und zu bleiben. Was heißt das? Eine bezahlte und gefütterte Prätorianergarde soll dauernd die größte Nation Mitteleuropas   in Rechtlosigkeit und Unterwürfig heit halten. Adolf Hitler   redete von einem Jahrhundert folcher Sklaverei. Er ahnt aber auch die Unmöglichkeit, benn selbst in der Hochstimmung des Festes spürte er die Gefahr der Zersetzung" und mahnte und sorgte sich und

warnte.

Zersegungsarbeit allein kann die kommende große Um­wälzung weder vorbereiten noch gar entscheiden. Die in Nürnberg   mit oberflächlichen Redensarten behandelten und hinter Fahnen und Girlanden verdeckten, aber un gelösten und im Faschismus unlösbaren gesellschaftlichen Gegensätze werden die tiefe Umgestaltung und die sozia­listische Organisation der Wirtschaft und der menschlichen Gemeinschaft auf deutschem Boden erzwingen. Die ver­logenen Hofberichte werden vergehen, wie die alten Sere­nissimi sich zu ihren Bätern versammelt haben. Bleiben und wirken werden die Kräfte in den Tiefen des Volkes und auf den Höhen echter Wissenschaft und wirklicher menschlicher Gesittung, die auch die moderne Barbarei überwinden und die barbarischen Führer stürzen werden.

Das Urtell des Kollegen

Aus Frankfurt am Main   wird gemeldet:

.Ein Homöopath hielt sich in einer Landgemeinde der Um­gebung auf. In der dortigen Wirtschaft machte er un gchörige und schwer beleidigende Aeußerungen gegen den Reichskanzler. Der Mann wurde bis zur Aburteilung in Schuzhaft genommen.

Wir finden das ungerecht; denn hier hat sich der einzig berufene Kollege des Hitler geäußert: der medizinische über den politischen Kurpfuscher.

Heinrich Mann   klagt

Beim Haager Gericht

R

Apenrade, 2. Sept. Wie die dänische Presse mitteilt, habe einer der 83 aus der deutschen   Volksgemeinschaft aus gestoßenen, ins Ausland geflüchteten Deutschen  , der Dichter und Schriftsteller Heinrich Mann  , angefündigt, daß er beim Haager Gericht auf Aufhebung des Beschlusses * lagen werde.

Im Palazzo Venezia   ift Sonntagmittag durch den Chef der italienischen   Regierung Mussolini   sowie den ruffischen Bots schafter in Rom   ein Freundschafts-, Nichtangriffs: und ein Neutralitätsvertrag zwischen Italien   und Sowjetrußland unterzeichnet worden.( Mussolini   verrät abermals seinen Freund" Hitler  , den Bolschewistentöter!)

Bei einer vaterländischen Rundgebung in Groß Weikersdorf   sprach sich Bundeskanzler Doll= fuß in einer Rede für die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht aus.

Der Ortan, der über Auba hinwegfegte, hat an Opfern 80 Tote und 100 Berlegte gefordert.

Bei der Einweihung eines Gedenksteines für Briand  in Trebeurden hielt Paul Boncour   eine Rede, in der er über die Fortsegung der Briandschen Politik Sprach.

Vor der deutschen   Gesandtschaft in Sofia   tam es am Samstagabend zu kommunistischen Ausschreitungen, wobei 15 Personen verhaftet und eine Person schwer verlegt wurden.

Bei einer Gefängnisrevolte in Basra  ( Irak  ) wurden fieben Gefangene durch das Feuer der Wachbeamten getötet und 20 verwundet,

Paris  , 3. Sept. Der Minister des Auswärtigen, Paul Boncour  , weihte heute in Trebeurden einen Gedenkstein für Aristide Briand   ein. Er hielt bei dieser Gelegen­heit eine außenpolitische Rede. Zu Beginn seiner Rede machte Paul Boncour   einen Unterschied zwischen den angeblichen Friedenskundgebungen in Frankreich   und der Agita tion, die, wie er erklärte, bis an das fran­ zösische   Gebiet beranreiche. Wenn unsere Geduld, führte er aus, lediglich dem Gefühl unserer Schwäche ent­springen würde, wäre das ernst. Das aber trifft nicht zu. Frankreich   weiß, daß es stark genug ist, um gewaltsamen unternehmungen Widerstand zu leisten. Die stillschweigende Besichtigung der

Verteidigungsanlagen an der Oftgrenze

durch den Ministerpräsidenten und Kriegsminister war die angemessene Antwort auf derartige Kundgebungen, von denen man zum wenigsten sagen darf, daß fie die Friedens­atmosphäre, die für den Wiederaufbau Europas   so notwen­dig ist, stören. Briand  , so fuhr der Außenminister fort, habe stets gewünscht, daß die Defensivkraft Frankreichs   in­takt bleibe. Er habe unaufhörlich die notwendige Verbin­dung zwischen Abrüstung und Sicherheit gefordert, nicht etwa um einer vagen, inhaltlosen Sicherheit, sondern einer Sicher­heit, die positive internationale Garantien enthalte, deren wesentliche eine wirksame, ständige, an Ort und Stelle vor­paktes erfordere, zunehmende Kontrolle set. Die Politik des Völkerbunda.

daß der Pakt nicht verlegt werde,

die Politik des Völkerbundes verlange, daß der Völkerbund seine Aufgabe erfülle, die Politik der Abrüstung mache es notwendig, daß niemand aufrüste, und wenn jemand das versuchen sollte. dann stünden an Frankreichs   Seite alle diejenigen, mit denen gemeinsam Frankreich  , um dem Frie denswerk zu dienen, auf einige Sicherheiten verzichtet habe. die die Friedensverträge gegeben hätten. Das

Viermächteabkommen

set die Fortsetzung und Verwirklichung der Abkommen von Locarno  . Wir fassen das Viermächteabkommen, betonte der

Professor Dessauer

Der bedeutende Naturwissenschaftler und frühere Reichstagsabgeordnete, der Freund Brünings, ein Opfer der Nazis

Wir hatten früher schon berichtet, daß der bekannte Frankfurter   Professor Dessauer sich die besondere Feind schaft der Nazis zugezogen hat. Man hat ihn, trop feiner großen Verdienste insbesondere um die Erforschung des Einfluffes des Klimas auf verschiedene Krankheiten ,, feines Lehrstuhles beraubt, da er nicht rein arischen Ursprunges ift. Nun ist er vor einigen Wochen zum drittenmal seit März verhaftet und in der Saft sehr schlecht bei ihm eine schwere Lungen- und Rippenfellentzündung ents behandelt worden. Infolge dieser Behandlung hat sich widelt, so daß er in das Frankfurter Gefängnislazarett vers bracht werden mußte. Es besteht ernsthafte Lebens: gefahr.

Dessauer gehört zu den besten Köpfen des deutschen  Katholizismus und des Zentrums. Er war unter den katho­lischen Wissenschaftlern und Sozialethikern einer der ersten, der sich mit den Problemen der wirtschaftlichen und gesell­schaftlichen Neuordnung beschäftigte. Sein Buch über die " Kooperative Wirtschaft  " wurde viel besprochen und hat das katholische Wirtschaftsdenken sehr start beeinflußt. Andere Schriften beschäftigten sich mit grundlegenden tech­nischen und naturwissenschaftlichen Problemen. Dieser durch­aus vergeistigte Mann ist der Auslese der Persönlichkeiten" anheimgefallen, wie sie vom Hitler- Terror betrieben wird.

Außenminister, nur als eine Vorbereitung auf, als das Mittel einer Verständigung unter vier be­nachbarten Großmächten, die ständige Ratsmit glieder sind, und die deshalb einerseits untereinander be­deutende gemeinsame Interessen zu regeln und andererseits durch ihre Verständigung die Mittel vorzubereiten. haben, um im Völkerbundsrat und auf der Völkerbundsversamm lung zu einem Erfolg zu gelangen. Diese Vorbereitung ist notwendig.

Als einen weiteren Punkt, durch den das Viermächteab­kommen die Bestrebungen Briands fortführe, bezeichnete Paul Boncour   alsdann die Betonung der Notwendig keit von der

Unabhängigkeit Oesterreichs  .

Niemand mehr als Briand   habe sich gegen jede Verlegung dieser Unabhängikeit gewandt. Der französische   Regierungs­chef habe das neulich in Wendungen, die keine Zweideutig­feit zuließen, wiederholt.

Aber es genüge nicht, Recht zu sprechen. Man müsse auch einen tatsächlichen Zustand schaffen, der die Achtung des Rechts erleichtere. Die Staaten des heutigen Mittel­ europa  . die auf dem Nationalitätenrecht aufgebaut seien, das im fundamentalen Widerspruch zu der völ fischen Auffassung stehe, brauchten, um leben und sich erhalten zu können, die Möglichkeit, in freien Wirt­schaftsententen, die nicht durch politische Bestrebungen oder territoriale Forderungen gestört werden dürften, das Gleichgewicht und die Absatzgebiete zu erlangen, die durch ihre Nachbarschaft bestimmt seien. Tardieu habe recht ge­sehen, als er mangels einer hinreichenden schnellen Verwirk­lichung der europäischen   Union den dringenden Uebelständen abhelfen und zum wenigsten eine Donauorganisation habe schaffen wollen.

Unsere Regierung, fuhr Paul Boncour   fort, hat sich be müht, das Hindernis zu beseitigen, auf das diese Initiative gestoßen war. Man kann nämlich eine wierkliche Orga nisation Mitteleuropas   nicht unternehmen, wenn man sie nicht nur gegen, sondern sogar ohne Italien   durchführen will.

100 000 Menschen obdachlos Die Opfer der Sturmkatastrophe auf Kuba  

Havanna  , 4. Sept. Die Zahl der Personen, die bei dem schweren Sturm vor zwei Tagen ums Leben gekommen sind, ist, den letzten Meldungen zufolge, auf 100 gestiegen. Man befürchtet aber, daß sich diese Zahl noch erhöhen wird, da bisher aus vielen kleinen Städten noch keine Nachrichten eingegangen sind. Tausende von Personen erlitten Ver­legungen und ungefähr 100.000 Menschen find obdachloß ges worden. Die Städte längs der Südküste, wo der Sturm am schwersten gewütet hatte, sind von Hungersnot bedroht. Laft­kraftwagen mit Medikamenten find nach diesen Städten unterwegs.

Machado in Kanada  

Montreal  , 3. Sept. Der abgesetzte Präsident vou Ruba, General Machado, ist hier eingetroffen.

Vor einem Generalstreik der asturischen Bergarbeiter

Paris  , 4. Sept. Wie dem Journal" aus Madrid   bes richtet wird, rechnet man für heute vormittag mit dem Auss bruch des Generalstreits der Bergarbeiter in Asturien  , die eine Lohnerhöhung fordern. Der Streit würde 30 000 Ars beiter betreffen.